Anfänger braucht bissel hilfe!

  • Hallo, hier ist der Jayden aus Duisburg!


    Habe eine Frage, unszwar ist die ob ich mit 76mm Öffnung 700mm Brennweite und ein Smartphone 10Sek Belichtung 3200 Iso schon Sternhaufen wie zb. Bienenstock Sternhaufen sehen kann? Lebe in einer Bortle 7


    Bonus Frage: Wenn ich mir ein Teleskop mit 150mm Öffnung zulegen würde, könnte ich dann bei meiner Bortle 7 Klasse den Sternhaufen besser sehen wie bei dem 76700 Teleskop?



    LG: Jayden :)

  • Hallo Jayden,


    und erstmal willkommen im Forum!


    Ein Smartphone ist für Schnappschüsse mit kurzen Belichtungszeiten, z.B. vom Mond durchaus brauchbar. Längere Belichtungszeiten werden wohl kritisch werden. Da ist die Halterung des Smartphones die Schwachstelle. Diese Halterungen sind meist nicht besonders stabil und die Wahrscheinlichkeit, dass du verwackelte Bilder bekommst ist da ziemlich hoch.


    Wenn du in die Deep Sky Fotografie einsteigen möchtest, ist das wichtigste Element eine stabile Montierung, mit der du eine gute Nachführung erreichen kannst. Damit fängt praktisch alles an.


    Zu deiner Frage bezüglich des Teleskopes. Die mir bekannten 76/700 Newtons haben meist einen 1,25" Okularauszug, da lassen sich kleine Astrokameras montieren, mit denen du sicher bessere Ergebnisse erzielen kannst, als mit einem Smartphone.

    Von so einer Kombination darf man allerdings keine Wunder erwarten, und die Grenzen sind doch recht schnell erreicht, vor allem die mechanischen Grenzen. Und dann führt der nächste Weg schnell zum Teleskopshop ;)


    Welches Teleskop das richtige für dich ist, das hängt ganz davon ab, was deine Ziele (über die Fotografie von Sternhaufen hinaus) sind. Und da gibt es natürlich viele Optionen. Wenn du noch keine Erfahrung mit Astrofotografie hast, ist sicher der Einstieg mit einem Gerät mit eher kürzerer Brennweite leichter. Ein Newton erfordert immer eine gute Justage, um gute Ergebnisse zu erzielen. Refraktoren sind da in der Handhabung einfacher, weil die Notwendigkeit einer Justage meist entfällt.


    Sicher ist, dass man auch unter einem Bortle 7 Himmel gute Aufnahmen machen kann. Hier spielen aber viele Komponenten eine Rolle. Die Öffnung der Optik ist nur eine dieser Komponenten. Und das gilt ganz unabhängig vom Grad der Lichtverschmutzung.

    Eine gut abgestimmte Kombination aus Montierung und Teleskop, eine Astrokamera oder (ggf. astromodifizierte DSLR) ist aber sozusagen the way to go. Und dann natürlich die entsprechende Bearbeitung der Aufnahmen.


    LG, Nick

  • Hallo Jayden, willkommen im Forum!


    Meinst Du Bienenkorb, Praesepe oder M44? Oder hast Du Kugelhaufen wie M13 im Sinn?


    Hast Du Dir schon mal H+chi Persei angesehen?


    Handy benutze ich vorwiegend zu tetefonieren. Bilder bringen mir persönlich wenig, hab' deshalb keine Erfahrung - sorry.


    Bereits 'ne ordenliche Handy-Halterung dürfte bei Deinem Teleskop ein mords Brocken am Auszug dastellen. Vermutlich ist Dein Teleskop ziemlich 'wackelig' montiert und hat keine elekrische Nachführung. Wenn dem so sein sollte, empfehle ich eher visuell zu guggen. Da geht auch mit Deinem Teleskop schon was.


    astronomy.tools


    Da hast Du eine Simulation von Praesepe mit einer typischen Billig-Kamera und Deinem Teleskop. Problem bei den Dingern, die bieten für Sternhaufen ein sehr geringes Gesichtsfeld.


    Gruß

    Stephan

  • Hallo Jayden,


    Du hast wahrscheinlich das vielgeschmähte sog. Tchibo Torpedo 76/700 das es von verschiedenen Herstellern gibt. Die Optik dieses Teleskop wird aber grundsätzlich nicht schlecht beurteilt und es sind schöne Beobachtungnächte möglich. Was mit dem Tchibo, auch mit Smartphone, möglich ist habe ich hier gezeigt.



    Hier noch ein paar Beobachtungstipps.


    Die Montierung des Bresser Venus wird in Astronomiekreisen als Wackeldackel bezeichnet. Gerade im Anfängersegment gibt es viele Angebote, die dieses Prädikat verdienen, dies ist nicht nur dem als Tchibo Torpedo bekannten Bresser Venus 76/700vorbehalten. Genau genommen wird jede Montierung mit zu schwerer Zuladung zum Wackeldackel.

    Deshalb sollten in einem ersten Schritt alle Schraubverbindungen geprüft und ggf. etwas fester angezogen werden.


    Grundsätzlich gilt, je weiter die Teleskopbeine ausgezogen werden, desto schwinungsanfälliger ist das System. Deshalb sollten die Teleskopbeine so wenig wie möglich ausgezogen werden um ein Nachschwingen nach dem Fokusieren oder Ausrichten zu vermindern. Ich habe die Beine komplett eingezogen und einen Duschhocker zur Beobachtung benutzt. Dies vermindert das Schwingungsverhalten des Systems beachtlich und im Sitzen zu beobachten ist auch komfortabler, machen übrigens die Besitzer eines Dobson Teleskops bis zu einer gewissen Grösse auch. Hier ein Beispiel (bitte etwas runterscrollen)

    Starmaster Portable Telescopes - Observing Chairs


    Als nächster Schritt sollte der Sucher justiert werden. Die Justage findet bei Tageslicht an einem Objekt in ca. 1 bis 2 km Entfernung statt, ich habe hierzu das Kreuz einer Kirche in meiner Nähe benutzt. Sowohl beim Blick durch den Sucher als auch beim Blick durch den Okularauszug sollte sich das Objekt bei korrekter Justage jeweils in der Mitte befinden.


    Wurde das zu beobachtet Objekt dann in der Beobachtungsnacht im Sucher zentriert, sollte es sich auch beim Blick durch den Okularauszug ungefähr in der Mitte zeigen, vielleicht muss auch noch ein wenig nachkorrigiert werden.


    Jetzt fängt man mit der geringsten Vergrößerung an, da hier das sichtbare Bildfeld am größten ist. Die Vergrößerung wird nach folgender Formel berechnet V = fTeleskop / fOkular. Für das Bresser Venus ergibt sich daraus bei der Wahl des 20mm Okulars eine Vergrösserung von 35 fach oder 35x, errechnet aus 700 geteilt durch 20. Im weiteren Verlauf, verringert man die Brennweite des Okulars (Vergrößerung) bis das gewünschte Bild zu sehen ist.


    Gerade zur Vergrößerung gibt es viele Meinungen, von 2x Öffnung (Maximalvergrößerung) bis 1x Öffnung (Minimalvergrößerung), was sinnvoll ist. Für das Tchibo Torpedo also 152 fache Vergrößerung (~ Okular 4 mm) und 76 fache Vergrößerung (~ Okular 9 mm). Allgemein wird deshalb oft die Normalvergrößerung oder förderliche Vergrößerung empfohlen, die sich aus Öffnung geteilt durch 0,7 errechnet und damit für das Tchibo einer 108 fachen Vergrößerung (~ Okular 7 mm) entspricht.


    Aus meinen Beobachtungen habe ich erfahren, daß 2x zu viel, 1x zu wenig und die förderliche Vergrößerung zu konservativ ist, da neben dem Seeing auch das menschliche Auge eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Deshalb würde ich, je nach Seeing, im Bereich 108x (~ Okular 7x) bis 140x (~ Okular 5 mm) experimentieren.


    Für die Benutzung einer Barlow Linse gilt die Regel, das jede zusätzlich in den Strahlengang gebrachte Glaslinse eine Verminderung des Kontrasts und der Helligkeit zur Folge hat. Deswegen sollte man eine Barlow Linse nur verwenden, wenn die gewünschte Okular Brennweite ohne Barlow Linse nicht zur Verfügung steht.


    Eine hohe Vergrösserung benötigt man zur Beobachtung der Objekte im Sonnensystem, also Mond, Jupiter, Saturn und Mars, wobei man darauf achten sollte, diese nur bei ihrer größten Annäherung zu beobachten. Mars ist deswegen nur alle zwei Jahre mit kleinen Teleskopen lohnenswert.


    Am meisten Objekte für dein Tchibo bietet der Mond. Am Detailreichsten sind die Objekte entlang des sog. Terminators, also der "Hell-Dunkel" Grenze" weshalb Beobachtung bei Vollmond ehe entäuschend sind. Ich habe mir zur Orientierung auf dem Mond das Programm Virtual Moon installiert das auch den Terminator anzeigt, gibt es für Linux und Windows.


    Virtual Moon Atlas (Windows)
    Explore and study the Moon's surface
    virtual-moon-atlas.en.uptodown.com


    eine weiter Hilfe zur Orientierung auf der Mondoberfläche bietet folgende Webseite.

    QuickMap


    Mond - Beobachtung und Wissen zu unserem Erdbegleiter

    Für Mondbeobachtungen gilt das Buch von Antonin Rükl, der Mondatlas als Standardwerk.

    Für Deepsky Objekte, also Objekte die sich ausßerhalb des Sonnensystems befinden, werden kleineren Vergrößerungen bevorzugt. Hier unterscheidet man zwischen planetarischen Nebel (M42 Orionnebel), Galaxien (M31 Andromeda) und geschlossenen oder offenen Sternhaufen (M13 Herkules Haufen). Einfach zu finden und zu beobachten ist M42 der Orionnebel, M45 die Plejaden, M13 der Herkules Haufen oder M31 Andromeda.


    Was mit Anfängerteleskopen zu erwarten ist, wird auf dieser Seite beschrieben.

    Deep Sky Objekte


    Eine weitere empfehlenswerte Webseite für kleine Optiken stellt „Messier im Fernglas“ dar.

    Messier im Fernglas
    Messier im 10x50 Fernglas Messier im Fernglas Messierobjekte mit dem Fernglas beobachten
    www.freunde-der-nacht.net

    nun viel Spaß mit deinem Torpedo


    Peter

  • Ich würde erstmal dunkleren Himmel aufsuchen. Von Duisburg müssten es bis zu 50km in eine Richtung sein.

    Falls dich die Astrofotografie ernsthaft interessiert, direkt mind. 1k€ in die Hand nehmen und vernünftig einsteigen. Kann einem viel Spielerei und Frust ersparen.

    Um konkreter zu werden: als Teleskop z.B. einen SkyWatcher Explorer 130PDS oder kleineren Refraktor (APO) mit guter Montierung, die optimalerweise fürs Autoguiding gut

    geeignet ist. Ich kann den kleinen ASIAir Computer empfehlen, damit ist bspw. LiveStacking, Autoguiding usw. vergleichsweise simpel und gut möglich.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!