Wie plan muss ein Fangspiegel sein, damit er keine signifikanten Fehler in das Bild eines Teleskops bringt?

  • Hi,


    Bei diesen RMS Angaben wo sich statistische Fehler addieren muss man mit Wurzeladdition rechnen.


    RMS_tot^2 = Summe_allekomponenten (RMS_komponente^2)


    Nimmt man nur einen HS und FS

    RMS_tot^2= RMS_hs^2 + RMS_fs^2.


    Nehmen wir mal an, wir wollen beim System RMS 1/8lambda haben und haben einen HS mit RMS 1/10lamba.

    1/8^2 = 1/10^2 + RMS_fs^2


    Umgestellt:

    RMS_fs^2= 1/8^2 - 1/10^2


    Taschenrechner:

    RMS_fs= 1/13.


    Mit Raytracing kann man ja mal simulieren. Dabei kommen bestimmt bessere Ergebnisse heraus, weil der FS ja auch noch unter 45grad Winkel ist.


    Clear Skies,

    Gert

  • Aberrations of the Newtonian reflector diagonal flat


    Hier ein guter Artikel und Tabelle dazu. Demnach hat die Fehlerart einen Einfluss auf die erreichte Abbildungsqualität.


    Man muss bei den FS-Anbietern schauen, worauf sich die angegebene Qualität (Bsp. 1/10 λ P-V) bezieht. Auf die Oberfläche oder Wavefront? In der Regel sind es Oberflächen-Angaben. 


    Grüße,

    Alex

  • Hallo MuellerC,

    Heist das, die Rauheit des FS darf Lambda / 13 betragen oder die Krümmung des FS darf Lambda/ 13 betragen?

    Die unbefriedingende Antwort zuerst. Rauheit oder Krümmung? Kann ich nichts zu sagen.


    Die vereinfachte Berechnung bei RMS, die ich angegeben habe, hat keine Information darüber welche Ursache der RMS Fehler hat. Da gibt die Seite von V. Sazek mehr Details. Er hat eine Tabelle mit Effekt durch Rauheit (unten auf der Seite)


    Die RMS Betrachtung ist sicher nicht auf Rauheit optimiert. Ich sehe das eher als normale Polierzonenfehler. Ringe, Löcher, Buckel usw.


    Clear Skies,

    Gert

  • beides


    Ich brauche einen neuen FS


    Wenn ich den alten ausbaue, dann ist der ja eh schon über den Berg


    Dann würde ich den in der Arbeit unter das Profilometer legen und schauen was der über die Diagonalen als Krümmung hat


    Ich verwende das Gerät äuserst selten, daher hätte ich bei einem neuen FS doch etwas bedenken, dass ich den Anpressdruck zu hoch wähle, weil ich ja auch keine Ahnung habe, was da als Schutzschicht drauf ist und wie Stabil die ist 🤷‍♂️


    Aber auf dem alten könnte ich ein wenig rummessen und wenn man dann beim entfernen der Metallschicht Kratzer sieht, dann hätte ich zu viel Druck, wenn nicht, dann sollte die Schicht des neuen Spiegel den Druck ja erst recht aushalten. Dann könnte ich den auch vermessen 🤔


    Aber damit das Sinn macht, müsste ich erst wissen was die zu erwartenden Werte sind, sonst nachts keinen Spaß 🤣

  • Forum hier ist voll von sehr guten Anleitungen rund um Interferometer, insbesondere Bath und PDI.


    Beispiel eines Bath:

    Interferometer



    Zu Michelson Interferometern gibts auch ein paar Themen hier.

  • Hallo zusammen,

    die Krümmung eines Flats über die Diagonale ist für den FS in der Regel irrelevant. Die liegt ja im Bereich von hunderten Metern, ansonsten würde man von einer Sphäre sprechen.

    Wichtig beim Flat für den FS ist, dass er keinen Astigmatismus einbringt, also die Krümmung tangential und sagittal gleich ist. Und dass er insgesamt wenig Zonen hat bzw. einen guten RMS Wert.

    Ich vermute: eine Messung mit 2stelligen nm Werten mit Profilometer ist wenig sinnvoll. Eher die Messung über ein Interferometer.


    Viel Erfolg!


    Peter

  • Hallo,


    richtig, Peter, mechanisch kann man vermutlich keinen Blumentopf gewinnen.

    Das Interferometer zusammen mit einer Prüfsphäre oder Prüfparabel (Strehl >= 99%) kann den Fangspiegel sicher quantifizieren. So eine Prüfparabel habe ich.


    Zur Ausgangsfrage zurück: wenn der dann 99% Strehl hat, kann man sagen, er macht praktisch keine Fehler.

    Theoretisch macht jeder Fangspiegel Fehler.

    Signifikant ist der Fehler meiner Meinung nach unter 95% Strehl. Ab da merkt man es, zumindest bei einer Prüfung etwas außerhalb des exakten Fokus (Vergleich intra- vs. extrafokaler Abbildung).


    Ich habe einen 63-er Fangspiegel, der von Strehl=1 messtechnisch nicht zu unterscheiden ist.

    Es ist ein Lacerta.

    Dann habe ich noch einen 63-er (Selbstschliff) und einen 70er (Lacerta), die haben beide so 94 bis 96% Strehl.

    Also das kann man dann schon recht genau sagen.


    Und bei Lacerta gibt es nicht automatisch 100% Strehl, das habe ich dann auch gelernt.

    Der 63-er Selbstschliff war vorher ein grottiger Spiegel, der beim Martini-Dob dabei war, keine Ahnung welche Marke.

    Den habe ich gar nicht erst vermessen. Asti pur! Hätte ich reklamieren können, aber ich wollte ja sowieso einen Rohling haben.


    P.S.: aus meiner kleinen unbedeutenden Stichprobe kann ich ableiten, dass da draußen sehr viele schlechte Fangspiegel unterwegs sind. Aber es wird ja nix gemessen bzw. garantiert. Wo kann ich bitte einen Fangspiegel mit >97% Strehl kaufen?

    Ergo: es ist Glücksache!


    Gruß

    John

  • Hallo,


    und dann kann man mit einem kleinen guten Refraktor auch einen Fangspiegel qualitativ prüfen.

    Der Refraktor muss mehr Öffnung haben als der Fangspiegel im Durchmesser.


    Man beobachtet eine von einer hellen Lampe (Halogenbirne) beleuchtete Kugellagerkugel in 5 m Entfernung durch den Refraktor.


    a) direkt (der Refraktor muss mit einer Blende auf die Öffnung des Fangspiegels reduziert sein).
    => Es darf kein Asti sichbar sein, sonst taugt der Refraktor nichts.


    b) über den Fangspiegel um 90 ° umgelenkt. Die Umlenkung soll direkt in der Nähe des Refraktorobjektivs erfolgen.
    Jetzt muss der künstliche Stern, der in der Kugellagerkugel sichtbar ist, weiterhin ohne Asti sichtbar sein.

    Das Bild genau so klar ohne erkennbare Trübung der Bildqualität.


    Wenn a) ohne Asti aber b) mit Asti => Fangspiegel taugt nix.


    klare Grüße

    John

  • hat du sie nachgemessen?

    und rms sagt mehr aus als P-V.

    Weil rms kann man in Strehl umrechnen, P-V nicht.


    OK, ich sehe gerade ein 66-er FS kostet in L-30 auch schon über 500 Euro.

    Qualität -wenn sie denn gehalten wird - hat so ihren Preis.

    Finde ich aber OK.


    Alex: was steht denn konkret auf dem Messprotokoll drauf? rms-Fehler? P-V-Fehler? Strehl?

  • Ich begründe meine Einschätzung zur Messung mit Profilometer sehr einfach schon dadurch, dass die Auflösung zu gering ist. Ein zulässiger Unterschied in der Höhe ist in gleicher Zehnerpotenz wie das Messgerät, wobei der Messfehler noch unberücksichtigt ist. Die kleinste 2 stellige Zahl ist 10. Also 10nm. Das wäre also die Auflösung. PV Werte von 30-50 sind aber schon relevant für den FS. Das Profilometer sollte demnach etwa 10 mal genauer sein. (Damit möchte ich sagen, dass ein Profilometer eigentlich eine 5-10 fach höhere Genauigkeit benötigen würde, als das eingangs erwähnte, somit die Genauigkeit dieses Profilometers nicht ausreicht). Denke ich.


    CS Peter


    PS: taktile Profilometer z. B. mit Diamantspitze könnten auch deutliche Kratzer hinterlassen. Es gibt jedoch auch optische Profilometer mit der notwendigen Genauigkeit. Die machen das über Interferometrie… - also am besten gleich ein Interferogramm machen…. :thumbup:

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