Kürzlich fiel mir auf, dass Skywatcher am 8 Zoll f/6 Einsteiger Dobson inzwischen einen Fangspiegel mit 47 mm kleine Achse verwendet, während GSO und Co bei 50 mm und mehr bleiben, Spitzenreiter ist derzeit Bresser Messier mit 57 mm.
Für visuelle Zwecke bringt so eine Verkleinerung des Fangspiegels, auf einen sehr guten Wert für die Obstruktion von nur noch 23,5 % linear, prinzipielle Vorteile.
Erst mal Klasse, oder?
Die durchweg foto-/visuelle Auslegung dieser Newtons, auch als Dobson, bringt aber mit sich, dass der visuelle Fokus sehr hoch über dem Tubus liegt, man benötigt an allen Geräten eine Verlängerungshülse um mit Okularen in den Fokus zu kommen. Die liegt in der Regel bei oder ist gleich am Okularauszug vorhanden, aber abnehmbar.
Das erfordert mit jedem Millimeter auch einen entsprechend größeren Hauptspiegel für gute Ausleuchtung und das bekommt dann eben nur der größte Fangspiegel mit visuell wenig erstrebenswerten 28,5 % Obstruktion gut hin.
Nicht dass Skywatcher und Co schon als unbrauchbar zu bezeichnen wären, aber es geht halt besser. Wenn man auf diese Hülse verzichtet und damit die Fotooptionen keineswegs unmöglich macht, aber eben etwas einschränken würde, hat man besser Optionen.
Das alte leidige Thema, die Hersteller tun es nicht und ich habe schon viele solcher Tuben modifiziert, Okularauszüge und Fangspiegel getauscht.
Die folgenden Maßnahmen lohnen schon mit 50 mm Fangspiegelgröße beim 8“ f/6.
Aber gerade mit dem 47er FS von Skywatcher schlägt das Herz des Bastlers wieder höher, das ist locker und genial einfach zu machen. Man braucht nicht mal großes Geschick und kann eigentlich nichts kaputt machen.
Diese ohnehin nicht eben genialen 2“ und 1 1/4“ Adapter von Skywatcher fliegen einfach raus.
Der Okularauszug bietet, auch ohne die Verlängerungsteile, eine sichere Aufnahme für 2 Zoll Steckdurchmesser mit zwei Feststellschrauben. Es gibt sogar ein Ersatzteil mit Ringklemmung dafür und 0-Weg Adapter, oder solche mit wenigen Millimeter Aufbau für die 1 ¼ Zoll Reduzierung gibt es ebenfalls für schmales Geld zu kaufen.
Die nun erforderliche Verlängerung des Tubus um eben den eingesparten Weg erreicht man mit einem Abschnitt von in Baumärkten erhältlichem KG-Rohr DN250, ja in der Tat, das sind die braunen oder grünen Abwasserrohre für den Außenbereich.
Mit einer Lage Veloursfolie innen passt bei mir so ein 200 mm langer Rohrabschnitt
satt auf den Tubus und bräuchte eigentlich nicht mal verschraubt werden. Ich habe trotzdem Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten, wie auch für die Spiegelzelle, die hinten einfach in die Verlängerung geschoben wird.
Sehr gut eigenen sich Madenschrauben, die tragen nicht auf. Etwas mehr Überstand als unbedingt nötig, um Spielräume für die Fokussierung zu haben und eventuell noch einen Lüfter integrieren zu können ist durchaus ratsam, solang man beim Schwenk in den Zenit nicht mit dem Boden der Rockerbox kollidiert. Auch kann man den Fokus für alle Okulare so legen, dass das zu lange OAZ-Rohr so wenig wie möglich in den Tubus ragt. Einfach so lange schieben, bis es passt und dann erst die Verlängerung mit den „Maden“ am Tubus fixieren.
KG Rohr lässt sich nur mit einigem Aufwand gut lackieren, vor allem, wenn es schön und dauerhaft sein soll. Entweder man nimmt Folie oder lässt es unbehandelt Braun und grün ist erhältlich. Natürlich kann man sich auch Hartpapier/Krüpax in passendan Maßen besorgen.Das ist genau so leicht zu bearbeiten und gut zu lackieren.
Lohn der geringen Mühe ist ein für visuelle Zwecke sehr gut konfigurierter Newton/Dobson.
Da spielt endlich mal ein Hersteller aus dem günstigen Preissegment dem visuellen Beobachter in die Karten, wenn auch ungewollt. Man muss nur noch selbst ein klein wenig nachhelfen.
Die geringe Obstruktion bietet im Hochvergrößerungsbereich einen hervorragenden Kontrast.
Die Ausleuchtung, selbst von weitwinkligen Übersichtsokularen kleiner Brennweite für große AP und viel Übersicht ist sehr gut.
Gruß
Günther