Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung 2023

  • Hallo Wolfram,

    die Helligkeit von Jupiter passt jetzt. Saturn schaut auch gut aus. Was Du eventuell noch probieren könntest, wäre ein kleinerer Bildausschnitt. Dadurch steigt die Framerate. Ja, im 80L hat man mit 2x Barlow f/30. Das ist und war nicht meine Lieblingsbrennweite für den 80L, aber der 80L hat meist tapfer mitgespielt. Das Bild habe ich dann auf 75 % verkleinert. Das wären dann f/22. Im Grunde genommen bist Du mit Deiner 4x Powermate bei Deinem APO offenbar schon auf f/22, oder?

    Ich verstehe Dich aber. Bei Saturn ist die Cassiniteilung in unseren kleinen Geräten nur in einem kleinen Bereich aussen zu erkennen. Darauf zu fokusieren braucht ein gutes Seeing und manchmal hätte ich mir auch gewünscht mit mehr Brennweite alles größer zu sehen und genauer zu fokusieren. Ein Problem ist dabei, dass die Belichtungszeit steigt. Man kann den Gain auf Maximal setzen, aber dann steigt das Rauschen wieder an. Mit mehr Bilder kann man das Rauschen unterdrücken, aber es braucht gutes Seeing. Nichts desto trotz hat der 80L oft ein gutes Bild erzeugt. Wenn das Seeing gut ist, werde ich Saturn auch mal mit f/25 (also 2,5x Barlow) probieren. Ob es gegenüber f/18 oder f/20 etwas bringt, weiß ich nicht.

    Schauen wir einmal.

    Weiterhin viel Erfolg :)

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    Danke!

    Du beschreibst letztlich die Kunst, mit kleinen Öffnungsverhältnissen und damit wenig Licht umzugehen in Abhängigkeit von der Luftbeschaffenheit. Das ist nicht ganz trivial und macht Spaß.


    Mich reizt es, aus den Dreizöllern möglichst das Optimum herauszuholen, also auch an die Grenzen zu gehen. Ich weiß, was größere und große Öffnungen zeigen und bin deswegen erst recht fasziniert, was mit einem Dreizöller alles schon geht.

    CS Wolfram

  • Hallo zusammen,

    ich schon wieder.

    Vor ein paar Tagen habe ich ein neues Spielzeug bekommen. Einen kleinen Refraktor 70 mm Öffnung und 474 mm Brennweite. Natürlich ist der nicht für Planeten gedacht, aber beim Schauen, was da so geht, upps ...



    Das sind 8 min. mit ASI178MM und Grünfilter. Die "Derotation" hat AS!3 übernommen, nicht sonderlich gut, musste etwas selektiv nachschärfen.

    Aber 2 Besonderheiten sind nicht unerheblich:

    1) die Brennweite betrug nur 474 mm (ein Ergebnis mit Barlow war nicht besser)

    2) ich habe durch ein Dachfenster gefilmt (immerhin vorher geöffnet) 8)

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Ralf,


    wie mit 474mm Brennweite? Wie hast du den so groß bekommen ohne Qualitätsverlust? Dann würde ich auch die billige Barlow mal weg lassen. Und ich glaube ich muss auch mal den Grünfilter ausprobieren.. Und bestimmt hast du das irgendwo schon einmal erwähnt, aber wie fokussierst du bei Planeten immer, ich tue es mir da immer schwer.


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Mira,

    die ASI178 hat sehr kleine Sensorpixel, von daher kann man die Brennweite nicht als Maßstab sehen. Das Nyquist Kriterium verlangt etwa f/11 oder 12 bei mir, ich hatte aber nur knapp f/7. Möglicherweise wäre ein ausgearbeitetes Bild mit Barlow noch ein wenig besser geworden, aber fest steht, dass man das Kriterium nicht zu 100 % umsetzen muss, um ein Bild an der Auflösungsgrenze zu erstellen.

    Beim Stacken habe ich die Funktion Resample 2x genutzt, da wurde das winzige Bildchen schon mal doppelt so groß. Als ich dann die Summenbilder a 30 s erneut gestackt habe, da habe ich das erneut angewendet, also sind wir bei 400 % Darstellungsgröße.

    Dem Schärfungsradius kommt eine wichtige Bedeutung zu. Bei 200 % habe ich 1000 % mit 2 Px Radius geschärft, also das kleinste, was sinnvoll möglich ist.

    Das Scharfstellen war hier easy, da ich eine 1:10 Untersetzung habe. Vor, zurück, vor, zurück und dann den Mittelpunkt nutzen. Sehen, im Sinne von Kontrollieren, kann man das nicht, aber die Toleranzen sind schon recht groß. Wenn du glaubst, den Fokus nicht getroffen zu haben, oder nicht treffen zu können, dann ist die Ursache einfach das Seeing. Versuche mal ein Motiv durch eine Milchglasscheibe zu fokussieren, da kann man auch nur raten.

    Den Grünfilter habe ich genutzt, um zum einen die Refraktion auf ein Drittel zu reduzieren, Jupiter stand noch recht tief, zum anderen sind Linsenteleskope oft auf eine Wellenlänge von 550 nm hin optimiert. Ein Rotfilter hätte zwar das Seeing minimiert, aber wegen der längeren Wellenlänge auch prinzipiell eine geringere Auflösung erbracht. Blau hingegen wäre womöglich noch besser gewesen, aber unsere Kameras mögen kein blau.

    Das wirklich Witzige an der Geschichte war, dass ich nicht herausgegangen bin und wirklich nur ein Fenster aufgemacht habe. Wenn das hier jemand schreiben würde, dann würde ich ihm dringend raten, das Teleskop auskühlen zu lassen und, und, und ...

    VG ralf

  • Hallo Ralf,

    auch das Bild mit dem 70 mm Refraktor ist für 70 mm spitzenmäßig geworden. Ich wollte gestern Abend eines meiner Videos mit autostakkert in drei Teile aufteilen. Allein für "nehme Bild 1-1000" habe ich kein Eingabefeld gefunden. Da ich vermute, dass es vielen ähnlich geht wie mir, wäre vielleicht ein Planetenbearbeitungssthread interessant.

    Wie ist es mit Photoshop, reicht da die Testversion?

    Prinzipiell würd ich Photoshop ja ausschließlich für Astrobilder benutzen. Bisher habe ich daher nur Registax zum Schärfen verwendet.

    Servus,

    Roland


  • Die Reihe ist jetzt schon bald 25 Jahre alt. Aufgenommen mit meinem damaligen Zeiss AS100/1000 in Okularprojektion mit Grünfilter und der Fleischmann OES SC15. Alles Einzelbilder, stacken gab es damals noch nicht so richtig. Planeten auf elektronischen Sensor aufnehmen war damals recht neu und steckte noch in der Anfangsphase.

  • Hallo Ralf,

    danke für die ausführliche Antwort :smiling_face_with_smiling_eyes:

    Beim Stacken habe ich die Funktion Resample 2x genutzt, da wurde das winzige Bildchen schon mal doppelt so groß. Als ich dann die Summenbilder a 30 s erneut gestackt habe, da habe ich das erneut angewendet, also sind wir bei 400 % Darstellungsgröße.

    Da hätte ich gedacht, dass das "leere" Vergrößerung sein müsste. Vor allem zwei mal verdoppeln. Aber das schaue ich mir mal an.

    Das wirklich Witzige an der Geschichte war, dass ich nicht herausgegangen bin und wirklich nur ein Fenster aufgemacht habe. Wenn das hier jemand schreiben würde, dann würde ich ihm dringend raten, das Teleskop auskühlen zu lassen und, und, und ...

    Vielleicht auch ein Vorteil der geringen Brennweite? Aber ja, in der Theorie hätte wohl jeder gesagt, dass das nichts wird..


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Mira,

    die leere Vergrößerung gibt's nur am Okular. ;) Klar, wenn man das Bild deutlich verkleinern würde, dann würde man auch noch alle Details erkennen. Der Vorteil bei dem großen Bild ist, dass man die Details am Bildschirm leichter erkennen kann. Beim Ralf schauen die Bilder auch sehr gut aus, egal wie stark sie vergrößert sind.

    So etwas ist mir noch nie gelungen egal wie gut das Seeing war, der Anblick im Okular war und wie schön das Video ausgeschaut hat. Mehr wie 1,5x Vergrößerung war nie drin. Mir fehlt definitiv Wissen bei der digitalen Verarbeitung der Videos. Probieren werde ich es und ich hoff, dass ich da noch etwas dazulernen kann.

    Es ist gut, dass der Ralf so schöne Bilder zeigt, weil man dann erkennt, was eigentlich möglich wäre, wenn man die Video und Bildbearbeitung besser könnte. :) Von daher würd mich so ein Thread interessieren.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    also, bei AS!3 gibt es direkt neben "Open" das "Limit" . Anklicken und die Frames definieren.

    Photoshop gibt es in der Version CS2 überall zum Download, es beinhaltet fast alles, was man für Astrobilder braucht. Bei Win10 und 11 gibt es aber ein paar Bugs.

    Gimp ist genau wie PS aufgebaut, ich kenne es nicht gut, aber die Basisfunktionen sind mit Sicherheit auch enthalten.

    PS-Testversionen halten 30 Tage, die kann man nutzen oder auch eine älter PS-Version online kaufen.

    Ein ganz wesentlicher Teil, gerade bei so kleinen Bildern ist das Schärfen mit dem kleinsten sinnvollen Radius. Das kann man auch in Regi, oder Fitswork usw. Es geht nur um einen Radius, die ganze Wavelet-Kaskade benötigen wir hier nicht.

    Ich stehe gerne für Fragen zur Verfügung. Jeder darf mich anschreiben, auch privat, meistens antworte ich auch ;)

    Einen eigenen Faden hier zu öffnen finde ich nicht so prickelnd, das fände ich zu offiziell und dazu gibt es bestimmt auch YouTube-Videos. Zu spezielleren Fragen antworte ich aber gerne.

    VG ralf

  • Hallo Zusammen,


    vorgestern hat es gepasst, ein erster Jupiter für dieses Jahr mit dem 6-Zöller vom Balkon aus.


    17_10_23_Jupp6er_mittel.png


    Das Seeing war nicht so toll und ich hatte auch immer ein wenig zu viel atmosphärische Dispersion, weil Jupiter noch recht tief stand.

    Zwei Stunden später hätte ich das besser ausgleichen können.

    Es war noch zu früh, aber schön war es doch.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo, Günther,


    ist das jetzt eine Zeichnung oder ein Astrofoto?

    Auch bei Lucifugus, Christoph, kann ich nicht mehr unterscheiden, ob es sich um eine Zeichnung oder ein Foto handelt, da er irgendwie automatisiert mit Programmen die Zeichnung digitalisiert ...


    viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Günther,

    danke für Deine Jupiterzeichnung. Eine Zeichnung in Farbe, toll. :)

    Wie war Deine Vorgehensweise beim Zeichnen? Hast Du mit einem Blatt Papier und Bleistift oder Buntstifte angefangen und später am PC in Farbe gezeichnet?

    Servus,

    Roland

  • Hallo zusammen,


    ich zeichne immer am Teleskop mit Bleistift, egal ob Deepsky oder Mond/Planeten/Sonne.

    Mein Beitrag #30 iher im Thread zeigt den Paltz auf dem Balkon mit dem 6-Zöller an dem ich gezeichnet habe, Das untere Foto zeigt sogar Zeichenbrett, zwei Bleistifte und das Radiergummi.

    Hier nun die Rohskizze des aktuellen Jupiter vom 17.10.


    Rohskizze_17_10_23_klein.jpg



    Manchmal bearbeite ich die Zeichnungen im Hellen noch etwas nach, es kommt auch vor, dass ich dann nochmal rausgehe um zu kontrollieren.

    Wichtig ist, das bis zur endgültigen Bearbeitung am Computer zeitnah zu machen, denn Vieles ist nur angedeutet oder je nach dem auch mal überbetont, wie hier z.B. dieser schwarze Fleck in der Mitte. Den habe ich bewusst überbetont, damit ich ihn in der Zeichnung nicht vergesse, das muss man dann halt auch noch wissen, wenn man an die Bearbeitung geht. In dem Fall gab es aber recht wenig Außergewöhnliches.


    Ein Foito davon wird dann in das Zeichenprogramm Paint am Computer eingegeben.

    Dort nutze ich die Werkzeuge des Programms um die Zeichnungen dann inklusive der Farben so zu erstellen wie ich sie zeige.

    Paint oder auch Paint 3d ist inzwischen, so sagt man mir, bereits von wesentlich besseren Programmen abgelöst und überholt, ich kann es aber halt damit so wie es für mich okay ist und habe keine Lust nochmal Komputerlehrgänge zu absolvieren..


    Gruß

    Günther

  • Eine damals mit Hilfe von JUPOS erstellte Gesamtkarte (Fleischmann/OES-SC15 Kamera am 6"-Refraktor der WFS, Berlin)


    Einige Zeichnungen am WFS-6"-Refraktor aus dem Jahr 1997. Daten habe ich im Prinzip auch, müsste ich von den Originalblättern übertragen. Der GRF lag etwa bei knapp 40° II.

       


  • Hallo Roland,


    ein großartiges Thema hast du da eröffnet. Es ist sehr spannend zu verfolgen, was doch auch mit kleineren Geräten möglich ist am Jupiter.


    Nach einer gefühlten Ewigkeit mit nicht-passendem Wetter hatte ich Anfang September endlich wieder die Gelegenheit auf Jupiter zu halten.


    Bisher hatte ich Jupiter lediglich mit der ZWO 178 MC gefilmt, wollte dieses mal jedoch eine Kombination aus SW und Farbe testen um für die Luminanz mehr Bilder pro Aufnahme zu erhalten. Ein besseres SNR war mein erklärtes Ziel für die folgende Aufnahme am 05.09.2023:


    11544-jupiter-mit-io


    Jupiter mit Io Durchgang


    Vollständige Aufnahmedaten



    Recht zufrieden mit dem Ergebnis, gab es am 09.09.2023 die nächste Gelegenheit, diesmal zeigte sich Jupiter mit GRF und Kallisto in voller Pracht.


    11545-jupiter-mit-grf-und-kallisto


    Vollständige Aufnahmedaten


    Zum Abschluss noch Jupiter in Rotation:


    11547-jupiter-mit-kallisto-in-rotation


    Vollständige Aufnahmedaten


    Die Animation zeigt sehr gut, dass das Seeing doch recht brauchbar war in dieser Nacht, das beste, was ich bisher an meinem Standort erlebt habe.


    Ob ich damit bereits das Maximum meines 8-Zöllers erreicht habe müssen weitere Aufnahmen zeigen, aber ich denke es ist noch etwas Luft nach oben.

  • Einige Zeichnungen am WFS-6"-Refraktor aus dem Jahr 1997. Daten habe ich im Prinzip auch, müsste ich von den Originalblättern übertragen. Der GRF lag etwa bei knapp 40° II.

    Hallo Andre,

    das sind wirklich sehr schöne detailreiche Zeichnungen. War der 6" Refraktor damals ein APO oder ein langer FH?

    Servus,

    Roland

  • das sind wirklich sehr schöne detailreiche Zeichnungen. War der 6" Refraktor damals ein APO oder ein langer FH?

    Vielen Dank. Das ist ein sehr guter Zeiss-B-Apochromat. Ein "Glasapochromat" (also ohne Kristallelement) und ich habe zusätzlich ein Grünfilter verwendet, um maximalen Kontrast zu haben. Der Kontrast könnte noch ein wenige besser sein, aber in den 30er Jahren gab es auf diesen Objektiven noch keine Vergütungsschichten.
    Zeiss B 150/2250.

  • Hallo zusammen,

    meine neue gebrauchte EOS250D hat bisher noch nie den Mond gesehen. Das sollte nicht so bleiben. Ich habe sie deshalb mal durch mein 70/434 Quadruplet schauen lassen. Es hat ihr gefallen. Sie weiß, dass sie keine ASI ist, mit 120 Bildern pro Sekunde und davon ganz viele, aber sie hat es dann mit 16 Einzelbildern auch ganz gut gemacht. Und natürlich war ihr klar, dass sie bei einer so kurzen Brennweite nicht die allerkleinsten Dinge würde sehen können, aber sie hat eine recht feine Netzhaut, mit Sehzellen, die nur 3,7 µm groß sind, da ging schon etwas.

    Ich hab dir dann im Anschluss ein wenig geholfen, weil AutoStakkert keine CR3 nehmen wollte, nicht mal, wenn ich diese in Tiffs umgewandelt habe. Schließlich habe ich die 16 Bilder in PNGs konvertiert und alles war gut.

    Als sie dann das Ergebnis sah, fand sie es etwas farblos. Na ja, sie mag halt bunte Farben, da habe ich die Farbsättigung ein bisschen erhöht. Ich muss sagen, das war ein netter Abend, wie wir so zu zweit am Dachfenster standen und gemeinsam nach Wolkenlücken Ausschau gehalten haben.



    Viele Grüße

    ralf


    Sorry, sehe gerade, der Titel sagt ja "Jupiter und andere Planeten". Ist der Mond ein Doppelplanet mit der Erde und passt hier rein?

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