Die Mondstadt des Franz von Paula Gruithuisen

  • Hallo,


    in meiner kleinen Reihe von Mondkuriositäten soll es heute um eine Mondstadt gehen. Franz von Paula Gruithuisen lebte von 1774 bis 1852 und war zu seiner Zeit ein bekannter Mondbeobachter. Aufsehen erregte sein Bericht von der Entdeckung angeblich deutlicher Spuren der Mondbewohner und eines Kunstgebäudes auf dem Mond. Angeblich soll dieser Bericht ihm schon damals eine Menge Spott beschert haben ^^ ...


    Begeben wir uns nun auf die Spuren des Herrn Gruithuisen. Seine "Mondstadt" liegt südlich von Eratosthenes am Rande des Sinus Aestuum, nicht schwer zu finden auch im kleineren Fernrohr:


    Die Mondstadt von Gruithuisen, Handyfoto durch meinen Dobson


    Die "Stadt" reicht nun vom kleinen Krater Schröter W bis zu einer x-förmigen Formation (siehe Handyfoto). Dazwischen sieht man bei gutem Seeing und passendem Sonnenstand ein Fischgrätenmuster. Wie er darin eine Stadt vermuten konnte, bleibt wohl das Geheimnis des Herrn Gruithuisen.


    Wenn ihr mal in der Gegend um Eratosthenes seid, schaut mal nach dieser Mondstadt. Schön wären auch Aufnahmen dieser Gegend von euch, bitte einstellen...


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

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  • Hallo Volker,


    cool! Hab ich schon mal gehört, aber nie nachgeschaut was und wo das it - diese Mondstadt. Oder ich hab es mal vor zig Jahren versucht aber nix damit anfangen können, so daß ich es nicht "abgespeichert" habe. Fischgrätenmuster also?! Na da werd ich mal Ausschau halten (Fotos mache ich nicht, nur visuell).


    Danke und CS,

    Walter

  • ... Wie er darin eine Stadt vermuten konnte, bleibt wohl das Geheimnis des Herrn Gruithuisen…

    Hallo Volker,


    ja, die Phantasie hat schon für grandiose Fehlinterpretationen gesorgt. Ich erinnere nur an Giovanni Schiaparellis Marskanäle. – Andererseits sollten wir solche historischen Irrtümer nicht zu sehr belächeln. Wer weiß, welch irrigen Vorstellungen wir heute aufsitzen. Schlauer ist man immer erst hinterher. Deshalb neugierig bleiben und vor allem bereit sein, eine Fehlinterpretation zuzugeben, wenn sie nicht mehr haltbar ist.


    CS

    Jörg

  • Gibt ein lesenswerten Artikel (Englisch) von 1992, über Gruithuisens galoppierende Fantasie. Fakt scheint aber wohl, dass er selbst zu Lebzeiten von sagen wir wissenschaftlichen Profis nicht ernst genommen wurde, und das ist noch eher diplomatisch ausgedrückt. Hinderte ihn aber offenbar nicht -auch damit-, eine "astronomische" Karriere hinzulegen.


    https://articles.adsabs.harvard.edu/pdf/1992JBAA..102..157B


    Wie in CN mal geschrieben, scheint er mir eine Art astronomisches Pendant des Barons Münchhausen zu sein.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

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    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hallo Volker,


    ich nehme Deine Anregung gerne auf; wäre auch ein schönes Projekt für Zeichnungen (sic)...wenn Mondphase und Wetter einmal wieder zusammenpassen...


    @ Jörg, CHnuschti: Auch Hypothesen, die als nicht ernst zu nehmend gesehen werden, regen den menschlichen Geist an, zu hinterfragen.

    Nur Antworten auf Fragen bringen die Erkenntnis weiter. Wenn man sich vorstellt, daß sich das Wissen um die unvorstellbare Dimension des beschreibbaren Universums im ganz Großen und im ganz Kleinen erst vor ca. 100 Jahren begonnen hat, Bahn zu brechen...


    Nachdenkliche Grüße

    Wolfram

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