Mars auf dem Weg mitten durch M 44

  • Hallo allerseits,


    am 02.06. wird Mars mitten in M44, der "Krippe" oder "Beehive" stehen. Gestern, am 30.05., habe ich versucht, ihn bei der Annäherung abzulichten und so die Interessierten darauf aufmerksam zu machen.

    Das Vorhaben gestaltete sich doch recht schwierig, da Mars im Horizontdunst kaum visuell auszumachen war, obwohl er noch etwa 13° hoch stand. LR musste da auch etwas nachhelfen.

    Aber in anderen Gegenden des Erdballs wird es bestimmt bessere Bedingungen geben, und vielleicht wird es hier dann auch etwas besser sein.


    Hier also das "Werbeplakat":








    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Manfred,


    eine gute Idee, auch wenn es schwer war zwischen der Dämmerung und dem fast vollen Mond den besten Zeitpunkt zu erahnen.

    Insofern kann ich nur eine bescheidene Aufnahme beisteuern mit viel weniger Bienen, aber dafür beiden gut erkennbaren Eseln:



    (Canon EOS 200D mit 200mm, 1s bei F/5.6 und ISO 1600)


    Mal ganz dumm gefragt: Die 30s Belichtung gehen aber nur mit Nachführung, oder?


    CS Jochen

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hallo Jochen,



    Deine Vermutung ist richtig: die Kamera wird auf einem Tracker (Vixen Polarie) nachgeführt, ansonsten werden es bei längeren Brennweiten immer Strichspuren.


    In der vergangenen Nacht (vom 02. auf den 03.06.) war hier endlich mal wieder wolkenfreier Himmel, aber, wie Du schon schreibst, dieser war recht hell mit deutlich dickerer Luft zum Horizont hin .


    Aber es gab einige Ergebnisse, und das erste mit 50mm findet man in Jankas "Venuswanderung" als Beitrag #260.


    Das erste, eher als Testfoto gedacht, enthielt gleich eine kleine Überraschung:, vielleicht ein interplanetary Marsian spaceship ....







    23:26 Uhr MESZ 300mm Bl. 8 ISO 1600 5s



    Im Bild fehlte noch ein Eselchen, deshalb wurde der Bildausschnitt noch einmal leicht verändert:






    23:34 MESZ 300mm Bl. 8 ISO 400 25s



    Jetzt sind gamma CnC oder asellus borealis (= Eselchen nördlich) am oberen Bildrand, delta Cnc oder asellus australis ( = Eselchen südlich) in der Bildecke links unten vertreten, und zusammen mit eta Cnc in der rechten unteren Bildecke bilden sie ein schönes Dreieck um die Krippe herum mit Mars als gefühltem Mittelpunkt.

    Dieses Foto entstand mit einem 4/300mm Asahi Pentax SMC Takumar mit M42 Anschluss. Das nächste war der Versuch, mit dem Canon 2,8/70-200mm L - Objektiv eine möglichst scharfe Abbildung zu erhalten, und mit 200mm ist die Krippe mit ihren Begleitern auch nicht sosehr eingeengt:






    23:46 MESZ 200mm Bl. 8 ISO 400 20s



    Eine letzte Serie sollte mit dem 4/300mm Takumar plus 1,4x Kenko-Konverter ausprobiert werden, da das Takumar auch bei stärkerer Abblendung leichte Koma zeigt und ich befürchtete, dass der Konverter das noch verstärken würde.

    Aber so sieht es aus:






    23:54 MESZ 420mm Bl. 11 ISO 1600 20s



    Kurz danach war Ende der Sitzung, clock Mitternacht, denn die irdische Botanik machte sich bemerkbar:






    00:00 MESZ 420mm Bl.11 ISO 400 30s


    Und, weil es das allerletzte Foto war und irgendwie etwas mystisch aussieht:






    00:02 MESZ 420mm Bl. 11 ISO 400 und mutige 52 s (wegen der hellen Dämmerung).



    Heute kann es meinetwegen noch einmal zuziehen - der Schlaf vor Mitternacht soll ja der gesündeste sein.


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Jochen,


    Deine Vermutung ist richtig: die Kamera wird auf einem Tracker (Vixen Polarie) nachgeführt, ansonsten werden es bei längeren Brennweiten immer Strichspuren.


    Hallo Manfred,


    danke, das dachte ich mir schon mit Blick auf meinen NPF-Rechner.

    Mit meinem 200mm Objektiv fingen die Sterne schon bei zarten 1,3s an zu eiern.

    Es ist wohl an der Zeit, dass ich endlich meinen Omegon Minitrack auspacke und benutzen lerne...


    CS Jochen

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hallo Jochen,



    der Tracker wird sich auf jeden Fall lohnen, und das "komplizierteste" dürfte noch die Ausrichtung der RA-Achse nach Norden sein.


    Beimbetrachten Deines Fotos ist mir die Position von Mars neben einem Stern aufgefallen, der direkt links daneben steht, ganz schwach zu sehen. In meinem Foto steht Mars ganz leicht links darüber, weil es wohl um 22 Uhr herum gemacht worden ist. Du hast ja wahrscheinlich aus der Nähe von Ludwigsburg aus fotografiert, und da wird es ja schon deutlich früher dunkel. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, dass ich die entsprechenden Ausschnuitte aus unseren Fotos mal nebeneinander gestellt habe:





    Die Ausschnitte sind stark vergrößert, daher hatte einige Probleme mit der Beschriftung .... Aber interessant zu sehen, dss die Bewegung von Mars in so kurzer zeit schon dargestellt werden kann.


    Gestern Nacht ging es doch noch ans Bodenfenster, einfach weil der Himmel klar war -zumindest in einiger Entfernung vom Horizont, wobei Mars bei einer Höhe von noch 11° visuell schwer auszumachen war. Immerhin sind im Foto noch Sterne bis etwa 10mag sichtbar gemacht worden:





    22:51 Uhr MESZ 420mm Bl. 11 ISO 400 50s



    Die Durcherquerung Sternanhäufung hat der Mars damit gut geschafft. Links unten in der Bildecke ist wieder delta Cnc oder Asellul Australis. Weiter oben habe ich aus dem "Esel" ein "Eselchen" gemacht - weshalb - ich komm nicht drauf .... ein "Eselchen" müsste eigentlich "asellinus" oder so ähnlich heißen ....


    Den Stern wird's nicht weiter jucken ...


    Beste Grüße

    Manfred

  • Hallo Jochen,


    der Tracker wird sich auf jeden Fall lohnen, und das "komplizierteste" dürfte noch die Ausrichtung der RA-Achse nach Norden sein.

    Hallo Manfred,


    mein Omegon Minitrack hat dazu einen Polsucher mit eingezeichneten umliegenden Sternbildern.
    Damit sollte selbst so ein Astrostümper wie ich das hinbekommen :)
    Problematisch ist da eher das Timing, da der Polarstern eben schon sichtbar sein sollte...


    Beim Betrachten Deines Fotos ist mir die Position von Mars neben einem Stern aufgefallen, der direkt links daneben steht, ganz schwach zu sehen. In meinem Foto steht Mars ganz leicht links darüber, weil es wohl um 22 Uhr herum gemacht worden ist. Du hast ja wahrscheinlich aus der Nähe von Ludwigsburg aus fotografiert, und da wird es ja schon deutlich früher dunkel. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, dass ich die entsprechenden Ausschnuitte aus unseren Fotos mal nebeneinander gestellt habe:

    Natürlich habe ich da nichts gegen. Das ist ja - aus meiner Sicht - ein Grund für das Einstellen von Bildern hier.
    Nähe Ludwigsburg passt, Aufnahmezeitpunkt war 22:37h MESZ.
    In der Tat reicht diese halbe Stunde schon für eine wahrnehmbare Wanderung von Mars "im" Bienenschwarm.


    Weiter oben habe ich aus dem "Esel" ein "Eselchen" gemacht - weshalb - ich komm nicht drauf .... ein "Eselchen" müsste eigentlich "asellinus" oder so ähnlich heißen ....

    Ulkig, ich hatte das zuerst auch mit Eselchen übersetzt, dann aber nachgeschlagen.
    Eselchen wäre asinus, vermutlich als Verkürzung von asellinus.

    Großes Latinum, lang ist's her...


    per aspera ad astra - Jochen

    Meine Ausrüstung: GSO Dobson 8", Skywatcher Heritage 150p Virtuoso GTi, Canon EOS 90D, Canon EOS 200D, Sony RX 100M4

  • Hallo zusammen!


    Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an dich, Manfred! Die Begegnung hatte ich tatsächlich nicht auf dem Plan.

    Das Wetter spielte traumhaft mit, nur der Mond und die tiefe Lage am Horizont trübten die Freude etwas.

    Beobachtet habe ich am 01. und 02. Juni mit meinem 15x50-Fernglas. Dabei kam mir hier nicht nur einmal der Gedanke,

    das "kleine Geschwisterchen" von "Venus in den Plejaden" zu sehen ^^ . Diese Konstellation gab es zuletzt im April 2020.


    Fotografiert habe ich mit meiner 6D MkII und 800 mm Brennweite, nachgeführt mit der alten AstroTrac.


    Hier ein Bild vom 02.06.:

    23:26 Uhr MESZ, f6.3, ISO1250, 25 Sekunden


    Am Samstag (03.06.) wollte ich noch einmal auf die Jagd gehen, um ein kleine Animation über die 3 Tage erstellen zu können.

    Aber ein ganzer Tag Gartenarbeit machten sich dann abends bemerkbar, und ich war im Bett verschwunden, noch ehe es dunkel wurde.



    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo allerseits,


    erst einmal herzlichen Dank für eure Rückmeldungen in Symbol und Wort; da fällt es schon leichter, noch einmal bis Mitternacht wach zu bleiben.


    Stefan, prima, dass Du ebenfalls ein Foto vom Planeten mittendrin in M44 beisteuerst. Beim Betrachten der Position von Mars ist mir aufgefallen, dass man schon innerhalb kürzester Zeit Änderungen bemerken kann. 36 Minuten nach Deinem Foto ist meins entstanden, das letzte, bevor die Konstellation hinter den Bäumen verschwand; es ist das letzte im Beitrag #4. Diesmal ist dort eine Art "Ziellinie" markiert, gebildet aus zwei Sternen links und rechts vom Planeten:






    Und - man sieht, Mars steht etwas drüber, während er auf Deinem Foto noch etwas drunter steht.


    Erst dann kam mir der glorreiche Gedanke, auch mal meine eigenen Fotos von dem Abend daraufhin anzusehen, und, siehe da - auch dort macht sich die Bewegung schon bemerkbar. Netterweise habe ich auch gesehen, dass wir das Foto sogar zeitgleich um 23:26 Uhr gemacht haben ...



    Beste Grüße

    Manfred

  • Ja Manfred, die Bewegung des Mars konnte man sehr gut am Stern HD 73730 verfolgen.


    Hier mal zwei Bildausschnitte, dazwischen liegt genau eine Stunde (22:30 und 23:30 MESZ):




    Schöne Grüße!


    Stefan

  • Hallo allerseits,


    es sind von mir vielleicht die letzten Fotos, die zum Titel dieser Beitragsreihe passen, denn Mars hat die Krippe längst verlassen und ist auf dem Weg zum Besuch beim Löwen und durquert erst einmal eine eher langweilige Gegend. Visuell war er auch jetzt schon wegen der Horizontnähe kaum noch wahrnehmbar, manchmal half nur indirektes Sehen. Ein kleines Wunder eigentlich, dass von M44 doch noch einige Sterne zu erkennen sind. Deshalb kamen auch die längeren Brennweiten wieder zum Einsatz. Unten links im Foto: delta Cnc






    2023-06-05 23:33 MESZ 420mm Bl. 16 ISO 1600 15s



    Schließlich gibt es zwei Esel in der Gegend, und der zweite sollte auch dabei sein; oben am Bildrand: gamma CnC






    23:45 MESZ 300mm Bl. 13 ISO 1600 13s




    Und dann wurde wenige Minuten später M44 von einem Wesen mit offenem Maul verschluckt .... hier der Moment kurz davor:






    23:51 MESZ 300mm Bl. 13 ISO 400 71s




    Bestimmt hat sich schon jemand gefragt, weshalb die Blenden bei einem 4/300mm Objektiv immer so hoch gewählt sind. das liegt daran, dass dieses Objektiv aus den 80er Jahren bei größerer Öffnung die Sterne gerne mit einem bunten Saum verziert, und das sollte reduziert werden.



    Das war's mit Mars .... aber vielleicht .... mal sehen.


    Beste Grüße

    Manfred

  • An dieser Stelle nur der Hinweis, dass heute und morgen Abend die Venus in unmittelbarer Nachbarschaft von M44 zu finden sein wird. Oder, wegen der Sichtbarkeitsbedingungen: M44 wird in unmittelbarer Nachbarschaft von Venus zu finden sein.


    Zwei Fotos von gestern Abend sind in Biankas Beitragsreihe "Venuswanderung" unter #269 eingestellt.


    Viele Grüße

    Manfred

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