Guten Abend Zusammen
Unfassbar lange ist es her, seit ich visuell beobachten konnte. Das schwierige Wetter diesen Frühling und die mittlerweile sehr späte Dämmerung haben es mir, wie vielen von euch, unmöglich gemacht zu beobachten. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag kam dann aber die Gelegenheit. Eine zweistündige Wolkenlücke wurde prognostiziert, an einem Samstag und bei wenig Mondlicht! Da nur 2h klarer Himmel zu erwarten war, liess ich die Fotoausrüstung für einmal drinnen und habe den Dobson an meinem Fotoplatz aufgebaut, da habe ich die bessere Sicht Richtung Norden als an meinem normalen Beobachtungsplatz.
M101 und SN2023ixf:
Nachdem ich bereits im 6" Newton einen kurzen Blick auf die SN geworfen habe, da noch in der Dämmerung allerdings ohne viel von der Galaxie zu sehen, musste ich das natürlich noch mit 12" nachholen. Schnell war klar, dass die Bedingungen in dieser Nacht sehr gut sind. Trotz Bewölkung bis kurz vor Mitternacht war die Transparenz ausgesprochen gut und es zeigten sich einige Details in der Galaxie. Bei einer Vergrösserung von 136x zeigten sich indirekt zwei Spiralarme. Ich nutzte die Gelegenheit die Galaxie zu zeichnen. Nach so langer Inaktivität und allgemein noch nicht so grosser Erfahrung, war es doch wieder eine Herausforderung. Auch beim ins Reine zeichnen machte sich die abhanden gekommene Übung bemerkbar.
M51:
Ich weiss, ein absoluter Klassiker den man nicht erwähnen muss Aber ich liebe M51. Zum einen weil ich sie wunderschön finde, zum anderen weil es die erste Galaxie war die ich je versucht habe zu fotografieren, vor ca. 13 Jahren bevor ich das Hobby aufschieben musste (noch bevor es richtig anfing). Das foto damals war eine total spontane Aktion ohne mich je mit der Astrofotografie auseinander gesetzt zu haben, der Pixelbrei der da rauskam, zeigte aber klar M51 (wenn auch furchtbar) und die Freude war gross. Letztes Jahr habe ich M51 auch mal mit dem 6" Newton versucht und war doch eher endtäuscht. Nun mit 12" und deutlich besseren Okularen zeigten sich die beiden verschmelzenden Galaxien sofort und mit einigen Details. Auch dies musste ich zeichnen:
NGC4449:
Diese tolle irreguläre Galaxie war ODM März 2022. Das erste ODM bei dem ich mitgemacht habe, sowohl mit einer kurzbelichteten Aufnahme wie auch visuell. Damals notierte ich dass die Galaxie im 6 Zöller nur knapp gesehen habe. Seither steht die Galaxie auf der Todo Liste weit oben. Nun zeigten sich doch einige Details. Die ganze Galaxie wirkt ziemlich Rechteckig, am NE Ende etwas heller und klarer Abgegrenzt, am Südende auslaufend.
Stephenson 1 / Delta Lyrae cluster
Nachdem ich diese Region bereits fotografiert habe, wollte ich sie, nicht zuletzt wegen den schönen Farbkontrasten, unbedingt auch zeichnen.
NGC6888:
Ich habe ziemlich lange gesucht und mit Sternkarten die Position verglichen, zuletzt sogar noch mit einem DSS Bild. Ich war definitiv an der richtigen Stelle, konnte aber leider nichts erkennen. Auch mit OIII Filter nicht. Leider klappte es nicht, wäre es doch eins meiner Lieblingsobjekte.
M57:
Auch wieder ein absoluter Klassiker. Beobachtet habe ich mit OIII und einer Vergrösserung von 319x. Nach dem ich den Nebel gezeichnet habe, habe ich den OIII Filter rausgenommen um noch einige Feldsterne einzuzeichnen. Das perfekte Seeing zeigte dann tatsächlich den Zentralstern. Immer wieder blitze er indirekt auf!
NGC6229:
Das aktuelle ODM musste ich auch noch kurz besuchen. Ein wirklich schöner Kugelsternhaufen. Ein deutlich heller Kern welcher nach aussen schwächer wird. Einzelsterne konnte ich keine wirklich erkennen.
Ziemlich müde und überrascht dass es doch deutlich mehr als 2h klar blieb, habe ich abgebaut.
CS, Seraphin