Jupiter 27.09.2023 mit 300mm Newton

  • Hallo Planetenfreunde,

    Jetstream war für heute früh als eingeschlafen angemeldet im Berchtesgadner Land. Da mußte ich nochmal rauf aufs Rossfeld. Habe viel probiert und große Datenmengen produziert. Es gäbe nun viel zu erzählen. Das kommt vielleicht noch. Seeing war jedenfalls deutlich anders als am Vortag und nach Höchststand keinesfalls schlecht. Ohne aufwendige Bearbeitung konnte ich aus 3 guten Einzelfilmen dieses RGB erzeugen:



    Jupiter 27.09.2023 UT 02:08,5 über 8 min derotiert

    Altitude=56.59°

    Diameter=47.23"

    CMI=92.5° CMII=160.0° CMIII=187.7°

    300f5,3 Newton mit 3x Barlow und Verlängerung 4940mm Brennweite

    ASI290MM

    RGB Baader Filter

    Bearbeitung Autostakkert3, Giotto (Vorschärfung mit kritischer Dämpfung), Nachschärfung PS unscharfe Maske, Winjupos, Fitswork


    Dazu die Einzelkanäle:





    Aufnahme in R 50 sec, in G und B 60 sec


    Aufnahmedaten:


    Frames captured ca. 20.000 Bilder pro Film

    FPS (avg.)=328 (wegen ROI)

    Shutter=2.5ms

    gain=333 (55%)

    Histogramm ca. 60%


    N1:



    Jupiter 27.09.2023 UT 02:08,6

    marginale Verbesserung durch Verwendung von 4 R und 2 G Filmen

    insbesondere der Rand läßt sich so mit winjupos sauber rechnen

    minimaler Schärfeverlust, dafür minimal besserer Kontrast


    N3:


    Jupiter 27.09.2023 UT 02:09

    Verwendung von insgesamt 100.000 Bildern aus 4 R, 2 G Filmen und 3 B Filmen, 15 min derotiert

    etwas weniger Rauschen trotz kleinere Filter



    Bild ist von der Auflösung einiges besser als das vom Vortag. War aber auch so von der Wetterhersage zu erwarten. Soweit kennen ich meine lokalen Bedingungen. Es ist nun ein schönes Vergleichsbild zum 10.09.2023 entstanden, halt ohne GRF und Monddurchgänge.


    N3: dasselbe etwas früher bei minimal schlechterem Seeing:



    Jupiter 27.09.2023 UT 01:45,0 RGB kurz nach Höchststand


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    eine für mich offene Frage war, ob ein ADK bei der Aufnahme trotz 57° Höhe Jupiter theoretisch geholfen hätte. Hab zu diesem Zweck den Wratten #47 eingesetzt und Io aufgenommen. Bei meiner Brennweite von 4940mm hat Io einen Durchmesser von knappen 10 pixeln auf dem Chip der ASI290MM = 1,2".


    4x vergrößert messe ich im Rotbild Io mit 38 pixel. Im UV & IR sieht man ein Doppelbild aus hellem IR- und schwachem UV-Bild mit ca. 0,5" Verschiebung (5 pixel). Für Bild mit einer Farbkamera wäre ADK unbedingt notwendig, wenn man voll punkten will. Ich rechne damit, dass mit 300mm Öffnung die kleinsten detektierbaren Details im Bereich 0,2" oder kleiner liegen.


    Im Rotkanal sehe ich perfekte Abbildung ohne geringstem Anzeichen für Ovalität an Io. Im Baader R-Kanal braucht man den ADK wohl eher nicht. Im Blaukanal hab ich es nicht probiert.


     


    links UV/IR mit UV Geisterbild von Io oberhalb IR-Bild, rechts R - beides zart geschärft und im Histogramm kräftig angehoben


    Wratten #47 läßt bis 430nm und dann ab 700nm Licht durch, Der Zwischenbereichen wird geblockt. Optisch sieht der Filter nach violett aus. Fürdie IR empfindliche ASI290MM wirkt der Filter eher wie ein IR-Filter mit Störlicht aus UV. Hab auch Aufnahmen von Jupiter mit diesem Filter gemacht, die dann definitiv nicht scharf sind. Allerdings benötigen UV und IR gerinfügig unterschiedlichen Fokus, da meine 3x Televue Barlow farblich nicht perfekt korrigiert ist (so vermute ich jedenfalls). Zudem ist die Auswirkung der Luftunruhe im UV erheblich höher, da ja UV-Licht in den Turbulenzen stärker abgelenkt wird.


    Sinnhaftigkeit ADK auch bei 57° Planetenhöhe ist so nachgewiesen. Die Baader Filter haben eine Nennweite von ca. 150nm. Optimistisch ergibt sich damit eine Verschmierung von ca. 2 pixel im Bild, wenn man lineare Lichtbrechung annimmt. ADK hätte damit etwas helfen können, vermutlich vor allem dem Blaukanal. Ich muss schärfungsmäßig noch probieren, ob sich Effekt nicht durch decon entschärfen läßt. Ich hab ja einen sauberen Winkel und eine Dimension dazu.


    LG

    Robert

  • Ein ADK macht deshalb Sinn, weil er das gesamte (sichtbare) Spektrum wieder korrigieren kann. Mit einzelnen Farbkanälen geht das nur "halb", weil auch eine Verschiebung innerhalb der Bandbreite des Kanals stattfindet. Das kann vor allem bei gutem Seeing noch feinere Details ausmachen.

  • Das sind dann genau die 2...3 pixel Verschmierung, die ich angesprochen habe. Die kann man duch geeignete Schärfungsmaßnahmen eventuell reduzieren.


    Hier ein Versuch:





    4 sehr gute R-Filme addiert oben ohne/ mitte mit einer 0,98 X/Y decon, unten bester Einzel- R-Film wie schon gezeigt, nur gedreht. Selbst mit der Blinkfunktion ist da nur marginaler Unterschied zu erkennen.

    Durch die Addition der 4 Filme wird die Randdarstellung etwas besser. Durch die decon sieht das ganze minimal schärfer aus. Quantensprung ist das nicht. Bei brauchbarem Seeing kann man mit 8000 gestackten Bildern trotz hohem gain schon ganz gut leben. Steigerung brächte die 10 fache Menge. Der ADK hätte im R wohl nicht viel gebracht, vermute ich. Mit B kämpfe ich eher mit seeing und bin noch am Basteln.


    LG

    Robert

  • Hier ein Verbesserungsversuch mit mehr Filmen und längerer Derotation:



    Jupiter 27.09.2023 UT 02:08,6 RGB

    marginale Verbesserung durch Verwendung von 4 R und 2 G Filmen

    insbesondere der Rande rechts oben läßt sich so mit winjupos sauberer rechnen

    minimaler Schärfeverlust, dafür minimal besserer Kontrast


    Hab ich gut vorgelegt. Das kommt vor, wenn man in Übung ist. :smiling_face_with_smiling_eyes:


    Die früheren Filme sind schlechter. Kurz bevor das Teleskop in die Säule gefahren ist, waren die Bedingungen am besten.

    Umschlagen ist bei mir größere Aktion und irgendwann muss ich auch schlafen.... :sleeping_face:


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    hab die Bilder zwischenzeitlich gesichtet und die besten Bilder identifiziert. Nur die besten Filme lassen sich aufwendig stacken und geben dann schönes Ergebnis. Rot- und Grün sind nahezu gleichwertig.


    Für Rot habe ich einen Vergleich mit dem 10.09. 2023 gemacht:





    Die oberen beiden Bilder aus der Nacht vom 10.09.2023 UT 03:24, das untere Bild aus der Nacht vom 27.09.2023 UT 02:12.

    Teleskop und Einstellungen waren hübsch ähnlich, Stackung (Kästchen) und Schärfung (Giotto & unscharfe Maske in fitswork) des mittleren und des letzten Bildes sind weitgehend ident, das erste Bild war der meiner Meinung nach beste Rotkanal (siehe Beitrag) aus 3 Filmen.

    Am 10.09.2023 UT 03:24 konnten maximal 40% der Bilder gestackt werden, Kontrast ist generell flauer, am 10.09.2023 UT 02:12 waren es 60%.

    Jupiter ist 5" größer geworden, was der Auflösung hilft.


    Interessant natürlich auch die Änderungen auf der Oberfläche.


    Hier die beiden besten Filme R & G mit PS nachgeschärft:




    Da muss ich mit der Stackung noch etwas spielen, um ein Optimum zu heben. Grün ist jedenfalls besser in der Auflösung als R. Mit 300mm Öffnung hab ich das öfters. Blau hängt halt immer hinterher. Mit meinem 205f6.5 ist dann auch mal Blau der beste Kanal.


    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    hab heute nebeibei einige Stacking Prozesse laufen lassen. Hab in Folge Bilder aus mehr Filmen erzeugt. Eine wesentlich Steigerung ist mir nicht gelungen. Hatte oben tatsächlich bereits die jeweils besten R-G-B Filme erwischt. Filme in der Nähe waren ähnlich gut, aber halt nicht besser. Konnte also nur das Rauschen etwas drücken und dafür mit kleineren Filtern härter schärfen.


    So sah das seeing über eine halbe Stunde aus:



    Die besten Filme hab ich in Folge addiert:





    R, G, B im Zeitraum kurz nach Höchststand ab 2:00 UT


    Die Auflösung im G ist besser als im R, obwohl ich für R mehr Bilder und kleinere Filter verwendet habe. Blau fällt gegenüber G nicht viel ab, zeigt aber anderes Detail.


    Das ganze zu einem RGB verarbeitet, sieht nicht viel anders aus als oben:



    Jupiter 27.09.2023 UT 02:09 RGB

    marginale Verbesserung durch Verwendung von 4 R, 2 G Filmen und 3 B Filmen mit jeweils 55% Verwendungsrate - ca. 100.000 Bilder zusammengerechnet.

    Rand links sieht nun deutlich anders aus, die Fasenabbildung fehlt fast völlig. Da muss ich mit den RV Werten in winjupos nochmal spielen. Die Veränderung ist in winjupos passiert. Da kann ich noch etwas optimieren.


    Farbverschiebung hier nochmal im ganzen Bild bei 56° Planetenhhöhe im Wratten #47 UV mit IR Leck:



    UV/IR mit UV Geisterbild von Jupiter oberhalb IR-Bild - sollte so 0,5...0,6 " sein, die man mit ADK korrigieren könnte. Mal schauen, ob ich das das nächste Mal probiere.


    Der geschlossene Tubus war vorteilhaft, leichter Lüftereinsatz hilfreich. Sturmlüftung versaut das Bild. Der Boden hatte zum Schluß ca. 8°C, die Umgebungsluft ca. 11°C, der Teleskopspiegel hinkte leicht hinterher mit 12°C. Das nächste Mal kommt die lange Taukappe wieder drauf. Da bin ich dann 2 m vom kalten Boden weg. Im Winter wird das noch extremer wegen Wärmeabstrahlung Boden über Nacht.


    LG

    Robert

  • Noch ein Nachschlag mit Grünkanal:




    Oben schon gezeigte Bearbeitung aus bestem Film, aber gedreht und mit PS etwas feingetuned (Rand optimiert, geglättet)

    Unten aufwendige Bearbeitung aus drei Filmen.


    Die viele Arbeit hat sich diesmal eher nicht gelohnt. Im RGB macht das keinen Unterschied bzw. ist sogar schlechter. Das ist nicht immer so. Vielleicht muss ich noch sauberer in winjupos einlesen.

    Immerhin hab ich die Randabdunklung so besser im Griff.


    LG

    Robert

  • Hallo Robert,

    was kann man dazu sagen? Oafach bärig!

    Natürlich bin ich gespannt, wie die Aufnahmen bei gutem Seeing zusammen mit ADK werden. Du kannst dann vermutlich noch ein kleines bisserl mehrer herauskitzeln, aber auch jetzt schaut's schon klass aus!

    Ich wünsch Dir uns einen klaren Nachthimmel mit gutem Seeing und natürlich viel Spaß und Erfolg mit Jupiter. :)

    Servus,

    Roland

  • Hallo Roland,

    danke!

    Bin selber gespannt, wie es weitergeht. Bin ja immer noch am Überlegen, den 350er Spiegel einzusetzen. Da aber schon mit 300mm Öffnung blau schwierig, bin ich mir nicht so sicher, ob das wirklich Sinn macht. Da ist den ADK Verwenden einfacher.... Außerdem kommt noch eine andere Kamera auf Besuch, fad wird mir also nicht. Venus muss ich auch noch abgreifen und da scheint mir 350mm Öffnung zu viel. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wenigstens ist mein Lomo verkauft, eine Auswahl weniger :broken_heart: :face_with_tears_of_joy: :winking_face_with_tongue: .

    LG

    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,

    hier noch ein Nachschlag mit optimierten und früherem Bild:


    optimierte Bearbeitungsvariante der Aufnahme 27.09-2023 UT02:09:



    Jupiter 27.09-2023 UT 2:09 über 15 Minuten derotiert, RGB

    aufwendige Bearbeitung aus ca. 100.000 EInzelbildern



    Jupiter 27.09-2023 UT 1:45 über 12 Minuten derotiert, kurz nach Höchststand UT 1:36

    RGB aus 1xR, 2xG, 3xB mit jeweils 20% Verwendung (gesamt ca, 24.000 Bilder)

    wenig Aufwand in Bearbeitung

    Seeing war bei Höchststand wohl etwas schlechter. Im Summenbild sind die Unterschiede nicht riesig. Mit etwas Aufwand könnte ich da sicher noch mehr herausholen.

    Schärfung primär Giotto kritische Dämpfung, wwinjupos, leichte Nachbearbeitung fitswork und PS. Schöne Bestätigung der Details. Die schnelle Drehung von Jupiter über 24 Minuten ist gut sichtbar.


    Frühere Filme sind noch etwas schlechter, was Jammern auf hohem Niveau ist.


    Inzwischen ist alternative Kamera da. Werde wohl doch den 350er Spiegel einbauen und ADK verwenden.


    LG

    Robert

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