Hallo Freunde der Nacht,
da ich mir dieses Jahr eine Gartensternwarte mit elektrisch betriebenem Rolldach gebaut habe, lag es nahe, diese remote bzw. autark zu betreiben.
Dabei muss eine Menge an Ausrüstung zusammenwirken bei langen Belichtungszeiten, tlw. über mehrere Stunden mit vielen Aufnahmen.
Eine entscheidende Erleichterung dabei sind sog. Sequenzer-Programme, z.B. N.I.N.A. oder Sequence Generator Pro, die das gesamte Equipment verwalten und mittels Sequenzen die Aufnahmen automatisieren können.
Aufgrund der langen Aufnahmesequenzen besteht die Gefahr, dass Wetteränderungen wie Wolken, Regen, Schnee oder Wind nicht rechtzeitig erkannt werden, die Aufnahmen negativ beeinflussen und das Equipment schädigen.
Einen Regensensor halte ich für überflüssig, denn bei Regen säuft die Technik ab, nicht zu vergleichen mit Tau oder Frost.
Daher finde ich es wichtiger, die Wolken zu überwachen, denn Wolken kommen immer vor dem Regen und dann kann reagiert werden, bevor alles nass ist.
Zielstellung ist also das Erkennen von Risiken durch Wetteränderungen und rechtzeitiges Einleiten eines sicheren Zustandes. Dabei soll keine zusätzliche Hardware erforderlich sein.
Nach meinen Recherchen gibt es verschiedene professionelle oder Eigenbaulösungen (SQM-Meter), denen die Messung der Himmelstemperatur bzw. Differenztemperatur zugrunde liegen oder auch mittels Webcam.
Dies würde zusätzliche Hardware erfordern.
Lösungsansatz
Die o.g. Sequenzer-Programme beinhalten einen Safety-Monitor, der dazu geeignet ist, bei bestimmten unsicheren Bedingungen (z.B. Wetteränderungen) entsprechende Reaktionen auszulösen. Unterstützt wird jedoch nur der ASCOM-Standard für Geräte und Software.
Ich und mein Freund Micha (kein Astro-Verrückter) haben dazu ein Software-Tool zur Lösung der o.g. Probleme entwickelt und möchten dieses hiermit vorstellen.
Eine elegante Möglichkeit mit vorhandenen „Bordmitteln“ ist die Nutzung des Guiding-Systems, unabhängig ob mit Guidescope oder Off-Axis-Guider.
Es ist üblicherweise eine Kamera mit einer beheizten Optik vorhanden, die bei Aufnahmen gen Himmel gerichtet ist.
Die Guiding-Software, z.B. PHD2, erfasst den relevanten Bereich des Himmels und errechnet bei jeder Aufnahme den SNR-Wert (Signal to Noise Ratio).
Dieser Wert ist bei klarem Himmel sehr hoch und sinkt, sobald sich die Sicht verschlechtert.
Ursachen können sein:
- Wolken
- Nebel
- Taubeschlag auf der Linse
Es kommt nicht darauf an, den ganzen Himmel in Echtzeit zu überwachen, sondern den regionalen Bereich.
Auch durchziehende Wolken sollen das System nicht beeinflussen, sondern erst dauerhafte Verschlechterungen über längere Zeit, z.B. bei nahendem Regen, sollen einen sicheren Zustand zur Folge haben, d.h.
- Aufnahmen beenden,
- Guiding beenden
- Montierung in definierte Position fahren
- Dach schließen
Die Beschreibung und Anleitung zu diesem Software-Tool findet Ihr im Anhang:
Falls Interesse besteht oder bei weiteren Fragen , bitte melden.
Das Tool soll kostenfrei zur Verfügung stehen.