Das erste mal auf La Palma

  • Grüß euch miteinander!


    Gabriel Siegl und ich gönnten uns heuer einen Astrourlaub von 13.6. bis 21.6. auf der Insel.

    Eigentlich wollte ich ja den ganzen Astrourlaub in einen Thread packen, aber ich dachte mir das wird dann zu viel.

    Ich fang dann mal mit der Hauptausbeute an...

    Gleich am ersten Tag, als wir gelandet sind, ging es mal nach Las Tricias, wo wir dann auf Athos eingecheckt haben.

    Leider hatte Kai unser gemietetes Equip noch nicht fertig vorbereitet, also ging es dann gleich mal rauf auf den Roque de las Muchachos zum Infinito Monument, wo wir ein Nightscape damit gemacht haben. Das Auszuarbeiten gestaltet sich etwas schwieriger als angenommen, da ich das Monument nicht so vorteilhaft positioniert hab; das werd ich später nachreichen.

    Am zweiten Tag war sightseeing angesagt und am Abend wurde eine Testaufnahme vom Skorpion mit dem Sigma 50mm, einer 6D auf einer Vixen Polarie U gemacht.

    In der selben Nacht enteckten wir auch ein Feuer am Horizont, das wir Umgehend gemeldet haben. Mehr dazu im nächsten Teil meines Berichtes- muss mich noch mit LRTimelapse anfreunden.

    In Nacht 3 ging es auf den Pico de la Cruz, wo wir viele deutsche Astrokollegen angetroffen haben.

    Dort oben auf 2351m wurde wieder auf den Skorpion gehalten:

    In der selben Nacht wieder auf Athos angekommen, wieder alles aufgebaut und mal unter der Milchstrasse belichtet:

    In der 4. Nacht ging es dann rund und meine 6D lief bei diesen Aufnahmen fast heiss:

    In der darauf folgenden Nacht wollten wir die Polarie U an ihre Grenzen bringen; ich hatte ja noch ein Canon EF200 im Gepäck!

    Mit Unterstützung von Gabriel alles justiert, waren 120s mit der 6D und dem EF200 gar kein Problem. Aber dann wollten wir es auf die Spitze treiben und packten den Optolong leNhance Filter vor das Objektiv und erhöhten die Belichtungszeit in 60s Schritten. Wir waren beide äusserst beeindruckt, als wir ein sauberes Light mit 360s bekamen- 360s/200mm/Vollformat auf einer Vixen Polarie U!!!

    Motiviert von dem Ergebnis, kam in der Nacht 6 dann die EOS Ra mit dem EF 200 zum Einsatz. Natürlich mit ewas weniger langen Belichtungszeiten, da ich erst lernen musste, die kleist Monti richtig einzunorden.

    Nach dieser Nacht war ich dann schon so kaputt, dass sich das Sightseeing der Erholung weichen musste. Am Abend war ich dann wieder so einigermaßen fit und die Corona Australis kam auch nicht zu kurz:

    20 Stunden vor dem Abflug nutzten wir die letzte Nacht und fuhren abermals auf den Roque. Es war leider sehr windig, aber wir konnten uns dann ein gutes Plätzchen ergattern. Von dort aus nahm ich nochmal die dunkle Seite unterhalb der Milchstrasse nochmal aufs Korn.


    Alles in allem war es ein toller Urlaub und komme sicher wieder.

    Ich hoffe ich konnte euch etwas an meinem Urlaubsstress teilhaben lassen und euch gefällt die eine oder andere Aufnahme.

    Bin zur zeit immer noch mit den Aufnahmen aus dem gemieteten Setup beschäftigt und mit dem LRTimelapse muss ich mich auch noch befassen.


    Bis zum nächsten Teil meines Berichtes,


    CS Niko

  • Ciao Niko,


    Deine Aufnahmen sehen in der Tat sehr gut aus. Insbesondere mit f=200mm schaut die Nachführgenauigkeit immer noch prima aus. :thumbup:


    D.h. Du würdest diesen Tracker also empfehlen, schätze ich !? Oder irgendwas besseres (mit ähnlich kleinem Footprint) zu empfehlen ?


    Ich bin eigentlich hardcore visuell (20" Dob) unterwegs, hab aber schon immer mal gerne Aufnahmen mit Fotoobjektiven Fotos (Canon 5D II non-mod, von 70-200mm bis zum Fisheye 8-15mm) *nebenher* gemacht, früher z.T. mit einer grossen Celestron (C11) Montierung (bis zu f=900mm f/4.5). Ein handlicher Tracker bis 200mm Tragkraft/Genauigkeit wäre daher super. Grosses Stativ habe ich natürlich. Bildverarbeitung kenn ich, bzw. würde mich in die aktuellen Tools reinfuchsen. Mir geht's hier nur um die Tracker Hardware...


    Habt ihr mit Gegengewicht gearbeitet bei der schwersten Beladung ?

    Wie wird der (externe) Polsucher (der ist zu teuer !) angebracht (Gewinde) ?

    Kameraauslösung auch vom Tracker aus via App ?


    Gruss,

    Peter

  • D.h. Du würdest diesen Tracker also empfehlen, schätze ich !? Oder irgendwas besseres (mit ähnlich kleinem Footprint) zu empfehlen ?

    Hallo Niko,


    das würde mich auch interessieren! Und hast Du da Autoguiding verwendet? Und wie hast Du eingenordet?


    Ich verwende den Skywatcher StarAdventurer 2i mit dem gleichen Objektiv, komme aber auf 15-20 Sekunden Einzelbelichtungszeit. Bei längeren Belichtungen ist immer Ausschuss dabei, je länger umso mehr.


    Clear skies


    Robin

  • Grüß euch Peter und Robin,


    Freut mich dass euch meine Ausbeute gefällt.

    Ich habe dieses Modell der Polarie U mit dem separat erhältlichen Polsucher Set verwendet.

    Der Aufbau sah so aus:

    Hier war noch das 50 er Sigma vom Tag zuvor montiert. Für die 200mm Aufnahmen hatte ich das Canon EF200mm montiert und somit 1,6kg auf diesem Tracker.

    Meine Bilder habe ich OHNE Guider, Gegengewicht oder ähnlicher Hilfsmittel belichtet.


    Der Trick ist mit dem Polsucher nach jeder Veränderung der Kameraposition oder nach jeder Bedienung der Kamera, die Einnordung zu kontrollieren und ggf. nachjustieren.

    Dazu hilft so eine Polhöhenwiege enorm.


    Und JA, Der Polsucher ist teuer, aber einzigartig, bzw ist mir noch kein vergleichbarer untergekommen.

    Er wird Offaxis angebracht, was den Vorteil bietet dass man mit ausgerichteter Kamera trotzdem einnorden kann.

    Der Polsucher ist beleuchtet und man sieht folgendes:

    Die beiden Sternbilder gehören mal grob in die Richtung wo sie sich auch am Himmel befinden. Dann stellt man Polaris in den kleinen blauen Kreis (die ich jetzt dazugezeichnet hab). Danach stellt man die beiden Skalen die ich blau eingekreist habe, auf die Referenzsterne 51 Cep und delta UMi. Bei diesen Skalen findet ihr die Zahlen 15 und 40. Das bedeutet, dass sich diese Sterne vom Jahr 2015 bis 2040 zwischen diesen beiden Strichen bewegen und somit hat man immer eine richtige Position für die Referenzsterne.


    Die ganze Prozedur mach ich aber auch ca alle 2 Stunden, da sich ja der Schwerpunkt der Kamera auf der Monti verändert und somit wieder aus der Einnordung "fällt".

    Mit etwas Übung bekommt man die Einnordung in einer Minute hin, also wenn dir mal ein Baum ins Bildfeld kommt- Standort wechseln und du bist nach einigen Minuten wieder im Geschäft.

    Die Strichplatte des Polsucher ist in diesem Sinn eine "Einnordungs- Schablone", die man praktischerweise auch auf der Südhalbkugel zum Einsüden verwenden kann.


    Die Belichtungszeiten hab ich der Kamera hab ich dann mit einem externen Timer mittels Auslösekabel vorgegeben.

    Das war eigentlich der ganze Zauber mit dieser kleinen Monti. Aber es ist doch immer so, je genauer man einnordet umso längere Belichtungszeiten sind möglich.

    Bei der Polarie U muss man halt immer dahinter sein, aber wenn man schon den Fokus manuell checkt, geht das Einnorden gleich mit!


    Eine Empfehlung spreche ich an dieser Stelle nicht aus, da der Tracker viel Aufmerksamkeit erfordert - jedoch war ich auch überraschend Beeindruckt, was das Ding leisten kann.

    Ich hoffe euch mit dieser Info weitergeholfen zu haben.

    In diesem Sinne- klare Nächte

    Niko

  • Ciao Niko,


    danke für Deine Erläuterungen und Bilder.


    Ganz klar ist eine Polhöhenwiege mit Feineinstellungen essentiell, das glaub ich sofort. Wenn ich das anmerken darf, schätze ich, dass Dein Stativ dochvielleicht 'einen Hauch' zu schwach ist !? :/ Das Stativ muss stehen wie ein Fels, wenn das nachgibt, dann driftet die Einnordung natürlich bei allen möglichen Aktionen (Kamera verstellen/berühren, wenn der Kamera-Schwerpunkt über den Meridian geht, etc etc, also dauernd). (Auch würde ich das senkrechte Höhen-Auszugsrohr immer voll versenken, damit da nix wackelt). Da wäre ich mit meinem eigenen Stativ schonmal zuversichtlicher...


    Dass der Polsucher dauerhaft an der Monti beiben kann, ist natürlich gut. Ich musste bei meiner Celestron immer den (Selbstkonstruktion) Polsucher abnehmen zum Beobachten guxtu, aber Stativ + Montierung standen da auch bombenfest (dann ist das kein - so grosses - Problem).


    Dass der Polsucher die Präzessionsskalen hat ist natürlich schick. Ich hatte immer in Guide genau geguckt, wo ich den genau hinpointen muss (mit schwachen Sternen, guter 8x50 Sucher).


    >> der Tracker viel Aufmerksamkeit erfordert

    Danke für diese (sehr vertrauensbildende ;) :) :thumbup: ) Einschränkung ! Wie gesagt, ich wäre da dann halt zuversichtlicher durch massiveren/verbesserten Unterbau.

    Dass das Ding die 200mm (so gut) durchzieht/nachführt ist aber definitiv 'ne gute Nachricht ! (die hohe Brennweite wäre eher die Ausnahme bei mir, aber vielleicht ja nicht mehr wenn das funzt...)

    Ich werd also sicher mal intensiver über das Ding nachdenken !!!


    Vielen Dank und schöne Grüsse,

    Peter


    PS: Und Robin, was sagst Du ?

  • Grüß dich Peter,


    Ein standfestes Stativ - Dieser Meinung war ich vorher auch.

    Dieses Setup bietet mir den Vorteil, auch an Stellen zu kommen, wo man mit dem Auto nicht hin darf.

    Es passt alles in einen Rucksack mit 7Kg Gesamtgewicht.

    Das mit dem ständig nachjustieren muss einem halt liegen- Das seh ich nicht als Einschränkung, sondern gehört für mich zum Erlebnis Astrofotografie dazu 8o

    Ich hab eigentlich auch nur bei Beginn der Session und bei Kontrolle der Bilder den Nordstern nachjustiert.

    Beim Bilder ausarbeiten ist mir dann aufgefallen, alle ca 90 min zusätzlich kontrollieren schadet nicht.


    Grüsse, Niko

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