Erstlingswerk 13 Zöller Selbstschliff

  • Nach langer und ausgiebiger Überlegung habe ich mich für einen 13 Zöller als Erstlingswerk entschieden. Angepeilt sind in etwa F/5,5. Leichter als mein ICS 14,5" Schinken soll er werden. Zu schwer wird mir auf die Dauer meine Massivholzbauweise im Bezug auf den Dobson, zumindest für den mobilen Einsatz. D.h. mehr Alu soll her. Doch bevor ich diesbezüglich in die Planung gehe, steht für mich der 13 Zöller an. Drum habe ich die ersten Tage mich um einen Foucaulttester und einen Spiegelhalter gekümmert. In diesem Fall, Resteverwertung. Egal ob Schrauben, Gewindeeinsätze oder Holz. Irgendetwas findet sich immer.


    Zum Foucaulttester hätte ich eine kurze Frage. "Hineinkippbar" (die Querbewegung) war doch auch möglich, korrekt ? Oben aufgesattelt kommt noch ein kleiner Lineartisch für das Hin- und Herbewegen auf der optischen Achse, samt LED, Mikrometer und Rasierklinge, versteht sich.


    Gruss, Bengt

  • Hallo Bengt,


    das "in den Strahlengang kippen" sollte auch gehen - mir war die "Kreuztischvariante" die angenehmere. "oben Aufgesattelt" wäre mir noch Kamera wichtig - ich habe es nie geschafft nur mit der Rasierkilinge (+ Minifernrohr) "objektive" Messung hinzubekommen - erst der Blick durch Kamerasucher oder Lifeview hat mich "gerettet"...

    gutes Gelingen,

    Martin

  • @ Kurt: Nein, aktuell nicht. Hatte aber schon vor einer ganzen Weile mit einem Bath Interferometer geliebäugelt. Wer weiß, vielleicht komme ich auf den Punkt zurück.

    @ Martin: Hmm, ja Kamera(s) wären vorhanden. Vorerst muss ich mich mit dem Tester auseinandersetzen. Das Prinzip habe ich "wohl" verstanden. Wie der praktische Teil dann am Rohling aussehen wird, fraglich.

  • Hallo Bengt,


    das mit dem Reinklappen funktioniert wunderbar. Ich habe so meine ganzen ersten Spiegel von 8" bis 18"

    geschliffen. Also kein Stress deswegen.


    Musst du aber mit der Nase ein bisschen aufpassen - ich hab mir mal ne Schnittwunde an der Rasierklinge

    geholt. :flushed_face: Also besser den nicht verwendeten Teil abkleben oder den Tester gleich so bauen, dass die Klinge

    überall am Holz anliegt.


    CS, Christian

  • Hallo Bengt, schön dass du deinen Fortschritt hier dokumentierst.


    Interessant finde ich ja, wie individuell die Leute an die Sache herangehen. Ich hatte damals bei meinem ersten Spiegel einfach mit Karbo losgelegt und erst beim polieren an die Messtechnik gedacht.


    Wie bereits erwähnt, ist es egal ob man die Messerschneide reindreht oder parallel reinschiebt.

    Da du die axiale Messung jedoch oben aufsetzt, musst du darauf achten, dass während des rein und rausdrehens der Messerschneide der Axialblock sich nicht axial verschiebt. Das wäre ja eine Bewegung, die du nicht mit der Messschraube mitmisst. Besser wäre es anders herum. Oder das Drehlager lang machen, damit es satter aufliegt. Oder beide Lager in einem Brett integriert nach dem Texereau Prinzip, wie es z.B. Michael Koch gemacht hat. Eventuell reicht es bei dir auch, einfach das Ganze mit einem Gewicht zu beschweren. Ein schwerer Foucaulttester ist ohnehin von Vorteil, da er sich nicht so leicht verschiebt. Schau einfach, wie sich deiner in der Praxis verhält.

  • Abend Stathis.

    Gewisserweise wollte ich mich ggf. mit meinen vorhandenen Spiegeln und dem Tester versuchsweise Einarbeiten, einfach um zu sehen "was erwartet mich". Aber ja, bezüglich des Axialblocks muss ich mal schauen. Rein vom Gefühl her würde ich sagen, hier bewegt sich nichts. Kann mich aber auch täuschen.

    Eine Dokumentation ist für Nachfolger immer interessant, siehe deine Seite. Zumal die Verlinkungen bei dir in aller Regel noch funktionieren. Nur rein von den Bildern her, wollte ich es nicht ausufern lassen, aber die Tendenz geht schon wieder in die falsche Richtung. *hehe*

  • So, heute war es soweit. Ein erster kleiner Test mit dem Umgang von Foucault und Spiegel. Habe hier noch einen Astroreflect 14" F/4,5 liegen, der als Versuchsobjekt dienen durfte. Nach einer kurzen Justage von Höhe und Abstand, kam das reflektierte Abbild auf der Klinge zum Stehen. Wenn ich es richtig verstehe, dann sollte dieses Abbild auch auf der Klinge bleiben, korrekt?

    Hier und da etwas justiert und der ja bereits beschichtete Spiegel wurde gleißend hell, über die gesamte Fläche. Was ich jedoch nicht geschafft habe ist der direkte Umschwung von hell auf dunkel. Jedoch konnte ich die Klinge, oder besser, den Schattenwurf über die ganze Fläche hineinkippen, von hell bis dunkel. Der Schatten war durchweg kerzengerade bis zum Annähern der Mitte. Hier zeigte er vorher einen kleinen Bogen, der wiederum in der Mitte verschwand und dann im Übergang zu der anderen Seite kurz auftauchte. Soll heißen, nur mit dem Hineinkippen/verfahren, bekomme ich den Spiegel von dem Zustand hell bis dunkel eingestellt. Weitere Muster, Formen etc. konnte ich nicht herzaubern. Funktioniert der Foucaulttest überhaupt noch bei beschichteten Spiegeln vernünftig ? Gruss, Bengt

  • Moin Bengt,


    ob beschichtet oder nicht, macht nur bei der Helligkeit einen Unterschied.


    Da der Schatten immer nur von einer Seite kommt:

    Hast du bei deinen Tests den Abstand des Testers zum Spiegel variiert, um exakt in den Krümmungsmittelpunkt zu kommen?

    Die Einstellung nach Spiegeldaten, also etwa Distanz = 4,5*14,5*2,54*2 = 3315mm, wird vermutlich nicht exakt passen.


    Ggf. ist es einfacher (als mit dem Tester), den Krümmungsmittelpunkt zunächst mit einer Taschenlampe (Am beschichteten Spiegel reicht sicher das eigene Spiegelbild) zu suchen. Ist die sichtbare seitliche Bewegung der Lichtquelle (des Objektes) in der gleichen Richtung, wie die tatsächliche, bist du innerhalb des Krümmungsradius. Ist sie gegenläufig, außerhalb.


    CS

    Harold

  • Abend Harold

    Nun, die Toleranz zwischen außerhalb und innerhalb des Krümmungsradius scheint vom Gefühl her viel zu groß zu sein. Den Kopf weit weg gehalten, sehe ich die Led im Spiegel, komme ich näher dran, bis ich das Gefühl habe das Maximum an Helligkeit erreicht zu haben, gibt es aber keinen abrupten Umschwung, sondern die Helligkeit nimmt ab bis irgendwann die Led wieder zu sehen ist. Nicht ganz einfach zu erklären. Meine Vorstellung war, wenn ich genau im Krümmungsradius bin, sollte bei der kleinsten Bewegung des Mikrometers das Licht von hell auf dunkel umspringen. Oder aber, ich missverstehe den Foucault Tester.


    Wenn ich den Punkt der max. Helligkeit erreicht habe, kann ich die Klinge sauber hineinfahren. Sprich, bei Bedarf kann ich beliebige eine Seite abdunkeln. Doch ein Verstellen hin zum Spiegel oder weg vom Spiegel, ändert auch bei mehreren Millimetern nichts an der Ausleuchtung. Die helle Seite bleibt hell, die Dunkle dunkel. Wärmeschlieren sind aufsteigend hin und wieder zu erkennen.


    Hmm, vielleicht sollte ich auch einfach erst mit dem Schleifen anfangen. Aber wurmen tut es mich schon.


    Gruss, Bengt

  • Moin Bengt,


    um die richtige Distanz zu finden, sollten Lichtquelle und Auge auf einer Höhe sein.

    Wenn die axiale Verstellung am Bild nichts oder nur sehr wenig ändert, bist du relativ weit weg vom Krümmungsmittelpunkt.


    Hier finde ich den Test recht anschaulich dargestellt:

    Stellafane ATM: Understanding Foucatult Testing


    Kommt die Schneide von rechts und der Schatten auch (erstes Bild) => Abstand vergrößern.


    Das klappt schon ...


    CS

    Harold

  • Hallo Bengt,


    immer mit dem Auge ganz nahe an die Messerschneide gehen. Bei nicht eingefahrener Schneide muss der Spiegel voll erleuchtet sein.

    Meine Vorstellung war, wenn ich genau im Krümmungsradius bin, sollte bei der kleinsten Bewegung des Mikrometers das Licht von hell auf dunkel umspringen.

    Das ist richtig, aber nur beim sphärischen Spiegel! Dieser hat genau einen Krümmungsradius an dem du den gesamtem Lichtkegel schlagartig abschneiden kannst. Dein Astroreflect Spiegel ist jedoch parabolisiert. Bei einem Parabolspiegel muss der Schattenverlauf so aussehen wie in meinem 238 mm f/4,5 Beispiel. Mit Aluschicht sieht das natürlich genau so aus - wäre ja fatal wenn nicht, nur ca. 20 mal heller als unverspiegelt.


    Laut deinem Foucaulttesterbild kommt bei dir die Messerschneide von rechts. Den Schattenwurf wie auf deiner Skizze bekommst du, wenn du noch zu weit innerhalb des Krümmungsradius bist (gleichsinniger Schattenwurf). Wenn du mit der Messerschneide immer weiter zurück gehst, entstehen solche Parabelschatten, wie in meinem Beispiel, die 70% Zone muss so aussehen. Wenn du noch weiter und weiter zurück gehst (weg vom Spiegel), hast du wieder den Schattenverlauf wie auf einer Skizze, nur dieses mal gegensinnig zur Scheidenbewegung). Dann befindest du dich für alle Zonen außerhalb des Krümmungsradius.


    Schau dir nochmal zum allgemeinen Verständnis des Foucaultesters diese Links an:

    http://bobmay.astronomy.net/foucault/harbour1.htm
    http://stellafane.org/tm/atm/test/understanding.html


    Das ist erst mal alles etwas verwirrend. Irgendwann fällt der Groschen und du misst die Nanometer mit einer Selbstverständlichkeit, wie der Schreiner mit seinem Meterstab.


    Oder den Tester erstmal beiseite legen und mit grobem Karbo "Meter machen". Die Messerei holt dich noch früh genug ein.

  • OK, tief durchgeatmet, neue Grundplatte aus Alu hergestellt, damit das Auge näher an die Klinge rückt. Neuer Versuch und siehe da, es geht in die richtige Richtung. Super! Nochmals Danke.

  • Hallo Bengt,


    für erste Tests mit Foucault alles ok. Eine Teststrecke nahe am Fenster würde ich vermeiden. Im letzten Bild der dreien sehe ich einen Asti. Rückschlüsse sind aber nicht möglich. Das könnte z.B. an einer sehr ungleichmäßigen Auskühlung liegen. Außerdem geht es ja um Deinen Selbstschliff. Da wünsche ich Dir viel Erfolg.


    Schöne Grüße

    Gerhard

  • Morgen Gerhard

    Ja richtig, Luftturbulenzen gab es ohne Ende. Den Spiegel habe ich im oberen Bereich eher verklemmt anstatt gesichert. War eher auch ein Test, ob ich mit dem Foucault umgehen kann. Zumindest verstehe ich jetzt in welche Richtung ich was drehen/schieben muss.


    Gruss Bengt

  • Den Spiegel habe ich im oberen Bereich eher verklemmt anstatt gesichert.

    Ha, da hast du gleich zu Beginn demonstriert, wie Astigmatismus im Foucault aussieht.

    Hier etwas Lesestoff dazu aus einer Zeit, als die Interferometrie zum Erkennen von Asti noch nicht so verbreitet war und lange vor solch schönen Programmen wie Open Fringe oder gar DFT-Fringe:

    Astigmatismus im Foucault

  • Hallo Bengt


    Na ja so schlimm fand ich.das Flimmern immer gar nicht,

    Bei Zonenmessung mit Maske per Auge flimmert beim parabolisieren die zu messene Zone, spart man sich das Schneide reinschreiben.


    Fotografisch und vor allem bei Interfremetrie ist das aber schlecht.


    Gutes Gelingen

    Frank

  • Hallo,

    zeiemlich weit oben kam die Frage nach einem Interferometer-Test:

    Hast du auch vor mit Interferometer zu testen?

    ich selber habe ja bisher nur einen Spiegel geschliffen (14") und es "juckt" wieder in den Fingern....

    Bisher fand ich die Kombination aus "Handarbeit + Foucaulttest" ganz passend ("low-tech" für den Bastelkeller) - "lohnt" sich der Aufand in die Interferometrie einzusteigen für "Gelegenheitsschleifer"? und ist das der aktuelle "Goldstandard" für DIY-Projekte, oder eher was für "Serienfertigung" ?

    Klar bietet das bestimmt einige Vorteile den Spiegel objektiv zu beurteilen - aber irgendwie scheut mich der ganze Aufwand (noch)...

    viele Grüße,

    Martin

  • Mal eine andere Frage, zur Couder Maske und Figure XP. Angenommen ich halte mich an die folgende Möglichkeit der Erstellung einer Couder Maske (siehe Bild), messe ich einfach den Innen- und Außenradius der jeweiligen Zone nach und trage diese Werte dann ein? Wobei die erste Zone (Mitte) ja keinen Innenradius hat, sondern wie im Beispielbild 1,8898 inch als Außenradius. Gruss Bengt

  • Hallo


    Quatsch ;)

    Du gibst in Figure XP die Anzahl der gewünschten Zonen ein und erstellst die Maske nach den Angaben, das sollte so von den Zonenbreiten automatisch optimiert sein.


    Interessant ist das der effektive Zonenradius nach Carlin ein anderer ist wie nach Couder


    Gruß Frank

  • Hallo Bengt,


    Meine Meinung dazu: vergiss die Coudermaske. Das war, zu seiner Zeit, ein tolles Hilfsmittel, aber die Zeiten haben sich geändert:

    • Du brauchst die Erfassung nicht mehr visuell machen, sondern kannst das mit einer Digitalkamera erledigen. Aufnahmen in regelmässigen Abständen (z.B. alle 50-100um)
    • Auswertung z.B.mit Horias FoucaultXL. Geht super schnell und ist, gute Bildqualität (Helligkeit, Kontrast) vorausgesetzt, sehr präzise.
    • Resultate von FoucaultXL z.B. über eine Exceldatei für FigureXP aufbereiten
    • Daten in FigureXP eingeben
    • Überlegen, weitermachen, repeat

    Hier hab ich mal was dazu geschrieben:


    https://www.astrotreff.de/forum/index.php?thread/264102-foucault-test/&postID=1553640#post1553640


    Vorteil der Auswertung mit Kamera/Rechner: du bist nicht von der Streuung deiner mehr oder weniger müden Augen abhängig. Mit FoucaultXL findest du sehr präzise die genaue Position (Zone), wo linke und rechte Spiegelhälfte gleich hell sind. So eine Art gleitende Coudermaske.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo


    Der mechanische und finanzielle Aufwand für Abstandsmessungen ist sehr hoch,

    Mann kann einen ganz einfachen Focaulttester bauen für Sphäre ansehen.

    Sonst ist Interferometer schneller und günstiger,

    Lass dich nicht von irgend aufwändigem Mitteln und Spiegeldrehen abschrecken, das ist für Gsnauigkeiten welche du mit Focault nicht messen kannst. Auf dem Weg zur Parabel genügt ein Interferogram und das ist sammt Auswertung in 5min möglich.


    Gruß Frank

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!