Einsteiger Astrofoto Setup (Kamera, Objektive, Stativ...)

  • Guten Tag liebe Astrotreff Gemeinde,


    Ich interessiere mich sehr für das Thema Astrofotografie und möchte gerne erste Erfahrungen damit sammeln.

    Ich weiß, dass es durchaus ein teures und zeitaufwendiges Hobby ist und dass man von günstiger Ausrüstung nicht allzu viel erwarten darf.

    Ich möchte gerne günstig reinschnuppern um einmal zu schauen wie sehr es mich packt und ich mich dann weiter reinsteigere 😅.


    Ich habe vor eine günstige Dlsr mit einem Tele Objektiv gebraucht zu kaufen, auf ein vernünftiges Stativ zu packen und mit einer kleinen Nachführung und Fernauslöser erste Ergebnisse zu erzielen.


    Zum Thema Kamera habe ich grade Angebote gefunden:


    1. 180 euro vb - Canon 1200d mit 18-55mm Kit und Tamron AF 70-300 F/4-5,6 Di Ld Macro


    2. 150 Euro vb - Canon 100d mit Tamron AF 18-135 Ld Xr Di2


    3. 260 Euro vb - Canon 1300d mit 50mm 1:1,4 und Sigma 18-200mm 1:3,5-6,3 DC OS (mit Bildstabilisierung)


    4. 160 Euro - Canon 1300d mit 18-55mm Kit

    Dazu dann noch ein Tele extra kaufen, gibt's ja auch zu genüge


    Ein Astroumbau würde ich erstmal nicht machen lassen, weil ich mich erstmal auch so gerne mit Fotografie beschäftigen möchte, aber später vll gerne!


    Haltet ihr davon etwas für sinnvoll oder würdet ihr ganz andere Modelle zum schnuppern empfehlen?

    Ich weiß dass ein klappdisplay praktisch wäre, aber ich habe auch gesehen dass man die Kameras mit dem Smartphone samt live view Steuern kann. Über WLAN oder USB OTG.

    Oder ich verrenke mich am Anfang etwas 😉.


    Für später wäre dann ein Astroberry interessant. Bezüglich Raspberry kenne ich mich ganz gut aus.


    Ich bin sehr gespannt auf eure Tipps!


    Viele Grüße 🖖🏼

    Tobias

  • Servus Tobias,

    Ich habe vor eine günstige Dlsr mit einem Tele Objektiv gebraucht zu kaufen, auf ein vernünftiges Stativ zu packen und mit einer kleinen Nachführung und Fernauslöser erste Ergebnisse zu erzielen.

    In deinem Post schreibst du zwar viel zu den angedachten Objektiven, aber nichts zur Nachführung bzw. zu der dafür nötigen Montierung. Auch wenn es günstig bleiben soll, die Montierung ist eigentlich das wichtigste Teil für Astrofotografie, jedenfalls wenn du Deepskyfotos mit halbwegs punktförmigabgelichteten Sternen erreichen willst.


    Zu den Objektiven- fast alle gängigen Zoomobjektive sind für Astrofotografie weniger gut geeignet. Da wären Objektive mit Festbrennweiten geeigneter und auch da nicht unbedingt alle. Kameraobjektive sind für Tageslichtfotografie entwickelt und Astrofotografie stellt ganz andere Anforderungen an Objektive.

    Für später wäre dann ein Astroberry interessant. Bezüglich Raspberry kenne ich mich ganz gut aus.

    Wozu? Eine Montierung mit einfacher Steuerung wirst du damit nicht verbinden können und für die DSRL tut es ein programierbarer Fernauslöser


    Gruß Stefan

  • Hallo Tobias,


    ich kann Stefan in allen Punkten nur beipflichten.

    Bei der Astrofotografie ist die Montierung das wichtigste Puzzlestück.

    Ich frage mich aber auch wieso du einen Astroberry aufsetzen willst wenn du dir eine günstige Montierung (EQ3-2 ??) zum reinschnuppern kaufen willst?

    Die kannst du doch gar nicht an den Astroberry anschließen. Ein programmierbarer Fernauslöser für die Kamera müsste genügen.


    Zum Astroberry kann ich dir grundsätzlich sagen das dieses Konzept eine gute Idee ist nur ist der Raspberry mit der Aufgabe völlig überfordert.

    Ich betreibe einen und es ist nicht gut. 2FPS wenn KStars offen ist, ist einfach nur nervig und frustrierend.

    Deshalb löse ich das durch einen älteren 250€ Laptop mit einer i7 CPU ab. Da kommt dann ein leichtes Debian mit INDI und KStars drauf.

    Astroberry ist m.M. nur als GeräteRouter in einer stationären Sternwarte zu gebrauchen.


    Zoomobjektive sind von ihrer Abbildungsqualität her nicht so gut geeignet. Diese Objektive sind häufig dezentriert und sind auch keine echten APOs.

    Es gibt halt ein Grund wieso Niemand diese Objektive für die Astrofotografie verwendet. Die Abbildungsqualität ist sehr mies.


    Ich hoffe du bist nicht allzu demotiviert :)

    Man kann übrigens ganz gute Widefield Astrobilder ohne eine Nachführung machen, wenn die Belichtungszeit kurz genug bleibt.

    Damit kannst du in die Bildbearbeitung und das Stacking reinschnuppern.

    Da wirst du aber auch nur einen programmierbaren Fernauslöser für die Kamera benötigen.

    Gruß Sergej :)


  • Hallo,


    Ja die Idee mit dem Astroberry greift natürlich nur dann wenn ich das ganze weiter treiben möchte und dementsprechend auch eine Montierung kaufe die im Zusammenspiel Sinn macht.

    Dass ein telezoom, aber auch manche festbrennweiten nicjt so geeignet sind weiß ich und verstehe ich. Ich habe mir nur bereits mal ein paar Beispiele mit Standard Objektiven angeguckt und dachte mir dass es für den Anfang um etwas zu lernen und mit dem bearbeiten danach zu üben schon ganz ok wäre.

    Natürlich wäre schnellstmöglich ein Apo (doublet oder triplet) für Nebelaufnahmen sinnvoller, aber auch erst wenn ich weiß wie sehr ich da weitermachen möchte.


    Meine Hauptfrage bezieht sich da erstmal drauf, welche Kamera da sinnig ist von den genannten. Die könnte ich ja auch weiter verwenden wenn das ganze Setup mal wächst.


    Als Montierung zum nachführen hätte ich Spaß mir einen Barndoor zu bauen (aus Berufsgründen sind Elektronik und Programmierung absolut kein Problem) und später wenn Ernst wird auf sowas wie einen Skywatcher Star Adventurer aufzurüsten.

    Alles natürlich dann auf einem vernünftigen Stativ.


    Welche Kamera wäre von den oben genannten eine gute Ausgangslage? Wir gesagt sind die objektive dabei ja nur zum ausprobieren gedacht um mich mit allem vertraut zu machen...


    Und demotiviert bin ich nicht. Mir ist bewusst dass eine vernünftige Optik, sowie Montierung essentiell und teuer sind 😉


    Danke für die schnellen und freundlichen Rückmeldungen!

  • Die Kameras unterscheiden sich kaum. Vermutlich verwenden alle den selben Sensor.

    Die Canon 100D hat aber einen Digic5 Prozessor, deshalb würde ich diese nehmen.

    Gruß Sergej :)


  • Hallo


    Man kann doch ganz gut mit stehender Kamera die großen Sommernebel ablichten, nur sind die rot , eine nicht modifizierte Kamera würde ich gebraucht nicht kaufen, die spätere Modifizierung ist teurer wie eine gebrauchte Modifizierte.

    Wäre eigentlich auch eine Kamera ohne Klappspiegel vorzuziehen, da ist auch mehr Platz für Filter oder OAG.




    Gruß Frank

  • Die Canon 100D hat aber einen Digic5 Prozessor, deshalb würde ich diese nehmen.

    Das ist für Astrofotografie völlig irrelevant, man macht Langzeitaufnahmen per Handauslöser und nimmt Bilder im RAW-Format auf. Der Digi5 hat dabei so gut wie keine Funktion

    Man kann doch ganz gut mit stehender Kamera die großen Sommernebel ablichten, nur sind die rot , eine nicht modifizierte Kamera würde ich gebraucht nicht kaufen, die spätere Modifizierung ist teurer wie eine gebrauchte Modifizierte.

    Für den Anfang ist eine modifizierte doch nicht nötig. Es gibt genug Objekte, die man fotografieren kann und die lichtschwächeren Nebelobjekte verlangen eh nach etwas mehr Erfahrung und einer gut eingenordeten und gut laufenden Montierung.

  • Das ist für Astrofotografie völlig irrelevant, man macht Langzeitaufnahmen per Handauslöser und nimmt Bilder im RAW-Format auf. Der Digi5 hat dabei so gut wie keine Funktion

    images?q=tbn:ANd9GcSCVd_A1n52Pu-GuI5sbk0rBAtIJRbIEmeVU6mTMBCyOFXJe_T5YTbDX8VbA1Tkn9PR2gg&usqp=CAU
    Trotzdem würde ich die 100D wegen dem Digic5 Prozessor nehmen.


    DonKanaille Die anderen Kameras haben den Vorteil eines minimal größeren Akkus. Damit könnte man in der Nacht vielleicht 30 Bilder mehr machen.

    Gruß Sergej :)


  • Okay jetzt bin ich dich ein wenig verwirrt wegen dem Bildprozessor.

    So weit wie ich das verstehe macht der bei RAWs nicht viel.

    Hab nur irgendwo gelesen dass die 100d vom Rauschen her besser sein soll als die 4 stelligen. Deswegen finde ich die ganz interessant. Und natürlich ein wenig kompakter falls man sie mal irgendwo hin mitnimmt.


    Könnt ihr auch ein Stativ empfehlen welches nicht sofort den Geldbeutel leer macht? Ich denke so zwischen 50 und 100 Euro sollte man ausgeben?

  • Hallo


    Erst mal muss man ja Signal im Pixel sammeln, da waren größere Pixel im Vorteil,

    Beim Auslesen eben neuer Chip im Vorteil

    Genial war zB. Die 1000D, die hatte die großen Pixel des 400D Chips aber den Prozesor schon vom Nachfolger.

    Und wie schon gesagt , suchst du gleich eine Eos DA in Ebay ist kaum teurer, sparst du gegenüber späterem Umbau eine Menge .


    Gruß Frank

  • Könnt ihr auch ein Stativ empfehlen welches nicht sofort den Geldbeutel leer macht? Ich denke so zwischen 50 und 100 Euro sollte man ausgeben?

    Du schreibst Stativ, darunter versteht man bei Astrofotografie aber nur das typische Dreibein, auf dem die Montierung aufgesetzt wird. Du schreibst, dass du dir eine Barndoor bauen möchtest, das wäre dann in dem Sinn die Montierung. Die einfachen Fotostative sind meistens zu schwach und stabilere kosten deutlich mehr als dein Preiswunsch. Astrostative findest du reichlich hier - https://www.teleskop-express.d…ulen-Polhoehenwiegen.html


    Die günstigste komplette Montierung mit Stativ dürfte derzeit die https://www.intercon-spacetec.…ng-eq3-2-mit-stativ-.html sein, eine einfache Motorisierung dazu kommt noch dazu. Wobei die EQ-3-2 bereits die günstigste noch brauchbare Montierung ist.

    Okay jetzt bin ich dich ein wenig verwirrt wegen dem Bildprozessor.

    So weit wie ich das verstehe macht der bei RAWs nicht viel.

    Jepp, ca. 95% seiner Aufgabe wirst du bei Astrofotografie nicht nutzen und um das Bild auszulesen und auf die Karte zu speichern tut es auch die älteste Version. Einzig wenn du die Kamera auch für Tageslichtfotos nutzen willst, würde ein neuerer Chip ein paar Vorteile bringen.

  • Ja genau, die Montierung eine Bandoor. Ich Bau solche Dinge gerne und wenn nachher nicht so gut funktioniert ist es nicht schlimm, hab ja spaß am werkeln.


    Okay, dann würde ein Stativ etwas mehr kosten.


    Ob ich dann nicht direkt eine Montierung mit Stativ dran kaufe würde ich mir überlegen.


    Eine eigene Motorisierung wäre sowieso nur ein Nebenprojekt von mir.

    Wenn es dann ein dauerhobby wird Kann man ja immer aufrüsten. Wie ich sehe sind die Grenzen da ja gegen unendlich 😂


    Ich möchte halt am anfang erstmal was zum ausprobieren haben, da ich nicht gerne viel Geld verbrenne nur um zu gucken ob mir etwas spaß macht.

  • Stathis

    Hat den Titel des Themas von „Einsteiger Setup“ zu „Einsteiger Astrofoto Setup (Kamera, Objektive, Stativ...)“ geändert.
  • Hallo Tobias,

    die Canon-DSLRS sind nicht mehr in der Alleinstellungsposition. Nikon und Pentax verbauen inzwischen Sony IMX-Sensoren, welche auch in den Astrokameras Standard sind. Von einem speziellen Astroumbau würde ich erstmal absehen, durch den Wegfall des eingebauten Cyanfilters werden die Kameras rotstichig, was nur eingeschränkt auszugleichen geht, will man damit auch weiter Tageslichtaufnahmen machen.


    Als Objektive würde ich "Altglas"-Festbrennweiten bevorzugen, hier muss man bei guten Testberichten mit Messungen recherchieren, zudem Beispielbilder suchen. Manche haben starke Chromasie, andere wieder weniger. Gebraucht bekommt man hier viele Angebote, die relativ günstig sind, so auch von Nikon, deren Festbrennweiten zu den besten gehören. Nikon ist der umfangreichste Kleinbildkameraanbieter, der auch Profiansprüche umfänglich bedienen konnte/kann.


    Mit einer Barndoor würde ich nicht über 135mm hinausgehen, sonst können die Sterne doch irgendwann strichförmig werden. 35-80mm für Übersichtsaufnahmen, 135mm für ausgesuchte Gebiete. Dann kann man bis 500mm für ausgesuchte Objekte gehen, aber ab 200mm sollte schon sauber nachgeführt werden. Dazu gehen schon kleine Montierungen wie Staradventure oder GTI von Skywatcher. Es gibt auch Standaloneautoguider (Baader) da braucht man kein Schlepptop zu. Allerdings auch teurer, rechnet man die Anschaffung von Schleppi und kleiner Nachführkamera zusammen, kostet der Standalone jedoch kaum mehr. Dafür spart man sich das ganze PC-Geraffel. Der Standaloneautoguider kann zudem die Kamerabelichtungen steuern. Das ganze Setup ist auch reisetauglich.


    Es ist am Anfang auch besser, sich erstmal mit den kleineren Festbrennweiten heranzuarbeiten, bevor man in die "Hochrüstungsphase" geht, sonst verbrätst Du viel Geld ohne das es sinnvoll genutzt werden kann. Denn am Anfang ist das alles schon schwierig genug und wirst noch viele Fehler machen, bis sich die ersten Erfolge einstellen. Erst nach einem gesammelten Erfahrungsschatz kanns Du dann einschätzen, wo lang es weiter geht.

  • Hallo und willkommen Tobias,


    ich habe letztens ein altes Gitzo Stativ für 100€ erstehen können, das Teil steht wie betoniert. Kann ich nur empfehlen.


    Fand dieses Video zum Thema sehr interessant, dort werden ein paar Kameras ausgiebig verglichen, vielleicht interessiert es dich ja auch:


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  • Ich habe heute angefangen mir ein Stativ aus Holz selber zu bauen (bin da nicht ganz unbegabt und habe Spaß dran). Das hält echt schon gut was aus.

    Als kamera werde ich denke ich die canon 100d nehmen und ein paar Tests mit dem 18-200 telezoom machen. Hab mich oben verschrieben mit den 135 mm.


    Wenn dann alles ernster wird und ich Spaß daran habe würde ich dann auch auf ein APO mit einer ordentlichen nachführung gehen.

    Ich dachte da jetzt nach Recherche Arbeit sowas wie ein TS Optics 70/420 f6 doublet und dazu ein skywatcher startracker 2i Pro?


    Klingt das nach einem guten Plan?

  • Hallo Tobias!


    Wenn dann alles ernster wird und ich Spaß daran habe würde ich dann auch auf ein APO mit einer ordentlichen nachführung gehen.

    Ich dachte da jetzt nach Recherche Arbeit sowas wie ein TS Optics 70/420 f6 doublet und dazu ein skywatcher startracker 2i Pro?


    Klingt das nach einem guten Plan?


    Ich persönlich habe zwar schon von Youtubern Videobeiträge gesehen, die einen APO bzw. Objektiv mit mehr als 200mm Brennweite auf einer Reisemontierung wie den Skywatcher StarAdventurer bzw. iOptron Sky Guider betrieben haben (die beiden Montierungen sind in etwa gleich leistungsfähig). Allerdings denke ich, dass man dann sehr genau einnorden muss. Und mit grösserer Brennweite sinkt in der Regel auch die maximale Belichtungszeit, bei der die Sterne schön rund aufgenommen werden können - u. a. wegen der nicht ganz so ausgereiften bzw. nicht ganz so exakten Mechanik solcher Reisemontierungen. 


    Ich persönlich würde dir zur Vorsicht raten 420mm Brennweite auf so einer Montierung zu betreiben. Nicht wegen der Tragkraft, sondern eben wegen den hohen Anforderungen an die Präzision. Nicht zuletzt ist es auch als Anfänger (je nach astronomischen Himmelskenntnissen) gar nicht ohne, mit dem schon relativ kleinen Bildausschnitt bei 420mm zurechtzukommen. 


    Dies einfach als gutgemeinten Hinweis. 


    Bin aber gespannt auf andere Meinungen zu diesem Thema. 


    Beste Grüsse  :)

    Filippo

  • Da ich jetzt noch nicht die große Ahnung habe wäre ich tatsächlich eher nach Tragkraft gegangen.

    Ich verstehe natürlich dass es da auch Unterschiede gibt was die Präzision angeht. Da gibt es dann bestimmt wie bei allen einfach hochwertigere Produkte. Was wäre denn für so ein Apo sinnvoll als montierung mit Nachführung zu nehmen?

  • Ich muss fürs Verständnis vielleicht kurz ausholen: Ich habe einen APO mit „nur“ 250mm Brennweite und bin über die (als Hobby betriebene) Tageslicht-Fotografie zur Astrofotografie gelangt. Zuerst habe ich mit Weitwinkel-Objektiven (20mm) ab Stativ Sterne bzw. die Milchstrasse fotografiert. Kurz danach habe ich eine kleine mechanische Montierung gekauft (Minitrack LX3), war aber davon wegen der knappen Tragkraft nicht überzeugt. Weil ich dann aber schon Blut geleckt hatte, dachte ich: Jetzt aber richtig und nicht wieder so was halbes kaufen ^^


    Habe mich ausführlich informiert und mich dann für eine Kombi aus besagtem APO mit 250mm Brennweite, einer (für mich) „grossen“ Montierung mit 12,5 kg Tragkraft (iOptron CEM25P - wird nicht mehr hergestellt, Nachfolger ist die CEM26) und einem Autoguider sowie Guiding-Teleskop entschieden. Damit bin ich auch sehr zufrieden. Bilder mache ich mit meiner Nikon DSLR (mit Crop-Sensor, also APS-C).


    Mangels Astronomiekenntissen (mittlerweile sind diese zwar schon ein wenig besser) hatte ich aber Mühe, mich am Nachthimmel zu orientieren. Vor allem der Bildausschnitt bei 250mm („dank“ Crop-Faktor entspricht der Bildausschnitt 375mm bei Vollformat) machte mir Mühe: Bin ich nun auf dem Ziel oder nicht? Ich habe mir dann noch einen Rotpunktsucher für an den Apo gekauft, damit ich mich besser orientieren kann. Das meinte ich wegen dem Bildausschnitt. Je nach Vergrösserung (Brennweite) kann es nämlich verdammt schwierig sein, ab dem Kameradisplay und mittels „über das Teleskop rüber gucken“ zu wissen, ob man auf dem Ziel ist (auch beim Sterne-Alignement). Natürlich hilft hier Übung und Wissen über den Sternenhimmel. Aber halt auch eine Montierung, die in Tragkraft, Stabilität und Präzision der (manuellen oder elektronischen) Ausrichtung von Teleskop sehr fein und exakt bedient werden kann.


    Ich habe mir dann noch ein kleine Montierung für Weitwinkel-Aufnahmen angeschafft (Skywatcher Star Adventurer 2i).

    Bei über 400mm Brennweite will ich mir aber nicht vorstellen, wie ich darauf dann mein Ziel präzise anfahren will. Das würde (bei mir) eine wacklige Geduld- und Nervenprobe :D


    Ich hoffe, du weisst, was ich meine ;)


    Gruss

    Filippo

  • Um zu deiner Frage zurückzukommen:


    Was wäre denn für so ein Apo sinnvoll als montierung mit Nachführung zu nehmen?

    Ich kenne halt „nur“ meine iOptron CEM25P. Darauf würde ich mir problemlos zutrauen, so einen Apo mit 420mm Brennweite zu betreiben. Da wackelt dann auch nix.


    Bekannte Montierungen anderer Marken wären zum Beispiel eine Skywatcher HEQ5, über die ich schon viel Gutes gelesen habe. Da ist aber wichtig, dass es eine HEQ5 ist, also mit dem „H“. Es gibt auch (diverse!) EQ5-Montierungen, welche aber deutlich weniger stabil sein sollen. Da müsste man wohl dann wieder aufpassen, dass man eine gute Modellvariante mit genug Tragkraft wählt. Dazu müssten sich aber andere Forenmitglieder detaillierter äussern, ich kenne mich bei diesen Modellen zu wenig aus.

  • Da ich jetzt noch nicht die große Ahnung habe wäre ich tatsächlich eher nach Tragkraft gegangen.

    Ich verstehe natürlich dass es da auch Unterschiede gibt was die Präzision angeht. Da gibt es dann bestimmt wie bei allen einfach hochwertigere Produkte. Was wäre denn für so ein Apo sinnvoll als montierung mit Nachführung zu nehmen?

    Die reine Tragkraft als Angabe sagt nicht wirklich viel aus. Ein Stativ oder eine Montierung bricht nicht zusammen, wenn du mehr als die angegebene max. Last aufsetzt. Es werden bei zu hoher Belastung aber alle mechanischen Teile höher belastet und möglicherweise schafft der Antrieb keine korrekte Nachführung mehr.


    Das andere Problem ist die Hebelwirkung. Eine kurze und niedrig bauende Optik verusacht weniger Belastung als eine lange oder dickere, die den Schwerpunkt der Last weiter weg von Montierungskopf bringt. Wichtig ist eine gewisse Steifigkeit des Aufbaus, um Schwingungsanfälligkeit möglichst klein zu halten. Wind oder auch andere Einwirkungen wie der Spiegelschlag einer DSRL können zu Schwingungen führen. Visuell kann man nach jeder Berührung warten, bis das abgeklungen ist, fotografisch hat man das aber auf dem Chip.


    Die handlichen Reisemontierungen sind genau dafür gemacht, klein und leicht für das Reisegepäck, aber sie tragen lange oder dicke Optiken eben nicht so stabil. Und auch mit hohen Brennweiten wird die saubere Nachführung schwieriger, je höher die Brennweite, desto stärker wirken sich kleinste Zitterbewegungen aus. Vergleichbar mit der gängigen Tageslichtfotografie, Mit einer Kamera freihand mit z.B. 100mm sind problemlos scharfe Fotos machbar, mit 300mm wird es schon schwieriger und in der Dämmerung bei weniger Licht schon problematisch. Und da sind die Belichtungszeiten noch im sehr niedrigen Bereich, bei Deepskyfotografie belichtest du aber im Bereich von mehreren Sekunden bis hin zu Minuten- und in der Zeit darf nichts zittern oder wackeln.

  • Ja genau das verstehe ich auch. Ist ja auch klar dass alles bei mehr Gewicht, größerem Hebel und längerer Brennweite immer empfindlicher wird. Ich dachte jetzt nur dass montierungen irgendwie angeben dass sie zb eine Tragkraft von 5 kg haben und auch dann noch sauber bis an diese Grenze nachführen können.

    Aber gut zu wissen dass das nicht so der Fall ist. 😅 Sind dann aber blöde Hersteller Angaben.


    Ich habe mir jetzt die 100d mit 18-200mm Tamron geholt (War ein sehr gutes Angebot, konnte noch was verhandeln) und habe auf einem günstigeren Stativ von einem Kumpel mal ein paar Fotos Nachts gemacht um etwas zu üben und Gefühl für ISO etc zu bekommen.

    Da ist mir natürlich schnell aufgefallen was ich noch alles brauch und was wichtig ist damit es gut klappt.


    Das Stativ und der Barndoor sind auch on mache und das schaut schon gut aus. Vor allem das Stativ wird sehr stabil. Aber nichts zum reisen. 😂


    Habe mir dann noch ein Intervalometer bestellt für die Aufnahmen und wollte damit erstmal starten.


    Zum aufrüsten würde dann später eine gute montierung mit nachführung und apo dazu kommen.


    Bin mal gespannt was die ersten brauchbaren Ergebnisse zeigen 🙈

  • Das Tamron 18-200 habe ich auch, ohne Absicht, damit Astrofotos machen zu wollen erworben. War sehr günstig. Hätte ich mehr recherchiert, hätte ich mir das Nachfolgemodell 18-250 geholt, das hat einen sichtbar besser korrigirten Telebereich. Allen diesen Superzooms gemein ist, man kann die Brennweite nicht klemmen/fixieren. Diese rutschen durch ihr Eigengewicht raus bzw. rein. Daher taugen sie nichts für Astrofotografie, auch die Korrektur zum Rand hin ist weniger gut und auch durch Abblenden nur geringfigig, aber nicht genügend zu verbessern. Meine Empfehlung bleibt, nach einem günstigen und doch guten Altglas als Festbrennweite zu suchen. Mit dem Zoom kannst Du aber alle Funktionen der Kamera testen und üben und als Reisezoom wo man nicht viel schleppen kann und will gut geeignet.

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