🌲🌳🌲 Beobachtungsnächte im Steigerwald. Die vierte Nacht. 🌳🌳🌳

  • 🌲🌳🌲 Beobachtungsnächte im Steigerwald. Die vierte Nacht. 🌳🌳🌳


    Hallo,


    In einer weiteren Nacht, der vierten Nacht im September, konnte ich an meinem Platz im Steigerwald beobachten.




    Die Nacht vom 14. auf dem 15. September.





    Dämmerungsstrahlen



    Meine Ausrüstung in dieser Nacht:

    • 12"/f4 Newton, parallaktisch auf einer Losmandy G11 montiert.
    • Laser als Peilhilfe.
    • 80/400mm Refraktor mit einem 2", 32mm 70° Fadenkreuzokular und Zenitspiegel als optischer Sucher.
    • Blaze-Gitter Spektroskop als Aufsuchhilfe für Planetarische Nebel.
    • Okulare aus der 82° Serie von Explore Scientific.
    • Astronomik [OIII] Filter 12nm.
    • SQM-L.


    Himmel und Bedingungen:

    Klarer Himmel ohne Wolken.

    Gute Durchsicht. Die Milchstraße ist hell und strukturiert. Messier 33 kann ich mit den freien Augen sehen.
    Nach Mitternacht kommt Wind auf.



    Diese Objekte habe ich in dieser Nacht beobachtet:


    Messier 26 (NGC 6694), ein Offener Sternhaufen im Sternbild Schild. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 179x.

    SQM-L: 21m03/□" Zenit.

    Kleiner und unauffälliger Sternhaufen der sich gerade noch vom Hintergrund abhebt.

    Im Sternhaufen sind drei helle und einige schwache Sterne die sehr unregelmäßig angeordnet sind. Die drei hellen Sterne bilden ein Dreieck an der Südseite des Haufens. Die schwachen Sterne setzen nach Norden daran an. Der Sternhaufen ist voll aufgelöst.

    Im 80mm Refraktor kann ich den Sternhaufen sehen.


    Barnard 97, Barnard 100/101, Barnard 314, Dunkelnebel im Sternbild Schild. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 50x.

    SQM-L: 21m07/□" Zenit.

    Die Dunkelnebel bilden eine zusammenhängende zerklüftete Region im dichtem Sternfeld.

    Sie heben sich durch ihre fehlenden Sterne deutlich im Feld ab. Dieses Feld ist so groß, das ich das Teleskop durch das Feld schieben muss.

    Die Grenzen der Dunkelnebel sind im Sternfeld deutlich zu sehen.


    NGC 6649, ein Offener Sternhaufen im Sternbild Schild. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Kleiner und schwacher Sternhaufen der im Feld noch gut auffällt.
    Ein heller Stern an der Südwestkante vom Sternhaufen und viele schwache Sterne die erst bei hoher Vergrößerung aufgelöst sind.

    Der Sternhaufen hat eine leicht unregelmäßige Form und ist voll aufgelöst.


    Messier 55 (NGC 6809), ein Kugelsternhaufen im Sternbild Schütze. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x.

    SQM-L: 21m04/□" Zenit.

    Der Kugelsternhaufen erscheint durch seine südliche Deklination nur noch sehr schwach im Okular.

    Ich kann den Kugelsternhaufen komplett in einzelne Sterne auflösen. Der Hintergrund vom Zentrum bleibt leicht neblig. Der Kugelsternhaufen hat keinen deutlichen Kern. Die Sterne verteilen sich gleichmäßig über dem Kugelsternhaufen.

    Im 80mm Refraktor kann ich den Kugelsternhaufen deutlich sehen.


    PK 51-3.1 (Minkowski 1-73), ein Planetarischer Nebel im Sternbild Adler. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 343x mit einem [OIII] Filter (12nm) und einem Blaze-Gitter Spektroskop.
    SQM-L: 21m05/□" Zenit.

    Den Planetarischen Nebel kann ich mit dem Blaze-Gitter Identifizieren und mit dem [OIII] Filter herausblinken.

    Mit dem [OIII] Filter hat der Planetarische Nebel einen hohen Kontrast zum Hintergrund und ist gut zu sehen. Bei hoher Vergrößerung und mit dem [OIII] Filter bleibt der Planetarische Nebel ein schwaches Sternchen das ein wenig flächig wirkt.


    IC 4954/55 (Cederblad 175), ein Galaktischer Nebel im Sternbild Fuchs. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 40x.

    SQM-L: 21m03/□" Zenit.

    Der Nebel ist für mich schwer zu erfassen.
    Um einem Stern sehe ich im Gegensatz zu den anderen Sternen im Feld einen schwachen Halo. Nach längeren Beobachten meine ich weitere Nebel im Feld zu sehen.


    Sh2-119 (68 Cyg Nebel), ein Galaktischer Nebel im Sternbild Schwan. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 255x mit einem UHC Filter.

    SQM-L: 21m02/□" Zenit.

    Östlich vom Stern 68 Cyg kann ich eine schwache neblige Aufhellung sehen, die sich breit in Ost-Westrichtung durch das Feld zieht.

    Wenn ich das Teleskop bewege, sehe ich die Aufhellung deutlicher.

    Nördlich vom Stern 68 Cyg, von der östlichen Aufhellung ausgehend, kann ich einen schwachen Nebel sehen.

    Die Nebel sind gleichmäßig hell und laufen sanft in den Hintergrund aus.


    Saturn, im Sternbild Wassermann. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 343x.

    SQM-L: 21m08/□" Zenit.

    Saturn steht sehr still im Okular und wird scharf abgebildet.

    Die Cassinische Teilung kann ich sehr deutlich sehen. Der Schatten vom Ring auf Saturn und der kleine Schatten von Saturn auf dem Ring sind tiefschwarz. Die rötlich-braunen Wolkenbänder auf der Nordhalbkugel kann ich unterscheiden. Die Nordpolregion erscheint dunkler.

    Die Nordhalbkugel und die Ringe habe eine blass-gelbe Farbe, die Südhalbkugel erscheint grünlich-grau. Der "C-Ring" erscheint am "B-Ring" halbtransparent angesetzt.


    Σ 2806, Alfirk, β 8 Cep, ein Doppelstern im Sternbild Kepheus. AB, Helligkeit 3m2/8m6, Abstand 13,6". Beobachtet mit einer Vergrößerung von 67x.

    SQM-L: 21m11/□" Zenit.
    Der Doppelstern ist getrennt.

    Ein heller bläulicher Stern und ein schwächerer gelblich weißer Stern.

    Enges Paar.


    NGC 7293 (Helixnebel), ein Planetarischer Nebel im Sternbild Wassermann. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 136x mit einem [OIII] Filter (12nm).

    SQM-L: 21m12/□" Zenit.

    Im Aufsuchokular, ohne Filter, kann ich den Planetarischen Nebel bereits deutlich sehen.

    Der Planetarische Nebel ist eine große runde Aufhellung mit einem dunkleren Zentrum, so das der Eindruck von einem breiten Ring entsteht. Die Außen- und die Innenseite vom Ring sind nicht glatt sondern sehr strukturiert. Der Ring ist nicht gleichmäßig hell, er hat schwache dunkle Einschlüsse.

    Ohne Filter kann ich den Zentralstern und noch weitere Sterne im Nebel sehen.


    PK 104-29.1 (Jones 1), ein Planetarischer Nebel im Sternbild Pegasus. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 136x mit einem [OIII] Filter (12nm).

    SQM-L: 21m14/□" Zenit.

    Im Feld kann ich eine sehr schwache Aufhellung sehen, die indirekt nahezu wie ein Ring aussieht.

    Die hellsten Strukturen sind im Norden und Süden von diesem Ring. Der Ring ist nicht gleichmäßig hell, er wirkt strukturiert.

    Der Planetarische Nebel ist schwer zu erfassen.


    Neptun, im Sternbild Fische. Beobachtet mit einer Vergrößerung von 343x.

    SQM-L: 21m17/□" Zenit.

    Neptun kann ich deutlich als bläuliches Scheibchen sehen.

    Triton kann ich anhand einer Karte identifizieren und immer wieder sehen. Triton ist ein sehr schwaches Sternchen nahe an Neptun.


    Inzwischen war es spät in der Nacht, die Konzentration ließ nach. Ich packte zusammen und fuhr wieder zurück.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    ein wunderbarer Beobachtungsbericht - Danke für´s Teilen :thumbup:


    Für mich sind da einige tolle Anregungen dabei - bin begeistert!


    Die Verwendung des Blaze-Gitter Spektroskops finde ich sehr interessant. Kannst Du etwas über das Setup und die Einsatzmöglichkeit berichten? Im Internet habe ich auf die Schnelle nicht das gefunden, so dass ich es im Ansatz verstanden hätte. Ich habe nur Anwendungen für die Fotografie gefunden - aber eben nicht visuell.


    viele Grüße

    René

  • Hallo René,


    Vielen Dank für das nette Feedback.

    Insgesamt konnte ich in fünf Nächten beobachten. Mit diesem Bericht habe ich vier davon im Forum veröffentlicht, einen muss ich noch eintippen.


    Zum Blaze-Gitter kann ich in den nächsten Tagen in einem neuem Thread zu meiner Methode schreiben.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo,

    Die Verwendung des Blaze-Gitter Spektroskops finde ich sehr interessant.

    Ich habe hier etwas dazu geschrieben:

    Das identifizieren von stellaren Planetarischen Nebeln mit einem Blaze-Gitter Spektroskop


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Gerd,


    da will ich mich nicht lumpen lassen. :P Gestern im OdW bei anfangs guter Durchsicht, so Bortle 5 ab Mitternacht schlecher werdend, Da habe ich Neptun mit Triton gesehen. In einem anderen Thread hattest du den PN Abell 70 im AQL erwähnt. Den konnte ich bei 125x und 200x mit UHC Filter indirekt als Aufhellung erkennen.


    Die PN's NGC 7662 und NGC 7826 unddie GX NGC 7814 waren noch der Hingucker bei 356x. Bei M33 schwach die beiden Spiralarme angedeutet. NGC 925 blieb blaß und war indirekt sichtbar. Ein großer ovaler Flatschen halt. Dann noch einieg schwächere Galaxien im Aries und Triangulum.


    cs

    Lothar

  • Hallo Lothar,

    du den PN Abell 70 im AQL erwähnt. Den konnte ich bei 125x und 200x mit UHC Filter indirekt als Aufhellung erkennen.

    Der Abell 70 war eine harte Nuss. Ich konnte den mit einem [OIII] im direkten Sehen deutlich erkennen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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