Meine Kältestiefel lösen sich auf – Reparaturidee oder Ersatz gesucht

  • Hallo zusammen,


    vor 15 oder 20 Jahren bin ich mal bei Globetrotter an ein Paar Arktisstiefel von Northern Ourfitters gekommen. Die standen da in der Schnäppchenecke völlig mutterseelenallein und wurden für 56€ verramscht. (Das war in der Zeit, als man noch bei Globetrotter einkaufen konnte, ohne gleich eine Insolvenz zu riskieren. 😉)



    Die Stiefel sind perfekt. Es sind die einzigen, in denen ich nie kalte Füße hatte. Selbst bei -20 °C nicht. Vor ein paar Jahren fingen sie allerdings an, unschöne Spuren auf dem Fußboden zu hinterlassen. (Ich benutze sie hauptsächlich auf dem Balkon, und wenn ich noch irgendwas von drinnen holen muss, behalte ich sie natürlich in der Wohnung an.) Nun ist die zweite Stufe der geplanten Obsoleszenz erreicht. Sie beginnen sich aufzulösen:



    Ich würde mir ja einfach ein neues Paar kaufen, das Dumme ist nur, die gibt es seit Jahren nicht mehr. Vereinzelt tauchen sie noch gebraucht in den Staaten auf, aber die sehen meist noch abgeranzter aus als meine. Mit anderen Worten, bei denen steht die Auflösung ebenfalls vor der Tür.


    Auf der Suche nach einer Reparaturidee kam mir der Gedanke, die angespritze Sohle komplett mit mehreren Schichten flüssigem gummiartigem Kunststoff zu ummanteln. Der sollte für diesen Zweck trittfest sein und so elastisch, dass er den Verfall der Sohle aufhält bzw. verzögert. Deshalb meine Frage an die Schwarmintelligenz: Kennt sich jemand von Euch mit solchen Dickstoffbeschichtungen aus und kann dafür ein bestimmtes Material empfehlen? Noch besser wäre es, wenn jemand etwas über Northern Outfitters weiß, die vielleicht gar nicht vom Markt verschwunden sind und noch irgendwo ein Nischendasein führen. Oder dritte Option: Jemand kann mir gleichwertige Kältestiefel empfehlen (Das Blöde ist, dass viele Winterstiefel ausreichend warm sind, wenn man in ihnen läuft, aber hoffnungslos versagen, wenn man lange in der Kälte steht oder sitzt.)


    Auf jeden Fall schon mal Danke für sachdienliche Hinweise

    und CS

    Jörg

  • Hier wurden die " Kamik Cody " genannt, offenbar ein klobiger aber eben top-kälteresistenter Stiefel.

    Men’s winter boots | Cody XT | Kamik Canada
    Why you'll love itOur made-in-Canada Cody XT are our most protective men’s winter boots yet. Temperature rated to -74˚C, these vegan boots feature Zylex®…
    www.kamik.com


    Ich benutze Heizsohlen, damit sind auch mehr mindere Stiefel brauchbar.


    Gegen auflösenden Kunststoff lässt sich m.E. nichts machen, ist doch eine Art Ausgasung, hatte vor einer Weile auch ein paar alte Schuhe, wo der "Gummi" von Hand in Brocken gebrochen werden konnte. Von der ordentliche Marke Clarks.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hallo Jörg


    Mit deiner Sohle kann ich dir leider nicht weiterhelfen, spontan würden mir nur Daunen oder Kunstfaser Überzüge/Schuhe einfallen, das würde wenn du sie eh meistens auf dem Balkon brauchst vlt ausreichen. Die sind nur nicht dafür gemacht damit im Gelände zu laufen. Daune hat eine super Wärme Leistung und hält auch länger als Kunstfaser.

    Schau vlt auch mal bei outnorth oder varuste.net, oder andere skandinavische Händler, die sind oft besser aufgestellt was kälte Schutz angeht.


    Gruß Christian

  • Hallo Jörg,


    ich habe zwar keine Ahnung, wie Du deine dir am Herzen liegenden Stiefel reparieren kannst aber wie es der Zufall will, hatte ich 2009 bei Globetrotter auch mal in der Ramschecke die wärmsten Winterstiefel für den gleichen Preis, den du gezahlt hast, erworben.


    Die Firma heißt Kamik, kommt aus Kanada und produziert die meines subjektiven Erachtens besten und wärmsten Winterstiefel, die ich je anhatte. Und ich habe schon eine Menge Winterstiefel besessen. Sie sind wasserdicht und einige Modelle sind sehr günstig zu erwerben, für solch eine hohe Qualität sind diese Kamik-Stiefel supergünstig. Und sie halten die Füße bis sage und schreibe -40 Grad warm, über 4 Stunden. Wie gesagt, ich habe mir damals 3 Kamik-Stiefel gekauft, alle zwischen 50 bis 90 Euro und sie halten Jahre, besten Winterstiefel, die ich je hatte.


    Vielleicht probierst Du mal ein Paar von denen an, ich denke, Du wist überrascht sein, daß man solch hochwertige Winterboots für so wenig Geld kaufen kann im Vergleich zur Konkurrenz wie North Face, Jack Wolfskin etc., die meines Erachtens total überteuert sind.


    Die hier z. B.:

    GREENBAY 4
    Why you'll love itDefend your feet against the snowiest of conditions with Kamik’s Greenbay 4 winter boots for men. Say yes to taking the kids out for a play…
    eu.kamik.com



    Liebe Grüße,


    Samuel

  • Hallo Leute,

    die Welt dreht sich weiter.

    Für unsere Polarlichtreise bei z.T. -27°C habe ich Stiefel aus EVA gekauft, keine 40 €, keine kalten Füße.

    EVA ist die Kurzbezeichnung für Ethylenvinylacetat, einem Kunststoff der zur Gruppe der CO Polymere gehört. EVA ist ein sehr leichter Kunststoff, besonders witterungs- und alterungsbeständig. Er hat eine gute Isolationseigenschaft. Gummistiefel aus EVA sind besonders leicht. Häufig wird EVA auch in Außensohlen, Innensohlen und Zwischensohlen beim Gummistiefel, Arbeitsschuh, Trekkingschuh, Wanderschuh und Freizeitschuh verwendet.

    VG ralf

  • Hallo zusammen,

    Die Firma heißt Kamik, kommt aus Kanada und produziert die meines subjektiven Erachtens besten und wärmsten Winterstiefel ....

    Der Name klingt ja vielversprechend, Kamiks oder Mukluks, sind Stiefel, die die Inuit, die in den arktischen Regionen Kanadas, Grönlands und Alaskas leben, fertigen und tragen.

    Allerdings ohne Kunststoff-Sondermüllanteil. Bei richtiger Pflege konnten die wahrscheinlich sogar weitervererbt werden ... :beaming_face_with_smiling_eyes:


    lg matss

  • Danke CHnuschti, Christian, Samuel, Ralf & matss,


    das war genau der Input, auf den ich gehofft hatte. Ich werde jetzt folgendes machen:


    1. Meine bröselnden Stiefel bekommen sog. Handwerker-Überschuhe, in die sie hineinkrümeln können. Das geht erst mal noch zwei, drei Jahre. Ich hänge nämlich an den Botten, weil sie in fünf Sekunden angezogen sind. – Auf die Idee hat mich übrigens Christian gebracht.


    2. Die von CHnuschti und Samuel vorgeschlagenen und von matss ob ihrer Herkunft gerühmten 😀 Kamik werden die Nachfolger, wenn meine Northern Outfitters ganz das Zeitliche gesegnet haben. Die Kamik Cody sind nach bisherigen Erkenntnissen die wärmsten, haben aber den Nachteil der Schnürung, weshalb ich sie unbedingt anprobieren müsste. In dem Zusammenhang hatte ich mal ein prägendes Erlebnis: Ich hatte bei Jack Wolfskin in Dresden einen Expeditionsparka und Expeditionsstiefel bestellt und fuhr hin, um beides anzuprobieren. Der Parka passte perfekt, aber in die Stiefel zu kommen, war ein gewaltiges Problem. Nach gefühlt zehn Minuten hatte ich es endlich geschafft. Ja, auch sie passten. Aber wie kam ich da wieder raus? Die Dinger saßen so fest, dass ich den Verkäufer rufen musste. Der holte noch einen Kollegen, und zu dritt schafften wir‘s irgendwann mit viel Kraft, wobei die Stiefel meine Socken erbeuteten. Die Vorstellung, das allein und in der Kälte mit klammen Fingern machen zu müssen, versetzt mich heute noch in Panik.


    Nochmals Danke und liebe Grüße

    Jörg

  • Für unsere Polarlichtreise bei z.T. -27°C habe ich Stiefel aus EVA gekauft, keine 40 €, keine kalten Füße.

    EVA ist die Kurzbezeichnung für Ethylenvinylacetat, einem Kunststoff der zur Gruppe der CO Polymere gehört….

    Hallo Ralf,


    hast Du dazu vielleicht noch einen Link oder eine konkrete Produktbezeichnung?


    Gruß & Danke

    Jörg

  • Moin Jörg,


    alles schöne Tipps oben aber warum vergessen alle, dass wenn man nur lange genug im richtigen Leben (also offline) sucht, man auch manchmal noch einen "Schuster" findet. (Für die, die vergessen haben, was das ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Schuhmacher)


    Ich hatte vor einigen Jahren ein ähnliches Problem. Die Sohlen meiner Lieblingswanderschuhe lösten sich auf und blieben irgendwann einfach auf der Straße stehen, während der Rest mir folgte. ;)


    Damals besuchte ich den Schuster bei uns um die Ecke (leider gibt's den auch nicht mehr ;( ) und bat um Hilfe. Diese konnte mir gewährt werden. Der gute Mann entfernte alles, was irgendwie nach Kunststoff aussah soweit es ging. Man sah dann schon die genähte Unterseite. Dann klebte er mit einem Schusterleim (Was auch immer das für eine Brühe ist, aber alle kennen noch den Geruch aus der Werkstatt) ein paar neue extra passend zugeschnittene Sohlen daran. Die waren zwar insgesamt etwas steifer, aber erfüllten eben ihren Zweck.


    Vielleicht hast Du die Möglichkeit, diesen Retro Weg zu gehen, auch wenn die Suche nach einem Schuster sicher keine einfache Sache wird. Wobei in Dresden und Umland gibt es ja noch den Nachfolger der guten alten PGH Hans Sachs ---> https://www.hanssachs-orthopaedie.de/filialen

    Also, in diesem Sinne ... Der Weg ist das Ziel ... zumindest für Deine Schuhe ;)


    Gruß Thomas

  • Moin Jörg,


    alles schöne Tipps oben aber warum vergessen alle, dass wenn man nur lange genug im richtigen Leben (also offline) sucht, man auch manchmal noch einen "Schuster" findet…

    Hallo Thomas,


    ein Schuster war natürliich auch mein erster Gedanke. Abschleifen, neue Sohle drauf und gut. Aber so einfach isses in dem Fall nicht. Ich musste mir vom Experten erklären lassen, dass der gesamte, sich auflösende Gummiunterbau abgeschliffen werden und in einer passenden Form neu angegossen werden müsste. Die Firma Hanwag bietet diesen Service für ihre Wanderschuhe, verlangt dafür aber mehr als die Hälfte dessen, was sie mal neu gekostet haben. Und der Schuhmacher um die Ecke hat weder die Form noch das richtige Gummigemisch.

    Ist leider so – Wegwerfgesellschaft!


    CS

    Jörg

  • Ich war letztes Jahr im Kleinwalsertal in Ritzlern. Da gibts einen Fachmann, der sowas reparieren könnte. Bei uns hat er an ein paar Wanderschuhe die Sohlen nachgeklebt für 5,-€.

    Er führt aber auch große Arbeiten durch, allerdings dürfte sich es dann oftmals nicht mehr lohnen, insbesondere, wenn man die aus Deutschland zusendet.

    Wenn das ber die absoluten Über-Lieblingsschuhe sind, dann könnte es einem das Wert sein.


    https://www.schuhklinik.at/ bzw. https://schuhklinik.at/reparatur#c


    Grüße

    Hartmut

    EQ6R-PRO | OMEGON PUSH+ | SW Allview | Unistellar eQuinox | Seestar S50 |  ASKAR FMA 135

    SW 200PDS/1000 | SVBONY 503 80/560 (448) | SkyMax 102/1300 MAK | TS 61EDPH II

    ASI 120MC-S & MM-Mini | veTEC533c / 571c | N.I.N.A.

    METEORCAM (RPi4) (https://globalmeteornetwork.org/weblog/DE/index.html) DE000Q

  • Hallo Thomas,


    Deinen Tipp finde ich super, ich bringe meine Schuhe auch hin und wieder zum Schuster - wie viele andere in unserer Gegend auch.

    Ergebnis ist, dass es sogar in kleineren Orten noch Schuhmacher gibt und man im 10km entfernten Solothurn direkt in der Altstadt 3-4 sehr gute Schusterläden findet.


    Fakt ist aber auch, dass manche Schuhe wirklich schwierig zu reparieren sind, besonders wenn sie zu viel Kunststoffanteile haben und der Schuster gar nicht weiss, wie und wo er da noch etwas retten soll ...


    Wichtig ist also eine halbwegs solide Basis.

    Hier mal ein Beispiel, wie ich es mache:


    Ausschliesslich Naturmaterialien, nur die unterste Sohlenschicht darf Gummi sein (damit man nicht rutscht und die kann man einfach ersetzen




    Wichtig ist, es dem Schuster leicht zu machen - also Absätze wählen, wo er einfach neu ansetzen kann und nicht viel basteln muss




    Natürlich sollen sie lange warm halten, gewachsenes Fell ist am besten und kann, wenn man die Schuhe gross genug wählt, mit Wollsocken kombiniert werden



    Und ja, es ist teurer, als Standardangebote diverser Outdoor Ausstatter.


    Aber was nützen die neuen 800 Dollar Okulare, wenns einem zu schnell kalt wird?

    Oder die neueste Super-Kamera mit allem Gerödel für den Feldeinsatz für tausende EUR, wenn man ein paar Hunderter an wirklich vernünftigem Schuhwerk gespart hat?


    Und mein Schuster freut sich, wenn ich ihm die Arbeit mit solidem Schuhwerk etwas leichter mache.

    DAS ist nachhaltig ...


    lg matss


    Nachtrag:


    VOR dem ersten Tragen und dann alle paar Monate oder nach Bedarf unbedingt einfetten, ich benutze seit vielen Jahren:

    Erdal Schuhpflege. | Original Lederfett


    Das macht sie geschmeidig und lässt sie Jahr für Jahr besser aussehen ... gibt mit der Zeit eine wunderschöne Vintage Patina, hält wetterfest und man hat niemals irgendwelche Risse im Leder ...

  • Leider gehen gefühlt 70% von Sportschuhen, zu denen man heute auch jene "Outdoorschuhe" zählen kann (weil gleichartige Herstellungstechnik), an der Bröselchemie der Sohlen kaputt. Ich sah das zahlreich bei anderen wie eigenen Schuhen, die eigentlich noch sehr gut beeinander waren, aber durch ihre zunehmend zerbröselnde Sohle entsorgt werden mussten. Meistens sind es die Weichmacher, die sich verflüchtigen. Da helfen auch neue Sohlen durch einen Schuster nur kurzzeitig, denn der Alterungsprozess des Sohlenmatarials ist nicht mehr aufzuhalten. Die restlichen 25% gehen durch Materialfehler an der Oberseite kaputt. Ich hatte ein paar Outdoorschuhe zum kleinen Preis von Decathlon. Hier waren nach vier Jahren die Sohlen praktisch noch wie neu, kaum Abnutzung sichtbar, obwohl fast je den ganzen Winter durch getragen, dafür ist die Rauhledernachbildung seitlich am großen Zehe einfach aufgerissen, ohne äußere Einflüsse. Daher sollte man all solche Schuhe nicht zu teuer kaufen, sonst würde man sich später nur darüber ärgern. Am Ende hilft immer nur der Neukauf.

  • Am Ende hilft immer nur der Neukauf.

    Wirklich?


    Ich denke eher, Material, Verarbeitung und Pflege sind entscheidend.


    Dieses Schuhe sind zB von 1928, also fast 100 Jahre alt.

    Reinigen, trocknen, einfetten, fertig ...

    https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/fuer-sammler-schuhe-von-1928-original-st-moritz-olympiade/2458126942-158-1626


    (Nur ein Beispiel, weil wir fast vergessen haben, was Qualität eigentlich ist ... und nein, ich würde die nicht kaufen - aber man sieht, wie lange Schuhe halten können)


    lg matss

  • Hi Matss,


    bei Deinen klassischen Lederschuhen gebe ich Dir völlig Recht, aber das ist hier nicht das Problem. Bei Lederschuhen schwitzen die Füße und werden dadurch schneller kalt, sonst hätte man die Goretexoutdoorschuhe gar nicht erfinden brauchen. Von daher bin auch ich für die Tips zu solchen Schuhen/Stiefeln dankbar.

  • Hallo matss,


    mit alter Qualität und solidem Handwerk hast Du schon recht. Aber die Wahrheit liegt auch bei diesem Thema in der Mitte: Durch neue Materialien und Herstellungsverfahren sind bei Dämpfung, thermischer Isolation und Nässeschutz Dinge möglich geworden, die früher unmöglich waren.

    Für den Massenmarkt würde das klassische Handwerk auch nicht mehr funktionieren. Heute müssen Produkte her, die schnell produziert sind und in der Nutzung überzeugen. Das an sich ist auch nicht verwerflich. Schlimm ist nur, dass die Hersteller absichtlich wenig haltbare Materialien einsetzen und ihre Technologien manipulieren, um die Lebensdauer zu begrenzen.


    LG + CS

    Jörg

  • Ich denke eher, Material und Verarbeitung sind entscheidend.

    Das denke ich auch, Nachhaltigkeit beginnt genau da. "Vegane Schuhe" wie sie heute allerorten modern sind, sind zwar gut für meine BASF Aktien ;) aber Nachhaltigkeit ist was Anderes. Die "Neukauf weil billig und viel Hipper" Mentalität ist es, was uns all die Probleme bringt, die wir früher nicht hatten. Was ist falsch daran, natürliches Material wie Leder zu verwenden und mit erprobten handwerklichen Methoden zu einem lange haltbaren Produkt zu verarbeiten. NICHTS ! Gute Pflege und die Nutzung des gesamten Rohstoffes (in diesem Fall das Tier, das uns das Leder liefert) sind das A und O. Das hat man seit tausenden von Jahren so gemacht und nur weil es moderne Methoden der Kunststoffverarbeitung gibt, muss man das nicht alles vergessen. Okay ich gebe zu, preislich ist es nicht immer die günstigste Variante, aber das ist mein Beitrag zur Klimawende und auf die lange Nutzungsdauer gesehen, ist es dann doch wieder gar nicht so teuer.


    Produkte lange nutzen und vielleicht auch mal reparieren ist viel nachhaltiger, als alles was die Klimaaktivisten sich heute so ausdenken, bis hin zu dem Blödsinn, gut funktionierende Heizung austauschen zu müssen, nur weil es besser sein soll eine Wärmepumpe zu habe, die dann mit dem Ersatzkohlestrom in Deutschland betrieben werden muss, weil wir den Öko-Atomstrom ja abgeschafft haben.

    Meine Idee für alle Klimaprotestler: Beweist uns, dass ihr es ernst meint und nutzt eure elektronischen Geräte mindestens 5 Jahre, tragt eure Klamotten länger als nur eine Saison! Wenn ihr das schafft, gelingt es euch vielleicht meinen Respekt und den eines Großteils der Bevölkerung für die Klimaziele zurückzugewinnen.


    Im übrigen lassen sich gerade unter uns Hobbyastronomen viele weitere Beispiele für "Nutze Altes, Repariere Dinge" finden. Man denke nur an die vielen optischen Schätzchen, die eine zweite dritte oder x-te Chance bekommen.

    Puhhh... Ganz schön viel Politik für Sonntag, lag mir aber am Herzen.


    Gruß Thomas

  • thermischer Isolation und Nässeschutz Dinge möglich geworden, die früher unmöglich waren.

    Das ist nur bedingt richtig, ich verweise in diesem Punkt auf die oben bereits erwähnten Inuit ... die hatten es drauf Kleidung zu produzieren, die sie seit tausenden Jahren gegen die Widrigkeiten der Arktis geschützt haben, nur ist das tatsächlich wie Du schon sagtes nicht auf den Massenmarkt übertragbar und an mancher Stelle sind neue Materialien wirklich besser, haben aber genau das selbe Problem wie die Inuit Produkte ... nicht Massenmarkt tauglich. Beispiel, es gibt Materialien z.B. in Raumanzügen die eine sehr hohe Isolationsfähigkeit haben müssen, aber für den täglichen Gebrauch eben nicht einsetzbar sind.


    Also suchen wir alle weiter nach dem richtigen Mittelweg.


    Gruß Thomas

  • Ich muss hier auch nochmal einhaken ...

    Bei Lederschuhen schwitzen die Füße und werden dadurch schneller kalt, sonst hätte man die Goretexoutdoorschuhe gar nicht erfinden brauchen.

    Das ist ein gängiger Mythos.

    Leder ist von Natur aus atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit von den Füßen wegtransportieren. Dies ist einer der Gründe, warum es seit Jahrtausenden als Material für Schuhe verwendet wird.


    Bei richtiger Verarbeitung und Pflege können hochwertige Lederschuhe sehr warm, bequem und langlebig sein.


    Goretex-Schuhe mögen Vorteile in Bezug auf Wasserdichtigkeit, insbesondere bei nassen Bedingungen haben - aber genau DANN beobachten wir ja in der Regel nicht.

    Am Ende ist GoreTex ein Fluorpolymer, und Fluorpolymere sind für ihre chemische Beständigkeit bekannt. Leder (wenn es natürlich gegerbt wurde) baut sich biologisch unbedenklich irgendwann ab.


    Ausserdem werden Kunststoff-Schuhe mit der Zeit immer hässlicher :beaming_face_with_smiling_eyes: - Leder altert mit Würde und kann viel besser repariert werden ..


    meint


    matss

  • Hier ging's, glaube ich nicht, um die Qualität der Oberschuhe, sondern um die Booties oder Solen. Besolung, die sich allein durch Zeit auflöst, finde ich zumindest blöd. Ob der Oberschuh aus Leder oder Gore Tex, oder anderem Kunststoff ist, dürfte eher egal sein, weil da bei der Materialdicke, Fettung etc. eh nix mehr transpiriert. Um die am nächsten Tag wieder trocken zu haben benötigt es Boot Dryer oder entnehmbare Liner (Wollfilzinnenschuh). Naturkautschuk-Sole und Unterschuh. Die Canadier, Russen und natürlich die Eskimos mit ihrer Vorlage benutzen sowas schon ewig.


    Stephan

  • Hallo Jörg,

    hier z.B. ein Link. Gibt es in allen Variationen. Die sind so leicht, dass ich wirklich glaubte, dass der Händler vergessen hätte die Schuhe in den Karton zu legen, als das Paket ankam. Kein Scherz.

    https://www.amazon.de/CLIMBR-Ultraleichte-gef%C3%BCtterte-Gummistiefel-Arbeitsstiefel/dp/B0BDRXY9VQ?tag=astrotreff-21

    Natürlich wurde ich von den alten Polarlichthasen zunächst belächelt. Am Ende aber nicht mehr und ich wurde gefragt, wo ich sie denn gekauft hätte.

    Kleiner Funfakt: Bei einer 3-4 stündige Schneemobiltour bei minus 10-15°C und z.T. 110 km/h auf zugefrorenen Seen muss man sich noch etwas wärmer anziehen als hierzulande, wenn man Astrofotos macht. Die Griffe der Schneemobile waren natürlich beheizt und wir mussten über unsere Vliesklamotten noch einen echt dicken und schweren Overall tragen. Als es an die Schuhe ging, sagte der Guide: "Ich weiß, ihr habt alle gute Schuhe, aber diese hier sind besser, glaubt mir." Und was waren das für Stiefel? 3-Mal dürft ihr raten....

    VG ralf

  • Um die am nächsten Tag wieder trocken zu haben benötigt es Boot Dryer oder entnehmbare Liner (Wollfilzinnenschuh). Naturkautschuk-Sole und Unterschuh. Die Canadier, Russen und natürlich die Eskimos mit ihrer Vorlage benutzen sowas schon ewig.

    Das gute alte Zeitungspapier tut es auch, wenn man denn noch Offline liest. Aber zumindest bekommt man ja immer genug Werbe-Wochenblätter. Ich glaube übrigens, dass die nur diesen Zweck haben, mehr konnte ich damit jedenfalls noch nicht anfangen. Aber auch diese Papierquelle wird versiegen, denn die ersten Händler schaffen Papierwerbung ab. Dann bleibt nur das Amazon-Füllpapier in den viel zu großen Versandboxen. Und das nochmal zu verwenden ist aber sowas von Nahchaltig .... ;) :D

    Gruß Thomas

  • Zitat
    tliastro:

    Das ist nur bedingt richtig, ich verweise in diesem Punkt auf die oben bereits erwähnten Inuit ... die hatten es drauf Kleidung zu produzieren, die sie seit tausenden Jahren gegen die Widrigkeiten der Arktis geschützt haben


    Hm... Wieviele Robben dafür ihr Leben lassen müßten bei heutiger Produktion von solchen Inuit-Stiefeln? Es gibt einen guten Grund, wieso dieses "Robbenfell" heutzutage nicht mehr verwendet werden darf.


    Ich würde mir auch keine Lederschuhe kaufen. Einige hier mögen argumentieren, daß diese angeblich isolieren aber Fakt ist, daß alle meine ehem. Winterschuhe aus Leder, und ja, ich fette alle meine Lederschuhe ein, nach kurzer Zeit nass waren und ich an den Füßen fror. Also ich habe da leider komplett reziproke Erfahrungen mit Lederschuhen machen dürfen.


    Gruß,


    Samuel

    Paranoia ist ein Zustand, welcher der Realität noch am nächsten ist.


    Aus -Four past midnight- von Stephen King

  • Zitat

    astrometer: (...)haben aber den Nachteil der Schnürung, weshalb ich sie unbedingt anprobieren müsste.

    Und genau deswegen, Jörg, habe ich mir damals die Kamik Alaska gekauft, die anstatt Schnürsenkel einfach nur zwei magnetische Klemmen hatten. In den Schuh bzw. Stiefel reinschlüpfen ohne Streß, dann die zwei Schnallen zuziehen (geht sogar mit Handschuhen) und fertig.


    ;)

    Paranoia ist ein Zustand, welcher der Realität noch am nächsten ist.


    Aus -Four past midnight- von Stephen King

  • @tilastro

    Hallo Thomas

    Ganz so einfach ist es nun nicht mit den was du über die Klimaaktivisten schreibst. Es gibt viele Menschen die verzichten und sich Gedanken machen, und wirklich was verändern wollen und natürlich auch welche die ihr Konsum verhalten noch mal hinterfragen sollten. Aber gleich eine ganze Bewegung über einen Kamm scheren finde ich ziemlich daneben.

    Und das ändert auch trotzdem alles nichts daran das halt endlich mal was getan werden muss, also so ernsthaft was getan werden muss. Und vor allem mal die richtigen Stellen zum Handeln verpflichtet werden.

    Aber ich will hier keine politische Diskussion eröffnen.


    Trotzdem ein schönen Sonntag an alle.

    Beste Grüße Christian

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