Wann wird es in Norddeutschland im Sommer WIRKLICH dunkel?

  • Liebes Forum,


    ich habe in der vergangenen Woche in Norddeutschland (genauer gesagt 53. Breitengrad) in der (angeblich) sehr dunklen Uckermark mit meinem Dobson beobachtet, und war hierbei etwas enttäuscht, denn die Himmelsqualität war schlechter als ich es mir erhofft habe:


    - Die meiste Zeit konnte ich mein Instrumentarium und die Umgebung ohne Licht erkennen.

    - Der Himmelshintergrund schien die meiste Zeit eher leicht bläulich als schwarz zu sein.

    - Stephans Quintet konnte ich im 12er Dob nicht identifizieren, die deer lick group bestand nur aus NGC7331 und der Cirrusnebel war (verglichen mit einer Beobachtung aus den Alpen im letzten Jahr) eher enttäuschend. Crescent Nebel konnte ich ohne Filter nicht sehen.


    Nun bin ich etwas verwirrt. Einerseits dachte ich (da die astronomische Dämmerung beim hiesigen Standort angeblich gegen 11 endet und erst gegen 2/3 wieder beginnt), dass es um Mitternacht rum stockdunkel sein sollte. Andererseits kann ich mir die verbliebene Resthelligkeit am Standort eigentlich nicht durch Lichtverschmutzung erklären. Deswegen die Frage:


    Wird es nun im August (obwohl die Sommersonnenwende ja schon etwas zurückliegt) in Norddeutschland noch immer nicht "richtig" dunkel, oder habe ich mich getäuscht und die Himmelsqualität hier ist doch wegen "normaler" Lichtverschmutzung so mittelmäßig?

    Danke für eure Hilfe!

  • Hallo,


    habe gerade mal mein altes Programm auf +53°/-14° gestellt:



    Sonnenauf- und Untergang und astronomische Dämmerung. Hier ist auch zu sehen, ob der Mond über dem Horizont ist (kleine Kreise).


    Der Crescentnebel ist visuell auch bei guten Bedingungen nicht so einfach. Oft sieht man nur den hellsten Teilbogen, mehr oder weniger groß. Auch Stephan´s Quintett ist nicht sooo leicht.


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Jonew,


    Also letzte Woche mit 16" und Ferngläsern als auch jüngst letzte Nacht mit 8" war ich unter 21,5 mag/arcs und respektive gestern wegen dem Mond "nur" 21,4mag/arcs Himmel hier an meinem Lychener Standort und zumindest im 16er war der Sichelnebel fett und deutlich sichtbar, NGC 7331 und Co inkl. Stephans Quintett (vier sah ich problemlos) waren auch meine Ziele, letzte auch gestern im 8er. Wie gesagt, gestern wegen Mond und Gästen ein etwas helleres Programm. Um die Sommersonnenwende geh ich mit, da läuft nichts. Aber zum Augustneumond gibt es wirklich nichts zu meckern, ganz im Gegenteil. Wetter, Luftfeuchte, Seeing vorausgesetzt. Ich beobachte auf 70m ü Null, da hat man schon viel Luft über sich.

    Am 15.09. zelebrieren wir hier die Earthnight, ab 20:00 Uhr gehen die Lichter aus. Ich werde auch die Teleskope aufstellen. Das wäre nochmal eine Gelegenheit, Dich von der Qualität des Uckermärker Himmels zu überzeugen. Ist natürlich deutlich nach der Sonnenwende.

    Grundsätzlich aber: Eine Nacht, oder auch eine Woche, da kann man sich noch kein gutes Urteil bilden.


    CS,

    Henning

  • Hallo,


    zumindest an dem Ort an dem ich häufiger mal bin ist es in den letzten 25 Jahren sehr deutlich heller geworden. Früher war es richtig finster. Meinen schwarzen Dobs konnte ich erst auf fünf Meter erkennen, ganz zu Anfang waren die Wolken sogar dunkle Flecken am Himmel und nur die nächste Kleinstadt war ganz schwach am Horizont zu erkennen. Inzwischen gibt es eine "Rundumdämmerung" durch die Lichtverschmutzung und es sind hohe Lichtdome der größeren Städte erkennbar. Jedes total unwichtige Gebäude wird die ganze Nacht beleuchtet und die Straßenbeleuchtung brennt wegen der "Sicherheit" die ganze Nacht mit einer viel höheren Leistung als zuvor. Der Himmel ist zwar immer noch etwas besser als im Nordwesten der Republik, aber der Unterschied ist längst nicht mehr so groß wie früher.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Jon,


    letzte Woche sollte es hiernach:


    http://deepsky.square7.ch/ auf 53 Grad (Beispiel Bremen) letzte Woche eigentlich schon wieder richtig dunkel gewesen sein.


    Stockdunkel ist es nur im Wald, egal ob Alpen oder Brandenburg. Die Himmelshelligkeit ist generell sehr verschieden aufgrund verschiedener Einflüsse, selbst an ein und demselben Standort, Henning hat es bereits anklingen lassen.


    Keine Sorge, die Uckermark bietet tollen Himmel, mit den besten im Tiefland, man muss nur etwas geduldig sein mit den wechselnden Parametern, wie z. B. Luftfeuchte. Auch die Alpen haben manchmal nur einen Himmel, der an gute Landhimmelnächte (anderen Datums) im Tiefland nicht heranreicht, ohne dass man genau sagen könnte, woran es da gerade liegt.


    Solange man keine klare Lichtglocke ausmachen kann, welche lokal die Ursache sein könnte - einfach dort weiter hinfahren und Spaß haben.


    CS

    Norman

  • Hallo,

    zur "Beobachtungsvorbereitung" gehört eine Kabeltrommel und natürlich Föhn. Gestern abend (5.9.) pisackten aber auch Mücken usw. Man gut, daß ich meine einfache Pudelmütze aufhatte und den leichten Parka bis oben hin zumachen konnte. Außerdem waren Handschuh ganz nützlich. Dazu kam nach kurzer Zeit der erste Föhneinsatz und das wurde immer mehr..... Beschlagene Linsen sind nicht gut für das Beobachten.....

    Beobachtungsbeginn um 19.38 MESZ, versuchte Arktur mit dem 25x100/Stativ aufzusuchen. Erste Schätzung mit dem Bino um 20.49 MESZ war R Scuti mit 5,7mag (schwächer als an den Vortagen) Abgang zum Minimum ??? Um 21.06 Uhr R CrB auf 7,0mag geschätzt.

    Z.Zt. schöner "Blauhimmel".Lasse mich für heute abend überraschen.


    Gruß Günther

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