Projekt "Superthin Galaxies" fotografisch

  • NGC 891 - Silver Sliver Galaxy, ASKAR130 PHQ, SV605CC (IMX533), Abensberg, Bortle 4, ohne Filter, ohne Guiding, TimeStamp=2023-09-24T19:58:55.2204127Z, SharpCapVersion=4.1.11049.0, TotalExposure(s)=484, StackedFrames=121, Nachbearbeitung mit Astrocooker und Win10 Fotoeditor

    Gruß,

    Peter

    Keine Fotobeschreibung verfügbar.

  • Ich habe mich auch gefreut ,das NGC 4565 hier noch auf den Teller kommt...

    891 und 4565 sind weiterhin meine beiden gesetzten Galaxien für die nächste Zeit und stehen auch nach Jahren noch " under construction "


    NGC 891 ist nach ein paar Stunden Belichtungszeit immer noch etwas blass und es fehlt die Farbe.

    Aber besser wie gar nix .

    Ich hoffe Stathis , Du hast kein Problem mit dem Download ?


    Viele Grüße

    Markus

  • Hallo Leute,


    die NGC 891 ist natürlich eine "DER" Kantenlage Galaxien schlechthin. Außer einem fast 20 Jahre alten Nachführtestbild mit einer Canon 20D am 1,20 m Montet North Teleskop habe ich kein Foto davon. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen, extra dafür mein Geraffel in die Natur zu wuchten, da sie zu hoch für den Balkon steht..., aber das Wetter... Als der Himmel nach langer Misere am 19+20.01. endlich für 2 Nachte hintereinander aufriss, gingen stattdessen 2 viel kleinere, auch wenn der 3/4 Mond feist vom Himmel grinste. Ich habe mal wieder eine Zeit lang den 10" f/4 Newton zum spielen. Bei Mond + Laternen ist er viel streulichtempfindlicher und doch komme ich bei gleicher Belichtungszeit tiefer als mit dem RC8".


    Zunächst die kleine UGC 1817 im Aries mit 2,52'x0,22' und 14,8 mag als 29'x19' Crop. 5,5 Stunden immer tiefer in den Südwesten absinkend:



    Weiter westlich ist die NGC 871 / 877 Gruppe mit weiteren PGC Galaxiechen, im Anhang findet sich das mit ASTAP beschriftete volle Feld.



    Die zweite ist die NGC 2357 im Gemini, unweit vom Eskimonebel mit 4,26'x0,35' und 14,5 mag größer und etwas heller. Knapp 4' südlich befindet sich die PGC 213380 und weiter östlich davon eine anonyme:



    Zu NGC 2357 habe ich einen alten visuellen Bericht mit dem 24" Zoll Dobson bei eher mäßigen Voralpen Bedingungen:


    Im 9 mm (280x) und 7 mm (360x) Nagler ca. 4' lang, in NW-SO ausgerichteter ziemlich dünner Spargel. Im 7 mm kompakter Nucleus umgeben vom länglichen Kernbereich. Danach auf der ganzen Länge relativ gleichmäßig hell. Am NW-Ende ca. auf halbem Weg zum Ende erst dunkler gefolgt von einem helleren Knoten. Insgesamt ab und zu leicht gemottelt (nur indirekt sichtbar). Zu den Enden leicht diffus auslaufend. Recht zarte Erscheinung für ihre Helligkeit.

  • Nach Regen+ Wind klarte es gestern doch noch auf, aber was macht man 1 Tag nach Vollmond, der hoch vom Himmel blendet?


    Die Wahl viel auf UGC 7170 im Coma Berenices, die wenigstens 35° weit vom Mond entfernt war. Sie ist im RFGC mit einer Größe von 3,25'x0,28' und einer Helligkeit von 14,7 mag angegeben. Kaum 1/3° SSW-lich davon ist der kleiner Kugelhaufen NGC 4147 mit ca. 10,5 mag Helligkeit. Weiterhin ist NGC 4155 etwas nördlich, NGC 4110 am westlichen Bildrand und jede Menge winzige Fuzzies, die jedoch im Bild nicht so recht herauskommen wollen (Sterngrenzgröße auf dem Bild ca. 19 mag). Hier ein leichter Crop von der Szenerie, im Anhang das mit ASTAP beschriftete volle Feld:



    Die UGC 7170 hatte ich visuell mit dem 24" f/4,1 Dobson aus den Voralpen bei recht guten Bedingungen beobachtet und gezeichnet:

    Ca. 15' NNO vom Kugelhaufen NGC 4147 die nächste Superdünne, diese hier ist aber viel kleiner und zarter als IC2233. Ein ca. 2,5' langer Stift im 15 mm Panoptic (167x). Im 9 mm Nagler (280x) deutlicher, bleibt aber ziemlich schüchtern. Symmetrisch, N-S elongiert. Kein abgehobener Kernbereich sichtbar. Keine Mottelung.


    Die Zeichnung ist im Vergleich zum Foto um 180° gedreht:

    u7170z.jpg


    Zum Kugelhaufen NGC 4147 notierte ich im April 1997, als Hale-Bob seine Vorstellung hatte, aus Mallorca außerhalb der Dörfer mit dem 10 Zoll Reisedobson:

    Sofort im 24 mm Widefield (58-fach) zu sehen. Im 7 mm Nagler (200-fach) schwer gemottelt, im 4,8 mm Nagler (290-fach) sogar Einzelsterne (an der Wahrnehmungsgrenze). Eher normaler Helligkeitsverlauf, keine Plateaubildung. Insgesamt etwas kleiner als NGC 5634 Vir, aber ebenfalls sehr hell.

  • Ich habe noch zwei superdünne Galaxien anzubieten.


    NGC 4019 in Coma Berinices, 2,91'x0,34' groß und 14,1 mag hell, in Gesellschaft mit etlichen weiteren Galaxien. Daher zeige ich das volle 1,3°x0,86° Feld mit dem 10" f/4 Newton und ToupTek 2600 Farbkamera. Es herrschten Schleierwolken teilweise dicker Mond, daher brauchte ich über 10,5 Stunden in 2 Nächten, damit sie sich einigermaßen aus dem Stadtsumpf herausschält. Die Sterngrenzgröße liegt bei 19,4 mag. Details siehe Bild. Klick aufs Bild zeigt eine größere Version auf meiner Webseite:



    UGC 7321 ebenfalls in Coma Berinices, 13,1 mag hell und mit 5,54'x0,36' extrem dünn, da passt nicht mal ein Bulge hinein. Hier waren die Bedingungen besser (laut ASAP im Mittel 18,1 mag/arcsec^2), die Sterngrenzgröße liegt bei 20,1 mag. Ebenfalls fast 10 Stunden in 2 Nächten belichtet. 49'x36' Crop:



    Die UGC 7321 hatte ich bereits mit einem 80 mm ED-Apo auf unzureichender Star Adventurer Montierung aufgenommen. Laut diesem wissenschaftlichen Paper ist sie ca. 30 MLJ entfernt, und typisch für viele Superthins: Viel Wasserstoff, wenig entwickelt, keinen sphärischen Kernbereich (Bulge). In Simbad ist sie als "Emission-line Galaxy" gelistet.


    Vor vielen Jahren visuell mit 24" Dobson notierte ich (siehe auch meine Zeichnung mit Norden unten und Osten Rechts) :

    Zitat

    UGC 7321 im Coma Berenices. 24" f/4,1 Dobson auf 900 m Höhe fst: 6m1 (Bortle 3) Seeing 3: Wieder eine sehr lange dünne Nadel (ca. 5' lang) in O-W ausgerichtet. Im 15 mm Panoptic (167x) diffuse homogene Zigarre, leicht direkt zu halten. Im 9 mm Nagler (280x) sehr kleiner Kern in der Mitte, der direkt in den Körper übergeht, also kein abgehobener Kernbereich (Bulge). Ost- Ende etwas spitzer, östlich vom Kern etwas Struktur in der Mitte. West- Ende diffuser und etwas breiter.

    Eine der schärfsten kosmischen Holzlatten wo gibt!

    Aufgrund ihrer geringen Flächenhelligkeit braucht sie visuell einen guten Himmel. Die Astrotreff Suche bringt weitere Berichte von Ben, Norman, Tim, Uwe..., aber ein Foto habe ich nicht gefunden.

  • Hallo Erik,


    schöne NGC 4244, visuell eins meiner Frühlingsstandards. Leider kann ich sie mit ihren Dec=+38° von Balkon aus fotografisch kaum sinnvoll erreichen.


    Dafür habe ich aber eine weitere: UGC 9977= PGC 55821 im Serpens, 4,26'x0,4', 14,8 mag:



    Noch etwas wenig Belichtung, aber ich glaube, die ist so schwach. Mit etwas Fantasie kann ich einen leichten Ansatz von Staubband nahe des Kerns erkennen.

  • Hallo Erik, hallo alle,


    jetzt habe ich NGC 4244 CVn doch geschafft, immer scharf am Oberbalkon vorbei. Sie gehört ja mit ihren 10 mag und 18'x2' zu den ganz großen superdünnen Galaxien, da bin ich froh, dass ich sie ohne Balkonsprengungen aufnehmen konnte, wenn auch nur mit kurzen Zeitfenstern. In 2 Nächten kamen 4,3 Stunden zusammen, die erste Nacht mit Schleierwolken und Saharastaub, die zweite Nacht deutlich besser und wurde daher stärker gewichtet:



    Mit dem 17,5" f/4,5 Dobson südlich von Berlin notierte ich:

    fst 5m8 (Bortle 4-), feucht, leicht dunstig.

    Riesengroße langgezogene Galaxie! Mittenbereich heller und dicker und ebenfalls etwas länglich. Kein sich abhebender Kern. Zu den Enden langsam dünner werdend und spitz endend. Insgesamt wirklich sehr lang. Kein Staubband. Gemottelt. Herrlich!

  • Die nächste superdünne Galaxie aus dem RFGC (Länge zu Breite Verhältnis mindestens 7:1) ist die NGC 5529 im Bootes mit einer Helligkeit von ca. 13 mag und einer Größe von 6,4'x0,7' und Staubband. Aufnahme mit dem 10" f/4 Newton von knapp 6 Stunden in 2 Nächten, von denen jedoch in der ersten Nacht ständig dünne Schleierwolken durchzogen und die zweite Nacht auch erst gegen später wirklich transparent wurde. Ein Crop 52'x36':



    Es finden sich weitere Galaxien im Feld: Oben links im Bild das schöne Paar NGC 5544/5 = Arp 199, weiter links die NGC 5557. Die Gegend wimmelt nur so vor Faint Fuzzies. Die Sterngrenzgröße beträgt 19,4 mag. Im Anhang das volle Feld der APSC Kamera.

  • Danke bisher für die rege Beteiligung zu diesem Projekt - es neigt sich für mich langsam dem vorläufigen Ende zu, jetzt kommt erst mal der Sommer - Milchstraßenzeit.


    Die letzten Nächte brachten weitere Ausbeute mit meist guter Transparenz, ich erhielt mit ASTAP bis zu 18,7 mag/arcsec^2, was für meinen Standort ein sehr guter Wert ist.


    So konnte ich die allseits bekannte Nadelgalaxie NGC 4565 in Coma Berenices, die ja mit einer Größe von imposanten 16'x2' und einer Helligkeit von 9,5 mag DAS Paradebeispiel einer Kantenlage Galaxie darstellt, auch wenn sie als SAb Typ einen sphärischen Bulge aufweist. Ich wage zu behaupten, dass so ziemlich alle die auch nur etwas länger dabei sind, sie visuell oder fotografisch aufgesucht haben. Sogar auf T-Shirt wurde sie gedruckt. Da die Umgebung nur so vor Deep Sky wimmelt, hier das volle 10" f/4 Newton + APSC- Kamera Feld:



    In 3 mondlosen Nächten mit 9,8 Stunden Gesamtbelichtung komme ich auf eine Sterngrenzgröße von 20,5 mag (Gaia v Helligkeiten), so tief wie noch nie aus der Stadt. NNO der intergalaktischen Nadel ist die IC 3543 = NGC 4565c, eine Superthin Miniaturausgabe mit 1,06'x0,11' und 16,3 mag, die ebenfalls im RFGC gelistet ist. Am SO Ende der Nadelgalaxie ist ein Hintergrund Galaxienhaufen um SDSS J123647.13+255131.0, jede Menge Mücken jenseits der 18 mag und z= 0,175, was einer Entfernung von über 2 Milliarden Lichtjahren entspricht.


    Visuell notierte ich bei meiner Erstbeobachtung mit meinem ersten 10" f/5,4 Dobson vor über 30 Jahren bei gutem Flachlandhimmel:

    Galaxie ist so edgeOn, wie es EdgeOner gar nicht mehr geht. Sehr sehr länglich, nimmt ca. 3/4 des 13 mm Plössl (107-fach) Gesichtfeldes ein. Im Kernbereich ganz feines rasiermesserscharfes Staubband, dass sich nach außen im Nebel verliert. Außenpartien noch länger gezogen. Im 80 mm Finder als feine Linie zu sehen.

    Im 17,5" und 24" Dobson bei Bergdurchsicht:
    Die wohl berühmteste Supertin Galaxie. Sprengt bei höherer Vergrößerung das Gesichtsfeld und das Staubband ist wild strukturiert mit unzähligen Knoten. Kugelförmiger Bulge mit hellem Nucleus. Der nackte Wahnsinn!


    Als nächstes kam noch die UGC 10288 im Serpens mit 5,71'x0,58' Größe und 13,7 mag Helligkeit eine der größeren aus dem Katalog, sogar mit Staubband!, und doch habe sie leider noch nie visuell beobachtet (jedenfalls finde ich nichts in meinen Aufzeichnungen). Auch hier das volle sternreiche Feld mit den Begleitern:


    In über 5 Stunden aus 2 Nächten komme ich hier auf Sterngrenzgröße von 20,1 mag. Rechts oberhalb und oben links in der Ecke sind die schicken 14,8 mag hellen Spiralen UGC 10264 und UGC10306.


    Die Technik:

    Teleskop: Getunter TS-UNC Newton 250/1000 + TS-GPU Komakorrektor.

    Montierung: Losmandy G11

    Kamera: ToupTek 2600 Color @ Gain 100, Kühlung auf -10°C.

    Guiding: ZWO 30/120 mm mini Guidescope + ASI 120MM mini Guidecam, PHD2

    Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen. Im Schnitt SQM= 18,0-18,6 mag/arcsec^2 (ASTAP), Bortle 7, NELM 4,8 mag.

    Für NGC 4565: 293x2 min = 9h46m ohne Filter in 3 Nächten

    Für UGC 10288: 156x2 min = 5h12m ohne Filter in 2 Nächten

    Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Aufnahmesoftware: SharpCap

    Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Rauschreduzierung mit GraXpert 3.0.2 AI 60%. Photometrische Farbkalibrierung + Asinh + Hystogrammstrecken mit Siril. Feintuning in RawTherapee und Gimp.

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