Kritische Bewertung von Astrofotos

  • Hallo zusammen!


    Ich schaue mir immer wieder die tollen Astrofotos an, die von den verschiedensten Leuten ins Forum gestellt werden. Wenn mich eine Aufnahme besonders positiv beeindruckt, gebe ich auch einen lobenden Kommentar ab. Da ich die Astrofotografie aber weder intensiv betreibe, noch gut beherrsche, würde ich mir von den "Foto-Profis" gelegentlich etwas mehr kritische Anmerkungen zu den Bildern wünschen.


    Die meisten Astrotreff-Mitglieder dürften daran interessiert sein, dazuzulernen. Das kann man meiner Meinung nach am besten, wenn die Aufnahmen von denen, die etwas davon verstehen richtig zerpflückt und intensiv kritisiert werden.


    Ich schaue mir ein Foto an und finde es spitze, während vielleicht "nafpie" oder "gwaquarius" 20 Fehler darauf entdecken. Diese Fehler sollten aber dann auch aufgezählt werden. Schließlich will ich hier etwas lernen. Oder wie seht ihr das?


    Gruß und CS


    Helmut

  • ...es gibt keine schlechte Aufnahme...jeder gibt sein Maximum an Fachwissen und Können, und es lernt sicher jeder mit der Zeit. Und wenn jemand mehr wissen will, dann fragt er die Profis und wartet nicht drauf das es hier öffentlich zerrissen wird. Anfänger würden gleich wieder einpacken wenn es nur Kritik hagelt.


    Aber man merkt das Du nicht wirklich Astrofotografie betreibst, sonst würdest Du diesen Gedanken gleich wieder verwerfen.


    Patric

  • Ich habe auch kein Wort von "schlechten Aufnahmen" geschrieben. Es geht auch nicht darum, die Arbeit anderer zu "zerreißen", sondern Fehler zu benennen, die man dadurch vielleicht nur einmal macht, anstatt sie ständig zu wiederholen. Und wer ein Problem mit Kritik hat, sollte mit Veröffentlichungen eben zurückhaltend sein. Ich bin gewohnt aus Kritik - solange sie konstruktiv ist - zu lernen.


    Man kann natürlich sagen, es gibt nur "gute" und "sehr gute" Aufnahmen, aber es wäre doch hilfreich, wenn diejenigen, die den Unterschied erkennen, diesen auch erklären würden.

  • Hallo Helmut,
    Astrofotografie ist, wie du sicher ahnst, eine ziemlich komplexe Sache.
    Ich sehe es ähnlich wie Patric. Was soll ich einem Fotoeinsteiger sagen, dem man anmerkt was für einen Erfolg es für ihn bedeutet, ein bestimmtes Objekt überhaupt gefunden und abgebildet zu haben. Und das ging mir und den meisten Anderen nicht anders. Als ich meinen ersten Orionnebel, damals noch chemisch, auf dem Dia wiederfand, war das für mich das Größte. Aber technisch gesehen, eine einzige Katastrophe. Was hätte ich davon gehabt, wenn mir jetzt jemand auseinadergepult hätte, was ich alles falsch gemacht hatte?


    Und das kannst du mir glauben, die Fehler und Unzulänglichkeiten in einer Aufnahme, sieht der der sie gemacht hat, am ehesten.


    Wenn aber jemand in seinem Beitrag um Hilfe bittet, oder auch nur durchblicken lässt dass er mit seiner Arbeit nicht zufrieden ist, dann weise ich natürlich gerne auf die Schwächen hin und gebe Hinweise, soweit ich das kann, wie besser verfahren werden könnte.


    Die Energie und der Einsatz, den viele in ihre Arbeit setzen, verdient als erstes Respekt und Anerkennung. Mit Kritik, natürlich in konstruktiver Form, muss sehr behutsam umgegangen werden.


    Tja, und wenn du in Sachen Astrofotografie dazulernen möchtest, dann geht das auch wohl nur wirklich, wenn du es selber tust. Und auf Wunsch würdest du hier in diesem Forum mit Sicherheit jede erdenkliche Hilfe dazu finden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...es gibt keine schlechte Aufnahme...jeder gibt sein Maximum an Fachwissen und Können, und es lernt sicher jeder mit der Zeit.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Damit hat Patric es auf den Punkt gebracht. In der Astrofotografie ist es so wie 'im richtigen Leben' - die meisten Fehler muß man selbst mal gemacht haben, um daraus zu lernen. Am besten ist natürlich, wenn man das mal absichtlich tut.


    Insgesamt jedoch ist es schwierig, Fotos auseinander zu nehmen, weil man nicht weiß, wie die Bedingungen waren unter denen das Bild enstand.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und das kannst du mir glauben, die Fehler und Unzulänglichkeiten in einer Aufnahme, sieht der der sie gemacht hat, am ehesten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Volle Zustimmung. Der Fotograf sieht wirklich am ehesten was er falsch gemacht hat. Meistens gar zu kritisch. Denn es gibt immer etwas zu verbessern....und wenn es ein dunklerer Himmel ist.


    Gruß


    ullrich

  • Diese Frage kann nur als Provokation gemeint sein!


    Ich habe schon sehr viele Bilder hier gesehen, die ich für sehr gut halte! Aber eine absolute Bewertung ist wohl nicht möglich und auch nicht erwünscht.


    Ich bin jedenfalls auch für weniger gelungene Aufnahmen dankbar. Das gehört zu diesem Forum, dass jeder zeigen kann, was er oder sie so produziert hat.


    Schau doch nochmal genau nach!

  • Moin,


    warum denn nicht beides?


    Wer es will, kann sich ja durchaus "gnadenlose" Kritik wünschen. Dieses sollte dann ausdrücklich zu dem Beitrag dazugeschrieben werden. Dazu gehört dann aber auch, dass man ein paarmal schlucken kann und vernünftig mit Kritik umgeht, nämlich aus Fehlern/Unzulänglichkeiten zu lernen.


    Andererseits sollte Kritik möglichst immer sachdienlich rübergebracht werden. Weder herablassend noch einfach nur rumnörgelnd. So etwas kann man leider hier im Forum auch manchmal sehen. Aber wie gesagt, wer Kritik möchte, sollte ein paarmal schlucken und sich nicht auf den Schlips getreten fühlen. Wer trifft schon immer die richtige Wortwahl?


    Wenn es sich um ein offensichtliches Anfängerfoto handelt, sollte man sich als Vollprofi vielleicht einfach mal zurücklehnen und bis auf spezielle Nachfrage mal die Klappe halten. Von Entmutigung hat keiner etwas.


    Also:
    Wenn jemand es ausdrücklich wünscht, dann gnadenlos kritisieren, da man davon ausgehen kann, dass der- oder diejenige damit umgehen kann und sich nicht gleich vor Verzweiflung in sein (f=5000mm)Dobson stürzt.
    Sonst lieber etwas behutsamer agieren und möglichst sachlich bleiben.
    Bei Anfängerfotos lieber mal die Klappe halten als jemandem die Lust zu nehmen.




    Karl



    PS: Nein, ich bin kein Pastor ;)

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">gwolfgang schrub:
    gibt es hier irgendwo überhaupt gute deepsky fotos ???<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nein, die sind hier per Regel verboten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Fränk schrub:
    Natürlich gibt es schlechte Astrobilder! Was denn sonst?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann definiere mal schlecht


    Ciao,
    Stefan

  • Hallo Helmut,


    &gt; noch gut beherrsche, würde ich mir von den "Foto-Profis"
    &gt; gelegentlich etwas mehr kritische Anmerkungen zu den Bildern
    &gt; wünschen.


    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Obwohl diese Kultur im AstroTreff doch wesentlich besser gepflegt wird als in einem anderen grossen Forum.


    &gt; Aufnahmen von denen, die etwas davon verstehen richtig zerpflückt
    &gt; und intensiv kritisiert werden.


    Nun, wahrscheinlich meinst Du es nicht so destruktiv, wie es sich anhört. Mir gefällt der Begriff "Analyse" in diesem Zusammenhang besser.


    &gt; [...] "nafpie" oder "gwaquarius" 20 Fehler darauf entdecken. Diese
    &gt; Fehler sollten aber dann auch aufgezählt werden.


    Wenn etwas missfällt, wird in der Regel auch auf den Fehler hingewiesen. Oder nicht?
    Aber man muss auch vorsichtig sein. Das perfekte Bild, das allen gleichermassen gefällt, gibt es kaum. Die Geschmäcker sind sehr unterschiedlich. Ich selbst lege Wert darauf, Bilder nicht zu überstrapazieren. Dies ist aber nicht jedermanns Geschmack. Mancher mag den Hintergrund dunkler, die Nebel sollen hervorstechen und so weiter. Meines Erachtens ist dies dann weniger Fehler als eine Frage des Geschmacks. Aber es kann schon zu Verwirrung oder Versuchung führen. Ich habe bei meinem letzten Bild nach der ersten kritisierten Version lange versucht, dem Anspruch gerecht zu werden. Doch als es mir dann in der vierten Version endlich gefiel, stellte ich fest, daß ich mich von der ersten nur wenig wegbewegt hatte. :)


    Zu den meistgesehenen Fehlern zählen für mich:
    <ul><li>Nachführfehler </li>
    <li>Zu kurze Belichtungszeit </li>
    <li>Das Rauschen dominiert </li>
    <li>Der Kontrast ist zu hoch</li>
    <li>Die Dynamik ist beschnitten</li>
    <li>Die Farben sind ganz offensichtlich daneben</li>
    <li>Das Bild ist überschärft</li>
    <li>Das Bild ist zu stark weichgerechnet (z. B. mit NeatImage o. ä.)</li>
    </ul>
    Man versucht oftmals den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Dem Rauschen tritt man mit Werkzeugen wie NeatImage entgegen und rechnet unter Umständen das Bild vollends kaputt.


    Bei der Farbe muss man vorsichtiger sein. Was heisst "richtige Farbe"? Oder ist es gar eine Falschfarbenaufnahme. Mit "ganz offensichtlich daneben" meine ich zum Beispiel, wenn der reine Emissionsnebel in einem Cyan-Schimmer erstrahlt, obwohl es eine RGB-Aufnahme ist.


    Fazit: Kritik ja, aber vorsichtig, sachlich und in jedem Fall konstruktiv.


    Schönen Gruß,
    TJ

  • Hi,


    am schlimmsten finde ich persönlich es wenn man gar keinen kommentar bekommt. Ob nun positiv oder negativ ist jetzt nicht die frage, kommt garnix... komisch oder ?
    Wenn man um kritik bittet, dann auch her damit wenn jemand was schreiben will !
    Natürlich ist es auch nicht sinn der sache zu nem verwaschenen unscharfen bild überzogene lobpreisungen zu schreiben, das mein ich auch nicht...
    Wenns das erste von demjenigen ist sind ein paar worte schon angebracht finde ich.
    Ist ne schwierige sache. Wenn ein bild zerrissen wird auf das der Fotograf stolz ist ist das auch nicht das gelbe vom ei...


    Gruß,
    Jens

  • Hi Jens! Hi all!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">am schlimmsten finde ich persönlich es wenn man gar keinen kommentar bekommt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Geht mir auch oft so. Ich sehe, dass da ein armer Wicht keine Rückmeldung bekommt und fühle mit aber mir fällt dann auch irgendwie nichts ein. Ich will den Fotograf nicht mit Standard-Blubb abfertigen.
    Es muss schon spontan was in den Fingern liegen.


    Was ich auch schlimm finde sind manche, die sich feiern lassen aber selber andere nicht feiern. [;)]


    Seis drum.
    Gute oder schlechte Bilder sind relativ.
    Was den einen stört, findet der andere klasse wie z.B. das Thema Spikes. Strichspuraufnahmen sind letzten Endes auch nur schlecht nachgeführte Aufnahmen. [;)][:D]


    Wie definiert man gut oder schlecht?
    Welcher Standard ist das Maß aller Dinge?
    Wer ist im Beszitz der einzigen Astrofotowahrheit?


    Und zu guter Letzt gibt es 1001 Ausrüstung womit man fotografieren kann und damit 1001 Meßlatten was damit erreicht werden kann/sollte.


    Grüße


    Sabine

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