Okularauszüge aus dem Drucker

  • Moin Chris,

    das sieht sehr gelungen aus. Beim Ansehen kommen mir noch ein paar Gedanken:


    Warum ist das Auszug-Gehäuse so hoch gebaut? Imho darf das Auszugrohr voll eingefahren bis ca. 30mm unter der OAZ-Basis stehen. Das natürlich abhängig vom Tubus und gewählter Fokuslage. Ich wähle für die Bemessung bzw. als Regel zur Festelegung der Position, dass das Auszugrohr in Beobachtungsposition nicht störend im Strahlengang von 1,25" Okularen steht.


    Wie ist die Wanddicke des Gehäuses zwischen Grundplatte und den inneren Kugellagern? Die Belastungen sind dort nicht hoch. Dieser Abschnitt kann deutlich dünnwandiger sein als der Bereich, der die radialen Druckkräfte der Crayford-Lagerung verarbeiten muss.


    Die Grundplatte ist meiner Ansicht nach wegen der Beanspruchung auf Biegung ein Schwachpunkt, weshalb ich sie vermutlich dicker ausgeführt hätte.


    Ich bin auf jeden Fall auf Erfahrungen zum praktischen Gebrauch gespannt.


    CS

    Harold

  • Hallo Chris,


    sieht recht vielversprechend aus.

    Mich würden ein paar Maße, also Bauhhöhe, Hub pp, und auch Bilder vom "Innenleben", also von Einzelteilen interessieren.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo zusammen,


    also es ist recht schnell erklärt, warum er so aussieht ^^

    Wir haben das Design nicht selbst gemacht sondern eines von Printables verbessert. Das Model war an den Schienen dünner als am restlichen Tubus und die Schrauben die die Lager führen hatten kaum Auflage in der Wand der äußeren Hülle. Außerdem haben wir die Führung für das Stellrad direkt in den Tubus integriert.

    Die 3D Dateien kommen Mitte der Woche auf Printables, dann kann man das Original mit der hier gezeigten Version vergleichen und vermessen.


    Der OAZ ist jetzt auch noch kompatibel mit dem Hadley Teleskop von Printables.com


    Ich habe einfach schnell einen 2" OAZ gebraucht und darum habe ich nicht lange optimiert.

    Aber ich bin für alle Verbesserungsvorschläge dankbar, weil wenn jetzt dann der Herbst kommt, dann werden wir wahrscheinlich eine für den Galaxy D8 optimierte Version entwickeln.

  • Hallo Chris,


    sieht so weit gut aus. Meine Anforderung wäre halt eine maximale Bauhöhe von 50 mm bei 30 mm Hub und möglichst geringem Eintauchen in den Tubus des Teleskops in niedrigster Stellung...........und dann wäre mir noch, aus bekannter schlechter Erfahrung, dieser Test wichtig.


    OAZ_-_Backofen_85.jpg


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo Chris,


    die Perspektive täuscht, ich hab ihn auf 70 Grad geheizt und es kommt darauf an, ihn wirklich durchzutemperieren, also längere Zeit.

    Natürlich muss auch das Crayford System "gespannt" sein, also der Andruck muss so hoch sein, dass der Okularauszug mit schwerem Zubehör nicht durchrutschen würde.

    Wenn dann, nach dem "Erkallten" die Okulare noich passen, die Verstellung funktioniert und die schwere Zuladung verträgt, ists auch in der Praxis gut, nicht nur auf dem Datenblatt vom Material. ;)


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Wenn es sehr starr und temperaturstabil sein muss, dann wäre ich nach wie vor bei Extrudr GreenTech Pro Carbon.

    Aber manchmal muss es auch nicht das ganz teure High-Tech Material sein und dann wäre evtl. auch das Tough PLA von Material4Print gut:


    VERGLEICH: TOUGH PLA vs. PLA vs. ABS
    Viele Anwender mögen PLA als Druckmaterial, da es vergleichsweise umweltfreundlich und sehr leicht zu drucken ist. Was PLA jedoch für viele…
    www.material4print.de


    Es ist etwa so schlagzäh wie ABS aber beim Drucken dampft es nichts gesundheitsbedenkliches aus.

    Außerdem ist es bis 75° Wärmeformbeständig. Letzten Sommer habe ich ein schwarzes PLA Teil in der Sonne stehen lassen. Das wurde 64°C warm und wurde dabei weich wie Leder. Wenn ich mir jetzt denke, das Teil wäre weiß und statt normalem PLA aus Tough PLA, dann könnte das evtl. auch funktionieren.

  • Hallo Chris,


    das Projekt niedriger(!!!!) Crayford OAZ aus dem Drucker ist nach wie vor interessant, weil es solche Okularauszüge kaum zu kaufen gibt und wenn, dann sehr teuer.

    Es steht und fällt aber mit der mechanischen Stabilität, die auch bei großen Temperaturschwankungen oder hohen Temperaturen keinerlei Verformung unter Druck zulassen darf, da damit die Gängigkeit/Funktion verloren geht.


    Es wäre daher für niedrigbauende Okularauszügel durchaus interessant, auf das Zahn und Trieb Funktionsprinzip zu wechseln, da hier kein hoher Anpressdruck auf ein glatte Welle erfolgen muss, sondern ein leichter Druck für eine schlüssige Verbindung zwischen Zahnstange und Zahnrad sowie für einen passenden Reibwiderstand an den Gleitlagern ausreicht.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo,

    ich habe meinen Okularauszug auch selbst gedruckt.

    Da ich, für mich nichts Passendes fand. (Ich hatte schon diverse Teile herumliegen, die ich wiederverwenden wollte)

    Habe ich mir einen selbst entworfen. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Profi bin, was CAD angeht. Aber für mich reicht es. ;)

    Hier ist CAD Zeichnung.

    So konnte ich auch das Original Okularrohr (1,25") wieder verwenden.

    Die Antriebswelle habe ich mit zwei Rollenlager gelagert.

    Mit zwei Schrauben, die auf diese Lager drücken, kann ich den Anpressdruck auf das Rohr einstellen.

    Ebenso habe ich noch eine Dritte schraube. Die direkt auf die Welle drückt. Dadurch kann ich das Rohr fixieren.

    Durch die deutlich kürzere Bauform, im Vergleich zum Original, kann ich meine Canon EOS 1300d jetzt auch ohne Barlow scharf stellen.

    Bei Temperaturschwankungen (von 20° Raumtemperatur auf -10° Außentemperatur) konnte ich keine Verformung feststellen.

    Gruß

    Johannes

  • Hallo Johannes,

    das hier finde ich schon mal gut:

    Habe ich mir einen selbst entworfen.

    irgendwie sehe ich die gedrucken OAZ immer noch skeptisch, gerade was die Haltbarkeit angeht - ich trau da dem Material nicht wirklich (bin bisher kein großer Freund vom Drucken) :see_no_evil_monkey: - sehe das bisher eher als "schnell gebautes Funktiosnmuster" nicht für den Jahrelangen Dauereinstatz (Teleskop ist ja was für die "Ewigkeit")

    Hier wäre ich für Erfahrungswerte dankbar: wie oft muss "nachgespannt" werden, wie lange hält das Ganze.... (Temperaturverhalten hast du ja schon erwähnt)

    viele Grüße, Martin

  • irgendwie sehe ich die gedrucken OAZ immer noch skeptisch, gerade was die Haltbarkeit angeht - ich trau da dem Material nicht wirklich (bin bisher kein großer Freund vom Drucken) :see_no_evil_monkey: - sehe das bisher eher als "schnell gebautes Funktiosnmuster" nicht für den Jahrelangen Dauereinstatz (Teleskop ist ja was für die "Ewigkeit")

    Hier wäre ich für Erfahrungswerte dankbar: wie oft muss "nachgespannt" werden, wie lange hält das Ganze.... (Temperaturverhalten hast du ja schon erwähnt)

    viele Grüße, Martin

    Hallo Martin,


    ich habe den Drucker schon seit ca. 6 Jahren und dadurch einiges an Erfahrung sammeln können.

    Meiner Meinung ist es wichtig, dass man weiß, wie so ein Druck aufgebaut ist.

    Z.B. eine Schwachstelle sind die einzelnen Schichten. Tritt hier eine hohe Belastung auf, kann es sein, dass das Bauteil bricht.

    Dagegen in Längsrichtung ist es sehr stabil.

    PLA ist ein sehr hartes Material, das sehr Formstabil ist.

    Hat aber den Nachteil, dass es bei relativ niedrigen Temperaturen 50 °C und höher weich wird.

    Deshalb denke ich, dass es für ein Teleskop gut geeignet ist.

    Zur Haltbarkeit kann ich nur sagen. Dass ich Druckteile habe, die bereits ein paar Jahre auf den Buckel haben.

    Wenn du willst, kann ich dir gerne mal ein Muster eines Druckes zukommen lassen.

    Dann kannst du selbst experimentieren.


    Gruß

    Johannes

  • wäre evtl. auch das Tough PLA von Material4Print gut:

    Dachte ich auch. ABER! Ich hab einen kleinen Käfig für eine Rollfock damit gedruckt. Das Teil (sieht aus wie ein Becher) lag eine Weile im Boot im Schapp (Regal) und verzog sich, wurde oval. Keine Ahnung ob das nun an der dünnen Wand (2mm) lag, aber im Boot hat man selten mehr als Lufttemperatur. ich würde Tough PLA immer wieder da einsetzen, wo ich auch normales PLA verwende, zumal es sich auch gut druckt. Aber daß es nennenswert temperaturstabiler ist als normales PLA kann ich nicht feststellen.

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