Vergleichstest Binokularansätze: Baader (Zeiss) Großfeld vs APO Apochromatic & Sharpest Binoviewer by Denis Levatić

  • Hallo in die Runde,


    über die Vorzüge des binokularen Sehens ist hier im Forum schon viel geschrieben worden: Sowohl über echte Binokularbeobachtung mit Ferngläsern oder Doppelteleskopen als auch über die mit Binokularansätzen, die das Licht nur eines Objektivs auf zwei Okulare aufteilen. Um letztere geht es hier.


    Binokularansätze sind in der professionellen Mikroskopie seit Jahrzehnten Standard. In der Amateurastronomie dagegen haben sie erst Ende des 20. Jahrhunderts eine größere Verbreitung gefunden. Mein erster Binoansatz war ein von der Jenaer Zeiss-Astroabteilung passend gemachter Mikroskopansatz – damals ein in Amateurkreisen wenig verbreitetes, eher exotisches Zubehörteil.


    Ein paar Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung tauschte ich den gegen das Zeiss-Großfeldbinokular von Baader aus. Ich war inzwischen auf 1,25“-Okulare umgestiegen und da passte der aus der DDR nicht mehr. Weitere Jahre später brachte Baader Planetarium die überarbeitete Version Mark V heraus. Die Werbung dafür klang vollmundig, aber für mich waren die verbesserten Okularaufnahmen der Hauptgrund, den Mark V zu kaufen. Nun konnte ich zwei Teleskope nebeneinander mit Binoansatz nutzen, was gelegentlich nützlich ist, doch in der Praxis eher selten vorkommt.


    Weil ich mittlerweile praktisch nur noch binokular beobachtete, kam bald ein dritter Binokularansatz hinzu: der Denkmeier II mit 2“-Newton-OCS und X-Switch. Letzteres ist ein Extendersystem, das drei abgestufte Äquivalentbrennweiten liefert, wobei die kürzeste die 1,4-fache Primärbrennweite ist. Schnell stellte sich heraus, dass dieser Extender problemlos auch mit den beiden Großfeldansätzen arbeitete – und das sowohl am Newton als auch an den Refraktoren.


    Vor etwa zehn Jahren stolperte ich dann zum ersten Mal über die Angebote von Denis Levatić. Er versprach Binos, die besser sein sollten als die Baader Großfeld: supercharged, sprich genauer justiert und auf maximalen Durchlassdurchmesser getuned. Das klang interessant. Aber einerseits hatte ich bereits drei Binoansätze und andererseits habe ich schon zu viel erlebt, um jedem scheinbar selbst ernannten Experten sofort blind zu vertrauen.


    Doch Denis schien sich erfolgreich zu behaupten. Man hörte zumindest keine Klagen. Und während es in Deutschland noch weitgehend still um seine Binos war, kamen aus den USA die ersten begeisterten Reviews. Voller Interesse las ich auf CN mit. Irgendwann kündigte Denis dann seinen Ausstieg aus dem Bino-Business an. Schade! Sollte ich schnell noch ein Bino von ihm kaufen? Die Vernunft war stärker. Hast ja schon drei, sagte ich mir.


    Aber im Jahr darauf waren es plötzlich nur noch zwei. Der Denkmeier-Ansatz stürzte mir eines Tages vom Balkon – acht Meter tief auf eine Betontreppe. Die Okulare überlebten das wie durch ein Wunder, aber das Binogehäuse war nur noch Schrott. Erstaunlicherweise war der Prismenverbund heil geblieben und nicht mal dejustiert. Aber das Teil zur Reparatur in die Staaten zu schicken – mit Zoll hin und zurück plus den gepfefferten Versandkosten - erschien mir wenig sinnvoll.




    Anfang dieses Jahres machte Denis dann doch weiter. Ein paar Monate dachte ich noch auf dem Thema herum, aber im Spätsommer siegte die Neugier und ich bestellte einen seiner APO Apochromatic & Sharpest Binoviewer. Der Kontakt zu Denis war schnell hergestellt und ließ keine Wünsche offen. Kaum hatte ich das Geld geschickt, hatte ich auch schon eine Tracking-Nummer, und keine Woche später trudelte das Packet aus Kroatien ein. Erster äußerer Eindruck: Perfekt! Da war zweifellos ein mir seelenverwandter Perfektionist am Werk gewesen.


    Bei der nächsten Jupiterbeobachtung ersetzte ich den Baader Mark V durch den neuen APO Binoviewer. Lag es am Seeing oder an diesem Bino – das Bild erschien klarer, schärfer und farbiger als bisher, der Himmelshintergrund wirkte dunkler. Doch dem ersten Eindruck wollte ich nicht ganz trauen. Wir alle kennen den Einfluss der Euphorie, wenn wir ein neues Instrument oder Zubehörteil testen. Also machte ich weitere Beobachtungen und schließlich einen Vergleichstest bei Tageslicht. Ziel waren dabei die Antennen auf einem etwa 100 m entfernten Dach im nachmittäglichen Gegenlicht. Das Instrument war mein Vixen FL-S 80 Aporefraktor. Ich verglich die allgemeine Schärfe, suchte nach Farbsäumen an den kontraststarken Übergängen vom hellen, fast weißen Cirrushimmel zum benahe schwarz korrodierten Aluminium der Antellenstäbe. Außerdem fahndete ich nach Einstrahlungen und Geisterbildern. Wohl an die zehn Mal tauschte ich die drei Binokularansätze aus, stöpselte die Okulare um und versuchte einen objektiven Eindruck zu gewinnen. Das war gar nicht so leicht, denn die drei Kandidaten schenkten sich nichts. In der allgemeinen Bildschärfe waren sie auf den ersten, zweiten und dritten Blick gleichauf. Klarer war die Sache bei den Farbsäumen. Hier ließ der APO Binoviewer die Baadersche Konkurrenz zweifelsfrei hinter sich. Völlig frei von Falschfarben ist zwar auch er nicht, aber diese sind geschätzt um den Faktor 3 reduziert. Und auch bei den Geisterbildern konnte der neue übezeugen. Insgesamt kein haushoher Sieg – dazu war die Konkurrenz zu gut – aber ein eindeutiger.


    Interessant war außerdem der Baader-interne Vergleich zwischen dem alten Zeiss-Großfeldbino und dem Non-Zeiss-Mark V. Hier schien mir der alte einen Hauch besser zu sein. Minimal schärfer und kontrastreicher und eindeutig besser kollimiert.


    Denis kollimiert seine Binoansätze übrigens sogar genau auf den Augenabstand des Käufers. Das Resultat war allerdings kaum besser als beim alten Großfeldbino. Doch möglicherweise ist das Paket unterwegs unsanft behandelt worden. Theoretisch könnte ich mich selbst daran versuchen. Im Gegensatz zu Baader, wo man bei fehlerhafter Kollimation zum Einschicken aufgefordert wird, liefert Denis die Kollimationsanleitung gleich mit. Aber ehrlich, mir ist das doch irgendwie zu heikel. Schließlich gibt es keine Stellschrauben, sondern man muss die Okularaufnahmen lösen und vorsichtig verschieben. Mit Erfahrung mag das gut gehen, aber wenn man es zum ersten Mal versucht…?


    Das Fazit dieses Tests: Wer bereits das Großfeldbinokular besitzt – und zwar egal in welcher Ausführung – hat rational betrachtet keinen Grund zum Wechsel. Es sei denn, er oder sie ist damit aus irgend einem Grund unzufrieden. Wer aber noch keinen Binoansatz besitzt, etwas wirklich Wertiges haben will und bereit ist, dafür Geld auszugeben, der bekommt hiermit eine klare Kaufempfehlung für das Produkt vom Bino-experten Denis Levatić.


    Und noch etwas: Beim Thema Gewicht ist sein Binoviewer klar im Vorteil. Er wiegt nur 542 g, während der alte Großfeld 704 g und der Mark V 783 g auf die Waage bringen.


    CS

    Jörg

  • astrometer

    Hat den Titel des Themas von „Vergleichstest Binokularansätze Baader (Zeiss) Großfeld vs APO Apochromatic & Sharpest Binoviewer“ zu „Vergleichstest Binokularansätze: Baader (Zeiss) Großfeld vs APO Apochromatic & Sharpest Binoviewer by Denis Levatić“ geändert.
  • Ich liebäugle mit dem China-Binoansatz mit Spiegeln drin, welcher auch keinen extra optischen Weg hat. Kann ihn aber nicht im Vergleich einschätzen.


    Die Zeiss-Teile sind sicher sehr gut, das alte Zeiss-Jena-Bino hatte ich auch mal, aber wahrscheinlich dejustiert, ich konnte leider nichts dran ändern. Sterne und Planeten erschienen immer doppelt, nur beim Mond konnten aufgrund der Flächenabbildung meine beiden Gehirnhäflten das Bild übereinander legen. Ansonsten war das Bild leider sichtbar flau und kontrastarm, auch leichte Farbsäume im Vergleich zum direkten Anblick.

  • Ich liebäugle mit dem China-Binoansatz mit Spiegeln drin, welcher auch keinen extra optischen Weg hat. Kann ihn aber nicht im Vergleich einschätzen.


    Die Zeiss-Teile sind sicher sehr gut, das alte Zeiss-Jena-Bino hatte ich auch mal, aber wahrscheinlich dejustiert, ich konnte leider nichts dran ändern. Sterne und Planeten erschienen immer doppelt, nur beim Mond konnten aufgrund der Flächenabbildung meine beiden Gehirnhäflten das Bild übereinander legen. Ansonsten war das Bild leider sichtbar flau und kontrastarm, auch leichte Farbsäume im Vergleich zum direkten Anblick.

    Hallo André,


    welches China-Bino meinst Du? Ich gebe zwar nur ungern ungeprüft weiter, was so zu lesen ist, aber wenn man dem glaubt, scheint es bei den günstigeren Binoansätzen in den letzten Jahren einen deutlichen Fortschritt gegeben zu haben.


    Wenigstens zum Teil Spiegel statt Prismen zu verwenden, ist ein guter Weg um Farbsäume und Gewicht zu verringern. Ich glaube, die Binos von Denis nutzen auch dieses Prinzip. Aber genaueres dazu habe ich bisher nicht gefunden. Vielleicht weiß da jemand anderes mehr.


    Die alten Jenaer Binoansätze waren den heutigen sicherlich unterlegen. Ich habe es trotzdem geliebt, damit zu beobachten. Aber meiner war auch gut kollimiert. Einen aktuellen Blick kann ich trotzdem nicht mehr durchwerfen. Hab ihn vor etwa 30 Jahren verkauft.


    Generell tolerieren unsere Augen einen vertikalen Achsversatz viel schlechter als einen horizontalen. Der stört eigentlich nur, wenn er divergent ist, weil es uns schwerfällt, nach außen zu schielen. Konvergentes Sehen – also „nach innen schielen“ – ist dagegen für die Augen eine ganz normale Sache. So betrachten wir alle Dinge, die sich in der Nähe befinden. Der streng parallele („entspannte“) Blick ist dagegen der Sonderfall für optisch Unendlich. Binokularansätze und Ferngläser für die Astronomie sollten dennoch streng parallel kollimiert sein. Die Hersteller der „normalen“ Ferngläser kollimieren aber oft ein bisschen horizontal konvergent. Dadurch haben die Gläser im Nahbereich eine etwas größere Sehfeldüberlappung.


    CS

    Jörg

  • Ja, diese konvergente Einstellung habe ich bei einigen älteren Mikroskopbinos gesehen, wo die Tuben etwas zueinander laufen.


    Ich meine dieses Bino:


    Das gibt es in unterschiedlichen Geschmacksvarianten, also von TS, Bresser, Omegon und weiteren, in verschiedenen Farben. Den OEM-Hersteller weiß ich jetzt nicht.

  • Ja, diese konvergente Einstellung habe ich bei einigen älteren Mikroskopbinos gesehen, wo die Tuben etwas zueinander laufen.


    Ich meine dieses Bino…

    Hallo André,


    die schon äußerlich konvergenten Mikroskope sind die echten Stereomikroskope mit zwei Objektiven und generell geringer Vergrößerung, während binokulare Mikroskopansätze das Licht eines einzigen Mikroskopobjektivs der besseren Wahrnehmung wegen auf zwei Augen verteilen. Das ist das gleiche wie in der Teleskopwelt.


    Danke für das verlinkte China-Bino. interessant ist, dass diese vergleichsweise günstigen Binos schon alle ordentliche Okularaufnahmen haben. Bedenklich erscheint mir nur die Verstellung des Augenabstands. Das sieht aus, als ob da drei Gehäseteile ineinander gesteckt wären. Fraglich, ob so ein Prinzip ausrechend genau funktioniert. Eine Knickbrücke erscheint mir da wesentlich präziser, obwohl auch die bei schlechten Fertigungstoleranzen die Okulare aus der Parallelität führen kann.


    Auf jeden Fall dürfte es in dieser 400-500-€-Klasse sehr darauf ankommen, ob man Glück hat und ein gutes Exemplar erwischt. Meist ist auch der Durchlass etwas kleiner: 22mm anstelle von 28mm bis 30mm bei den Premiumbinos. Kommt darauf an, was man beobachten will. Für Planeten und Doppelsterne sind 22 mm ausreichend. Für Mond und Deep Sky ist ein maximaler Durchlass ein großer Vorteil.


    In jedem Fall hat man ja Rückgaberecht, wenn man so ein Teil beim Händler bestellt. Dann muss nur das Wetter mitspielen, damit man nicht die Rückgabefrist über nur Wolken hat.


    CS

    Jörg

  • Moin Jörg.

    ich hatte diesen Ansatz auch eine Zeit im Blick. Die Infos, die ich gesehen habe sprechen aber von einer geringen Eintrittsöffnung von nur 21mm:
    https://www.cloudynights.com/a…est-czas-binoviewer-r3282
    Das gibt zwar keine/kaum sichtbare Vignettierung, blendet aber ggf. größere/schnellere Teleskope auf eine deutlich kleinere effektive Öffnung ab, wenn ich es richtig verstehe.
    Hattest du auch die erreichbare Grenzgröße verglichen?


    (Nur Interessehalber. Ich habe im 3, Anlauf nach gebraucht "billig" und "billig" ein Maxbright 2 und bin damit zufrieden. Besser geht sicher (fast) immer ...)


    CS

    Harold

  • Hallo Jörg !

    Das Verschieben der Okularaufnahmen am Binoansatz vom Denis funktioniert "relativ" einfach. WICHTIG, die Schrauben nicht gänzlich lösen, es muss etwas Reibung erhalten bleiben. 1,25 Zoll Klemmen vorsichtig aufschrauben, Okulare rein und am Himmel (Stern) so lange verschieben, bis kein Doppelbild mehr zu sehen ist. Gerne hochvergrößernde Okulare verwenden. Danach kannst du die Klemmen samt Okulare abschrauben und die Schrauben wieder anziehen. In der Regel reicht auch eine Seite. Ggf. wiederholen. Gruss, Bengt

  • Hallo Harold,


    nee, Grenzgrößenvergleiche habe ich nicht gemacht. Ein für langbrennweitige Okulare (mit für 1,25“-Okulare maximal großer Eingangslinse) zu kleiner Durchlass außert sich nicht in einem weniger hellen Bild, sondern in einem vignettierten Gesichtsfeld. Das Bino schneidet dann einfach ein für das Okular zu kleines Stück aus der Abbildungsebene aus.


    Zur Grenzgröße: Beide Augen erhalten jeweils die Hälfte des vom Objektiv gelieferten Lichts abzüglich der Verluste durch die zusätzlichen optischen Komponenten. Das Gehirn rechnet dann quasi aus den Bildern beider Augen ein Summenbild, und das ist deutlich besser als das linke oder rechte Einzelbild. Es wäre mal interessant, die monokular und die binokular (per Binokularansatz) erreichbare Grenzgröße miteinander zu vergleichen. Aber ich denke, das da kein großer Unterschied ist. Es sei denn, man blickt mit nur einem Auge durch eine Seite des Binoansatzes.


    Was völlig anderes ist es, wenn man ein Binokularteleskop benutzt, bei dem jedes Auge das ungeteilte Licht eines Objektivs bekommt. Hier geht man von einer Wahrnehmungserweiterung um den Faktor 1,4 aus.


    CS

    Jörg

  • Ich liebäugle mit dem China-Binoansatz mit Spiegeln drin, welcher auch keinen extra optischen Weg hat. Kann ihn aber nicht im Vergleich einschätzen.

    Wenn ich dir raten darf, dann lass die Finger davon. Ich habe schon durch viele Binoansätze beobachtet, aber der nach der Bauart wie auf deinem Bild zu sehen hat nur einen einzigen Vorteil: man kommt damit ohne zusätzlichen Korrektor in den Fokus. Die Abbildung ist schlechter als bei den herkömmlichen Binos, inklusive Geisterbildern. Je nachdem was du für ein Modell hast, hat der Stutzen mit dem der Auszug in den OAZ gesteckt wird eine konische Eindrehung zum Binoansatz hin, die wohl die Funktion der Nut übernehmen soll, die bei manchen Okularen als Sicherung gegen das Herausfallen des Okluars eingearbeitet ist. Diese konische Eindrehung am Stutzen des Binos bewirkt aber, das der Stutzen beim Anziehen der Klemmschrauben des OAZ verkippt weil er auf dem Umfang nicht mehr sauber zentriert ist. Das Ergebnis dieser Verkippung sind dann unterschiedlich helle Bilder in den Okularen und Geisterbilder. Bei meinem 60er Lunt habe ich mir einen zusätzlichen Ring drehen müssen, der auf den Stutzen des Blockfilters geschraubt wird um das Bino sauber zu zentrieren und ohne Verkippung nutzen zu können.

    Eine weitere, wahrscheinlich dem Spiegel- Prinzip geschuldete Besonderheit ist, das bei der Nutzung an einem Newton mit assymetrisher Abblendung des Hauptspiegels (Loch im Deckel des Hauptspiegels um die Lichtmenge bei Beobachtung von hellen Objekten wie Mond und Planeten zu reduzieren) die Position dieser Öffnung im Deckel so ausgerichtet sein muß, das sie zur Symmetrieachse des Binos passt, sonst bleibt ein Okular dunkel. Ich hab ziemlich blöd geschaut als ich das Bino zum ersten Mal an den Newton gesteckt habe und nur ein Okular etwas gezeigt hat...

    Außerdem ist der Durchlass ziemlich schmal, bei 24mm Okularen mit 68° Eigengesichtsfeld gibt es eine deutlich wahrnehmbare Abschattung


    Gruß Ulli

  • Hallo Ulli,

    danke für Deine Beschreibung. Wenn das Bino also zentriert, sollten die Fehler verschwunden sein?

    Asymmetrische Abbildung mit Newtondeckeln habe ich nicht vor. Ich fand es nur interessant wegen den Spiegeln und der angeblichen Helligkeit. Aber wenn Denis das auch so macht, werde ich wohl etwas länger sparen und seines nehmen. Angedacht war es für Refraktoren und RCs, die sollten jeweils genug Backfokus haben.

  • Hallo André,


    wenn es zentriert montiert ist sind zumindest beide Bilder gleich hell. Die Abbildungsleistung allgemein bleibt dennoch hinter der von z.B. einem Zeiss- oder Baader Binoansatz zurück, und Reflexionen/ Geisterbilder sind auch dann noch vorhanden.


    Gruß Ulli

  • Hallo André und alle, die hier mitlesen,


    Geisterbilder müssen nicht zwingend vom Binokular kommen. Ich hatte den Fall, dass der 1,25x-Glaswegkorrektor an meinem Zeiss-Großfeldbino kräftige Geister von hellen Planeten lieferte, sobald diese nur ein kleines Stück neben der Sehfeldmitte standen. Das war allerdings vor 25 Jahren. Ob die aktuellen Baaderschen GWK dank inzwischen Phantomvergütung frei von solchen Reflexen sind, weiß ich nicht.


    Man sollte also immer in Erwägung ziehen, dass auch andere Komponenten die Reflexe verursacht haben können, wobei es in dem von Dir, André, beschriebenen Fall wahrscheinlich wirklich am Binokularansatz liegt.


    CS

    Jörg

  • Hallo Jörg,


    ist ja interessant, dass du 4 Topmodelle dein Eigen nennen kannst / konntest.


    Ich hab selber nur den von André verlinkten mit dem Strahlteilerspiegel, der den Lichtkegel schon recht stark (18mm freier Durchlass) reduziert (bei mir f4.4).


    Habe vor 2 Wochen einen Denkmeier Binotron Super System 27 mit dem großen OCS A45 von einem Freund leihweise zum probieren bekommen, konnte auf Grund Wetter aber erst 2x raus und jeweils bloß eine gute Stunde, bevor die Wolkendecke wieder zu zog.


    Die anderen von dir genannten Drei habe ich mir auf dem Papier auch schon etwas näher angeschaut. Kannst du die Abbildungsqualität von dem Denkmeier zu den Anderen in ein Verhältnis setzen?


    - Kontrast

    - Farbsaum um Planeten

    - Lichthof um helle Objekte


    Mir ist klar, dass es immer viele Variablen gibt und eine Einschätzung nur Subjektiv ist.


    Was mir bisher am Binotron nicht gefällt:


    - Abbildung am Planeten mit Farbsaum bei hoher Vergrößerung (monokular bei gleicher Vergrößerung nicht)

    - Kontrast am Planeten etwas schlechter als monokular

    - Dejustage beim Öffnen der Okularklemme möglich

    - OSC im Strahlengang bei kleinster Vergrößerung


    Was mir gut gefällt:


    - Plastischere Ansicht bei Nebeln

    - viel höherer Kontrast als mit dem Strahlteilerspiegel-Bino

    - Gefühlt mehr Gesichtsfeld als monokular (Bino 65° gegen 100° Monokular - selbe Vergrößerung)

    - Angenehmer Einblick

    - Power Switch (3 Vergrößerungen mit einem Okularpaar)


    Gruß Markus

    Skywatcher FT 16" f4.4 :dizzy:

    ... immer für ein Tuningvorhaben zu begeistern

    Einmal editiert, zuletzt von Markus85 ()

  • Kannst du die Abbildungsqualität von dem Denkmeier zu den Anderen in ein Verhältnis setzen?


    - Kontrast

    - Farbsaum um Planeten

    - Lichthof um helle Objekte

    Hallo Markus,


    zwischen den beiden Großfeldbinos und dem Denk II habe ich nie einen Unterschied in der Abbildung (Schärfe, Lichthöfe) erkennen können. Bei den Farbsäumen waren sie nahezu identisch. Zu bedenken ist, dass diese um so stärker sind, je größer das Öffnungsverhältnis des Instruments ist. Mit f/4.4 sind sie nun mal stärker als bei f/6 oder f/8. Dass man für Binoansätze Extender oder Barlows empfiehlt, hängt also nicht nur mit dem bei vielen Instrumenten (hauptsächlich Newtons) notwendigen Nach-hinten-schieben der Bildebene zusammen, sondern auch mit der notwendigen Brennweitenverlängerung zum Minimieren der Farbsäume.


    Bei einem schnellen Newton hat man immer das Problem, dass man einerseits eine möglichst niedrige binokulare Vergrößerung und viel Feld haben möchte, aber andererseits die Abbildung da noch nicht so gut ist. Angenommen, die kürzeste Verlängerung der X-Switch ist 1,4x, dann bist Du mit f/4.4 bei insgesamt rund f/6. Doch f/10 sollte es schon sein, damit die Abbildung nicht mehr sichtbar gestört ist. An meinem 12“ f/6 Newton verwende ich am liebsten die TV BinoVue 2x als Verlängerer vor dem Bino. Dann bin ich bei f/12 und 3600 mm Äquivalentbrennweite. Mit den 30 mm Tak LE ergibt das 120x und mit den 24er Panoptic 150x bei jeweils gleichgroßem Sehfeld. Weiter runter geht es nicht. Um schwächere Vergrößerungen binokular zu realisieren, bleibt eigentlich nur der Bau eines Binokularteleskops. Aber das ist dann schon sehr kosten- und arbeitsintensiv. 2“-Binoansätze gab/gibt es zwar auch, aber das sind wirklich extrem seltene Exoten geblieben.


    CS

    Jörg

  • Hallo Jörg,


    ich habe mir dieses Spiegel-Bino übrigens letztes Jahr auch gekauft und bin extrem zufrieden damit !


    In meinem Fall war es sogar fast alternativlos, weil ich ein Bino an meinem Refraktor benötigte, welches fast ohne Glasweg / Prismen auskommt. Der kleine Strahlenteiler Würfel macht da wohl den Braten nicht fett !


    Nur mit der Okularaufnahme hatte ich anfangs Probleme, weil das Bild leicht doppelt war. Erst durch die Baader Clicklock-Klemmung waren die Okulare perfekt justiert.


    CS


    GRuß

    Markus

  • Hallo Kollegen,


    ich entdecke eben dieses Thema und wollte mal fragen, ob hier vielleicht jemand einschätzen kann, was ein Baader Grossfeld-Bino MKIV in gutem Gebrauchtzustand ungefähr wert ist?

    Ich habe eines und überlege, es aus Zeitmangel abzugeben ... .


    CS

    Bernd

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