IMX571 Sprung in Linearität bei 1sec

  • Hallo Beisammen,


    Ich starte den Strang hier mal separat. Das wurde in diesem Thread hier ...

    ...


    Diskutiert und es macht Sinn dass eigenständig zu betrachten. Forenkollege 'Drehn' hat das da sehr gut erklärt.


    "Die IMX 455 / 571 Chips haben zwei Read Modes, einen für lange Belichtungen und einen für kurze Belichtungen. Das passiert hardwareseitig, du kannst es also nicht umgehen, weder durch Software, einen Treiber noch sonst irgendwas. Bei den Flats unter 1 Sekunde passen die Read Modes der beiden "Bildtypen" nicht mehr zusammen, da die extrem kurzen Flats anders ausgelesen werden als die Lightframes / Darkframes und somit die Rauschmuster nicht mehr zusammen passen - ergo, dein Flat korrigiert über, was in dem typischen Muster wie bei vielen deiner Bilder zu sehen ist, mündet.

    Deswegen sind auch BIAS bei den IMX 455 / 571 Chips sinnlos! Die einzige bewährte Methode ist die, die Flats eben so lange zu belichten, dass sie den selben Read Mode wie die anderen Frames haben, und dies auch mit Dark Flats zu tun. KURZFORM: Jedes Bild mit IMX 455 / 571 muss mit dem selben hardwareseitigen Read Mode erstellt werden, sonst geht was schief beim Kalibrieren."


    Zur Illustration habe ich mit CCDCiel mal einen Linearitätsplot von meiner 2600mc gemacht.



    Fragen:

    1. Hat sich dazu z.B. schon QHY oder ZWO gemeldet?
    2. Wenn das wirklich hart verdrahtet ist, dann ist es doch berechnenbar. Es sieht doch so aus, als ob es genau einen Sprung um einen festen Wert gibt. Gibt es eine Lösung via Skalierung? Ich mache Flats bei 0.1sec (ziehe Bias ab) und multipliziere mit 'X'. (wie groß ist X ??)

    Was meinen die Experten?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hi Gert


    Schon bei der ASI1600 gibt es dieses verhalten.

    Die Quelle kann ich auf die schnelle nicht mehr rekonstruieren, ich meine aber dass der Chip unter einer Sekunde in einem anderen Modus operiert.


    Zu 1.):

    Ich denke dass hier eher die Sensor Hersteller dafür verantwortlich sind. Diese Sensoren sind ja eigentlich entwickelt für "normale" fotografie, da spielt sich das meiste ja unter einer sekunde ab. ZWO und QHY werden da nichts tun können.


    Zu 2.)

    Oder wie viele einfach länger belichtete Flats machen. Ich nutze ein Flatspanel welches über USB gesteuert wird. So habe ich konstant bei allen Filtern eine Belichtungszeit von 2s und kann 2s Darkflats nutzen.


    CS, Seraphin

  • Hi,


    Ein user im PixInsight forum meinte dazu "There's no relationship between flat exposure time and light exposure time." Hört sich interessant an. Muss man mal drüber nachdenken. Wenn das Flatsignal z.B. bei 0.8sec um 10% zu klein ist, dann ist das doch eine Skalierung jedes einzelnen Pixels. Wenn ich dann calib= light/flat berechne ist halt jedes Pixel in calib 10% zu viel. Aber das ist einfach ein linearer Faktor. Das verändert nicht, wie das Bild aussieht. Ist das der Ausweg?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hi Gert


    Ohne jetzt den Faden im Pi forum zu kennen, interpretiere ich den Satz

    There's no relationship between flat exposure time and light exposure time.

    Als: es gibt keinen Zusammenhang zwischen belichtungszeit der flats und Belichtungszeit der lights, was natürlich korrekt ist.


    Da sich der Chip in einem anderen Modus befindet, gehe ich stark davon aus, dass dies keine lineare funktion ist, da wäre ja kein Moduswechsel nötig.

    Bei mir war es so, dass flats unter einer sekunde nicht funkttioniert haben, und zwar nicht einfach über oder unterkalibriert, sondern gar nicht. Auch mit pixelmath und linearen manipulationen, waren die flats nicht gut. Seit ich auf 2s belichte habe ich ein bis an die Ecken flaches Bild.


    CS, Seraphin

  • Hi Seraphin,


    Hm, was soll da nicht linear werden? Aus X Photonen können doch nur Y ADUs werden. OK, wenn Du die Evidenz hast, das es nicht geht, muss man das nicht zerreden. Ich hab da bisher bei der 2600MC nichts gemerkt und meine Belichtungen sind vom Stadtbalkon mit ziemlcih furchtbarer Vignettierung und Gradienten. Ich bin das bisher einfach mit Hintergrund-platt-klopfen-Tools angegangen. Mein Paneel ist auch recht hell. Evtl. so eine Autofenster-dunkel-Folie draufkleben.


    Apropos, da gibt es die AI Version von GraXpert. Hat beim mir prima funktioniert. Wo ich lange mit Referenz-Punkte-setzen in PI gearbeitet habe, hat die AI das in einer Sekunde hingekriegt. Ich hab die extrahierten Hintergrund-Bilder verglichen und die stimmen fast perfekt überein. (OK, ist hier nicht das Thema)



    Clear Skies,

    Gert

  • Belichte deine Flats mal länger als 1 Sekunde und du wirst dich wundern, wie glatt die Daten auf einmal am Ende sind. Keine Gradienten KI mehr nötig, Hintergrund abziehen reicht.


    Die Chips sind nämlich astrein. Die haben eben nur für die Tageslichtfotografie hardwareseitige Optimierungen verbaut, die für unseren Quatsch den wir mit den Sensoren treiben Gift sind.

  • Hallo zusammen,


    hoch spannendes Thema. Wird das auch die jeweiligen Monosensoren betreffen? Erste Vermutung ja.


    Man dürfte das dass doch relativ einfach selbst nachvollziehen können, indem man startend bei 0 bis 2 sek Flats macht und die Belichtungszeit von Aufnahme zu Aufnahme um 0,1 sek oder gar in 0,05 Sek Schritten erhöht und Mean und Belichtungszeit grafisch darstellt oder?


    Interessant ist hier sicher auch, ob das für alle Readout-Modi zutrifft.


    Grüße,

    Alex

  • Morgen

    Hm, was soll da nicht linear werden? Aus X Photonen können doch nur Y ADUs werden. OK, wenn Du die Evidenz hast, das es nicht geht, muss man das nicht zerreden.

    ?. Nix Evidenz.. Ein Chip kann unterschiedlich in der Dynamik reagieren zb. Helle Bereiche werden mehr wie dunkle verstärkt, schon haste eine unlinearität. Signalkompression ist auch nicht linear. Kein Grund patzig zu werden.


    Klar, man kann auf Flats verzichten und den Hintergrund platt machen, das funktioniert. Kostet halt details und verursacht unnötiger Aufwand. Mit passenden Flats gibt es da keinerlei Vignettierung und Gradienten nur bei Mondnächten. Seit ich passende flats habe, spare ich mir bei jeder Aufnahme ziemlich grossen Aufwand.

    hoch spannendes Thema. Wird das auch die jeweiligen Monosensoren betreffen? Erste Vermutung ja.

    Ja, dies betrifft auch die Monomodelle. Ich nutze die ASI1600MM-Pro.


    CS, Seraphin

  • Hier ebenfalls Mono,

    IMX 455 sowie IMX 571.


    Bei beiden das gleiche Verhalten!


    Edit: es bringt hier übrigens nix ZWO oder QHY oder Touptek oder sonst wen anzuschreiben, ausschließlich Sony könnte sich zur Hardware der Chips äußern (deswegen verwende ich immer bewusst die Modellbezeichnungen der Chips und keinen Kamera Hersteller).


    Das werden die aber aus sicherlich jedem verständlichen Gründen mal schön lassen… ;)

  • Hi Seraphin,


    Ich wollte in keinem Fall patzig klingen. Sorry. Ich mache keine Argumentation gegen Flats. Wenn Flats halt nicht 100% ausreichen, kann ich eine gewisse Menge Aufwand investieren das zu verstehen und zu beheben. Und wenn das ausgeschöpft ist schaue ich ob ich mit sekundären Methoden wie Background Modellen ggf. mit AI den restlichen Gradienten wegbügeln kann.


    Gefühlsmäßig denke ich dass Sony vielleicht irgend einen Gain umschaltet. Das die was nicht lineares im Signal machen halte ich für nicht wahrscheinlich. Da würden ihnen wohl die Camerahersteller, die ihre RAW Formate pflegen wollen aufs Dach steigen.


    Machen wir doch mal folgendes Experiment.


    Flat1 mit 0.5sec

    Flat2 mit 2sec


    Ggf. Dark abziehen. Dann Flat2 durch Flat1 dividieren. Kommt überall im Bild 4 raus??? Und wenn nicht 4 sondern X, ist X überall im Bild gleich??


    Beim nochmal Nachdenken. Das muss nicht mal ein Flat sein. Einfach irgendwas vor der Linse, was sich nicht verändert.


    Clear Skies,

    Gert

  • Meine Pentax hat den IMX071 drin. Die Kamera bietet einen abschaltbaren Modus, stärker voneinander abweichende Helligkeiten anzugleichen. Ich kann also Lichter knapper und Schatten üppiger belichten, was gerade für Gegenlichtaufnahmen entgegenkommend ist. Die macht man in der Regel deutlich unter 1s. Gesteuert wird das aber von der Kamerasoftware, ich denke ebenfalls, der Sensor muß natürlich die Möglichkeit zu dieser Ansteuerung bieten. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit für DS-Aufnahmen mit Flats, wird aber noch kommen.

  • Hallo zusammen,


    wollte das ganze genauer wissen und habe wie heuite morgen angekündigt, die Linearität meines IMX571 Mono Sensors vermessen.


    Das Flatpanel war so eingestellt, dass bei 2 sek Belichtungszeit eine Sättigung von 70% erreicht wird. Das Flatpanel gehört zu einem fast fertigen motorisierten Cover und hat eine richtige Light Guiding Plate, Das Panel strahlt also sehr diffuses Licht ab und die Helligkeitsregelung (PWM) läuft mit 100 kHz Frequenz (Streifen sind nur bis 0,01 sek Belichtungszeit auszumachen).

    Aber das tut ja nichts zum Test als solches, die Lichtquelle muss ja nur ausreichend konstant bleiben.


    Getestet wurde Gain 0 im DSO Mode (Photographic Mode) und Gain 0 im High Gain Mode. Belichtungszeit 0,1 - 1,5 sek in 0,1 sek Schritten.


    Den Test für den DSO Mode habe ich nochmal mit deutlich reduzierter Helligkeit des Panels gemacht, falls beispielsweise dadurch ein Effekt verursacht werden sollte.


    DSO Mode Gain 0


    High Gain Mode Gain 0


    DSO Mode Gain 0 (low light)




    Das sieht für mich sehr linear aus. Auch wenn die Zahlenwerte nachrechne, sieht es gut aus. Da komme ich auf eine Abweichung von max 21 ADU zwischen zu erwartendem und gemessenen Wert.

    Das waren Einzelmessungen und besser wäre es natürlich mehrere Flats pro Belichtungszeit aufzunehmen und diese wiederum zu mitteln. Einen Knick wie bei Gerd oben gezeigt, kann ich nicht erkennen.


    Das mein Sensor da jetzt eine Ausnahme sein soll, wohl eher nicht. Ist an der Messung was falsch oder wie seht ihr das ?


    Viele Grüße,
    Alex


    p.s. habe die Linearitätsmessung aus SharpCap nicht mehr 100% vor Augen oder abgespeichert, sah aber genauso geradlinig aus.

  • Hallo,


    Danke an Alex für die Daten zum Mono Chip. Total interessant! Ist nun Mono bei Sony anders geschaltet als Farbe?


    Ich hab auch daran gedacht, dem Ergebnis von CCDCiel nicht zu trauen. Ich kenn das Programm nicht und habe nur in der einen Session das Tool zur Sensor Analyse genutzt. Das ist ja nur ein Knopfdruck und das Programm macht dann alles selber, ohne dass man die Daten sieht oder selber Einfluß nehmen kann. Sowas kann ja nichts taugen.


    Also habe ich das nochmal 'per Hand' gemacht (nicht ganz so schick wie Alex, denn ich hab bei der ASI2600MC nur bei Gain 100 gemessen. Das ist der von ASI für Deepsky empfohlene Gain und auch der, den ich für alle meine Bilder nutze) Also in NINA Sequenzen programmiert für Gain 100, Binning 1x1 und Temperatur 0C. Die Helligkeit im Panel so eingestellt, dass bei 2sec ca. 50% Full Well sind. (Eher vorsichtig) Und, da man dem Bias nicht trauen kann gleich die selbe Serie als Darks. Pro Serie 10 Belichtungen. Dann in PixInsight im WBPP Script kalibriert und summiert (ganz schön schwierig, da alles abzuschalten, was PI so gerne als extra Daten-Verbesserung so machen will. Ich hoffe ich habe alles erwischt. Z.B. kommt man nicht um irgendein 'Clipping' herum. Ich hab da aber die Faktoren auf 1.0 (max Wert) gestellt. Das sollte dann kein Clipping machen.). Dann in PI mit 'Statistic' Proc Mittelwert (volles Bild) gemessen.


    Hier der Plot.


    Also wieder das Selbe. CCDCiel gewinnt einen Vertrauenspunkt von mir. Aber wieder Sprung bei 1sec, den Alex bei Mono nicht sieht.


    Aufruf an die Community! Mal bitte die Sensoren vermessen!


    Clear Skies,

    Gert

  • Drehn

    Edit: es bringt hier übrigens nix ZWO oder QHY oder Touptek oder sonst wen anzuschreiben, ausschließlich Sony könnte sich zur Hardware der Chips äußern (deswegen verwende ich immer bewusst die Modellbezeichnungen der Chips und keinen Kamera Hersteller).

    Nur zum Spaß hab ich das doch mal im ASI Forum gepostet. Mal sehen, was kommt.


    ASI2600MC linearity jump at 1sec exposure - ZWO User Forum


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert,


    danke das Du deine Ergebnisse hier postest.

    Wie sieht bei dir die Kurve mit bei unkalibrierten Flats aus? Hast du dann auch den Sprung?


    Meine Serie oben sind nicht kalibrierte Flats, einfach so, wie sie aus der Kamera kamen und mit BatchStatistics in PI ausgewertet und als CSV Tabelle geschrieben.


    Ich versuche das heute nochmal zu wiederholen, dann ebenfalls mit passenden Flatdarks dazu und Mittelung von jeweils 10 in PI. Bereich 0,5 - 1,5 sek sollte ja ausreichen. 


    Grüße,

    Alex

  • Alex

    Wie sieht bei dir die Kurve mit bei unkalibrierten Flats aus? Hast du dann auch den Sprung?

    OK, ich hab mal schnell die Darks (Stack von je 10) in PI aufgemacht und das Statistik Proc aufgerufen. Bei den Sensoren mit Low-Noise und 0C bestehen die wirklich fast nur aus Offset. Ich stelle als Offset z.B.in NINA die Zahl 50 ein, im FITS kommen aber 500 raus. (Weiß einer wo das 10x herkommt??)


    Ich hab jetzt nicht die Plots gemacht, aber die Zahlen sprechen für sich.

    Belichtungszeit , Dark counts normalized 0..1 , ADU.


    0.1,0.0076413,500.775

    0.2,0.0076414,500.780

    0.5,0.0076417,500.799

    0.8,0.0076419,500.814

    1.2,0.0076422,500.832

    1.5,0.0076423,500.839

    1.8,0.0076424,500.847

    2.0,0.0076424,500.845


    Die Änderung ist in der 6. Nachkommastelle. Insbesondere sehen wir hier keinen 'Sprung' bei 1sec. D.h. der ist klar in den Light-Daten. Ich könnte zu den Punkten im Plot 500 addieren und nichts würde sich in dem Bild ändern.


    Meine 2600 ist November 2019 bestellt. Kann jemand mit einem Modell aus anderem Baujahr mal die Messung vergleichen?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Beisammen,


    Noch was, das ich eigentlich nicht erwartet hatte.


    Ich hatte die Annahme:

    Ohne Sprung bei 1sec: Wenn ich Flat_1.5 durch Flat_0.5 dividiere müsste eigentlich genau 3 rauskommen. Und zwar für jedes Pxel. Ein so berechnetes Bild müsste bei riesiger Streckung immer noch platt aussehen.

    Mit Sprung bei 1sec: Hier müsste bei der selben Division eine Modulation übrig bleiben, denn die Division geht nicht glatt auf (wegen Sprung). Also müsste man das bei Streckung sehen.


    Sieht man aber nicht. (weil PI keine Zahlen >1.0 darstellen kann hab ich das Ergebnis noch mit 0.1 multipliziert). Ergebnis ist links unten nach Screen Stretch. (Die beiden Bilder auch, deswegen sehen sie gleich hell aus). OK, es ist nicht gerade viel Modulation im Bild. Nur der Dreck auf der Linse vor dem Flat Paneel. Aber ein bischen was hätte ich erwartet. Wo ist das Signal geblieben?



    Hm, den selben Gedanken dann weiter gedacht habe ich noch die Flats bei 0.2sec und 2.0sec betrachtet.

    Da müsste doch eigentlich gelten

    F0.5 / F0.2 = 2.5

    Ebenso

    F2.0 / F1.5 = 1.333

    Und wie oben

    F1.5 / F0.5 = 3.0


    Mit Pixelmath finde ich aber (Die Division jeweils in der Mitte unter den zwei Bildern) (jeweils mit max Screen Stretch):


    In Zahlen:


                        R           G           B

    F0.5 / F0.2 * 0.1 = 0.2513576 , 0.2505842 , 0.2506195

    F1.5 / F0.5 * 0.1 = 0.3651176 , 0.3653308 , 0.3651465

    F2.0 / F1.5 * 0.1 = 0.1281469 , 0.1281248 , 0.1281876


    Die erste Zeile geht ja, Aber was ist mit den anderen?


    Clear Skies,

    Gert



    UPDATE:


    OK, nochmal nachgedacht. Ist klar.


    m * x1 + / m * x2 +b != x1 / x2.


    Mal sehen, ob man in Exel mit Regression die Offsets rauskriegt.


  • Hallo Gert,


    ich meinte wie sehen die unkalibrierten Flats aus? Gibt es da einen Sprung?


    Bei den Darks scheint es ja deinen Zahlen nach keinem zu geben. Ä


    Grüße,

    Alex

  • Hallo Beisammen,


    Die Support bei ZWO hat tatsächlich in deren Camera Forum die Sache bestätigt.



    Den zweiten Satz verstehe ich nicht. Was hat der Effekt mit den ADU zu tun? Ich kann 20k ADU mit 0.5sec Belichtung und 2sec Belichtung erreichen.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hi Leute,


    vielleicht stehe ich auf dem Kabel, aber ich verstehe das Problem nicht und ihr müsst mir bitte mal helfen.


    In meiner Vorstellung repräsentiert ein Flat die relative Verteilung der Helligkeit in einer Aufnahme. Für ein Masterflat werden i.d.R. mehrere (viele) Flats gleicher Belichtungszeit hergestellt und gemittelt. Da die Belichtungszeit der Subs konstant ist, gibt es keine "Treppe", das Masterflat zeigt die gleiche Helligkeitsverteilung, egal ob es mit Belichtungszeiten kleiner oder größer 1 s aufgenommen wurde (vorausgesetzt die Lichtquelle und der Sensor zeigen bei sehr kurzen Belichtungszeiten kein Banding).


    Mit anderen Worten, ich sehe das Problem nicht und ich habe auch noch nirgendwo gelesen, dass die Belichtungszeit für Flats eine Rolle spielt :/. Allerdings sollen Belichtungszeit und Helligkeit der Lichtquelle so eingestellt werden, dass der Peak im mittleren Wertebereich des Sensors liegt, also z. B. bei 16 bit zwischen 20k und 40k, so wie ZWO es oben schreibt. Aber wie gesagt, ich sehe keinen Einfluss einer ggf. vorhandenen Nichtlinearität bei unterschiedlichen Belichtungszeiten auf die Helligkeitsverteilung in der Abbildung.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    erlaube mir mal Drehn aus dem anderen Thread, wo das Thema aufkam zu zitieren:

    Die IMX 455 / 571 Chips haben zwei Read Modes, einen für lange Belichtungen und einen für kurze Belichtungen. Das passiert hardwareseitig, du kannst es also nicht umgehen, weder durch Software, einen Treiber noch sonst irgendwas. Bei den Flats unter 1 Sekunde passen die Read Modes der beiden "Bildtypen" nicht mehr zusammen, da die extrem kurzen Flats anders ausgelesen werden als die Lightframes / Darkframes und somit die Rauschmuster nicht mehr zusammen passen - ergo, dein Flat korrigiert über, was in dem typischen Muster wie bei vielen deiner Bilder zu sehen ist, mündet.


    Prinzipiell gebe ich dir Recht. So lange Helligkeit (Peak des Flats) und dessen Bias bzw. Flatdarks zusammen passen , ist ja erstmal alles gut.


    Wenn bei kurzbelichteten Flats (< 1 sek) aber ein anderer Auslesemodus greift als bei den Lights, ist das durchaus eine Beachtung wert.

    Klar, wenn das einen Effekt auf der 3. oder 4. Nachkommstelle macht, geschenkt, für die Praxis keine Relevanz. Wenn dadurch aber eine sichtbare Falschkorrektur stattfindet…


    Ich habe bei meinem Test weiter oben, nichts derartiges festgestellt.


    ZWO hat sich dazu, siehe Screenshot Gert ja geäußert und bestätigt. Mal QHY und PlayerOne fragen ? :/


    Grüße,

    Alex

  • Hi Alex,


    danke für das Zitat von Drehn. Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass (Sensor-)Rauschmuster in Flats irgendeine Rolle spielen. Die werden während der Bildkalibrierung durch korrekt hergestellte Bias oder Darkflats korrigiert. Wie Drehn aber schon schreibt, sollten extrem kurze Flats (aber auch auch Bias) bei manchen Sensoren generell vermieden werden, wie ich meine zu wissen nicht wegen anderem Rauschverhalten, sondern weil das Ausleserauschen dann variiert und nicht konstant ist. Dann funktionieren auch die Bias nicht und es kommt zu Fehlkorrekturen. Auch gibt es bei kurzen Belichtungszeiten < 1s oft Probleme mit Streifenmustern durch "Flackern" von Flatpanes (wie z. B. bei meiner Flatbox).


    Was du mit "So lange die Helligkeit (Peak des Flats) und dessen Bias bzw. Flatdarks zusammen passen..." meinst, verstehe ich nicht. Die Helligkeiten der Einzelflats können unterschiedlich sein, das ist z. B. bei Skyflats oft der Fall. Wichtig ist allein, dass die Bias und/oder Darkflats (Flatdarks) korrekt hergestellt und richtig angewendet werden. Am Ende arbeitet man ja mit nur einem Master, bei dem es bei der Helligkeit auf einen Schnaps nicht ankommt-


    ZWO hat den hier diskutierten Effekt der "Nichtlinearität" zwar bestätigt, aber daraus ist ja nicht herzuleiten, dass das irgendeine Auswirkung auf die Funktion korrekt korrigierter Flats hat. Eine unterschiedliche Empfindlichkeit des Sensors bei verschiedenen Belichtungszeiten würde doch zwischen Flatbelichtungsreihen mit unterschiedlichen, aber jeweils in einer Belichtungsreihe konstanten Belichtungszeiten nur Auswirkungen auf die Helligkeit der jeweiligen Flats und der resultierenden Master haben, nicht aber auf die relative Verteilung der Helligkeit innerhalb der Flats und Masterflats. Die Helligkeit hat nach meinem Verständnis innerhalb weiter Grenzen jedoch gar keine Auswirkung auf die Funktion des Masterflat bei Kalibrierung der Lights. Die Schwankungungsbreite der Helligkeit bei der Herstellung de Flats (z. B. 20k-40k bei 16bit) ist viel größer als die der "Nichtlinearität" des Sensors und hat innerhalb dieser Range keine Auswirkung auf die Kalibrierung. Es kommt nur darauf an, dass die Flats selber korrekt korrigiert werden (mit Bias oder besser Darkflat). Selbst, wenn man Flats unterschiedlicher Helligkeit zu einem Masterflat zusammenrechnen würde, z. B. bei Skyflats, gäbe es kein Problem, solange mit korrekten Bias und Darkflats gearbeitet wird.


    CS Peter

  • Hallo Alex,


    ZWO hat sich dazu, siehe Screenshot Gert ja geäußert und bestätigt. Mal QHY und PlayerOne fragen ? :/


    Es gab da den Post vom Forum Kollegen Drehn, dass das hart im Sensor Silizium drin ist. Dann ist Sony der einzige der da was machen kann.


    Kollege Drehn hat auch am Anfang geschrieben Mono und Farbe sind gleich betroffen. Alex hat von seinem Mono Sensor Daten gezeigt die linear sind. Da besteht Klärungsbedarf.


    Können evtl. noch andere Kollegen mit IMX571 / 455 Messungen machen und posten??


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Beisammen,


    Es gab da eine ganz gute Diskussion beim PI Forum.


    • Bei kurzen Belichtungn <1sec ist adu wunderbar linear zu t.
    • Bei Belichtung >1sec sind die Daten skaliert und haben einen Offset. Lustiger Weise ist adu=0 bei t=-0.275sec!
    • Man kann die Transformation, die der Chip da heimlich gemacht hat aber ermitteln und zurück rechnen.
    • Ich hab noch mal bei Darks geschaut, aber der Dunkelstrom ist so mikroskopisch, dass man bei 1sec nichts sieht

    Hier der sehr geeky aussehende Plot (Inspiriert vom User fredvanner im PI-Forum)


    Total schick wie sich die Kurven alle in den zwei Punkten auf der X-Achse treffen.


    Berechnungen:

    t0 -> hypothetische Belichtungszeit für adu=0

    ml, mh -> Regressionsrechnung Steigung pro Farbe für low / high Belichtungszeiten

    bh -> Regressionsrechnung Offset f. high Belichtungszeiten. Bei kurzen ist der 0 (habe ich in der Rechnung weg gelassen).

    mx, bx -> Transformation für adu bei langen Belichtungen. adu_corr= adu*mx + bx


    Ich hab dann noch für die korrigierten langen Belichtungen die Geraden plotten lassen. Schick wie die auf die Regression Fits fallen!


    Zusammengefasst.

    • Belichtungen >1sec sind verkorkst
    • Man kann sie aber durch eine Korrektur retten
    • Alles ist gut

    Clear Skies,

    Gert

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!