Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung 2023

  • Hallo Günther,

    ich verstehe jetzt, was Du meinst. Es geht um meine Aussage "dass die meisten 114/900er besser als beugungsbegrenzt sind". Ja, da hast Du vermutlich Recht. Das war von mir ungeschickt formuliert. Ich habe gerade nochmal nach einem guten gestackten Bild mit dem 114/900 gesucht und zwei Bilder von 2015 entdeckt. Einmal eines mit dem besagten Jupiter im Vixen 114/900 2015 und einmal Jupiter im Vixen 80L Fraunhofer 2015. Solche Aufnahmen gelingen mir vom Balkon aus leider selten, aber manchmal gelingt so etwas. An diesen Tagen mit sehr gutem Seeing ist es auch visuell toll mit diesen Geräten zu beobachten... :)

    Zu Deinem Newtons. Könntest Du da z.B. für den 6" vielleicht zwei Fangspiegel haben. Einen für Großfeldbeobachtung und einen, der auf hohe Vergrößerungen etwas optimiert ist? Ich weiß, dass Fangspiegeltausch immer etas zeitaufwendig ist, aber vielleicht wäre es dennoch eine Option?

    Auf jeden Fall freue ich mich auf weitere Bilder von Dir.

    Servus,

    Roland

  • ......Zu Deinem Newtons. Könntest Du da z.B. für den 6" vielleicht zwei Fangspiegel haben. Einen für Großfeldbeobachtung und einen, der auf hohe Vergrößerungen etwas optimiert ist? Ich weiß, dass Fangspiegeltausch immer etas zeitaufwendig ist, aber vielleicht wäre es dennoch eine Option?.....

    Hallo Roland,


    verlockende Idee, aber der Grat zwischen reduzierter Ausleuchtung für Weitfeld und Öffnunbgsbeschneidung ist so schmal, dass ich dann auch auf zwei verschiedene Fokuslagen gehen würde, also den Fangspiegel weiter weg vom Hauptspiegel, in den kleineren Strahlenkegel setzen. Das würde den Austausch der kompletten Fangspiegel-/Okularauszugseinheit und zwei verschiedene Montagepunkte für die Hauptspiegelzelle nach sich ziehen, da der 1 1/4 Zoll OAZ dann kürzer als der 2 Zoll OAZ ausfallen kann.


    Ich baue aber derzeit an einem 8 Zoll f/6 Newton mit Schiebefokussierer, der bei sehr guten Ausleuchtungswerten merklich unter den üblichen 25% Obstruktion liegen wird. Wenn es so weit ist, werde ich berichten.

    Das Beispiel mit den gleichwertigen 6 Zöllern, bei denen der Unterschied zwischen 25% und 36% Obstruktion immer und immer wieder erst unterhalb von 1 mm AP wirklich bemerkbar wird zeigt mir ziemlich deutlich, das auch ich der Obstruktion früher vieles untergeschoben habe, was an ganz anderen Ursachen hing.


    Es gibt, gerade (aber nicht nur) bei den kleinen Newtons, viele ungenügende Konstruktionen zu kaufen. Das geht bis da hin, dass mit einen viel zu großen Fangspiegel nicht mal die volle Öffnung genutzt wird, aber das führt hier zu weit.


    Wenn ich 2 oder 3% weniger Obstruktion mit schlechter Ausleuchtung oder gar Nutzung eines schlechten Fangspiegelrandes bezahlen soll, lass ich es.

    Wenn ich einen kleinen Fangspiegel mit gesichert guter Qualität bekommen kann und die Qualität meines größeren Fangspiegels fraglich ist, ich dabei immer noch über 10 mm, besser 11 mm Feld zu 100% ausleuchten kann und das noch die Obstruktion merklich senkt, dann hält mich nichts davon ab, es zu tun.


    Man kann mit mittelmäßigen Teleskopen in Ausnahmenächten sensationell gute Beobachtungen machen und auch zu sehr guten Fotos kommen.

    Mir geht es darum gute, öffnungs- und systenausnutzende Leistung unter allen Bedingungen abrufen zu können, die eine schöne Beobachtungsnacht oder auch nur eine Stunde auf dem Balkon lohnen.

    Das bedeutet, das Ding muss, so wie es steht, ohne Umbauten, alles können und innerhalb von 5 bis max. 10 Minuten startklar sein.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo Günther,

    bei mir sind kleinen Refraktoren schnelle Alleskönner für den Balkon, die relativ schnell auf Betriebstemperatur sind, idealerweise 2 Linser. Der Vixen 80L ist praktisch sofort einsetzbar wenn die Montierung schon auf dem Balkon steht.

    Servus,

    Roland

  • Grüß Euch,

    gestern Abend war ich auch auf dem Balkon. Ich habe mehr Zeit eingeplant, da Europa einen Durchgang vor Jupiter hatte und der GRF auf zu sehen war.

    In dem Fall hatte ich den Tal2 mit dem GSO 6" f/8 und den 4" f/10 APO auf dem Balkon. Den Newton habe ich noch vor dem Abendessen justiert und ihn dann offen auf dem Balkon stehen lassen und den 4" Refraktor schon auf die ADM gepackt. Grundsätzlich hatte somit auch der Newton genügend Zeit auszukühlen wobei die Temperatur stetig gefallen ist.

    Um 21:30 habe ich den ersten Versuch gewagt und mit dem 4" versucht den Europa Transit zu beobachten. Leider habe ich schnell feststellen müssen, dass das schlechteste Seeing der letzten Wochen war. Einerseits ist Jupiter leicht "gesprungen" und auch bei relativ niedriger Vergrößerung konnte ich visuell keinen eindeutigen Fokus finden, bei dem Jupiter oder die Jupitermonde scharf zu sehen waren. Daher habe ich anfangs Europa nicht erkennen können. Irgendwann habe ich dann doch ein Video gewagt und kurz gestackt. Tatsächlich könnte ich da Europa leicht unscharf sehen. Die Aufnahme war um 22:22 Uhr am 13.10.23:

    Europa schaut fast wie ein großes weißes Oval aus und der GRF war auch schon dabei sich Blickfeld gedreht zu werden. Ich bin erstaunt, dass man etwas erkennt. Die Bedingungen waren wirklich schlecht und ich habe auf gut Glück fokusiert.


    Etwas später habe ich dann wieder visuell beobachtet. Europa war immer noch vor Jupiter aber nahe am Rand. Dann war Europa so hell, dass er sich vor dem dunkleren Randbereich deutlich abgehoben hat, trotz des schlechten Seeings. Auch war der GRF schon im Okular als solcher erkennbar, obwohl das Seeing immer noch schlecht war, aber vielleicht ein kleines bisserl besser wie am Anfang.

    Nach etwas Beobachten habe ich gewartet bis Europa schon neben Jupiter zu sehen war und ein neues Video aufgenommen. Die Aufnahme war um 22:54 Uhr


    Die Bedingungen waren leider immer noch mäßig. Ich habe dann aber mehr am Okular beibachtet und der GRF war immer wieder kurzzeitig gut und vom südlichen Hauptäquatorband getrennt zu sehen. In besseren Momenten war auch die orange Farbe deutlich erkennbar.

    Die nächste Aufnahme habe ich um 23:36 Uhr aufgenommen:

    Europa ist rechts nun schon deutlich getrennt zu sehen.


    Nach 24 Uhr ist das Seeing deutlich besser geworden. Die Bearbeitung ist "quick and dirty" aber man erkennt hoffentlich, dass ich nun näher an den Fokus herankommen konnte. Um 01.21 Uhr am 14.10.2023 mit Vergrößerung auf 120%:


    Io ist rechts oben und Europa darunter zu sehen. Ich muss später in Ruhe die Videos sichten und schauen, was ich daraus machen kann.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,


    80 mm sind mir, als rein visuellem Beobachter, definitiv zu wenig Öffnung, auch auf dem Balkon. Wenn ich weiß, es geht auch in Richtung Mond-/Planetenbeobachtung ziehe ich den 6-Zöller eindeutig dem 114er vor, es sei denn es geht um Begegnungen der Planeten mit anderen Objekten und ich brauche mehr Feld als der 6 Zöller kann.

    Vom Aufwand her ist es egal, keine 5 Minuten und die Teile stehen beobachtungsfertig da.

    Allerdings gehe ich mit Tubusisolierung, langem vorderem Tubusüberhang und durchlaufender Lüftung schom am 6-Zöller konsequent gegen nachlaufende Temperaturen, Beobachter- und Tubusseeing vor, sodass ich nur Standort- und atmosphärisches Seeing so hinnehmen muss wie es eben ist. Bezüglich des Standorts auf dem Balkon hat sich ein leichter, stetiger Wind (Luftzug) als sehr vorteilhaft erwiesen und natürlioch sind die Fenster darunter geschlossen die Rolläden komplett herunter gelassen.


    20210518_222743_klein.jpg


    20210518_221432_klein.jpg


    Die Lichtverhältnisse sind im Übrigen nicht nur für das Zeichnen von Mond und Planeten ideal, sondern auch zum Beobachten. Das Licht darf nur nicht blenden und keinesfalls zwischen Okular und Auge seitlich einfallen. Daher die Augenmuschel mit Fahne.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo Günther,

    danke für Deine Antwort. Ich komme erst jetzt wieder zum antworten. Jeder Planetenbeobachter hat seine eigenen Vorlieben und leicht unterschiedliche Ansichten und Erfahrungen.
    Du hast Deine aktuellen Newtons offenbar alle selbst gebaut und so konstruiert, wie sie für Dich am besten funktionieren. Da sind Deine Erfahrungen mit Fangspiegeln usw. eingeflossen. Das ist interessant, weil es Ideen geben kann, wie man seinen eigenen Newton Fernrohre noch weiter optimieren kann. Das hier im Thread genauer zu besprechen könnte eventuell den Thread "spengen". Daher würde ich das lieber in einem getrennten Thread detailierter besprechen, wo man über Fangspiegelrand, Obstruktions Vor- und Nachteile, verschiedenen Tuningideen usw. sprechen und diskutieren kann. Was meinst Du dazu?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,


    die Ergebnisse sind das Thema, ganz klar. Eine Erklärung zur Entstehung ist aber eben auch immer dabei hilfreich, das Ergebnis einzusortieren, nicht umsonst werden die Entstehungsdaten zu Fotos geliefert und wenn sie fehlen, eingefordert. Besonders wenn so ein erstklassiges Bild wie das von Ralf auftaucht, wird das "making of" sehr wichtig und auch entsprechend thematisiert.

    Von daher ist es für manche Leuten eventuell auch interessant, wie und wo eingestellte Zeichnungen entstehen und wie das Teleskop ausgestattet ist.
    Die Diskussion über Details kann in den entsprechenden Technikboards sicher besser geführt werden.


    Gruß

    Günther


    PS: Niklo In Kürze werde ich einen Thread zu meinem ziemlich extremen 8 Zoll f/6 Eigenbau Dobs beginnen. An dem Beispiel könnte man die von Dir angeregte Diskussion aufhängen

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: PS eingefügt

  • Hallo Roland, Günther und alle in diesem Thread!


    Ganz Deiner Meinung Roland! Mit 80mm Öffnung läßt sich überraschend viel beobachten. Ich habe auch den Vixen 80L, immer noch ein erklärtes Lieblingsinstrument von mir. Der arbeitet normalerweise auf meiner alten Super Polaris DX, aber das Holzstativ ist derzeit in der Aufarbeitung. Für die iOptron benötige ich noch eine Prismenschiene, um ihn da draufsetzen zu können.

    Ansonsten habe ich seit knapp einem Jahr noch den Williams 81/478 GT. Der unschlagbare Vorteil ist der schnelle Aufbau dieser Kombinationen z.B. auf dem Balkon. Meinen 130er bringe ich längst nicht so unkompliziert zum Einsatz, solange noch nicht stationär aufgestellt werden kann.


    So geschehen vorgestern Abend. Ich wollte den GT endlich auch einmal am Jupiter einsetzen, nachdem die Venusserie im Sommer schon sehr schön geworden ist.

    Ich hatte zum Ziel, den Schattendurchgang und das Ende des Durchganges von Europa zu dokumentieren. Das Seeing war streckenweise grottig - der aufziehende Wetterumschwung für den Tag darauf war schon zu bemerken.

    Das Fokussieren war die größte Herausforderung trotz EAF. Aber diese Funktion möchte ich nicht mehr vermissen.


    Wegen der Luftunruhe habe ich die Belichtungszeiten auf 5ms limitiert, dafür mußte die Empfindlichkeit hochgedrückt werden - Gain zwischen 300 und 350!


    Hier die Ergebnisse: Da ginge noch deutlich mehr, ist aber den äußeren Bedingungen geschuldet. Ich bin jedesmal wieder beeindruckt, was sich mittels Stakken und anschließender Bildbearbeitung aus den Rohaufnahmen noch herausholen läßt.

    Für den Erstversuch bin ich schon ganz zufrieden. Trotzdem…….

    Die ASI 294 MC stößt da hinsichtlich Auflösung schon an ihre Grenzen, sieheSaturn als “Nur ein Versuch” weiter unten.


    Viele Grüße und kommoden Sonntag

    Wolfram






  • die Bilder von Saturn und Jupiter schauen gut aus. Auch die kleinen 80 mm FHs zeigen erstaunlich viele Details und selbst im größeren 4" APO ist bei Saturn gestern von den Details nicht mehr zu sehen gewesen. Ich freue mich schon auf weitere Aufnahmen und Beobachtungen.

    Hallo Roland,

    danke für die netten Worte.


    Ja ich bin auch immer erstaunt was mit den 80mm geht. Ich hatte am 06.09. (also die nacht vom 5. auf den 6.) den Durchgang von IO vor Jupiter mit dem Carton CST-80KU (80/1000) beobachtet, bzw. hauptsächlich den Schattendurchgang. Das war tatsächlich mein erster Schattendurchgang von Anfang an, den ich richtig beobachtet hatte. Das Seeing war okay, leider nicht so gut, mehr als das 9mm Okular konnte ich nicht nutzen, also ca. 111 fach. Manchmal ging auch ein 7mm. War ein altes 9mm Ortho im kleinen Format. Ich mag diese Okulare ja, da habe ich wenigstens keine Probleme mein Auge zu positionieren. Ich weiß nicht wieso ich mich damit bei modernen Okularen immer so anstelle, aber bei diesen kleinen Orthos kann ich einfach mein Auge dran pressen und dann kann ich stressfrei beobachten :D

    Der Schatten war zum Anfang erst schwer auszumachen als er "über den Rand von Jupiter immer größer wurde", danach aber eindeutig sichtbar als kleiner schwarzer Punkt. Die übrigen Details auf Jupiter passen ziemlich gut mit meiner obigen Aufnahme, natürlich viel kleiner aber dafür in schöner Farbe. Ich habe auch da meine erste Zeichnung gemacht, die kann man aber niemandem zeigen, so weiß ich aber genau, was ich da damals gesehen hatte. Auf den Anfang des Durchgangs von IO selbst hatte ich auch noch gewartet. Sah dann aus wie Jupiter mit einem winzigen abstehenden Pickel am Rand der Planetenscheibe.


    Viele Grüße

    Mira

  • Hallo Günther,

    ja die "Beobachtungsergebnisse" egal ob Aufnahmen, Zeichnungen oder Beschreibungen sind das Hauptthema und natürlich darf und soll auch über die Enstehung der Bilder oder über Beobachtungen diskutiert werden. :)
    Apropos, Ralfs Ergebnisse. Ich würde da gerne auch mal versuchen, was ich da aus den Summenbildern mit meiner Vorgehensweise herausholen könnte. Aktuell weiß ich noch wenig über die Bearbeitung von Ralf. Eines ist aber sicherlich klar. Die Optik muss gut sein und das Seeing muss ausreichend gut sein, damit man den Fokus treffen kann. Eine gute Optik ist wichtig, wenig Obstruktion sollte bei normalen Seeing auch helfen, aber wenn das Seeing zu schlecht ist wird es nach meiner Erfahrung trotzdem beliebig schwierig. Am Freitag konnte ich ausharren, bis das Seeing besser geworden ist. Zur weiteren Durchsicht der Videos bin ich leider noch nicht gekommen.
    Ich freue mich auf eine weitere Diskussion in Deinem Thread. Schön wäre, wenn verschiedene Leute ihre Erfahrungen und Optimierungen dort teilen würden.

    Servus,
    Roland

  • Hallo zusammen,

    mein Bild wird ja recht häufig zitiert, dabei muss ich sagen, dass ich selbst das gar nicht als so etwas Besonderes sehe.

    Rolands Bilder sind mindestens gleich gut, aus meiner Sicht sogar schärfer, allerdings deutlich weniger geschärft und weniger "gequält".

    Meine Videos habe ich nicht mehr, aber ich habe 3 Summenbilder, ungeschärft und unbearbeitet. Wer möchte, dem schicke ich sie gerne zu.

    Meine Bearbeitung sah ungefähr so aus: Das Video von 3000 Bildern insgesamt wurde in 3 Teilen gestackt, um eventuelle Rotationsunschärfen zu minimieren, war aber wohl nicht nötig. Verwendungsrate jeweils 12 % und 1,5 mal gedrizzelt. Das Farbbild wurde nicht zerlegt, sondern so wie es herauskam, mit 1,5 Pixel Radius in Photoshop geschärft. 2 mal 500 %. Das Bild war gelbgrün und nach der Schärfung zeigte sich das Pixelraster deutlich. Dieses habe ich mit einem gaußschen Weichzeichner 0,5 Px reduziert. Die Farbe wurde auf neutral gestellt, und zwar im Modus "Farbe", damit die Luminanz keine andere Gewichtung bekommt. Schwarzpunkt gesetzt und das Bild war fertig. Es zeigte schöne Details, aber auch noch viele Artefakte, d.h. überschärftes Rauschen in Form von Flecken. Da ich aber 3 Bilder hatte, konnte ich die Artefakte minimieren, sie mittelten sich heraus. Zur besseren Übersicht verdoppelte ich nochmal die Größe und das Endergebnis sah schon mal vernünftig aus. Danach war es nur noch eine Frage der Präsentation. Wie kontrastreich sollte es sein oder welche Farbe wollte ich haben. Wichtig war es auch, die Dynamik auszureizen, d. h. die hellsten Bereiche sollten auch möglichst hell sein, natürlich ohne auszubrennen. Wenn das Bild noch zu "hart" wirkt, dann nehme ich eine 2. Ebene als Kopie dazu, zeichne diese recht weich, und überlagere diese Ebene zu einigen % bis max. 30 %. Ob ich das hier gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Kriegsentscheidend ist das sowieso nicht, dient nur der Ästhetik.

    VG ralf

  • Hallo Wolfram,

    danke für das Teilen Deiner Aufnahmen mit Deinem 80 mm Refraktor. :)

    Ich möchte die kommenden Tage auch mal wieder eine Aufnahme mit dem 80L machen. Ähnlich wie der Williams ist er als "kleiner" Zweilinser praktisch sofort einsatzbereit und selbst bei 133x Vergrößerung, die bei Jupiter noch recht gut geht, kann man im 80L viele Details beobachten. Am Freitag, zum Zeitpunkt des Europa Durchgangs haben wir fast zeitgleich beobachtet. Das Seeing war bei uns beiden vermutlich ähnlich schlecht. Ich bin am 6 mm Okular gestanden (166x) und habe Jupiter einfach nicht scharfstellen können um feinere Details zu erkennen. Ich bin dann auf das 12 mm Ortho (83x )gegangen. Auch da war das Bild bescheiden. Der Mondschatten war zu meinem Beobachtungsbeginn leider schon weg. Der hätte sichtbar sein müssen. Der kleine Europa vor Jupiter ist aber bis kurz vor Ende des Transits leider visuell nicht sichtbar gewesen. Kurz vor Ende des Transits war der GRF dann im Okular bei 166x sichtbar, halt bei springedem Jupiter und immer wieder verschwimmenden Bild im Okular und Europa war dann als heller Punkt vor Jupiter sichtbar.

    Dein zweites Bild zeigt den Schattendurchgang von Europa. Wir haben ja beide die ASI 224 MC. Ich muss mal schauen, welchen Gainwert ich habe. Ich hatte einen Gainwert von 200 und eine Belichtungszeit von 11,4 ms. Mein Aufnahmebereich war 400x400. Auf Deinen Bildern wirkt Jupiter im Mittelbereich sehr hell. Es kann dadurch zu "Ausbrenneffekten" kommen. Für die nachträgliche Bildbearbeitung hat es sich bei mir als positiv herausgestellt eher etwas dunkler zu filmen. Ich stacke mit Autostakkert und schärfe mit Registax 6 mit dem oberen Schärferegler.

    Bei diesen schlechten Seeingbedingungen geht natürlich nicht viel und leider fast unabhängig davon wie gut die Optik ist.


    Den großen 6" f/8 Newton habe ich in der Nacht nicht mehr auf die ADM gesetzt. Am Ende um 1 Uhr 30 hätte es vielleicht noch etwas bringen können, aber davor waren die Bedingungen zu schlecht und da war ich dann zu müde.


    In einer Pause vom Jupiterbeobachten habe ich zur Abwechslung mal zu den Plejaden geschwenkt, war auch ein schöner Anblick. Die Durchsicht war teilweise sehr gut und teilweise nicht so gut, aber die Sommermilchstraße war die Nacht über meistens zu sehen. Am Ende habe ich noch einen kurzen Abstecher zum Orionnebel gemacht, aber da war ich schon sehr müde und übernachtig. Ich musste dann noch die Teleskope und Okulare ins Zimmer stellen, da in der Früh Regen angesagt war.

    Lustigerweise ist eine kleine Spinne in den Tal2 Tuus gekrabbelt und hat ein kleines Netz gesponnen. Das muss ich vor der nächsten Beobachtung saubermachen. Natürlich hat die Spinne in der Nähe des Spiegels ein Netz gebaut so dass ich den Spiegel zum Saubermachen ausbauen muss :D

    Servus,

    Roland

  • Hallo zusammen,

    ich habe eben mal eine Gif-Animation erstellt aus einer Serie von 207 mal 30 s und zwar an einem

    60/800 mm Refraktor ( Tasco, Japan 2-Linser mit Trompetenauszug und ASI178MM mit Grünfilter).

    Ob das Seeing gut oder schlecht war, spielte kaum eine Rolle, alle Bilder sahen ähnlich scharf aus.

    Viele Grüße

    ralf

  • ..."Beobachtungsergebnisse" egal ob Aufnahmen, Zeichnungen oder Beschreibungen sind das Hauptthema...

    Dann mal von mir ein kurzer Beobachtungsbericht, Saturn, heute 22:30 MESZ, seeing 9/10,130/780 Apo:


    Bis 390x (!) kein Einbruch von Schärfe und Kontrast. Natürlich kein Detailgewinn gegenüber 260x und 300x.

    Cassini, C-Ring, mehrere Wolkenbänder auf Planetenkugel, Nord-Polarregion, Ringschatten auf Planetenkugel, etc., sichtbar.

    Meine beste Saturn-Beobachtung 2023.


    Kein Vergleich gegenüber Freitag (seeing 3/10): da ging noch nicht einmal 130x, alles flimmerte...seeing ist ein wenn nicht der entscheidenden Faktor...


    Warte jetzt bis Jupiter hinterm Haus vorkommt...könnte auch ein Fest werden... :).

  • Hallo Ralf,

    herzlichen Glückwunsch zu Deiner Aufnahme im 60/800. Auch diese Aufnahmen sind toll geworden. Jedes Bild der Animation zeigt schon einige Details. Wie ist Dein Verarbeitungsprozess vom Video zum geschärften Bild beim 60ger FH und wie war er beim 100er Spiegel? Nimmst Du autostakkert her?


    Nachtrag: Ich habe Deine Beschreibung oben gerade eben erst gelesen nachdem ich Dir hier schon geschrieben hab. Danke. Das hilft schon weiter! :)

    Photoshop habe ich leider nicht, sondern nur Registax, Fitswork und Gimp. Meist verwende ich nach autostakkert nur Registax und in Gimp schneide ich die Größe zurecht.Servus,

    Roland

  • Warte jetzt bis Jupiter hinterm Haus vorkommt...könnte auch ein Fest werden... :).

    Hallo Chris,

    ich drück Dir die Daumen. Beobachtest Du vom Balkon aus oder von der Wiese beim Haus?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Chris,

    das ist schade, aber immerhin hattest Du eine sehr gute Saturnbeobachtung. Apropos, hast Du für Saturn einen ADC verwendet?

    Welche Deep Sky Objekte hast Du angeschaut?

    Servus,

    Roland

  • Hallo Ralf,

    nochmal um Deine Arbeitsschritte besser zu verstehen. Wenn Du ein längeres Video hast, dann teilst Du Dein Video auf oder machst zwei oder mehr Videos hintereinander. Das Aufteilen könnte man z.B. mit virtual dub machen oder gleich zwei kürzere Videos unmittelbar hintereinander aufnehmen. Aus jedem Teilvideo machst Du mit autostakkert ein Summenbild und schaltest Drizzle 1,5x ein. Die Summenbilder nach Drizzle 1,5 neigen bei mir häufiger zu Artefaktmuster. Meist versuche ich diese dann mit Denoise, Entrauschen (also Weichzeichner) in Registax wieder wegzubekommen indem ich wenig schärfe oder entsprechend viel Weichzeichner/Denoise verwende, was das Bild dann entsprechend noch weicher wie bei mir üblich macht. Daher verwende ich bisher Drizzle 1,5 sehr selten.

    Jetzt kommt möglicherweise ein Schritt der mir oder vielleicht auch anderen mit den "gedrizzelten" Summenbildern helfen könnte. Du kombinierst zwei oder mehr Summenbilder von aufeinanderfolgenden Videos um einerseits die Rotationsunschärfe wegzubekommen und als positiven Nebeneffekt Artefakte wegzubekommen, oder?

    Welches Programm nimmst Du zum Kombinieren und vermutlich Derotieren der Summenbilder der Videos?

    Mit dem Schritt der Derotation von Summenbildern habe ich bisher noch nie etwas gemacht. Verwendest Du Winjupos? Kennst Du ein Tutorial mit dem man z.B. zwei Summenbilder zu ein derotiertes Summenbild erzeugen kann?

    Manchmal ist es auch so, dass ich 1 Minute aufnehme und in der einen Minute sind 2 gute Seeingphasen und dazwischen bricht das Seeing über mehrer Sekunden ein. Jetzt könnte man mit Autostakkert oder visuell die guten Phasen ermitteln und das Video mit virtual dub so schneiden, dass nur die zwei guten Phasen da sind. Man kann auch die Zeiten für die einzelnen Zeitabschnitte der Videoteile ermitteln, aber wie derotiert man diese zwei Summenbilder dann?

    Ich hab vor einigen Jahren mal einen Versuch mit Winjupos gemacht, war aber leider nicht erfolgreich.
    Bei einer Minute mag die Derotation komisch wirken, aber eventuell hilft das zumindest um die Artefaktneigung bei gedrizzelten Summenbildern zu veringern und manchmal hat man auch zwei Videos kurz nacheinander aufgenommen.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    normalerweise nehme ich immer Videos a 30 Sek. auf. Später werden die dann derotiert. Wenn man das in WinJupos einmal gesehen hat, dann ist das auch nicht mehr schwierig. Die Hemmschwelle ist allerdings hoch.

    In diesem Fall ist mir erst später aufgefallen, dass ich ja über mehrere Minuten lang gefilmt hatte und teilte deshalb das Video in 3 Teile. Das geht übrigens ganz einfach in Autostakkert. Nehme Bild 1-1000, 1001-2000 usw.

    Die 3 Summerbilder habe ich ebenfalls in Autostakkert addiert. Dazu müssen die allerdings die gleiche Größe haben. Um eine gewisse Rotation auszugleichen, habe ich nur Ausrichtungskästchen in der Platenscheibe per Hand gesetzt und nicht den Rand berührt. So "derotiert" AS!3 quasi auch ein bisschen. Bei dieser Auflösung kann man sicher einige wenige Minuten am Stück filmen. Drizzeln macht bei mir nur bei 3x ungewöhnliche Artefakte, bei 1,5 x nicht. Interessant ist auch (bei Mono) die Resample 2x Funktion.

    Viele Grüße

    ralf

  • Hallo Roland,

    Als reiner Beobachter kann ich zwar kein Foto liefern, möchte aber gerne von meiner letzten Objekt-jagd berichten:

    Gestern war ich wieder raus mit meinem 150/750er Dobson Flex-Tube. Kalt war`s natürlich. Ich habe dann innerhalb einer dreiviertel Stunde bei gutem Seeing leichte Ziele erle(di)gt:

    -Jupiter, Saturn, Ringnebel, Hantelnebel, Bodes M81+m82, Plejaden mit leichtem Staubhalo, Albireo, M13 und Andromeda.

    M33 stand leider zu flach überm Horizont und war nicht deutlich zu erkennen.

    Mit Okular- und Filterwechseln ging die Zeit leider zu schnell vorbei. Mir fällt auf, dass sich meine Augen langsam für immer mehr Einzelheiten schärfen, so dass es sich lohnt die gleichen Objekte öfter zu betrachten. Ich hätte gerne noch ein wenig weiter gespechtelt, aber es fing dann sehr schnell an feucht zu beschlagen. Das ist jetzt vielleicht keine besondere Objektliste, aber ich liebe diese "kurz mal raus"-Beobachtungen wirklich sehr. Und dafür bieten sich Klein-Teleskope und Standartobjekte einfach wunderbar an.

    Gruß & CS

    Roland

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Hallo Roland,


    was Du beschreibst, dürfte jeder visuelle Beobachtet als Erfahrung machen. Je öfter, je mehr....

    Mit jeder Beobachtung gewinnst Du an Erfahrung und trainierst - meist unbewußt - auch die Beobachtungstechnik.

    Visuelle Eindrücke werden auch in der Erinnerung erhalten und beim nächsten Mal als ergänzender Layer quasi untergelegt.

    Außerdem lernst Du mehr und mehr, auf was Du beim Schauen achten kannst, weil die Erinnerung auch an fremde Bilder Deine Wahrnehmung positiv beeinflußt.

    Da heißt, daß Du auch mit kleinen Öffnungen mit zunehmender Erfahrung mehr erkennst.


    Ich war gestern Abend auch draußen und berichte später noch.


    Grüße

    Wolfram

  • Niklo

    Hat den Titel des Themas von „Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung“ zu „Jupiter und andere Planeten in kleinen bis mittelgroßen Teleskopen bis ca. 8" Öffnung 2023“ geändert.
  • Hallo Roland (Niklo), hier sind zwei Roland...wie ist eigentlich der Plural von Roland?...Rolande?


    Stimmt, Jupiter hat ein etwas zu helles Bäuchlein mit etwas Rosa drin. Das habe ich weder über Licht oder Weißpunkt noch über die Farbkanäle zufriedenstellend hinbekommen.

    Guter Hinweis von Dir, die Frames etwas knapper zu belichten. Das habe ich gestern auch ausprobiert. Nach dem Durchzug der Kaltfront klarte es gestern ab Nachmittag auf. Also den Dreilinser rechtzeitig zum Auskühlen auf den Balkon gestellt.


    Das ist, es sei erwähnt, meine mobile Sternwarte:



    Die Brennweite ist mit einer 4xPowermate auf rund 1,83cm verlängert. Der EAF ist absolut sein Geld wert...


    Ab halb Zehn wurde das Seeing recht gut.


    Saturn habe ich, bevor er hinter dem Hausdach verschwand, mit 25ms und Gain bei 400 abgelichtet. Immerhin sind im Gegensatz zu Freitag, als das Seeing ja weitverbreitet grottig war, die Cassiniteilung und die Helligkeitsunterschiede im Ringsystem erkennbar.

    Aber: Für Saturn muß zumindest deutlich mehr Brennweite her.



    Jupiter habe ich dann mit 2 bzw. 3ms und Gain zwischen 300 und 350 aufgenommen.

    Der Unterschied zu vorgestern ist deutlich, wie ich meine. Auch Jupiters Bauch ist verschwunden.



    Ich möchte weiter Erfahrung sammeln und freue mich auf regen Austausch. Als Nächstes klemme ich die ASI an meinen 80L. Das gibt mit 2xBarlow schon mal 2,4m Brennweite.


    CS Wolfram

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