TEC 180 nun dauerhaft auf dem Balkon

    Hallo Jörg,

    bin beim Stöbern im Forum auf Deinen Beitrag gestoßen und fand ihn total spannend! Darf ich Dich nach nun einigen auch sehr nassen und kalten Monaten nach Deinen Erfahrungen fragen? Hattest Du Dein Teleskop tatsächlich die ganze Zeit draußen?


    Ich bin auch auf der Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit für Montierung und Teleskop, ohne eine Schutzhütte bauen zu müssen. Das ist hier auf Sardinien eine mittlere Katastrophe, da sämtliche Bauten sehr umständlich genehmigt werden müssen ... :cursing:


    Viele Grüße, Gerd

    Zitat von Gerd Egner

    Hattest Du Dein Teleskop tatsächlich die ganze Zeit draußen?


    Ich bin auch auf der Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit für Montierung und Teleskop, ohne eine Schutzhütte bauen zu müssen. Das ist hier auf Sardinien eine mittlere Katastrophe, da sämtliche Bauten sehr umständlich genehmigt werden müssen ... :cursing:

    Hallo Gerd,


    ja hatte ich. Mittlerweile ist noch eine vierte Hülle drum. Eine weiße Bauplane, die an einem Drahtseil verschoben werden kann. Die ist sehr nützlich, weil sie nicht so laut im Wind knattert wie die Rettungsdecke.

    Innen ist alles perfekt trocken. Selbst die Silicagel-Beutel müssen nur alle 6 bis 8 Wochen in die Mikrowelle zum Trocknen. Das Objektiv ist klar und sauber wie am ersten Tag und immer temperiert. Teleskop auspacken und sofort anfangen, kein Problem. Das Handling der sehr großen Hüllen ist zwar etwas herausfordernd, aber ich gewöhne mich immer besser daran. Anfangs tat ich mich etwas schwer, aber jetzt sitzen die Handgriffe.


    Wichtig für eine solche Aufstellung ist aus meiner Sicht die Sicherheit vor Dieben und Vandalen und eine feste Verankerung. Es gibt bei YT ein Video, das zwei schwere SC-Teleskope auf mobilen Stativen zeigt, die vom Sturm umgekippt werden. – Es ist schon von Vorteil, wenn es wie bei mir ein bisschen geschützt ist und nicht von oben, sondern nur von der Seite dranregnen kann.


    Hab ich verpasst, dass Sardinien an Sachsen angeschlossen wurde? Was Du über die Bauregulierung schreibst, erinnert mich stark an den Behördenwahn im eigenen Bundesland.


    CS

    Jörg

    Hallo Jörg,


    tausend Dank für Deine schnelle Antwort - großartig!


    Ich finde das total spannend, dass das tatsächlich geht: Teleskop und Montierung lediglich geschützt durch verschiedene Decken/Folien das ganze Jahr draußen zu lassen! Ich denke, das werde ich ziemlich bald mal testen, wie sich das mit einem Metallrohr und einer Glasplatte über die Zeit bei den hiesigen Bedingungen verhält; hier hat es zwar nie Frost oder Schnee, jedoch sehr hohe Luftfeuchtigkeit, viel Wind, oft verknüpft mit heftigsten Wolkenbrüchen und immer wieder viel Staub in der Luft. Und viele kleine Tierchen, die sich unter so nem Schutz auch sehr wohl fühlen könnten ... Jedenfalls es ist ja tatsächlich so, dass die ganze Auf- und Abbauerei, der Transport, die Sorge, dass den guten Stücken nix passiert, dass das alles ziemlich lästig bis beschwerlich ist. :skull_and_crossbones: Da muss Abhilfe her!


    Auf welche Lösung es bei mir hinausläuft, bin ich gespannt. Zur Zeit baue ich meine Ausrüstung deutlich aus. Ich habe hier aus "grauer Vorzeit" ein C 8 auf Super Polaris, zwei kleinere Refraktoren und zwei Feldstecher mitgebracht. Nun sind ein Skywatcher 120/1000 und eine ALT 5 hinzugekommen. Demnächst, wenn wir wieder mal auf Deutschlandbesuch sind, gesellt sich noch der 16" Dobson von Explore Scientific hinzu., den ich beim Astroshop schon liegen habe :collision: :dizzy:


    Wo und wie ich das alles sinnvoll und ohne großen (bei den hiesigen Bauvorschriften!) Auf- und Abbauaufwand unterbringe, weiss ich noch nicht. Hier im Forum sind bei den Schutzbauten ja die tollsten Ideen veröffentlicht! :OK_hand:


    Was jedoch auf jeden Fall kommt, ist eine stabile Säule, auf der die ALT 5, der Skywatcher und, zumindest bislang, das C8 Platz finden werden. Schon aus bekannten beobachtungstechnischen Stabilitätsgründen, aber auch, weil hier - vollkommen richtiger Hinweis! - der Wind oft sehr schnell sehr heftig weht.


    Ich finde es übrigens spannend, dass Du das nicht mitbekommen hast, dass sich Sardinien eine nördliche Enklave zugelegt hat: Sachsen. :beaming_face_with_smiling_eyes: Die Sarden und die Sachsen haben eines gemeinsam: Sie lassen sich nicht immer so gerne was "von denen da oben" vorschreiben. Da muss man sich halt zusammentun ... :smiling_face_with_horns: 8o 8o


    Viele Grüße, Gerd

    Habe das hier ja schon öfters erwähnt:

    Meine Losmandy G11 steht das ganze Jahr unter einer wasser-/wetter-/ uv-resistenten Grillschutzhülle und hat bislang keinen Schaden genommen.

    Die Optiken baue ich allerdings ab (dauert 2-3 Minuten) und lagere sie trocken im Keller:


    Grillschutzhülle, Beispiel:

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    Zitat von funastro63

    … Was ist das für eine Säule, auf dem Deine Montierung sitzt. Wie hoch ist sie?

    Hallo Guido,


    die Säule ist eine Anfertigung: 160 mm Stahlrohr, 115 cm lang, feuerverzinkt. oben und unten hat sie außermittig eine 30-mm-Bohrung mit Verschlussdeckel. Dadurch konnte sie vor Ort mit Feinsand befüllt werden. Unten steht sie auf einem schwingungsdämpfenden Kunststofffuß. Sie ist über zwei große Rohrschellen mit der gemauerten Balkonbrüstung verschraubt.


    Die Höhe sollte man je nach Instrument so bemessen, dass man:

    1. bei Horizontblick noch im Stehen und bei zenitnahem Beobachten noch halbwegs vernünftig ins Okular schauen kann.

    2. das Instrument möglichst nicht oben an das Balkondach stößt. Beim TEC muss ich beim Umschlagen die Taukappe zurückschieben. Aber ich beobachte ohnehin fast nur mit dem Instrument in Westlage (Gegengewichte östlich, Teleskop westlich des Meridians) Nur die Parkpostion ist anders herum.


    Würde ich das heute nochmal bauen, würde ich wahrscheinlich eine Hubsäule beim Astromann bestellen. Es erleichtert die Sache ungemein, wenn man die Säulenhöhe an die jeweilige Beobachtungssituation anpassen kann. Gilt aber nur für längere Refraktoren. Für kurze Lichteimer (Cas., MC, SC, RC) ist das kein Thema.


    CS

    Jörg

    Hallo,


    vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung und die schnelle Reaktion. Meine Teleskope sind deutlich kurzbauender als Dein TEC (ein SC und ein 80/600 ED für Sonne), was es von der Aufstellung her etwas einfacher macht. Ich beobachte ebenso ausschließlich in Westlage, allerdings noch mit der Montierung auf dem Stativ (Losmandy G11), somit weiter weg von der Brüstung. Dooferweise stehen die Stativbeine Lage- und konstruktionsbedingt so, dass ich auch noch maximal weit weg bin. Damit komme ich durch die Bauform der Überdachung derzeit nur bis vlt. 45 Grad Höhe. Ich muss näher an die Brüstung. Eine Säule war auch mein Gedanke. Ich hätte es gerne mal vorher gesehen. Da ist Deine Lösung als Referenz sehr willkommen. Danke fürs Zeigen und Beschreiben.


    Klaren Himmel

    Guido

    Zitat von funastro63

    ch versuche mich gerade auch auf einem überdachten Balkon astronomisch einzurichten.

    dito - da fällt schon einmal das Geklaue weg. Ich habe aber auch Sorge um die Optiken und potenzielle Feuchtigkeit, Kriechtiere oder Vögel - bzw Wespen. Da werde ich auch eher mal abbauen.

    Zu dem Thema Grilldecke:
    Solche Decken gibt es vom Originalhersteller in China (wo Otto die mutmaßlich auch her hat) über den orangen Riesen nach wie vor für unter 10,--. Diese hier für 7,29 Euro. Eventuell kann man eine zweite, größere ( zu 9,85) umgestülpt drüber ziehen, damit die silberne reflektierende Seite außen ist - wegen der Sonne.




    Eine Grillhülle habe ich und halte diese Abdeckung für sehr praktisch. Da die Teleskope erst bei Gebrauch montiert werden, hab ich hinsichtlich der Optiken keine Sorge. Die Elektronik „wohnt“ in einem Kunststoffkasten und wird auch erst angeschlossen , wenn ich beobachten will. Nur die Motorkabel festmachen. Fehlt noch die Säule.

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