Sucherguiding mit PHD2 verbessern

  • Hallo Leute,


    ich guide mit dem ZWO mini Guidescope 30/120 mm + ASI120MM Mini Guidecam ohne Filter und PHD2 Multistar Guiding. Das funktioniert sehr gut mit der StarAdventurer, da schön leicht und kompakt.

    Dasselbe Setup nutze es auch zum guiden meiner alten Losmandy G11 Montierung und darauf "erwachsene Teleskope" von 1 m Brennweite und mehr. Nach mehrmaligem einschleifen der G11 Stahl Schnecke funktioniert das auch ganz passabel, die Guiding Fehler liegen meist bei RMS ~ 0,4"-0,9". Das Ganze steht auf dem reichlich lichtverschmutztem Stadtbalkon mit ziemlich schlechtem Seeing.


    Dabei habe ich festgestellt, dass die Guiding Qualität davon abhängt, wie viele Guidesterne von PHD2 gefunden werden. In sternarmen Gegenden wie z.B. im Virgo funktioniert es merklich schlechter und instabiler als in dichter bevölkerten oder gar in der Milchstraße.


    Wie könnte ich das Guiding verbessern?

    - Größeres Guisescope: Das war mein erster Reflex, doch erstaunlicherweise habe ich mit meinem dicken 80/305 mm Lumicon Superfinder praktisch keine Verbesserung feststellen können. Viele verwenden längere Brennweiten. Warum macht ihr das?

    - Schärferes Guidescope: Z.B. so ein Askar 40/180 mm Apo? Ich lese allerdings, dass einige extra etwas unscharf stellen, damit sich das Sternbild auf mehr Pixel verteilt und der Subpixel Guiding- Algorithmus besser rechnen kann.

    - UV/IR- Sperrfilter an die Guidecam? Der Achromat des Guidescopes ist nicht besonders scharf, ich sehe deutliche Halos um die Sterne. Nutzt ihr einen Sperrfilter?

    - Größere Guidekamera: Was ist von der ASI220MM Mini zu halten? Diese hat einen größeren Chip mit 8,8 mm Diagonale, ist mit weniger Ausleserauschen und einer etwas höheren Quanteneffizienz angegeben. Damit sollte ich doch mehr Sterne einfangen können? Die kostet aber. Gibt es die günstiger von anderen Labeln? Wer hat die in Benutzung?

    - Sonstige Vorschläge?

  • Gute Frage, die mich ebenfalls beschäftigt, denn ein Autoguider ist bei mir auch in Planung.


    Längere Brennweite sollte die Genauigkeit nochmals erhöhen, aber nur bedingt. Denn wenn mit 200mm schon die Genauigkeit bei deutlich unter 1" liegt, könnte es passieren, das bei mehr Brennweite die Montierung nicht mehr fein genug nachsetzen kann und man kommt in eine Überregelung, die immer um den optimalen Punkt herum eiert.


    Bei mehr Öffnung (80 statt 30mm) hätte ich mir mehr Grenzgröße und daher mehr Sterne zur Auswertung erwartet.


    Leichte Unschärfe hat den Vorteil, dass das Seeing kaum noch einen Einfluss hat und bei 12bit schon geringste Helligkeitsänderungen im Schwerpunkt erkannt und geregelt werden. Achromatisch bedingte blaue Halos machen das eventuell schwieriger, weil es schwarzweiß betrachtet eine Übergangshelligkeit gibt. Ein UV/IR-Filter ist hier noch zu schwach. Meine Überlegung war eher in Richtung eines Grünpassfilters für LRGB, wo beim Achromaten die unscharfen Blau- und Rotanteile wegfallen, aber im Grünen noch genug Transmission da ist. Astronomik bietet so einen an.


    Empfindlichere Kamera kann auch was bringen, ich kenne mich da aber noch gar nicht aus. Mir schwebt so ein Stand-Alone-Teil vor. Der hätte einen 290er-Sensor. Als Kamera ist das Ding natürlich deutlich günstiger.

  • Hallo Stathis,


    das Multistar-Guiding besser funktioniert wundert mich erstmal nicht, dank weniger Seeingeinfluss.


    Ein UV/IR Filter würde zu einer besseren Abbildung beitragen, da vor der Kamera Klarglas verbaut sein dürfte. Habe ich auch davor.


    Ansonsten würde ich erstmal nichts ändern und stattdessen ein längeres durchschnittliches guiding log auswerten auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten.

    Gibt dazu ein kleines Programm um die PHD2 guiding logs auszulesen. Stichworte Backlash, Rücknahme Aggressivität auf RA um Überschwingen zu reduzieren, gibt es vllt mit Predicitiv Periodic error correction oder wie das ding heißt noch bessere Ergebnisse?

    (Da wird in den ersten Minuten und anschließend stete Verbesserung die Kurve der RA Achse intern aufgezeichnet und der Schneckenfehler ermittelt um anschließend schon vorab einen Korrektur-Befehl zu senden.


    Auch den guidingassistent am Anfang der Session 2-3 min laufen lassen, macht Sinn und gibt gute Tipps zu den Einstellungen.


    Grüße,

    Alex

  • Interessant, was man dazu wissen müsste oder in der Anwendung dann Live erfährt. Ja bei mir ist definitiv ein Autoguider - System in Bestellung. Aber damit muss ich mich zuerst mal mit diesen beiden System auseinander setzen und die ersten Erfahrungen sammeln. Bei der Montierung die ich bekomme, ist das Pflicht.

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • Hallo Stathis,


    Bei mit ist OAG in Benutzung und ich habe keine eigenen Daten, um eine bestimmte Hypothese zu untermauern.


    Aber hier al ein paar Ideen ins Blaue spekuliert.


    1. Es wird ja oft gesagt, (und stimmt wohl auch) das die modernen Guiding Algorithmen mit sub-pixel Genauigkeit arbeiten können. Vielleicht 0.2pixel (geraten von mir) Das wird durch multi-Stern NachfÝhrung nochmal verbessert. Vielleicht nochmal 20% (geraten von mir). Also vielleicht sind 0.15pixel machbar.
    2. Aber der Guider unterliegt auch dem Sampling. Damit das mit den sub-Pixeln klappt, würde ich sagen, dass Pixel und Beugungsscheibe angepasst sein sollten. Bei 30mm / 150mm und 3.75um, wie genannt passt das nicht. Der Analyzer auf der Seite von Russ Croman sagt undersampling.
    3. Ich vermute, dass durch das Undersampling eine Menge von dem sub-Pixel Guiding Bonus verschenkt wird und Guiding dann an seine Grenzen kommt.
    4. Versuche mal das Sampling einzustellen. Der Analyzer sagt, dass das bei ca. 500mm Brennweite so passt. Mach doch einfach mal eine 3x Barlow in den Guider.

    Wie gesagt, alles nur Hypothesen von mir.


    Clear Skies,

    Gert

  • Danke bisher für eure Kommentare und Tipps.


    André, die PHD2 Guiding Software ist ziemlich schlau, man kann die Paramater für Aggressivität, Hysterese, und Dauer der Pulse einstellen, um ein Überschießen zu vermeiden. Bei der Kalibration wird auch der Backlash in Deklination ermittelt und berücksichtigt. Beide Guide- Teleskope haben mit f/4 bzw. mit f/3,8 ein sehr ähnliches Öffnungsverhältnis. Das größere Teleskop findet zwar mehr Sterne, dafür sinkt das Gesichtsfeld jedoch im gleichen Maße, sodass es am Ende ähnlich viele Sterne pro Chipfläche sein sollten.


    Gestern wurden der Supernova SN2023ijd Aufnahme trotz sternarmer Gegend genug Sterne gefunden. Dabei habe ich zum ersten Mal einen UV/IR Sperrfilter vor die Guidekamera geschraubt. Die Sterne wurden ein klein wenig kleiner. Die Werte für Hysterese und Aggressivität hatte ich in den Monaten zuvor durch Versuche und Analyse der Guidelogs mit dem PHD2 Logviewer ermittelt. Das Guiding + dessen Parameter sah wie folgt aus:



    Danke Alex für den Hinweis mit dem Guiding Assistenten. Ich habe anschließend eine neue Kalibration durchgeführt und, wie von dir empfohlen, den Assistenten knapp 8 Minuten (= fast 2 volle Schneckenumdrehungen) laufen lassen. Das Ergebnis:



    Ich hänge noch Screenshots der Settings an. Was kann man daraus ableiten / optimieren bzw. die Parameter ändern? Versuche mit dem montierungseigenen PEC brachten überhaupt keine Verbesserung. Der Gesamtschneckenfehler scheint so gleichförmig zu verlaufen, dass der Guider in gut auskorrigieren kann. Ich meine, bereits zahlreiche Varianten durchprobiert zu haben, bin jedoch offen für Vorschläge. Die Guidelogs schaue ich mir mit dem PHD2 Logviewer an.


    Bei einer anschließenden Aufnahme vom Ringnebel mit den vom Guiding Assistenten vorgeschlagenen Settings war das Guiding wieder etwas schlechter mit mehr Ausreißern, obwohl das Objekt höher am Himmel stand und viel mehr Sterne im Feld.


    Hier das Ergebnis aus 2 Nächten Von der letzten Nacht gab es leichte Eiersterne, die ich mit Fitswork rund gedengelt habe:



    Was übersehe ich?


    Gert, ist das Undersampling mit dem 30/120 mm nicht nur ein theoretischer Fall, wenn das kleine Doublet Beugungsbegrenzt wäre? In der Praxis ist das Teil nicht so scharf, ich kriege damit nie Sterne unter 2,6 Pixel HWHM, im obigen Beispiel sind es ja 3,38, das ist ein sehr typischer Wert. Ok, ich werde zunächst noch einmal den großen 80/305 mm Finder zum Guiden testen. Ich denke, das ist besser als mit dem Kleinen + Barlow.


    Off Axis Guider: Wenn eure Erfahrungen so gut sind, sollte ich es doch mit einem Offaxis Guider versuchen.

  • Hallo Stathis,


    kurz drüber geschaut, macht das alle einen sehr soliden und guten Eindruck.


    ~ 12“ Schneckenfehler Peak to Peak ist meiner Meinung sehr ordentlich.


    - “Seeing“ (hochfrequente Sternbewegung) ist auch niedrig (Mir wurde noch nie vorgeschlagen die min-Bewegung auf 0,1 zu reduzieren, eher im Bereich 0,2 eher 0,3)


    - aufgrund des saubee verlaufenden Schneckenfehlers, der ja im Wesentlichen alles ist, was ausgeglichen werden muss, stell den PHD2 guiding Algorithmus von Hysterese auf „Predictive PEC“, das dürfte eine Verbesserung bringen.


    Ansonsten sehr empfehlenswert wenn du dich in einer ruhigen Minute mal hier durch ackerst:

    Advanced Settings


    DEC guiding in nur eine Richtung, entgegen der durch die Polabweichung verursachten Driftrichtung bringt auch was wegen Backlash. Dann liegen die Zahnräder schlichtweg die ganze Zeit an.


    Grüße,

    Alex

  • Hallo Stathis


    Wenn du dir die hochfrequenten Zacken der Dec Kurve ansiehst, das entspricht wohl dem Seeing das der glattgwdacht Gesamtverlauf in Dec sich so lange im Plus oder minus Bereich aufhält spricht gegen erfolgreiche Backlash Korrektur. Nur in eine Richtung könnte helfen.


    Das dieses hochfrequente Zickzack in RA mehr Amplitude hat ist dann wohl Schwingen. Wird dem Überschwingen wenn es erfasst wird ja ein Gegenimpuls gegeben, schaukelt sich auf. Langsamere Guidegeschwindigkeit? Oder einfach stur länger belichten, da wird der guidestern unrund und da auf den Helligkeitsschwerunkt geguidet wird der Korrekturschritt kleiner? Oder geringere Aggressivität, so nach dem Motto es wird 20% überschwingen, ignorier es.


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,


    Ich will nochmal auf der kurzen Guider Brennweite rumreiten. Parallel zu Deinem PHD Screencapture habe ich mal eins von mir rausgesucht. Auch etwa 1000mm Brennweite aber mit OAG. Dazu Vergleich von Russ Cromans MTF Seite.



    Dein PHD hat Sterne mit 3.38 Pixeln das sind aber 21.79", 6.44"/Pix. Da muss der dann 0.79" rausquetschen. Faktor 6.44/0.79= 8.1x sub-Pixel Guiding. Da ist die sub-Pixel Fähigkeit an der Grenze.

    Bei mir mit OAG hat der Guider auch 1000mm. Der Stern ist 5.49 Pixel fett (3.10") das sind 0.56"/Pix. Guiding 0.53". Also sub-Pixel 1.06. Viel entspannter. Mach die Guiding Brennweite mal deutlich länger. (Ich konnte mich nie mit diesen kurzen Guidingscopes anfreunden. Zuviel Druck aufs sub-Pixel Guiding)


    Ich habe nie an den PHD Settings was optimieren müssen. Immer die default Settings genommen, kann daher zu Settings Fragen nichts sagen.


    Allgemeine PHD Fragen:

    Sind die Guiding Errors in RA oder DEC? Oder beides?

    Der DEC Backlash sieht groß aus. Kannst Du da was optimieren?


    Clear Skies,

    Gert

  • Gert,


    ich persönlich habe auch quasi standardmäßig einen OAG an der Kamera (auch wenn ich nicht guiden muss, aber das ist eine andere Geschichte).


    Vorteil vom OAG natürlich - so besser die Auflösung - Binsenweisheit.


    Aber.…


    Seeing (ok was Stathis der Werte nach ja kaum zu haben scheint - wahrscheinlich hat die Atmosphäre schlichtweg Respekt vor dem Typen der gefühlt 99% der Leute mit selbstgeschliffenen Spiegeln mit Anleitung und Rohmaterial auf den Weg geholfen hat plus diverse eigene Photonensauger vollendet hat) ;)


    Seeing schlägt mit längerer Guidingbrennweite natürlich gnadenloser zu, ok dem kann man wiederum mit längerer BLZ entgegen treten, was aber wiederum zu Lasten der Häufigkeit der Korrekturimpulse geht.


    Leitstern finden, ja Kamerasensoren auch von Guidingkameras werden/sind mittlerweile größer, kann hier und da aber auch ein ich zu unterschätzendes Thema sein. Man möchte ja auch nicht auf irgendeiner Funzel, knapp über Hintergrund guiden, die sobald der Nachbar das Licht anschaltet absäuft.


    Am Ende ist Subpixel-Guiding schlichtweg die Bestimmung des Helligkeitsschwerpunkts, klar wenn 1 Stern = 1 Pixel wird das schwer aber ich sehe, trotz aller OAG Vorzüge, im konkreten Fall das kleine Guidingscope nicht als den Flaschenhals. Wie hoch bei gegebener Auflösung die Subpixelgenauigkeit ist / sein kann, müsste man sich in die Algorithmen einlesen, gibts tatsächlich Paper zu.

  • Vielen Dank für die weiteren Beiträge.


    Alex, mein Stadtbalkon- Seeing ist ziemlich schlecht. Diese 0,4-0,6", die der Guiding Assistent ausspuckt, können ja nur nur den Teil des Seeings wiedergeben, der durch gemittelte Sternort- Äderungen bei der 1 s Belichtungszeit entsteht. Um das komplette Seeing zu erfassen, müsste man ja viel kürzer belichten.


    Frank, längere Belichtung, weniger Aggressivität und größere Pixeltoleranz für langsameres Guiding habe ich schon probiert. Bei moderaten Änderungen blieb es etwa gleich, bei substantiell trägeren Einstellungen wurde es eher schlechter. Die jetzigen Werte scheinen mir schon die besten zu sein.


    Gestern war es wieder klar und ich habe wieder rumgespielt:


    1. Polausrichtung mit Nina 3 Point Polar Alignment verfeinert von ca. 5' auf jetzt 1' genau.

    2. Guidescope noch mal ganz penibel fokusiiert

    3. Neue Kalibrierung gemacht

    4. Guiding Assistenten laufen lassen. Ergebnis:



    5. Die R.A. Guiding Methode wie von Alex vorgeschlagen von Hysterese auf "Predictive PEC“, geändert: --> Wurde eher etwas schlechter

    6. Das Dec. Guiding auf "nur North" geschaltet --> merklich schlechter in Dec.

    7. Dec. Guiding komplett abgeschaltet ---> Blieb fast genau gleich wie mit Dek. Auto Guiding. Gesamtdrift sehr gering (klar, war ja auch super eingenordet)

    8. Müde geworden. Alles wieder zurück gestellt, Ringnebel mit L-Enhance Filter eingestellt, wie immer 2 min Subs gewählt und pennen gegangen. Am nächsten Morgen sehe ich, das ca. 10% der Aufnahmen verwackelt sind, der Rest ist ok.


    Ich werde folgendes probieren:

    1. Deklinations- Schnecke wieder etwas strammer stellen. Ist etwas diffizil, da schnell der Punkt erreicht ist, an dem Schnecke zu Schneckenrad klemmt. ---> Soeben passiert

    2. Die Einnordung bewusst wieder etwas verschlechtern und mit Dek. Guiding in nur einer Richtung schauen, "anliegende Flanke" etzwingen.

    3. Gert's Pixel Untersampling- Logik folgen und wieder den 80/305 mm Lumicon Super Finder zum guiden nehmen. Damit diverse Varianten ausprobieren (vielleicht hatte ich beim letzten Mal doch etwas übersehen)

    4. Gert und Henri folgen und einen Off-Axis Guider bei einem der Kumpels zum ausprobieren schnorren. Kaufen will ich erst, wenn das die Lösung ist.

    5. Wenn es mal richtig klar und mondlos ist, in die Pampa fahren und schauen, was die Maschinerie bei gutem Himmel macht.


    Weitere Eskalationsstufen:

    6. Einen Tak Epsilon oder 80 mm f/6 Spielzeug APO kaufen und die langen Brennweiten an den Nagel hängen :S

    7. Spieglschleifer- Ehre hochhalten, einen 270/1000 mm Newton bauen und mit den Guidingfehlern leben. Was soll's, geht ja jetzt auch irgendwie.

    8. Die Losmandy G11 vom Balkon werfen und stattdessen eine gebrauchte Astrophysics oder neue 10 Micron besorgen ^^ . Aber womit spiele ich dann, wenn das auf Anhieb 100%-ig langweilig funktioniert :?:

  • Hallo Stathis


    Ja ist mir auch so als ob man das letzte Guid8ngzittern nicht wegbekommt, vermutlich kommt vombTakt alles ins schwingen, wird sich nicht die Mühe gemacht die Korrektur mit sanfter Bechleunigung zu machen, da fehlt die Zeit für.


    OAG , die mit den komischen Kameraadaptern mit dem Schwalbenschwanz werden nicht glücklich machen, meist zu dünnes Blech,

    Mit Schrauben ans Filterrad oder Kamera ist am Ende besser, sonst gibt es jedesmal andere Verkippung. Zum Versuchsguiding aber erst mal egal.


    Ich denke am OAG k8mmt durch das auslenkende Röhrchen nur ein F8 bis F10 Lictkegel aus dem schon dunklerem Randbereich und stammt FS Schatten, schöne Sichelmonde wenn Unscharf, hoffe die Guidecam spielt mit. Die Loadstar hat damit keine Probleme.


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,


    Zitat

    Deklinations- Schnecke wieder etwas strammer stellen. Ist etwas diffizil, da schnell der Punkt erreicht ist, an dem Schnecke zu Schneckenrad klemmt.

    Das ist schade, dass die G 11 so zickig ist, aber bestimmt eine gute Maßnahme das Spiel zu verringern.

    Zitat


    Gert und Henri folgen und einen Off-Axis Guider bei einem der Kumpels zum ausprobieren schnorren.

    Unbedingt machen! Bei mir läuft schon ewig die Lodestar am OAG per ST 4 an der Montierung. Wie schon gesagt werden dann vom Guider alle Veränderungen des Teleskops, die während der Aufnahmesession auftreten registriert. Natürlich muss dann auch wie beim Leit(d)rohr alles gut festsitzen und der OAG, wie Frank schon schreibt, stabil sein (bei mir läufts über das Starlight mini Filterrad).

    Zitat


    Einen Tak Epsilon oder 80 mm f/6 Spielzeug APO kaufen und die langen Brennweiten an den Nagel hängen

    Kann doch nicht sein, dass die G 11 keine 1600 mm Brennweite bewältigt! Auseinandernehmen und neu fetten?



    Viele Grüße

    Roland

  • oder neue 10 Micron besorgen ^^ . Aber womit spiele ich dann, wenn das auf Anhieb 100%-ig langweilig funktioniert :?:

    Hallo Stathis, wenn Du einen schnellen Vergleich mit einer Testaufnahme von M57 haben möchtest, dann gerne: 6 Lights 5 x 3 und 1 x 5 min, mit 10M 2000 HPS, trotzdem noch mit MGEN geguidet (auto, one-push), da sonst auch nix wirklich rund war. 150/1090 APO mit Touptek 2600.


    Allerdings: das schnelle 3-Star-Alignment war noch vom Vortag für den nicht ganz achsparallel montierten TSA, 3 Sterne sind für Aufnahmen vielleicht auch ein wenig wenig. ;))


    Mehr kann ich leider erst sagen, wenn das Setup wirklich steht und läuft - ist noch im Aufbau. Ich bin aber guter Dinge, auch wenn da durchaus Luft drinnen ist. Die Montierung beruhigt aber bislang mit feinem Summen, ich kann Dir von einer 10M also nicht wirklich abraten... ;)



    lg

    Niki

  • Hi Stathis,


    In Deinem letzten Posting hat sich noch der Backlash geändert.




    Vielleicht geht da noch was?


    120mm zu 305mm ist schon mal eine Idee beim Guiding. Gefühlt würde ich ja nicht unter 500mm gehen. Aber ich komme geprägt von Jahren ST4 Nutzung in den 80ern und all diese Stummel-Guider sind für mich Teufelszeug.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Stathis,

    Ich guide mit einer ASI178MM an einem 60mm Sucher in Verbindung mit einem UV/IR- Sperrfilter. Durch den großen und empfindlichen Chip gibt es immer eine Menge Leitsterne. Allerdings ist mein Unterbau eine Alt6AD und die läuft von Haus aus ziemlich gut. Bei 1500mm Brennweite habe praktisch keinen Ausschuss.


    Grüße,

    Burkhard

  • Gestern habe ich mit enger gestellter Deklinationsschnecke und den 80/305 mm Lumicon Super Finder als Guider Versuche gefahren. Neue Kalibration, wieder Guide Assistent über 5 Minuten laufen lassen und dessen Empfehlungen umgesetzt. Das große Guidescope hat immer mindestens 5 Sterne erkannt.

    Ergebnis: Stellenweise vielleicht etwas besser, dafür jedoch vereinzelte größere Ausreißer. Insgesamt nicht wirklich besser. Es war gestern schön klar, jedoch etwas windig, sodass ich zumindest teilweise die Ausreißer auf Windböen zurückführen kann.


    Ist jetzt wirklich die Montierung, oder das kleine Guidescope schuld an der stellenweise schlechten Performance? Daran glaube ich immer weniger, mein Verdacht geht stattdessen immer mehr auf meine äußeren Bedingungen. Die Montierung ist ja an der Alu Balkonbrüstung befestigt. Diese scheint zunächst stabil, ist jedoch mit Blech verkleidet und bietet eine recht große Windangriffsfläche. Dies würde erklären, warum die Ausreißer oft in beiden Achsen gleichzeitig auftreten.


    Einen Vergleichstest mit gleicher Technik auf Stativ draußen auf dem freien Feld bei gutem Seeing durchführen? Hmmmpf, das ganze Geraffel in die Pampa schleppen und bei schönem Himmel an der Technik schrauben, statt zu beobachten? Mal schauen, ob ich mich zu so was aufraffen kann. Die Geschichte ist jedenfalls noch lange nicht zu ende.


    Bei den Tests ist bei all den Fragezeichen immerhin ein Ringnebel mit zartem Haloansatz herausgesprungen.

  • Hallo Stathis


    Das Problemchen sind doch die hochfreqeunten Ausreißer +-1"

    Sind die denn weniger geworden?

    Auf dem Roche Muchachos ist manchmal gutes Seeing ^^

    So alle 30s mal ein großer Wackler kommt an den feinen Sternen eigentlich nicht an, aber das permanente Hampeln, ab +-1" bin ich eigentlich schon zufrieden, da könnte man leidlich mit 0,5"/Pixel aufnehmen.


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis


    Da viel mir noch der Ringnebel von Ulrich ein,

    Wohl mit 6Zoll 750mm, vermutlich Kurzbelichtung

    Astronomicum - M57 die Aufnahmen werden immer besser


    Da sind eher mehr Details im Nebel, teils kleinere Sterne,

    Da pflegst du deine Monti , hast mehr Öffnung und Brennweite und kommst doch nicht näher ran, Balkonlimitiert?

    Musst wohl um zu sehen ob es doch die Erwartungen erfüllt auf die Alm?

    Vielleicht passt das Öffnunsverältnis nicht zu den kleinen Pixeln? Das Seeing grätsche ja auch noch rein, womöglich ist bei 200mm F/4 oder F/5 Ende?


    Gruß Frank

  • Hallo Leute, ich bin um einige Erkenntnisse weiter.


    Zunächst habe ich auf dem Balkon die Montierung auf ihr eigenes extrem stabiles Losmandy Stativ gestellt und guidete mit dem großen 80/305 mm Guidescope. Trotzdem hatte ich immer wieder große Ausschläge in Deklination. In diesen Momenten oszillierte teilweise auch die R.A. um bis zu +/- 4" hin und her.

    Ich packte das ganze Gerödel ins Auto und fuhr in die Pampa unter Bortle 4 Himmel. Es herrschte starker Wind. Wieder hoch am Himmel bei M101 mit dem großen 80/305 mm Guidescope, Teleskop genau austarriert: Ein ähnlich unerfreuliches Verhalten:



    Dann setzte ich die Max. Guide Werte von ca. 2500 ms auf 400 ms herunter, um das Überschwingen zu begrenzen. Weiterhin stellte ich die Dek Schnecke noch strammer und ein Ungleichgewicht ein, in Dek. hecklastig und in R.A. so, dass die Schnecke ziehen musste. Tataaa auf Abell 39 auf einmal R.A./Dec. RMS= 0,48"/0,38", trotz immer noch kräftigem Wind! Hier der Guidelog (anderer Maßstab als oben):



    In der nächsten Nacht draußen auf dem Feld bei Windstille anhaltend brauchbare Nachführung mit ca. R.A./Dec. RMS= 0,5"/0,5", ohne Ausschuss - runde Sterne!


    Die Ergebnisse:

    M101 mit Supernova SN2023ixf

    NGC 5907 Spanakopita


    Ich komme ca. eine Größenklasse tiefer als in der Stadt, trotz geringerer Gesamtbelichtung. Die Sterne sind jedoch wie auf dem Stadtbalkon sowohl in den Einzelbilden sowie auf dem ungestrecken Rohstack bestenfalls FWHM = 3,2" (laut Siril).


    Zusammenfassung bisher:

    - Guidescope 120 mm oder 305 mm Brennweite spielt fast keine Rolle. Das PHD2 Multistar subpixel Guiding erkennt selbst 0,1px Abweichungen.

    - Stadtbalkon oder draußen auf dem Feld spielt für das Guiding und die erzielte Schärfe fast keine Rolle. Mein Balkonseeing ist doch nicht so schlecht bzw. draußen auf dem Acker nicht wesentlich besser.

    - Unter Bortle 4 Himmel erreiche ich über 1 mag mehr Grenzgroße als in der Stadt bei Bortle 7-8

    - Stramm eingestellte Deklinationsschnecke und leichtes Ungleichgewicht brachte Ruhe in das Guiding

    - Das Einschleifen der R.A. Stahl- Schnecke mit 3 my Microgrit war ein voller Erfolg. Die restlichen hier beschriebenen Probleme lagen an der Einstellung + Balance.


    Fazit: Astrofotografie ist was für Pixelmasochisten. Ich weiß schon, warum ich all die Jahre visuell so viel Freude hatte: Keine Kabel, kein Computer ---> Deep Sky Genuss pur.


    Fragen an euch:

    - Wie scharf sind eure Sterne bei üblichem Landseeing (FWHM- Werte bei mindestens 5s Belichtung)?

    - Wie kriegt ihr mehr Galaxiedetails herausgekitzelt? Ist eurer Equipment so viel besser, oder meine Bildbearbeitung so soft?

    Hier die Rohstacks aus dem Deep Sky Stacker zum Download. Ist jemand bereit, sich zu versuchen?

    M101SN2023ixf_Autosave_71x2min_ohneFlat.tif

    NGC5907_Autosave_79x2min_ohneFlat.tif

    Jemand bereit, sich zu versuchen? Ein Stacking mit Siril statt DSS brachte genau das gleiche Ergebnis.

  • Hallo Stathis


    Ist doch aber bei den kurz belichteten Fokusaufnahmen schon 1.7-2.4"

    Da kommt ja Seeing und guiding noch oben drauf,

    Die Spitzen deiner Guidekurve sind ja auch +-1.5" und das geht bei Langzeitbelichtung nicht verloren. Bei einem hellen Stern genügt 1s mal daneben und sieht man schon ein Ei, zum Glück gibt es Sigmastack.

    Die schwachen Sterne sammeln diese ganzen Ausreißer als schwachen Verlauf, dein Stern sieht von der Helligkeitsverteilung am Ende so aus wie das Trefferscheibchen, auf jeden Punkt addiert sich das Sterncheibchen das du Fokusiert hast.

    In den Details von schwachen Nebeln wird sich der RMS Wert wiederspiegeln, die Spitzen mindern nur den Kontrast.

    Deine letzte Guidekurve ist doch schön gleichmäßig, die Einzelnen Ausreißer bis 1.5" wohl hoffentlich nur der Wind.


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,


    hier ein GIF deiner M101 mit einer mild angewendeten Deconvolution als Vergleich.

    Gradientenentfernen (vor Deconvolution), Farbkalibrierung, Strechen sind auf beide Bilder identisch angewendet.

    Mit optimierten Einstellungen für die Deconvolution, besserer Maske zur Rauschunterdrückung oder Nutzung eines Tools wie BlurXTerminator
    ist da sicher noch viel mehr rauszuholen.


    Das Ausgangsmaterial ist doch in Hinblick Sternabbildung bzw. Nachführfehler super.


    Leidglich an der rechten Bildseite sind die Sterne horizontal etwas in die Länge gezogen, wenn man Pixel-Peeping macht. Das ist aber vermutlich eine leichte Verkippung.


    Viele Grüße,

    Alex


    p.s. der NGC5907 Link funktioniert nicht.



    Bild ohne und mit Deconvolution. Nicht über das GX-Zentrum wundern, GIF schafft den Dynamikumfang nicht.

  • Hallo Alex, oh der Link zu NGC 5907 ---> habe ich soeben repariert.


    Tausend Dank für die Bearbeitung. Ui, da geht ja ordentlich was! Das mit der Deconvolution muss ich mir noch mal genauer ansehen. Ich hatte damit etwas in Siril und Fitswork herumgespielt, jedoch nichts vernünftiges herausbekommen. Mit welchem Tool machst du das?

    Ein hier auch im Forum bekannter hat mit PI und BlurxT auf die Schnelle auch ordentlich mehr Spieralarm Dunkelwolken heraus geholt. Es hapert bei mir also mehr an der Bearbeitung als an den Rohdaten? Hmm, das gibt Hoffnung.

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