Messier 92 mit vielen Hintergrundgalaxien

  • Servus beinand,


    in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 2023 habe ich Messier 92 auf's Korn genommen. Jetzt habe ich drei der vier Kugelsternhaufen im Hercules abgelichtet (es fehlt jetzt nur noch Palomar 14, der aber sehr kniffelig ist). Hier das Ergebnis:


    Messier 92


    Bilddaten:

    aufgenommen am 7. Juni 2023, 23:17 – 00:31 Uhr MESZ

    126 Lights zu je 30 s = 63 Minuten Integrationszeit

    20 Darks

    Optik: 8" RC f/8 auf einer iOptron CEM 40 ohne Guiding

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II nicht modifiziert

    Stacking und erste Bearbeitung: APP

    weitere Bearbeitung mit PS

    Aufnahmeort: nahe Dettenschwang

    Grenzgröße auf der Aufnahme: ca. 19 mag (visuell)


    M 92 ist sehr hell und zudem sehr kompakt und mit 27000 Lichtjahren nur mäßig weit von uns entfernt. Entsprechend fällt es leicht, ihn auch visuell in Einzelsterne aufzulösen. M 13 ist natürlich größer und spektakulärer, aber M 92 hat auch was, finde ich.


    Der Hercules glänzt zudem mit sehr vielen Galaxien, die bei einer Stunde Bleichtungszeit auch hier rund um M 92 auftauchen. Erstaunlich fand ich, dass nur wenige mittels Aladin benannt werden konnten (nur die LEDA-Galaxien mit Nummern unter 3 Millionen und der Quasar). Die meisten Galaxien musste ich einzeln in der NASA-Datenbank nachschlagen. Ich habe daher nur die analysiert, die ich recht auffallend fand. Mit SDSS J171821.38+431517.1 hat mir auch ein Quasar mit z = 1,71 Photonen auf den Chip geschickt. Er ist trotz der großen Rotverschiebung und damit einhergehenden Entfernung viesuell immerhin noch 18m98 hell.Hier also nochmal das gleiche Foto, nur mit Beschriftung (zum Lesen am besten anklicken, damit es in der Originalgröße angezeigt werden kann):


    Messier 92 im Hercules und einige beschriftete Hintergrundgalaxien


    SDSS J171555.45+431012.3 scheinen zwei kollidierende Galaxien zu sein, was hier am Wattebausch nicht zu erkennen ist. Die Helligkeit ist hier 18m8 im g-Band.

    LEDA 2219370 und LEDA 2219386 sehen (auf tieferen Aufnahmen) auch aus, als würden sie miteinander interagieren. Dass da noch eine dritte Galaxie namens WISEA J171730.66+432256.6 auf (scheinbar) engstem Raum zu sehen ist, zeigt die hohe Galaxiendichte an. Südlich von M 92 sind Bereiche, in denen mehr Galaxien als Sterne zu sehen sind, wenn man die Region auf SDSS anschaut (aber eben bei Aladin alle ohne Namen). Und da diese an der Erkennensgrenze des Fotos liegen, habe ich das Benennen dann abgebrochen. Gehe ich das Foto durch, finde ich aber locker zwei bis dreimal so viele Galaxien, als ich beschriftet habe (wenn nicht noch mehr). Eine faszinierende Region. Rund um M 92 sind noch weitere Quasare lokalisiert, die bei mir aber zu wenig Signal erzeugt haben und im Hintergrundrauschen verschwunden sind. Sie sind einfach zu lichtschwach.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    sehr schönes Bild und wie immer bei dir mit sehr vielen interessanten Informationen zu den abgebildeten Objekten.


    Eine minimale Kritik sei hoffentlich erlaubt, irgendwie wirken die Farben etwas unnatürlich auf mich.


    Hast du mal eine photometrische farbkalibrierung versucht ?


    Grüße und CS


    Karsten

  • Servus Karsten,


    danke dir - und natürlich ist Kritik erlaut/erwünscht. Die Sternfarben habe ich mit APP kalibriert. Ich werde das Bild aber mal mit anderen Aufnahmen vergleichen. Danke dir für die Anregung.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    ein schönes Ergebnis und viele interessante Informationen!


    Was die Kalibrierung mit APP angeht. Hattest du vielleicht M 92 selber mit in dem Auswahlrechteck für die Kalibrierung? Das könnte APP durcheinander gebracht haben, weil die Farbverteilung der Sterne des Kugelsternhaufens nicht der normalen Verteilung entspricht, die APP für den Fit zugrunde legt.


    Viele Grüße

    Peter

  • Servus Peter,


    gerne! Was die Kalibirierung betrifft: ich hatte M 92 natürlich nicht mit eingekastelt, sondern nur drumherum.


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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