Andromeda: Auf der Suche nach Tipps

  • Hi Leute,

    nachdem ich inzwischen ein paar Mal die Milchstraße fotografiert habe, wollte ich mich nun auchmal den Deep Sky Objekten, besonders der Andromedagalaxie, annehmen, da ich noch ein altes 200mm Teleobjektiv habe. Vorab: Falls zu meinen Fragen schon gute Forenbeiträge existieren, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mich auf diese verweisen könntet :)

    In einer relativ nebligen aber sonst klaren Nacht habe ich versucht, die Andromedagalaxie zu fotografieren. Dafür habe ich ca 40 Aufnahmen mit 200mm gemacht (danach kamen leider die Wolken). Dank meines Omegon Minitrack lx3 konnte ich immerhin jedes Bild gute 20 sekunden belichten (es könnte auch mehr drinn sein, wollte aber nichts riskieren). Als ISO habe ich 4000 gewählt und ich habe von 2.8 auf 4 Abgeblendet. Bezüglich der Einstellungen habe ich ersmal einfach das gewählt, was mir am sinnvollsten erschien. Das scharfstellen war mit 200mm auch relativ heikel, da die Sterne währenddessen irgendwann einen Blauen Rand bekamen. Gestackt habe ich die Bilder zusammen mit allen nötigen flats, darks etc. in Siril. Das fertige und eines der Einzelbilder sind angehängt.

    Ich würde mich sehr über generelle Tipps und Hinweise freuen, damit ich genau weiß, was ich alles falsch gemacht habe um aus dem Equipment, was ich habe, das maximale herauszuholen.

    Vielen Dank schonmal im Vorraus

    Ben :smiling_face_with_smiling_eyes:

  • Hallo Ben,


    vom Prinzip her klingt alles richtig, aber du sagst nicht was du für ein Objektiv hast und welche Kamera du benutzt, was zur Einschätzung helfen könnte. Das Rohbild zeigt Koma und viele unrunde Sterne, auch leicht im Zentrum. Scheint eine Kombination von ungünstigen Bedingungen, leichtem Nachführfehler, nicht exakter Fokussierung und der Qualität der Optik zu sein. Also von allem ein bisschen.


    Wie hast du den fokussierst?

    Und hast du vorher mit dem Polsucher die Minitrack eingenordet oder nur grob ausgerichtet?


    Gruß

    Micha

  • Hi Micha,

    Die Fotos habe ich mit einer Nikon D750 gemacht und das Objektiv ist das Tokina AT-X Pro, f2,8, 80-200mm. Da das Objektiv nicht auf Nikon passt, habe ich einen Adapter dazwischen. Fokussiert habe ich so, wie ich es von der Milchstraße gewohnt bin. Also an einen Stern ranzoomen und ihn dann so punktförmig wie möglich bekommen. Da ich den Minitrack nur in der simpelsten Ausführung habe, habe ich für die Ausrichtung nur ein kleines Röhrchen zur Verfügung+ eine App, die ein bisschen dabei hilft. Ich habe den Minitrack ein bisschen modifiziert, sodass die Tickgeschwindigkeit trotz des Gewichts stabil bleibt.

    Hoffe, die Infos helfen weiter!

    Grüße

    Ben

  • Für den Fall, dass es am Objektiv liegen sollte: ich hätte auch noch das Nikkor AF-S 24-120, f4 da (war bei der Kamera dabei). Doch ich bin mir nicht sicher, ob sich Deep Sky Fotografie selbst bei so einem großen Objekt, wie der Andromedagalaxie mit 120mm lohnt.

  • Hallo Ben,

    so viele Tipps darfst du nicht erwarten, ich denke, du bist schon ganz gut dabei und hast alles herausgeholt was ging.

    Das Zoom-Objektiv ist natürlich nur sehr bedingt geeignet für Astroaufnahmen, daher auch die blauen Sternsäume und die Verzeichnungen am Rand. An der Nachführung habe ich nichts zu meckern. Du könntest dir mal die Kanäle einzeln anschauen und dann versuchen in der Bildbearbeitung etwas herauszuholen. Auch werden die Fehler kleiner, wenn du noch weiter abblendest. Das alles ist aber semioptimal und ein anderes Tele (kennst du die Samyang-Objektive?) oder kleines Fernrohr wären dann der nächste Schritt.

    VG ralf

  • Hi Ralf,

    Ich habe tatsächlich ein Samyang Weitwinkel für die Milchstraße. Allerdings liegt mein Fokus auch sehr stark auf der Milchstraße und ich wollte Deep Sky, jetzt wenn die kalten Monate kommen, einfach ein bisschen ausprobieren. Vielleicht habe ich mal die Möglichkeit, mir was gutes auszuleihen aber eine größere Anschaffung wollte ich erstmal nicht tätigen :grinning_face_with_sweat: Denkst du, das es mit dem Nikkor trotz den fehlenden 80mm trotzdem mal einen Versuch wert wäre? Heute Nacht hätte ich wieder die Möglichkeit. Ich könnte dann auch wesentlich länger belichten als mit den 200mm. Oder gibt es vielleicht ein anderes Objekt, was man mit 120mm gut abbilden könnte?

  • Hallo Ben,

    Objekte gibt es für alle Brennweiten. Ich würde dir da den Nordamerikanebel vorschlagen.

    Das 135 mm Samyang gilt als besonders gut, kostet aber auch Geld.

    Dein anderes Zoom wird vermutlich auch nicht besser sein. Überlege mal: 15 Linsen in 10 Gruppen oder so, da muss ja was auf der Strecke bleiben.

    Du könntest versuchen, bei den alten Teleobjektiven ein gutes zu erwischen. Festbrennweite 200 mm oder mehr. Die haben oft noch M42 Gewinde, können aber z.T. sehr gut sein. Da muss man sich aber reifuchsen. Auf der anderen Seite bekommt man die dann gebraucht aber fast geschenkt. Achte dabei nicht zu sehr auf die Lichtstärke, ein 2,8er das du abblenden musst ist so gut wie ein 4er, das du nicht abblenden musst

    VG ralf

  • Vielen Dank für deinen Rat!

    Ich denke, ich werde dann heute einfach mal das 120mm ausprobieren und die Augen nach alten Teleobjektiven offen halten!

    Viele Grüße

    Ben

  • Ich habe die Nacht genutzt, um mal das Nikkor AF-S 24-120, f4 auszuprobiereren. Die bedingungen waren wirklich grauenvoll: - Party beim Nachbarn, also zu viel Licht, - extrem neblig, -durch den Nebel ist die Linse alle 2 Sekunden beschlagen. Da ich außerdem ziemlich schlecht eingeordnet hatte, konnte ich "nur" 35 Sekunden belichten, doch ich hatte nicht allzuviel Zeit. Ich habe dann die 60 Fotos gestackt (ISO 2600) und war positiv überrascht. Mir ist bewusst, dass das Bild an sich schon echt mies aussieht, da die meisten Bilder wirklich echt nicht zu gebrauchen waren aber ich denke, mit guten Bedingungen kann ich da noch einiges herausholen!

  • Hallo Ben,


    das Bild sieht gut aus. Leg Dir am besten eine Taukappen-Heizung zu.


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Win11 :control_knobs: Teleskop-Steuerung:N.I.N.A+ASCOM :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

  • Hallo Benno,


    ich habe diese hier: https://www.amazon.de/Svbony-S…F2CZH91?tag=astrotreff-21


    Du musst nur schauen, dass der Umfang passt. Das Teil hat einen Klettverschluss, es passt bei mir auf den Apo und auch auf Foto-Objektive.



    Zur Zeit brauche ich es trotz der hohen Temperaturen, wir haben zeitweise ab 2:00 Uhr Frühnebel. Stufe 1 genügt hierbei bei mir.


    Gruß Jürgen

    :cyclone: Deepsky:  TS-Optics Photoline 80 mm f/6 FPL53 Triplet-Apo+TS-Optics  0,8x Korrektor für TS 80 mm

    :camera: Kameras:ZWO ASI 533 MC Pro Color, ZWO ASI533MM Pro, ZWO EFW 7*36mm, ZWO Filtersatz LRGBSHO

    :telescope: Montierung:Skywatcher HEQ5 Pro Goto    :level_slider:Autoguiding:ZWO SW Astrokamera ASI120MM Mini    :fireworks: Focuser:ZWO EAF
    :desktop_computer: Teleskop-Rechner: Dell Optiplex+Win11 :control_knobs: Teleskop-Steuerung:N.I.N.A+ASCOM :sparkles:Bildbearbeitung:PixInsight, AstroPixelProcessor

  • Hallo Ben!

    Das zweite von dir gepostete Bild gefällt mir schon sehr gut und du bist auf dem richtigen Weg!

    Du hast 60x 35 Sekunden belichtet, also 35 Min. total. Ich weiss, mit dem Minitrack ist das nicht so leicht. Ich würde dir aber empfehlen, wenn es alle Umstände (Zeit, Wetter, usw.) zulassen, noch mehr Belichtungszeit zu sammeln. Denn die Details kommen erst dann richtig zur Geltung :)


    Aber für 35 Minuten ist das schon ein tolles Bild! :thumbup: :thumbup:


    Gruss

    Filippo

  • Hi Filippo,

    Yess, mein Ziel ist es, bis zu 1min Belichtungszeit herauszuholen und dann natürlich noch viel mehr Bilder zu machen. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Probleme mit einem Flutlicht, mit dem die Adlerwarte (steht auf einem Berg) die ganze Nacht über das komplette Dorf beleuchtet hat. Das wären 2 perfekte Nächte gewesen :/ Ich hoffe, dass sich in den nächsten 2 Wochen noch eine Gelegenheit ergibt. :smiling_face_with_smiling_eyes:

  • hallo,

    ich machte vor einer Woche Testaufnahmen Andromeda aus HH heraus (!) und ohne Nachführung, je Bild nur 2 Sek, 200 mm Obj, zwei untersch Bearbeitungen:








    Wenn ich diese mit Deinen vergleiche, solltest Du noch wesentlich mehr herausholen können, ich bin schon am Maximum bzw. fahre wegen Andromeda bei sicherem Himmel mal raus.



    Omegon Minitrack lx3 hätte ich auch gerne, aber einige Käufer meinen, es ginge nicht so richtig,



    viel Erfolg weiterhin, irgendetwas geht da noch :)



    Alex

  • Hi Leute, ich melde mich noch einmal :smiling_face_with_smiling_eyes:

    Ich habe es jetzt nochmal mit dem 120er versucht und die Bilder sind nicht wirklich besser geworden :/ Da ich aber wieder große Probleme mit der Einordnung hatte, denke ich, dass es mir schon sehr helfen würde, wenn ich mir einen richigen Polsucher für den Minitrack lx 3 zulege. Das Plastikröhrchen+ irgendwie Grob das Handy mit der App ans Röhrchen halten, ist einfach nicht gut genug. Wisst ihr vielleicht, wo ich einen relativ günstigen (unter 100€) aber guten Polsucher finde, mit dem ich den Minitrack besser einordnen kann? Ich bin jetzt schon länger auf der Suche aber finde nichts. Ich dachte, dass ihr da vielleicht den ein oder anderen Geheimtipp haben könntet.

    Viele Grüße

    Ben

  • Hallo Ben,

    wenn du schon ein Plastikröhrchen hast, dann passt da vlt. ein grüner (schwacher) Laser rein. Der müsste natürlich irgendwie auf die Achse justiert werden.

    Ich selber habe an einem Gerät einen ganz gewöhnlichen Sucher mit Fadenkreuz montiert. Der muss ja nicht direkt auf der Achse sein oder da durch gucken. Ich habe ihn an der Seite mit Silikon befestigt und ihn mit den Justierschrauben auf die Drehachse justiert. Danach habe ich die Kochab-Methode angewendet. Für kleine Brennweiten hat das völlig gereicht.

    VG ralf

    Nachtrag: Du kannst sogar deine Optik als Polsucher nutzen. Zuerst musst du die auf die Drehachse justieren bzw. einstellen, also irgendein entferntes Objekt anschauen und die RA Achse drehen und Kamera so justieren, bis das Objekt in der Mitte bleibt.

    VG ralf

  • Hi Ralf,

    das mit dem Laser ist ne gute Idee und hätte ich auch da, allerdings lebe ich auf dem Dorf, weswegen ich bisschen bammel habe, dass der Strahl schnell zu meinem Garten zurück zu verfolgen ist :grinning_face_with_sweat: Könntest du deinen letzten Punkt vielleicht noch ein bisschen genauer erklären? Also, wie du die Optik als Polsucher benutzen würdest?

    Grüße

    Ben

  • Wisst ihr vielleicht, wo ich einen relativ günstigen (unter 100€) aber guten Polsucher finde, mit dem ich den Minitrack besser einordnen kann?


    Der Originalpolsucher für die Minitrack kostet 89 Euro, aber da brauchst du wohl noch die Halterung. Die Originalhalterung kann man dazu erwerben, die kostet 19 Euro. Ich finde das lohnt sich, denn davon hast du ja immer was. Und leicht beleuchten lässt sie sich auch, da kann man was günstiges basteln. Der Original Polsucher ist wirklich nicht schlecht, einmal eingenordet, läuft die Minitrack wirklich gut. Mit 300 mm Brennweite gehen bei mir auf jeden Fall zwei Minuten, und länger belichte ich selten. Daher ich aber sowieso normal mit weniger Brennweite fotografier (50mm oder 135mm) ist das wirklich sehr komfortabel.


    Ich bin überhaupt von der Minitrack sehr begeistert, weil ein paar Wolkenlücken schon reichen, um ein paar Fotos zu machen. Innerhalb von 5 Minuten läuft es, in weniger als eine Minute ist alles abgebaut, falls ein Schauer kommt (einfach reintragen :). Bei solchen Bedingungen stell ich normal kein Teleskop raus. mit der Minitrack aber kein Problem. Und die Fotos ergänzen meine sonstigen Bilder ideal.


    Hier mal eine Testaufnahme von letzter Woche, 32x60 Sekunden, Canon 6Da mit Standard Canon Zoom Objektiv bei 70 mm Brennweite auf der Minitrack. Macht schon Spaß das Ding :)



    VG, Micha

  • Wow, 2 Minuten? Ich habe mit 200mm gerade mal 20 sekunden geschafft :/ Bei mir ist es auch immer so, dass die Sterne Striche ziehen, sobald der Minitrack über 132 BPM geht. Wahrscheinlich lässt einem eine korrekte Einordnung mehr Spielraum.

    Vielen Dank für das tolle Beispielbild Micha!

  • Könntest du deinen letzten Punkt vielleicht noch ein bisschen genauer erklären? Also, wie du die Optik als Polsucher benutzen würdest?

    Gerne.

    Also, du stellst deine Optik exakt 90° zur Rotationsachse ein. Du nimmst dir einen Stern, vielleicht sogar den Polarstern, und drehst die Monti frei in RA. Der Stern wird einen Kreisbogen beschreiben. Du stellst dann mit der Dec-Achse den Stern ins Innere des Kreisbogens. halber Weg zum imaginären Zentrum und du versuchst es erneut. Dabei muss der Stern aber in der Mitte des Okulars oder Bildfeldes stehen. Wenn das mit der Dec-Achse alleine nicht geht, dann musst du die Polhöhe oder das Stativ bewegen. Steht zufällig ein anderer Stern in der Bildmitte, dann kannst du auch den nehmen. Es geht nur darum, möglichst auf der Achse zu sein. Machst du das in der Dämmerung oder tagsüber, so ist das einfacher, das Bildzentrum sollte sich nicht bewegen und mittig stehen. 100%ig kriegt man das nicht hin, also kein Stress, wenn es kleine Kreisbögen gibt. Eine solche Justage muss man übrigens mit einem Polsucher auch machen, wenn du den nachrüsten willst.

    Jetzt ist deine Optik dein Polsucher. Dec-Achse nicht mehr anrühren und mit Polhöhe und Azimut (gegen Stativbein treten) den realen Nordpol ansteuern.(Deine Monti muss dabei auch nicht waagerecht stehen). Der wahre Nordpol liegt vom Polarstern aus gesehen in Richtung Kochab (kleiner Wagen) 0,7 Grad. Das kannst du abschätzen, wenn du dein Bildfeld kennst. Du könntest sogar ein Foto machen und Platesolven. Kontrolliere, ob es auch die richtige Richtung ist, im Okular ist' s ja seitenverkehrt usw.

    Danach kannst du dein gewünschtes Objekt anfahren.

    VG ralf

  • Wow, 2 Minuten? Ich habe mit 200mm gerade mal 20 sekunden geschafft

    Das geht. Ich hab es mit dem Tele von Canon (70-300mm) letzte Woche probiert. Hab mir die Bilder aber gerade nochmal angeschaut, leicht eierig sind die Sterne bei 300mm dann doch geworden. Ich hatte das am Tablet beim aufnehmen besser in Erinnerung, Deswegen rudere ich hier mal etwas zurück.


    Ich hab die Minitrack seit knapp drei Wochen mit dem Polsucher. Ich hab bei uns auf der Dachterrasse eingenordet und dann später auf meinem Balkon alle möglichen Tests damit gemacht. Mit drei verschiedene Kameras und verschiedene Objektiven. Auf meinem Balkon kann ich nicht einnorden, aber das Stativ zumindest genau nach Norden aufstellen. Alles was mit 60-90 Sekunden gemacht ist, sieht wirklich sehr gut aus und die Sterne sind rund. Nur die Pingel in der Uhr habe ich am Anfang mehrmals vergessen. Die Eieruhr ging hier nachts plötzlich los, weil ich vergessen hatte sie rechtzeitig zuziehen. Die armen Nachbarn ^^


    Wenn du die Uhr aufziehst, ziehst du damit auch das Objektiv aus dem Bildausschnitt. Deswegen ist auch eine Kugelkopfhalterung für die Kamera sinnvoll. Am Kugelkopf kann man die Schraube losdrehen, wenn man die Uhr aufzieht, muss aber die Kamera dabei festhalten. Dann bleibt sie in Position für den Fall, dass man ein Objekt länger als eine Stunde gesamt belichten will. Kontrollieren kann man das ganz gut entweder mit Liveview an einem Monitor, der mit der Kamera verbunden ist (in meinem Fall ein Tablet), oder auch mit einem günstigen Leuchtpunktsucher, den man auf die Kamera montiert. Ein Kumpel hat mir dafür einen Adapter gedruckt, der in den Canon Blitzerschuh passt. Der Leuchtpunktsucher ist insgesamt die allerbeste Hilfe beim einstellen auf ein Objekt.


    So sieht es bei mir aus. Den verlängerten Polsucherarm hat mir auch mein Kumpel gedruckt. Ebenso den Adapter mit Winkelsucher für den Polsucher. Ich werde halt immer bequemer mit den Jahren. ;)



    VG, Micha

  • Gerne.

    Also, du stellst deine Optik exakt 90° zur Rotationsachse ein. Du nimmst dir einen Stern, vielleicht sogar den Polarstern, und drehst die Monti frei in RA. Der Stern wird einen Kreisbogen beschreiben. Du stellst dann mit der Dec-Achse den Stern ins Innere des Kreisbogens. halber Weg zum imaginären Zentrum und du versuchst es erneut. Dabei muss der Stern aber in der Mitte des Okulars oder Bildfeldes stehen. Wenn das mit der Dec-Achse alleine nicht geht, dann musst du die Polhöhe oder das Stativ bewegen. Steht zufällig ein anderer Stern in der Bildmitte, dann kannst du auch den nehmen. Es geht nur darum, möglichst auf der Achse zu sein. Machst du das in der Dämmerung oder tagsüber, so ist das einfacher, das Bildzentrum sollte sich nicht bewegen und mittig stehen. 100%ig kriegt man das nicht hin, also kein Stress, wenn es kleine Kreisbögen gibt. Eine solche Justage muss man übrigens mit einem Polsucher auch machen, wenn du den nachrüsten willst.

    Jetzt ist deine Optik dein Polsucher. Dec-Achse nicht mehr anrühren und mit Polhöhe und Azimut (gegen Stativbein treten) den realen Nordpol ansteuern.(Deine Monti muss dabei auch nicht waagerecht stehen). Der wahre Nordpol liegt vom Polarstern aus gesehen in Richtung Kochab (kleiner Wagen) 0,7 Grad. Das kannst du abschätzen, wenn du dein Bildfeld kennst. Du könntest sogar ein Foto machen und Platesolven. Kontrolliere, ob es auch die richtige Richtung ist, im Okular ist' s ja seitenverkehrt usw.

    Danach kannst du dein gewünschtes Objekt anfahren.

    VG ralf

    Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!

  • Ich habe mir den Polsucher jetzt mal bestellt, da ich gesehen habe, dass hier für Freitag (noch) kein Wölkchen am Himmel eingetragen ist. Der Mond steht zwar hoch, aber dann kann ich auf jeden Fall schonmal einige Testfotos machen :smiling_face_with_smiling_eyes: Wegen des Bildausschnitts: Ich drehe den Kugelkopf unten einfach immer um (ich glaube, es waren 15°) gegen oder markiere mir Sterne im live View. Und wegen des Alarms: Der regt mich auch mega auf, vor allem, weil ich bisher nie den Luxus hatte, den Minitrack auch nur ein paar Sekunden unbeaufsichtigt laufen zu lassen, wegen der Tickgeschwindigkeit. Ich habe den MiniTrack deswegen ein wenig von innen und außen gedämmt, so ist der Alarm nur noch ein leises ringen :face_with_tears_of_joy:.

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