Vixen NP DEC Oel verharzt. Wie zerlegen und schmieren

  • Hallo Beisammen,


    Wer weiss noch was eine Vixen NP Montierung ist? (OK, wer nicht, braucht nicht weiter lesen)


    Vixen NP Montierungen gab es zu der Zeit als draußen beim Beobachten auf dem Felde noch Dinosaurier rumliefen.


    So in etwa seit diese Zeit habe ich so eine und seit einer etwa ebenso langen Zeit war die eingepackt. Nun soll sie als Tracker mit in den Urlaub.

    Beim Testaufbau klemmt die DEC. Scheint verharztes Schmiermittel zu sein.

    Wer weiß wie man die DEC bei dem Ding korrekt zerlegt, wo man aufpassen muss, die Lager reinigt, neu schmiert und wieder zusammen baut?


    So sieht das Teil aus.



    Danke für die Tipps und Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gerd,


    es gab vor Jahren eine Anleitung dazu von Peter aus Minden mit dem Astrotreff-Alias saghonAuf die Schnelle hab ich nur das gefunden: Mit Wartungen der Geräte nicht solange warten.

    In der DIY-Anleitung stand, wie man GP bzw. SP demontiert und neu fettet. Vielleicht kennt ihn jemand und weiß Aktuelleres.


    CS, Jörg

  • Hallo,


    Hm, Soweit ist die DEC Achse raus. Nun ist da das Schneckenrad-Teil was die Feinbewegung macht und ruehrt sich nicht. Muesste sich das bewegen?


    Vielen Dank und Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Beisammen,


    Ja, das Teil geht raus. Das ist so eine Art doppelte Achse. Einmal die DEC und dann die Feinbewegung. Das Teil war total fest und erst nach auftropfen von Benzin, einwirken lassen und dann drehen mit gewaltiger Rohrzange hat sich das Ding bewegt.


    Aber es gibt ein Problem. Nach Reinigung mit Waschbenzin und neu einfetten (gutes Kugellagerfett) sitzt das Teil viel zu stramm. Wie kann das sein? Das hat doch vorher in genau das selbe Lager gepasst! Kann das verharzte Chinafett irgendeine Korrosion ausgeuebt haben und der Stahl der Achse ist aufgequollen? Die sogenannte mirakuloese Stahlquellung?


    Was tun? Ich kann die Achse auf ein Futter spannen und mit Schleifpapier den Durchmesser laeppen.




    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo,


    Ein Teil von saghons Anleitung befasste sich mit dem Ausschleifen mit feinem Sandpapier, was den Montierungen zu einem besseren Lauf verhelfen sollte.

    Ja, schon richtig. Aber wieso ist das passiert? Die selbe Montierung ist frueher ganz ausgezeichnet gelaufen. Wie kann das Lager strammer werden?


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gerd,


    Korrosion? Irgendwo noch verharztes Fett? – Keine Ahnung. Alu als Werkstoff hat zwar viele Vorteile, aber ist eben doch nichts für die Ewigkeit. Mein Vater war Werkzeugmacher, er sagte immer „Aluminium ist Dreck und wird aus Dreck gemacht.“ Ich gebe zu, das ist anfechtbar, aber vielleicht meinte er damit solche Effekte.


    CS, Jörg

  • Salve,


    ich repariere sehr oft solche alten Monties.

    Auf Mysteriöse Weise verändert sich der Durchmesser von der Hülse /Schneckenrad.


    Du musst tatsächlich das ganze mit Petroleum abwaschen und anschließend die Hülse außen abschleifen.

    Die Fette lassen sich wunderbar damit auflösen...Kein Bremsenreiniger oder Verdünnung bitte.

    Ich habe mir dafür eine Aufnahme angefertigt die ich dann auf die Drehbank oder Wahlweise in die Ständerbohrmaschine spanne.

    Du mußt dann mit viel Kraft und Fleiß ständig die Hülse rein stecken und versuchen zu drehen.

    Du erkennst dann das klemmende Tragbild der klemmenden Passung.

    Kannst dann die Stellen punktuell nacharbeiten und anschließen sauber mit Schmiergelpapier abziehen.

    Ich habe dafür Schleiffließ in verschiedenen Körnungen...sieht aus wie ein grober Topfreiniger...das Zeug geht aber auch wunderbar fürs letzte Finisch.


    Ich habe die Vermutung das im laufe der Jahre der Schmierstoff mit dem bleihaltigen Aluminium diffundiert ist.


    saluti Giovanni

  • Moin,


    Dass die Welle durch die Rohrzange deformiert wurde ist nicht auszuschließen.

    => nachmessen (guter Digital-Messschieber in Industrie-Qualität - z.B. Mitutoyo - mit 1/100 mm Ablesung oder Messchraube) Die Lebensmittel-Discounter Messschieber sind bei den Messtreifen durchaus OK, die mechanische "Qualität" der Messflächen und Führungen ist für Hausgebrauch vielleicht i.O., erlaubt aber imo bzw. nach eigenen Erfahrungen mit einigen Exemplaren keine wirklich genauen Messungen.


    Ab wann bewegt sich die Welle nicht mehr "leicht"


    A) wenn sie zu hälfte in das Lagergehäuse eingesteckt ist?

    B) wenn sie komplett eingesteckt ist?

    c) wenn die Achse wieder achsial gesichert ist?


    Klemmt es schon bei A, ist irgendwo Dreck drin, das Gleitlagermaterial beschädigt oder das Fett ungeeignet.

    Klemmt es beim Übergang von A nach B, ist eine Deformation der Welle durchaus denkbar. Das würde auch bei einer 360° Drehung bei gelöster Klemmung zu ungleichmäßigem Klemmen führen.

    Klemmt es beim Übergang von B nach C ist die Welle ggf Achsial eingeklemmt.


    Auch könnte der dünne Gleitbelag im Lagergehäuse beschädigt worden sein. (Beim Einsetzen der Welle "abgeschält" und nach innen gezogen und so gestaucht oder aufgedoppelt)

    Der Gleitbelag sollte Teflon sein. Chemischer Angriff (Quellung) durch Benzin oder verwendetes Fett (Mineralölbasis, Ester, ...) ist sehr unwahrscheinlich (falls es Teflon ist)


    Wenn es nur (zu) "zäh" läuft, ist das Fett vielleicht einfach ungeeignet.

    Zäh ist aber sicher relativ normal. Langsame Bewegung durch (sehr) wenig Kraft. Schnelle Drehung erfordert deutlich mehr "Einsatz".

    Wegen der Kunststoffbuchse würde ich z.B. kein Feststoff-gefülltes Fett (+ Teflon, Grafit, MoS2, ...) verwenden.


    CS

    Harold

  • Hallo Harold,


    Da ist kein Belag. Das Lager ist Metall auf Metall mit ex-Chinafett dazwischen. Das Teil geht schon vom Ansatz her schwer rein. Drehen ist dann gleichmaessig schwierig. Bin zur Zeit auf Beobachtungsurlaub und nur mit geringen Bordmitteln unterwegs. Habe heute bei Obi Schmirgelpapier zur Metallbearbeitung geholt. 320 und 400 sollten es tun. Waere schoen das Teil in der Drehbank aufzuspannen, die ist aber nicht vorhanden. Bohrmaschine muss es auch tun. Ist ja die DEC, da muss nichts super feinfuehlig drehen. Zum Glueck nicht RA. Die dreht noch gut.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert,


    ... OK Alu auf Alu.


    Fein(st) überschleifen ist da vermutlich der richtige Ansatz.
    Korn 320 ist imho schon sehr grob dafür. Ich würde zu K800 oder feiner greifen.


    Bei Alu auf Alu ist Schmierung (nun doch gut mit Feststoffzusatz) extrem wichtig, damit es nicht "frisst".

    Auch unbedingt so sauber wie möglich. Jeder Dreck, der zu Abrieb im Lager führt, kann zu weiteren Schäden und festfressen führen.

    (Ich erinnere mich an eine Alu-Satteltütze (ohne Fett) im Alu Fahrradrahmen. Da ging gar nichts mehr.)


    viel Erfolg.

    Harold

  • Hallo Gerd,


    Alu als Werkstoff hat zwar viele Vorteile, aber ist eben doch nichts für die Ewigkeit. Mein Vater war Werkzeugmacher, er sagte immer „Aluminium ist Dreck und wird aus Dreck gemacht.“ Ich gebe zu, das ist anfechtbar, aber vielleicht meinte er damit solche Effekte.

    Hlallo Jörg,


    Wenn ich an meine ersten Bauteile aus Alu denke, dann gab es in der Tat Probleme, die Oberfläche schien sich mit der Zeit zu verändern, ich weiß nicht was ich damals verarbeitet habe. Heute wird Alu meist legiert, z.b. mit Silizium angeboten und die Eigenschaften sind bemerkenswert, in unseren Küche die Griffe nach 20 Jahren keine Abnutzungserscheinungen, mein Fahrrad wird als Alu Pur beworben, verträgt Regen, Schnee, die 'Klebe' unter Lindenbäumen und ist immer noch ein echter Hingucker. Sicher, ewig wird es nicht halten, hoffentlich aber lange genug.


    beste Grüße

  • Hallo Thomas,


    ich gebe Dir Recht. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Und ich baue ja auch gerne Dinge aus Aluminium. Allein schon, weil es wesentlich angenehmer zu bearbeiten ist als z. B. Edelstahl.


    Mein Vater war Jahrgang 1905 und hat etwa ab 1920 gelernt. Das war noch die Zeit, in der Feinmechanik vorzugsweise aus Messing gebaut wurde. Und wenn es da schon Versuche gab, Aluminium zu verwenden, wurden das von den Meistern mit dem zitierten Spruch abgetan.


    CS, Jörg

  • Hallo Gert,

    Habe heute bei Obi Schmirgelpapier zur Metallbearbeitung geholt. 320 und 400 sollten es tun.

    evtl. schreib' ich jetzt nix Neues...


    ....wenn man das Schmirgelpapier vor der ersten Nutzung ,,einmal" über einer Kante abzieht ist es nicht mehr so grob u. es ergibt sich ein feineres Schleifbild.


    Wenn das Schleifpapier immer wieder nass gemacht wird setzt es sich auch nicht so schnell zu.


    Als Fett würde ich mir im Fahrradladen ein Montagefett (meist weiß) für (Alu-)Lenkervorbauten u. (Alu-)Sattelstützen besorgen.

    Dieses Fett ist Trennmittel u. wasserabweisend zugleich (Aber nicht das für Carbonsattelstützen, weil es Schleifmittel enthält!).

    ...und für die ,,Drehzahlen" der DEC-Achse völlig ausreichend.


    🙂


    PS.: Meines Wissens nach wächst Alu nicht aber es kann schrumpfen.

    Es ,,blüht" höchstens durch Korrosion.

    Wenn also eine Aluwelle in der Alubohrung klemmt (u. es wäre keine Korrosion) dann ist es die Bohrung welche sich verkleinert hat.

  • Hlallo Jörg,


    Wenn ich an meine ersten Bauteile aus Alu denke, dann gab es in der Tat Probleme, die Oberfläche schien sich mit der Zeit zu verändern, ich weiß nicht was ich damals verarbeitet habe. Heute wird Alu meist legiert, z.b. mit Silizium angeboten und die Eigenschaften sind bemerkenswert, in unseren Küche die Griffe nach 20 Jahren keine Abnutzungserscheinungen, mein Fahrrad wird als Alu Pur beworben, verträgt Regen, Schnee, die 'Klebe' unter Lindenbäumen und ist immer noch ein echter Hingucker. Sicher, ewig wird es nicht halten, hoffentlich aber lange genug.


    beste Grüße

    Guten Abend zusammen,


    ich denke, die besagten Küchengriffe sind zumindest farblos eloxiert, was die Oberfläche des Aluminiums härter und robuster macht. Auch beim Fahrradrahmen wird die Oberfläche der Rohre nicht komplett roh / unbehandelt sein, sonst würde sie schon nach recht kurzer Zeit durch Witterungseinflüsse stumpf und unansehnlich werden. Natürlich bleibt eloxiertes Aluminium trotzdem Alu Pur :)

    Hart eloxiertes Aluminium kann man bedenkenlos bei niedrigen Drehzahlen / Umfangsgeschwindigkeiten mit Messing als Lagerpaarung verwenden, natürlich behutsam geschmiert. Eloxiertes Alu hat also weitaus bessere Eigenschaften als Maschinenbau-Werkstoff als rohes (unbehandeltes) Aluminium, es sieht nicht nur wegen der erhältlichen Farbvielfalt beim Eloxieren schön aus...


    Viele Grüße Kay

  • Hallo Kay,


    weil es mich interessiert habe ich nochmal nachgeschaut, beim Fahrradrahmen heisst es explizit, Alu Pur, dass auf Lack und ähnliches verzichtet wurde, das Rad bekommt dann langsam eine Oxidschicht, Patina, und wen das stört kann sie mit feinem Schmirgelpapier entfernen. Es scheint aber langsam zu gehen, mir ist bisher keine Änderung aufgefallen.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ..bin zwar nicht Kai... u.'s ist OT....

    ...nachgeschaut, beim Fahrradrahmen heisst es explizit, Alu Pur, dass auf Lack und ähnliches verzichtet wurde, das Rad bekommt dann langsam eine Oxidschicht, Patina, und wen das stört kann sie mit feinem Schmirgelpapier entfernen. Es scheint aber langsam zu gehen, mir ist bisher keine Änderung aufgefallen.

    ...diese Alulegierung ist vom (Berliner) Hersteller sehr genau ausgewählt.

    Bildet sie doch eine Patina welche ohne permanente mechanische Oberflächenbelastung praktisch eine, ein Fahrradleben lang (was auch immer das heißt?), dauerhafte Oberflächenversiegelung darstellen kann.

  • ...diese Alulegierung ist vom (Berliner) Hersteller sehr genau ausgewählt....


    Also ich glaube Vixen hat seine Alu Legierung in Japan irgendwann in den 80ern ausgewaehlt.


    Werde morgen schmirgeln und berichten.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo zusammen, das ist interessant mit der Alu-Legierung und der Bildung einer Art Oberflächenversiegelung. Ich kannte die Ausbildung einer Passiv-Schicht bisher nur von Edelstahl...da muss ich mal weiter recherchieren. Danke für die Anregung und viele Grüße

    Kay

  • Hallo Beisammen,


    Das mit dem Schmirgeln hat geklappt. Der alte Trick (wie beim Schleifen) mit dem Edding ein paar Markierungen auf dem Teil anzubringen und dann im Lager zu bewegen hat auch geholfen. Da konnte man die noch 'hoch' stehenden Reqionen identifiziereen und abschmirgeln. Das Teil mit dem Schneckenrad war uebrigens nicht Alu sondern Stahl. (obwohl ziemlich weich) Ich hatte erst gedacht, man muss das Teil in eine Drehbank einspannen und dann irre lange micro-meter Weise bearbeiten. Aber mit gefuehlt 10min Schmirglen in der Hand mit 320Papier hat es gereicht. Dann mit 400er die 'hohen' Punkte bearbeitet und fertig. Jetzt geht die Monti wieder fuer die naechsten 30Jahre.


    Clear Skies,

    Gert

  • Salve,

    freut mich das es nun wieder geht.

    egal ob es schrumpft oder sich dehnt Tatsache ist ... das Dingen klemmt fest in der Passung.

    Mit gut zureden läßt sich dieser Zustand nun nicht beheben ;)


    Ich habe in den letzten Jahren viele Montierungen nachgearbeitet. Wir reden da nicht von 1-2 da müssen dann noch zwei Nuller dran damit es passt.

    Des weiteren drückt seitlich die Achsklemmschraube mit einem Andruckplättchen auf das Bauteil.

    Wir haben dadurch eine ständige Verdichtung am Andruckpunkt. Stetter Tropfen... und wenn es nur ein paar hundertstel sind haben wir dadurch eine geringfügige Ovalisierung.

    Durch das rein und raus erkennt man dieses sehr gut an den sich abzeichnenden Tragpunkten auf der Oberfläche des Bauteils.


    Jetzt hast Du wieder für eine lange Zeit Ruhe. Normales Wälzlagerfett bitte verwenden.

    Manche Öle neigen dazu das die Lagerstellen zum fressen neigen.

    Das Fett hinterläßt einen besseren Schmierfilm in der Lagerstelle.


    saluti Giovanni

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