Neuer Komet C/2023 P1 (Nishimura), mit (hoffentlich zutreffender ...) Prognose bis ca. 3.0m Helligkeit

  • Hallo zusammen,


    in den letzten Wochen hatte ich Nishimura schon 3x beobachtet, aber über dem Nachbarhaus ist der Komet immer erst wenn der Himmel schon recht hell ist, so dass ich den Schweif bisher noch gar nicht sehen konnte. Deshalb habe ich heute früh einen Ausflug zu einen Feldweg gemacht. Kurz bevor ich dort angekommen war, hatte ich den recht hohen Mais auf den Feldern gesehen. Ich war mir unsicher, ob ich trotzdem so flach über dem Horizont beobachten kann. Zum Glück hat es knapp funktioniert und der Mais hat das Licht der gelegentlich vorbei fahrenden Autos weitgehend abgeschirmt.


    Im 6,5x32 Fernglas war der Schweif schwach zu erahnen, der Komet geschätzt 4,9 mag hell.

    Mit bloßem Auge war der Komet nicht zu sehen, da hatte etwa 1 mag gefehlt (fst ca.3m9 im Löwe).


    Im 20x80 Fernglas war der relativ schmale Schweif gut erkennbar und etwa 1° lang.

    Der Ausflug heute früh hat sich gelohnt, ist ein schöner Fernglas-Komet!


    Gruß Ronny

  • Hallo Stefan,


    Deinem Bild sieht man gut an, wie gnadenlos die Morgendämmerung mit den zarten Lichtsignalen des Kometen und der Sterne umgeht.


    Mir ging es in den Morgenstunden einen Tag früher ähnlich. Wegen des langen Schweifs hatte ich für eine Aufnahme eine Optik mit größerem FOV gewählt, aber auch in meinem Bild wird das Objekt von der Morgendämmerung fast verschluckt. Viel Zeit für weitere Aufnahmen bleibt wohl nicht mehr.



    Im 6,5x32 Fernglas war der Schweif schwach zu erahnen, ...

    Ronny: Alle Achtung. Mir ist es mit einem 8 x 56 Feldstecher nicht gelungen, den Kometen zu erkennen, allenfalls hatte ich eine Ahnung, wo er sein könnte.


    Bin gespannt, ob und wie der Komet das enge Rendezvous mit der Sonne übersteht.


    Grüße, Rolf

  • Hallo zusammen!

    Ich bin heute morgen früh aufgestanden und habe mein 10x42-Glas rausgeholt. Von meinem Dachfenster aus steht der Komet in Richtung der geringsten Lichtverschmutzung und ich habe dort einen leidlich ordentlichen Himmel. So konnte ich ab ca. 4:45h den Kometen sehen und auch recht einfach den Schweif erkennen (1-1,5 Grad)! Für das Aufbauen der Kamera oder des Fernrohres wollte ich die Zeit nicht opfern, das Licht der heraufziehenden Sonne fraß sich doch immer mehr in den Nachthimmel hier. Kleine Zeichnung anbei...


    Liebe Grüße!

    Raymond



  • Hier mal mein bescheidenes Foto von heute morgen um 5.15 Uhr. Aufgenommen mit 300mm Teleobjektiv. Visuell konnte ich den Kometen mit meinem 15x80 Glas beobachten. Es ist nichts berauschendes, wenn man bedenkt, dass Nishimura schon innerhalb der Merkurbahn um die Sonne zieht. Da er das Perihel noch nicht erreicht hat, kann ja noch was gehen, doch sehen werden wir davon wenig, weil seine Bahnlage nun die Südhalbkugel bevorzugt.

    Es wird ja behauptet (diverse Medien) das Nishimura nun mit bloßem Auge sichtbare wäre, davon habe ich nichts beobachten können. Er kommt ja auch zusehends in den Dämmerungsbereich, sodaß dies immer schwieriger wird. Da werden die interessierten Leutchen wieder nach draußen geschickt und gucken sich vergeblich die Augen aus.


    Grüße

    Franz

  • Noch eine Frage zur Technik, wahrscheinlich des Stackens: Auf einigen Fotos sieht man, dass der Kopf des Kometen einwandfrei rund ist und die Sterne kurze Striche. Anscheinend hat da die Stacking-Software dem Kometen Priorität gegeben. Welche Software kann so etwas?

  • Noch eine Frage zur Technik, wahrscheinlich des Stackens: Auf einigen Fotos sieht man, dass der Kopf des Kometen einwandfrei rund ist und die Sterne kurze Striche. Anscheinend hat da die Stacking-Software dem Kometen Priorität gegeben. Welche Software kann so etwas?

    DeepSkyStacker kann das definitiv, aber ich vermute, auch fast alle anderen Stacker. Muss man nur mal schauen, wo die entsprechende Option zu finden ist.

  • OK, danke für die Auskunft. DSS habe ich sogar schon installiert aber beim ersten Antesten war ich nicht erfolgreich, muss ich wohl mal tiefer einsteigen. Meine Serie mit dem Kometen hatte wesentlich mehr als 10 Aufnahmen, damit werde ich das sicher austesten können.

    APP hat, glaube ich, auch einen ganz guten Ruf?

  • Heute morgen letzter, etwas unmotivierter Blick drauf. War erst um 05:30 über den Baumkronen hier. Mitm 110/660 Refraktor. Nun ja, wohl der beste Eindruck eines indirekten Schweifs, war aber weit entfernt von einer gemeisselten Ansicht. 65x und 30x, war einerlei. Grüne Farbe war in 30x wieder ein Tick besser zu erkennen.


    Am 17.09 soll das Maximum sein bei ca. 2.5m. Frage mich ob fotografisch hier noch was drinliegt, direkt nach Sonnenuntergang? Visuell, anhand der bisherigen Erfahrungen in ählicher Lage mitm Merkur, vermute ich schwer dass da nix zu machen ist.


    Kreis im Bildchen ist ca. 6° gross.


    Gruss


    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Guten Morgen Kometenfreunde,


    heute (10.09.2023) habe ich in der Morgendämmerung die vielleicht letzte Chance genutzt meinen ersten und vermutlich letzten Blick auf den Kometen Nishimura zu werfen. Mit der VdS Aufsuchkarte https://sternfreunde.de/2023/0…-fuer-fernglas-und-fotos/ ab 5:00 MESZ an meinem Schlafzimmerfenster hier in Herdecke an der Ruhr, das einen ganz guten Blick in den Nordosten erlaubt, mit nicht zu viel Lichtverschmutzung. Gegen 5:40 hatte ich dann Gamma Leonis (als Doppelstern 2m3 und 3m5 gut identifizierbar) und Zeta Leonis lokalisiert, die zusammen mit dem Kometen ein gleichseitiges Dreieck bilden sollten. Um 5:50 konnte ich dann den Kometen sicher als Nebelfleckchen erkennen, ca. ein halbes Gesichtsfeld (das 4,5 Grad Durchmesser in meinem 12x80 Fernglas hat) über den Baumkronen am Horizont. Um 5:55 MESZ Uhr verschwand der Komet schon in der heller werdenden Dämmerung. Also nur ein wirklich kurzer Blick. An den beiden Sternen Gamma und Zeta Leonis erschien mir die Sichtbarkeit in der Dämmerung mit dem 12x80 deutlich besser als mit dem 8x32 Fernglas, das ich beim Aufsuchen zuerst nutzte. Ob ich den Kometen mit dem 8x32 gesehen hätte, weiß ich nicht.


    Viele Grüße und viel Erfolg für die noch späteren Beobachtungsversuche!
    Heinz

  • Hallo Kometenfreunde,


    gestern (Sa. 9.9.) sind auch mir noch Aufnahmen geglückt. Hier ein erstes Ergebnis mit 136 mm auf 930 m NN.

    Bin mit der Bilderverarbeitung nicht vertraut - da geht sicher noch viel mehr.

    Im Fernglas war der Kopf grünlich (!) und der Schweifansatz erkennbar.


    Viele Grüße und erfolgreiche Beobachtungsversuche in der Dämmerung

    Erich

  • gestern (Sa. 9.9.) sind auch mir noch Aufnahmen geglückt.

    Sehr schöner Massstab. Kaum zu glauben wie lange der Schweif ist. Unten anhand der Position von zeta leo ist die Grössenordnung vorgegeben. Länge ist gut und gerne 5° oder noch mehr.


    Gruss


    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Montag, 11.09.2023 > der Komet verblasst in der Morgendämmerung:


    04:58 Uhr, knapp über den Bäumen, 6D II, 400 mm, f/3.2, ISO 2000, 20 Sekunden, Nachführung mit Astrotrac


    05:07 Uhr, 6D II, 800 mm, f/5.6, ISO 2500, 25 Sekunden, Nachführung mit Astrotrac


    Das Auffinden gelang mir nur per Kameradisplay anhand der umliegenden Sterne. Mit meinem 15x50 Fernglas konnte ich ihn nicht mehr im Horizontdunst entdecken.

    Das war es wohl vorläufig, ich werde auf dem HTT noch einmal einen Versuch in der Abenddämmerung wagen. Am 14.09. steht er sehr nah bei Denebola.

    Eine Stunde nach Sonnenuntergang hat er jedoch nur noch eine Horizonthöhe von 2 Grad. Schauen wir mal....



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Gestern So. abend doch noch ein Versuch gestartet mitm 110/660 Refraktor, visuell. Bei Vanbuitenen werde die gemessenen Werte ausgewiesen, hat tatsächlich die Prognose 2.5m erreicht im Maximum.


    Nix zu machen, von ca. 19:30 Sonnenuntergang bis 20:30. Bedingungen waren aber suboptimal, dünne Cirren überall, in Horizontnähe kumuliert sich das wohl sehr ungünstig in der Durchblickrichtung.


    Tja. Tshuchinshan-ATLAS, wir warten ...


    Fotografisch liegt aber noch was drin.


    Gruss

    Der auf Anderer Zehen tanzt

    Möge das Wetter mit dir sein

    ------------------------------------------

    Omegon Pro APO 110/660 Carbon Doublet, Baader BBHS Amici 2", Televue Delos 3.5, 6, 10mm, Nagler 22mm, Panoptic 35mm, Rigel Quikfinder, Tecnosky 8x50 finder, on aokswiss AYO II and Manfrotto 028, binoculars Leitz Trinovid 7x42

  • Hallo in die Runde,


    am Samstagabend, 16.9. war ich auf dem Almbergtreffen und kam an einem Teleskop vorbei, ausgerichtet auf den Westhorizont:

    Ein lieber Sternfreund hatte den Kometen in der Abenddämmerung aufgefunden und auch mich zur Beobachtung eingeladen - danke.


    Der Anblick im Okular entsprach von den Farben und dem Gesamteindruck etwa Stefans letztem Foto oben von 05:07 Uhr - nur ein bisschen kleiner.

    Der Kometenkopf war klar als solcher zu erkennen, der Schweifansatz nur zu erahnen.

    Für mich ein völlig unerwarteter Abschiedsblick in Pastellfarben zum eiligen himmlischen Besucher.


    Vielen Dank auch an alle Sternchengeber!


    Beste Grüße und CS

    Erich

  • Hallo zusammen,


    bin noch gar nicht dazu gekommen, hier etwas dazu zu schreiben. Daher hier eine Zusammenfassung meiner Beobachtungen und Fotos dieses Kometen. Insgesamt habe ich ihn 2x visuell beobachtet und 2x fotografiert.


    23.08.2023, 04:10-04:35 MESZ, visuell (12"):


    Trotz der Horizontnähe von 10° einfach aufgefunden etwa 6° südlich von Pollux. Im 12” Dobson bei 168x Vergrößerung kleine innere Koma, die von diffuser, nach außen hin schwächerer Koma umgeben war. Lumicon Comet Filter half sehr. Insbesondere die innere Koma hob sich damit sehr kontrastreich vom Hintergrund ab.




    05.09.2023, 04:30-05:15 MESZ, visuell (12"):


    Beobachtet mit 12” Dobson bei 56x – 168x VergrößerungTrotz der geringen Horizonthöhe (9.5° um 05:00 MESZ) beeindruckende Erscheinung. Kleine, kondensierte Koma (DC8) mit großer Flächenhelligkeit. Helligkeit auf 5.5 mag geschätzt. Das Aufsuchen war recht einfach von alpha Lyn und 38 Lyn aus.


    Haupt-Ionenschweif bis in 30’ Länge visuell verfolgbar in Richtung Positionswinkel 310°. Weiterer Schweifansatz etwa 8’ lang in Richtung Positionswinkel 300°.
    Der Lumicon Comet Filter half, den Kontrast zum Hintergrund zu erhöhen. Jedoch konnte ich alle beobachteten Strukturen auch ohne Filter erkennen.
    Längs des Schweifs sah ich eine gekrümmte Struktur, die etwas heller war als der Rest des Schweifs.

    Die Koma war auch im 50 mm Sucherfernrohr leicht erkennbar.




    06.09.2023, 04:48-05:14 MESZ, fotografisch:


    Canon EOS 600Da, Canon EF 200 mm f/2.8 L II Objektiv, ISO 1600, f/2.8, 81 x 16 Sekunden = 21m36s. Nachgeführt mit Skywatcher StarAdventurer 2i Montierung auf Carbonstativ.
    Wenn ich gewusst hätte, dass der Schweif so lang ist, hätte ich die Kamera noch gedreht. Den Schweif kann man auf dem Foto bis in über 3° Länge verfolgen.



    11.09.2023, 05:20-05:35 MESZ, fotografisch:


    Canon EOS 600Da, Sigma 105 mm f/2.8 Objektiv, ISO 1600, 48 x 16 sec belichtet, nachgeführt mit Skywatcher StarAdventurer 2i Montierung.

    Für den Stack verwendete Fotos aufgenommen um 05:20-05:35 MESZ. Danach Himmel zu hell. Koma dabei 52’ bis 2°51’ überm theoretischen Horizont. Komet auf Einzelfotos erkennbar, sobald über lokalem Horizont (05:20 MESZ).


    Auf Einzelfotos ist nur ein kleiner Schweifansatz erkennbar. Auf dem gestackten Foto kann der Schweif nach Gradientenabzug mit GraXpert und Fitswork und starkem Strecken über eine Länge von 5°45’ in Richtung Positionswinkel 147° nachvollzogen werden.


    Mit 8x56 Feldstecher konnte ich den Kometen nicht sehen. Habe es zwischen 05:12 MESZ und 05:45 MESZ immer wieder erfolglos probiert. Lediglich das markante Dreieck aus den Sternen 40 LMi, 41 LMi und 54 Leo, unter denen er stehen sollte, konnte ich erkennen.


    Clear skies


    Robin

  • Hallo zusammen!


    Wie in Post #39 schon angekündigt, habe ich mir den Kometen noch einmal auf dem HTT vorgenommen.

    Das Aufsuchen wurde durch die Nähe des 2-mag-Sternes Denebola im Löwen deutlich vereinfacht.

    Nach 19:45 Uhr fing ich mit meinem 8x56-Fernglas an, diesen Stern zu suchen. Ausgehend von Arktur

    habe ich mich dann am Horizont nach Westen vorgearbeitet, wo ich mit 3,5 Bildfelddurchmessern (je 7°)

    ziemlich genau unterhalb des Sterns bzw. des Kometen stehen musste. Dann wieder etwa ein Bildfeld

    nach oben schwenken, und siehe da: auf Anhieb war Denebola zu erkennen und kurze Zeit später auch

    C/2023 P1 (Nishimura) als verschwommener Fleck sichtbar.


    Hier eine Aufnahme von 20:20 Uhr, beide Objekte etwa noch knapp 3 Grad über Horizont, der Komet steht links unterhalb des Sterns in einem Abstand von etwa 7 Bogenminuten:

    6D II, 800 mm, f/5.6, ISO 320, 1.6 Sekunden, das Bildfeld beträgt hier ungefähr 2,6° x 1,7°


    Ohne den Stern hätte ich den Kometen sicherlich nicht gefunden, aber so war es mit etwas Vorbereitung doch relativ einfach.



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Update vom 19.09.2023:


    Trotz Kenntnis der Position des Kometen war mir mit meinem 15x50-Fernglas keine Sichtung mehr möglich.

    Probiert habe ich es ab etwa 19:30 Uhr (6° Höhe) bis 20:00 Uhr (nur noch 1° Höhe über Horizont).

    Auch auf meinen Bildern, die mit dem oben genannten Equipment gemacht wurden, ist kein Komet mehr zu erkennen.



    Schöne Grüße!


    Stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!