Erste Versuche M51 und M63 ins Visier zu bekommen

  • Guten Abend liebe Gemeinschaft,


    endlich finde ich mal etwas Zeit zum schreiben was ich in den letzten Tagen geschafft bzw. versucht habe.


    Aus dem Urlaub zurück, als erstes einen schock erlitten... In meiner Abwesenheit hat die Gemeinde freundlicherweise die einzige Straßenlaterne am Ortseingang ausgetauscht. Wie soll es anders sein, LED, grell, überall hinstrahlend und unglaublich hell bis in meinen etwa 80m entfernten Garten. Sie blendet mich richtig :face_with_symbols_on_mouth: Ich frag mich wirklich warum die gesamte Umgebung so dermaßen beleuchtet werden muss, wenn es doch eigentlich nur um die Ortseinfahrt mit Verkehrsberuhigender Insel geht...

    Sei es drum, das läßt sich nun erstmal nicht mehr ändern, da die Gemeinde mit Verkehrssicherung argumentiert.


    Jetzt aber zu meinen Versuchen mal wieder meinen Dobson ins rechte Licht zu rücken.


    Erster Versuch 14.04.2023 ab 22:30, der Himmel ist scheinbar klar und fast Wolkenlos.


    Mein erstes Objekt der Begierde war dann mal die vielzitierte Whirlpool Galaxie M51 mit ihrem Begleiter NGC 5195. Das sollte der allererste Versuch werden dieses Galaxienpaar aufzufinden. In Stellarium aufgesucht und angefangen zu suchen. Mit dem 30mm Okular angefangen den Bereich abzusuchen und nach etwa 5-10 Minuten hatte ich diese beiden Wattebausche erblickt. Es ging ziemlich einfach wie ich finde, ich versuchte scharf zu stellen aber bekam dann kein besseres Bild zustande außer, dass ich ziemlich milchig diese beiden Galaxien sehen konnte. Ich tausche auf 14mm und versuchte es erneut. Leider auch jetzt sah ich nicht wirklich viel mehr als sehr stark verschwommene Watte im Okular. Ich versuchte es mit dem indirekten Blick, von dem ich hier mal gelesen hatte und zumindest vom Gefühl her war es um eine Nuance besser.

    Jetzt ist mir völlig unklar ob ich nicht das beste Seeing hatte oder ob mit dem 8" Dobson einfach nicht mehr geht... Visuell ist eben keine Fotografie, dass ist mir bewusst und ich glaube nicht, dass ich eine allzu falsche Vorstellung besitze, wie DSO visuell aussehen können.

    Egal ich hatte sie gefunden und alleine das freute mich schon enorm. Ich behielt etwa 35-40 das Galaxienpaar im Okular auf 30mm und versuchte mich mal in dem wahnwitzigen Versuch so etwas wie eine Zeichnung anzufertigen von dem was ich dort sah. Ich möchte euch nicht mit dem was sich da Zeichnung nennen sollte belustigen, von daher gibt es auch keine Bilder dazu :rolling_on_the_floor_laughing: Ich denke nicht umsonst waren die kreativen Schulfächer schon damals nicht meins... Aber wer weiß schon, was noch mal werden wird.


    Ich wollte nun unbedingt noch ein weiteres Erfolgserlebnis verzeichnen und somit versuchte ich mich noch gegen 23:45 an eine weitere Galaxie, die nicht weit entfernte Sonnenblumen Galaxie M63.

    Gleiches spiel, Grub in den Bereich geschwenkt und mit dem 30mm angefangen den Bereich abzuscannen. es dauerte diesmal doch etwas länger bis ich das erste mal glaubte sie gefunden zu haben. Auch hier das gleich Ergebnis wie bei M51, lediglich erahnen lies sich diese schwache watteartige Darstellung als genau das gewünschte Objekt. Ob es M63 war oder nicht kann ich nicht einmal genau sagen, dennoch ich denke das sie es war, von der Position her passte es zumindest. Die Sicht wurde allerdings zu dieser Zeit, es war schon weit nach Mitternacht oder fast eins, immer schlechter. Ich versuchte mich erst garnicht mit einem weiteren Okular. Da jetzt vermehrt dickere Wolken durchzogen, packte ich nun ein beschloss es am nächsten Tag erneut zu versuchen.


    15.04.2023 ab 23:00 mit wolkenlosem Himmel, nachmittags hatte es etwas geregnet aber zum Abend hin öffnete sich der Himmel komplett. ich vermutete eigentlich gute Bedingungen.

    Ich mach es kurz, das Ergebnis war das selbe, bis auf das ich diesmal weniger als eine Minute brauchte um M51 aufzuspüren, was für ein Erfolg :face_with_tears_of_joy: M63 dauerte etwas länger, aber ich fand den Wattebausch dann doch recht schnell.

    17.04.2023 + 19.03.2023 das selbige bei recht wolkenlosem Himmel und gleichem Ergebnis.


    kurz zur Info, ich hatte vor jedem Spechtelversuch meine Optik justiert per Laser und das Gerät mindestens eine Stunde zuvor rausgestellt um die Temperatur anzugleichen.


    daher hab ich jetzt eigentlich nur die Frage, geht bei M51 und M63 mit dem 8"er mehr als sehr stark reduzierte Sicht auf zaghafte und watteähnliche Strukturen?


    Jetzt wo ich nochmal über mein geschriebenes drüber gucke, könnte man meinen, dass war völlig frustrierend für mich. Allerdings bin ich schon froh, ja fast schon aus dem Häuschen, wenn ich überhaupt etwas finde, was ich zuvor noch nie gesehen hatte.


    Ich gehör ja noch nicht zu den "Allesfindern" :grinning_face:


    Ich freu mich auf weitere Beobachtungen...


    Liebe Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Du beschreibst das sehr gut und nachvollziehbar und machst das schon genau richtig. Bei M51 geht nur dann noch signifikant mehr, wenn du unter extrem dunklen Himmel beobachtest. M51 ist ja momentan Abends schon recht hoch am Himmel also optimal, d.h. jahreszeitlich gerade die beste Saison aber leidet sehr unter der kleinsten Lichtverschmutzung.


    Ich habe sie gestern mit 20“ beobachtet und auch nicht mehr gesehen als du, nämlich nur die beiden Kernbereiche der Galaxien. Lag bei mir an extremer Lichtverschmutzung: ich hab Bortle 6 wohne nahe dem Zentrum einer 130.000 Einwohnerstadt und 30 m neben mir strahlt mich eine Straßenlaterne direkt an.


    Es ist schon vorgekommen, dass ich M51 gar nicht gesehen hab mit 8“ unter solch lichtverschmutztem Himmel. Von daher kannst du dich glücklich schätzen sie gefunden zu haben mit ihrer kleineren Begleiterin.


    Unter wirklich dunklem Himmel allerdings kannst du bei M51 auch die Spiralarme deutlich sehen, das ist dann nochmal ein deutlich besseres Bild. Wie dunkel ist der Himmel bei dir?


    Ich würde dir empfehlen mal auf ein Teleskoptreffen zu fahren. Dort kannst du durch unterschiedliche Teleskope schauen und vergleichen, um die Unterschiede (oft nur Nuancen) besser einschätzen zu können. Den Erfahrungsgewinn bei einem solchen Treffen kannst du dir in einem ganzen Jahr nicht anlesen.


    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo Thomas,


    Zum Thema Teleskop Treffen. Vielleicht wohnst du ja in der Nähe ^^:


    Grüße

    Andreas

  • Hallo Thomas,

    ich sehe es ähnlich wie der Stefan. Der 8" Dobson ist ausreichend um z.B. die Spiralstruktur in M51 erkennen zu können, aber man braucht einen dunklen Himmel mit guter Transparenz. Eine detailierte Milchstraße mit blosen Auge wäre z.B. schon eine gute Ausgangssituation. Je nach Himmel und Erfahrung kann man dann mehr Details sehen. Es muss einem klar sein, dass auch die Spiralstruktur der entsprechenden Galaxie sich in Form eines mehr oder weniger dezenten Wattebausches mit entsprechender Struktur zeigt, was unter gute Himmel aber sehr schön ausschauen kann.

    Du musst dabei bedenken, dass Du wirklich das Licht aus einer fremden Galaxie erkennen konntest und dass Du die Galaxien finden konntest.

    Servus,

    Roland

  • Hallo Thomas nochmal,


    Echt schade wegen der LED.

    Vielleicht findest Du hier Anregungen (Dimmung, Nachtabschaltung, ...) und kannst mit der Gemeinde (Ortschaftsrat) ins Gespräch kommen:

    Lichtverschmutzung
    Wir produzieren immer mehr Licht in unseren Städten und in den ländlichen Regionen - so viel, dass es inzwischen weit über die notwenige und sinnvolle Bele...
    www.sternenpark-schwaebische-alb.de


    Bei uns wurde noch nicht auf LED umgestellt.

    Daher habe ich die Chance genutzt in der letzten Sprechstunde mit dem Ortsvorsteher darüber zu sprechen und vorgeschlagen die Gemeinde zu beraten (warmweisse LED, gerichtet nach unten, usw ) bevor der "Standard" installiert wird.


    Grüße

    Andreas

  • Hallo Thomas,


    zunächst einmal Gratulation zum Erfolgserlebnis: die Galaxien gefunden zu haben, ist schon mal die halbe Miete! Und mit zunehmender Beobachtungserfahrung wirst du auch noch mehr erkennen (natürlich immer mit den Limitierungen durch die Hintergrundhelligkeit und die jeweilige Optik).


    Ich habe mir vor ein paar Tagen M51 ebenfalls aus einer recht dicht besiedelten Gegend heraus angeschaut; nämlich im Rheintal (Remagen). Dort ist ebenfalls viel Licht und auch die Nachbarn stören sehr die Dunkelanpassung. Die Durchsicht war für das Rheintal gut. Die visuelle Grenzgröße lag bei knapp 5 mag (maximal; iota in der Nördlichen Krone war mit 4,95 mag gerade so mit indirektem Sehen zu erahnen). Mit 8" konnte ich zumindest ansatzweise Struktur erkennen; die Spiralarme waren aber eher angedeutet als klar erkennbar. Vom berühmten Leo Triplet war ich an diesem Abend dafür enttäuscht; NGC 3628 habe ich in der Eifel mit 81 mm schon deutlicher gesehen. Der Himmel ist in dieser Gegend (Remagen) allerdings sehr gemustert was Aufhellung angeht und in Richtung Süden ist es leider nicht so dolle.


    Mit der Zeit kommt auch die Erfahrung, was man bei unterschiedlich guter Durchsicht erwarten kann. Ob der Himmel eher suppig ist (so nenne ich das), weil ein hoher Wasserdampfgehalt dafür sorgt, dass das Umgebungslicht stärker gestreut wird. Oder ob eine wirklich knochentrockene Luft vorhanden ist, die einen guten Durchblick erlaubt. Der Unterschied ist auch aus der Stadt heraus auffällig.


    Was bei dieser Einschätzung hilft ist, sich ein paar Sterne zu merken, mit deren Hilfe man die visuelle Grenzgröße abschätzen kann. Ich habe mich lange ein wenig dagegen gesträubt, aber man braucht daraus keine Wissenschaft zu machen. Mittlerweile habe ich für jede Jahreszeit ein- zwei Sternbilder, die ich mir dafür ausgesucht habe.


    M51 war für mich auch ein Augenöffner, was den Einfluß der Lichtverschmutzung auf die Sichtbarkeit von Himmelsobjekten angeht. Die Galaxie wird ja oft als sehr hell und gut erkennbar beschrieben; auch mit dem Fernglas. Nachdem ich lange erfolglos versucht hatte, sie aus einem städtischen oder stadtnahen Gebiet heraus mit dem Fernglas auszumachen (8x56), habe ich dann vor ein paar Jahren mein Glück in der Eifel probiert. Ich brauchte sie dort gar nicht mal zu suchen - sie sprang mir förmlich aus dem Okular entgegen!


    Weiterhin viel Erfolg und CS,

    Klaus


    P.S. kurzer Nachtrag: ab ca. Mitternacht wird es in besiedelten Regionen oft nochmal besser mit der Dunkelheit. Zumindest habe ich diesen Eindruck in der letzten Zeit gewonnen.

  • Hallo und danke für euer Feedback,


    dann bin ich ja froh es recht realistisch eingeordnet zu haben und freue mich umso mehr es überhaupt gefunden zu haben.


    da ich im Südosten von meinem Grundstück aus gesehen, das Ruhrgebiet in etwa 40km Luftlinie entfernt habe, ist eine ziemlich starke Lichtverschmutzung natürlich gegeben, auch wenn es in meinem Garten zumindest bis vor der LED Lampenumstellung ziemlich dunkel ist. Wenn ich mich Abseits der Laterne aufstelle und diese durch ein Poolhaus abschirme, kann ich zum Teil weniger als 5m weit schauen und Dinge im Garten erahnen. Insgesamt hab ich wenn ich das richtig einschätze trotz meiner ländlichen Lage keinen besseren Himmel als Bortle 6 Himmel. Von daher bin ich schon froh das bis jetzt gefundene erleben zu dürfen.


    Zum Thema Teleskoptreffen, ich beobachte schon seit längerem die hier angepriesenen Treffen, leider komme ich aus dem ja schon fast äußerten Westen von NRW und die meisten sind eben doch recht weit entfernt. Von daher ist es natürlich nicht mal eben so mit mal vorbeischauen getan. Da der meiste Jahresurlaub natürlich für die Familie draufgeht, ist da auch nicht mehr all zu viel Luft vorhanden. Aber ich werde es weiter beobachten und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja mal zu einem dazuzukommen. Freuen würde ich mich jedenfalls schon. Eventuell bekomme ich es ja mal mit meinem Sohn zusammen hin, was gibt es schöneres als mit dem Sohnemann zu Zelten und dann auch noch andere Menschen kennen zu lernen und dazuzulernen.



    P.S. kurzer Nachtrag: ab ca. Mitternacht wird es in besiedelten Regionen oft nochmal besser mit der Dunkelheit. Zumindest habe ich diesen Eindruck in der letzten Zeit gewonnen.

    Das wäre mir jetzt noch nicht so aufgefallen, aber jetzt wo ich diesen Hinweis bekommen habe, werde ich mir das mal näher ansehen.


    Danke nochmals für euere Meldungen


    und CS


    Gruß Thomas

  • Ciao Thomas,


    Glückwunsch zu den Galaxien-Sichtungen !


    Die Kollegen haben ja schon vieles Wichtige kommentiert.

    Ein paar Anregungen insgesamt:


    Wichtig wäre beim Beobachtungsbericht (BB) die Teleskopdaten anzugeben, also 8" f/5 oder was ?

    Okulardaten sind auch nicht schlecht. man kann sich einfach eine Tabelle machen und immer mit hier reinkopieren... Hier ein Beispiel


    Dunkler Himmel ist ABSOLUT ESSENTIELL für Galaxienbeobachtung !!! Das kann man durch Teleskopgrösse praktisch kaum kompensieren !!! Natürlich kann man auch bei nicht optimalen Himmel beobachten, aber man sieht eben deutlich weniger, GERADE bei Galaxien. Ein etwas hinkender Vergleich, aber dennoch: Das ist wie bei 'Eisbergen'. Schwimmen die frei im tiefen Wasser (sehr heller Himmel) guckt nur 1/7 raus, sie erscheinen klein und unscheinbar. Lässt man aber das Wasser ab - der Himmel wird dunkler - (und der Eisberg sitzt auf Grund), dann guckt er immer mehr raus und DANN sieht man erst was für ein Ungetüm das ist...


    Galaxien brauchen dunklen Himmel !!!

    Also: Dunklen Himmel aufsuchen, nochmal beobachten !

    Wo gibt es dunklen Himmel in meiner Nähe ? Guxtu HIER. Von westlich des Ruhrgebiets aus, sieht es am besten (in Richtung auf) im SW von Kassel aus !!! Solltest Du UNBEDINGT mal probieren. Ein Schritt von 20.8 auf 21.4 oder besser macht tierisch viel aus bei Galaxien (das ist z.T. wie ein doppelt so grosses Teleskop, vom Sprung her). Ein paar Infos noch dazu. Du willst also auf der LPM möglichst eine (dunkel-) grüne Farbe oder sogar blau (richtig gut), NICHT rot/orange ... Versuch zumindest mal irgendwo 21.4er Himmel zu finden !


    Wenn man kein Messgerät hat zur Messung der Himmelshelligkeit kann man auch einfach in der Light Pollution Map (LPM) seinen möglichst genauen Wohnort suchen und dort clicken. Dann wird die dort vorherrschende Himmelshelligkeit in mag/sq.arcsec angezeigt, diese kann man dann auch hier im BB mit nennen, zusammen mit den Teleskopdaten/Okulardaten. Natürlich sind die ganz lokalen Störungen damit nicht erfasst, aber man weiss schonmal, was dort so geht und was nicht...


    Was tut man, wenn man den Ort nicht wechseln kann ?

    - Mit dunklem/schwarzem Überzug (Rohrartiger Sack, evtl. mit Schnur-Zügen oben/unten: vorne den OAZ rein, hinten den Kerl) beobachten !

    - Schauen, dass das Teleskop zumindest perfekt 'gebaffelt' ist. D.h. ohne Okular ins Teleskop gucken (Teleskop ins helle und auf hellen Boden), sieht man irgendwo helle Stellen durchgucken (neben dem Fangspiegel, hinter dem Hauptspiegel, an der Tubuswand), dann muss man da Blenden anbringen oder schwarzen Mattlack auftragen --> das macht den Kontrast beim nächtlichen beobachten deutlich besser)

    - Auf Dunkeladaption achten, evtl. z.B. dunkle/rote Skibrille tragen bevor man beobachtet, erst im Dunklen Sack (s.o.) abnehmen...

    Wenn man geblendet wird hellen Strassen-Lampen (sorry das geht gar nicht !!!) , abdecken, Sonnenschirm oder sowas, oder eben anderer Standort !!!

    - Besondere Objekte wählen, d.h. eher keine Gx, sondern: PN mit Nebelfilter (UHC bei 8") beobachten ! Oder nur (fast) Stern-artige Objekte ! (OC, GC, Sterne, Quasare). Emissions-Gasnebel gehen -mit Nebelfilter ! - evtl. auch passabel.


    Starhopping:

    Man kann natürlich einfach mit dem langbrennweitigsten Okular 'so grob in der Gegend rumfahren', aber BESSER (und reproduzierbarer) wäre es natürlich, wenn man anhand der Sternkarte immer genau weiss, wo man ist (sich also von ERKANNTER Sternformation zur nächsten immer weiterhangeln). Das ist auch der Weg zu schwierigeren Objekten, die man evtl. zunächst gar nicht sehen kann (erst beim Rausvergrössern z.B.). Wichtig ist es seine Feldgrössen (siehe Okulardaten oben !) zu kennen, dann weiss man - auf der Sternkarte - was man am Himmel gerade überblickt und wie weit es zum nächsten Hop (nächste Sternformation...bis zum Objekt) ist.


    Sternkarten dreht man so, dass es im Ok,ular genauso aussieht wie auf der Karte. Planetariumsprogramme kann man so einstellen, dass sie (für den Dob) im AltAz-Modus anzeigen: also nicht Norden oben ist sondern der Zenit oben (bzw. umgekehrt im Fernrohr) - einen weiteren Drehwinkel (OKularansicht versus AltAz-Ansicht) kann man auch noch eingeben/anpassen oft.


    Weil geradsichtige Sucher eine Feldrotation zum Dobson-Newton-OAZ haben, ist es i.a. besser einen Telrad-Pointer zum Aufsuchen zu benutzen, der dreht nämlich nix. Mit Telrad kann man auf ca 1/2° an ein Objekt rankommen, danach springt man dann auf das Okularfeld im Dob (mit möglichst grossem GF, also langer Okularbrennweite, eine Feld von >2° wäre dabei prima).


    Good luck und Gruss,

    Peter

  • Hallo Thomas


    unter gutem Himmel konnte ich mit einem 120/1000mm Newton die Spiralstruktur deutlich sehen ;)

    sich schon über das finden freuen ist der richtige Ansatz, üb das damit e wenn du mal unter gutem Himmel bist auch läuft.

    Irgendwann sind die großen Ms durch dann wird das suchen und finden immer mehr in den Vordergrund kommen und es stellt sich die Frage wie weiter


    Gruß Frank

  • Servus Thomas,


    das meiste haben ja bereits andere Foristi geschrieben (ich war beruflich eingespannt und kam die letzten Tage nicht dazu, mehr als nur mitzulesen). Dass mit 8 Zoll deutlich mehr bei dunklem und gutem Himmel möglich ist, wurde ja bereits mehrfach angemerkt. Hinzu kommt auch Beobachtungserfahrung. Schließlich sieht man nur sehr kontrastarme Strukturen am Rande der Erkennbarkeit – und genau deshalb verhindert ja auch schon ein Himmel, der nur "etwas suboptimal" ist, die Sichtung genau dieser schwächsten Strukturen.


    Beispiel meinerseits (Himmel Bortle 4 an der Grenze zu Bortle 3) mit meinem 8-Zöller (RC, f/8): M 74 sehe ich meistens wenn, dann nur als schwachen, diffusen Fleck, manchmal sogar gar nicht! Und dann plötzlich hat man eine Nacht mit demselben Teleskop am selben Beobachtungsort und ich kann die Spiralstruktur erkennen / erahnen.


    Bei M 51 sehe ich bei gutem Himmel die Spiralstruktur im Achtzöller deutlich, die Heruasforderung ist hier die Brücke zum Begleiter.


    Das Erkennen dieser sehr schwachen Strukturen erfordern Erfahrung mit dem indirekten Sehen, auch damit, sich nichts einzubilden, erfordert Techniken wie das Bewegen des Teleskops und das (indirekte) Beobachten, ob das vermeintlich Gesehene sich mit bewegt. Um die Beobachtung abzusichern, lohnt es sich, das Gesehene zu skizzieren. Man kann dann nachträglich anhand der Orientierung und der Vordergrundsterne, ob man das, was man gesehen hat, auch auf Fotos erkennen kann und so absichert.


    Wenn du nun im Garten stehst und da ist eine Straßenlaterne, dann können sich deine Augen gar nicht vollständig dunkelanpassen. Das bedeutet, dass nicht nur die Grenzgröße des Teleskops wegen der Hintergrundhelligkeit herabgesetzt ist, auch die Empfindlichkeit deines Lichtdetektors (Netzhaut) ist dann nicht optimal. Und dann sieht man eben wenig bis nichts.


    Ich würde dir raten, einfach ab und zu dein Equipment ins Auto zu laden, z.B. in die Eifel zu fahren und dann ausgiebig eine dunkle Nacht zu genießen und dein Teleskop auszunutzen, als öferst im Garten zu stehen und wenig zu erkennen. Was natürlich auch im Garten geht, sind helle Objekte wie Doppelsterne oder helle PN (z.B. mit Schmalbandfilter). Das Problem der Dunkeladaption bleibt aber. Ein lichtdichtes Tuch über Kopf und Okukar hilft aber auch da ungemein (und viel Geduld, eine halbe Stunde braucht das Auge einfach, nach 45 Minuten ist das allerletzte an Empfindlichkeit erreicht).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Peter, Christoph und Frank


    Jetzt nehme ich mir mal eben die Zeit euch zu antworten, mir geht es momentan wie dir Christoph. Bin auf Nachtschicht und hab gerade mal ein wenig Zeit.


    Peter, ich versuche das nächste mal an die Daten zu denken, gebe dir ja Recht mit den Angaben zu Gerät und Optik ist es für euch natürlich besser einzuschätzen was ich da überhaupt so treibe.

    Es handelt sich bei meinen Beobachtungen um ein SkyWatcher 200 Classic Dobson also ein 8"/f6 meine Okulare sind von Explore Scientific der 82° Serie mit 30mm, 14mm und 6,7mm.


    Zum Thema auffinden der Objekte, gebe ich dir natürlich ebenfalls Recht, die Methode Starhopping wäre natürlich besser, als mit dem Telrad, den ich übrigens besitze und nutze in die Region zu zielen und dann im auf, ab und hin und her Geschwenke die Objekte zu suchen und zu finden. Ich tue mich im Allgemeinen doch noch recht schwer mit dem nutzen der Sternkarte und dem Starhopping, aber gut, aller Anfang ist schwer und wie ich persönlich finde, dafür dass ich mich bis vor etwa einem halben Jahr niemals damit befasst habe, läuft es doch schon ganz gut.

    Aber ich bin dir und auch allen anderen sehr dankbar für euer Feedback und eure geteilten Erfahrungen.


    @Christopf, du erwähntest die Beobachtungserfahrung, das ist glaub ich auch noch ein springender Punkt. Nicht nur das es mir oft noch schwer fällt mich richtig zu orientieren, ich glaube oft bin ich auch durch Zeitmangel etwa ungeduldig was das dunkeladaptieren der Augen anbelangt. Ich hab mir jetzt schon eine kleine Fläche hinter einem Gartenhaus geschaffen, wo ich das Gerät aufstelle, dort kommt zumindest kein Umgebungslicht hin allerdings bleibt auch dort der Himmel was er nun einmal ist.


    Die Idee mit der Eifel finde ich natürlich gut und ist mir auch schon gekommen, Lutz (mein Sohn) und ich haben schon überlegt inkl. Ida ( meiner Tochter) mal ein Wochenende mit dem Zelt in die Eifel zu fahren. Wäre dann grundsätzlich eine tolle Sache.

    Leider ist das alles nicht so einfach, Ich arbeite auf Schicht als Industriemeister, meine Frau arbeitet zumeist wenn ich frei habe auf Schicht als Krankenschwester und meine beiden kleinen mit 8 und 10 kann und will ich noch nicht alleine lassen, sonst könnte ich es etwas öfters schaffen mich ins Auto zu setzten und 200 km zu fahren. Aber sie werden ja auch größer :grinning_face: leider viel zu schnell.


    Ebenfalls die Idee mit dem Tuch über dem Kopf find ich mal ganz originell, werde das mal testen...


    Jetzt muss ich allerdings auch sagen, mir macht das insgesamt so einen Spaß zu sehen was ich dazulerne und beobachten kann und dann noch oft mit Lutz zusammen, das ist echt eine wahre Freude.

    Und wenn ich nicht immerzu über einen Himmel verfüge wie etwa bei dir Christoph 8| Ich schau ein wenig neidig rüber ;), bin ich wie gesagt immer wieder erstaunt was ich da oben alles entdecke und freue mich auf weiteres.


    Ich versuch mich vielleicht erstmal an den Planetarischen Nebeln, einen entsprechenden Schmalbandfilter werde ich mir bei Zeiten auch erstmal zulegen, ist doch ne ganze Menge was da immer noch im nachhinein zusammenkommt. Aber gut so ist das halt mit Hobbys, zur Zeit baue ich gerade an einer EQ Plattform für den kleinen Dobbi, werde die Tage im entsprechenden Forumsteil mal Bilder und eine kleine Beschreibung einfügen vom Bau und wie ich was warum daran so mache, hatte da ja schonmal bezüglich einiger Fragen mit begonnen. Wie gesagt zur Zeit bin ich froh wenn ich mal etwas Zeit freigeschaufelt bekomme.

    So jetzt erstmal wieder beruflich tätig werden :saint:



    Liebe Grüße und CS

  • Ciao Thomas,


    Das hört sich alles auf sehr gutem Weg an !!! :thumbs_up: (für so kurze Zeit, bist Du schon sehr gut unterwegs !!! :) )


    Dein Equipment ist für den Anfang (und auch Langfrist) perfekt ausgesucht, diese Okulare sollten Dir laaange Spass machen. Du kannst Dein Eqipment auch einfach automatisch in Deine Posting Signatur reinschreiben lassen von der Forensoftware. Das geht so. (nie mehr als 3 Zeilen). Wenn man ne Website hat, verlinkt man dorthin...


    Wenn man die Objekte schnell sieht MUSS man auch nicht streng mit Karte starhoppen natürlich. Du hast ja 2° Feld im 30mm, das ist prima zum Aufsuchen...


    Zur Equitorialplattform: Bau sie lieber nicht zu klein, man hat oft später grössere Teleskope... :) (von 8" ausgehend dann schon sagen wir 14...16"). Man kann aber natürlich auch erstmal n kleineren Prototyp bauen, hat auch seine Vorteile, klar...


    Filter: UHC oder OIII. Der OIII ist 'härter' in der Filterung und wirkt tatsächlich bei manchen Objekten (*NUR* in der Klasse der Emissionsnebel) Wunder. Normalerweise empfehle ich eigentlich erstmal UHC, aber Kollegen im Nachbarforum haben mich dafür verhauen. Also nimm mal gleich OIII. Leider teuer - am besten in 2", weil Du ihn dann an ALLEN Okularen verwenden kannst, und viele der schönsten Objekte sind wirklich GROSS ! Astronomik oder ne andere renommierte Firma, kostet ca 200.-. Man kann auch alle 1.25" Okulare permanent in 2" Hülsen drin lassen (sind ja nicht sooo teuer) dann kann man die Umsteckerei im Dunklen vergessen. Alle Hülsen müssen 2" Filtergewinde haben, klar... Im Sommer unbedingt mal Cirrusnebel in Cyg (2 Hälften in 3° Entferung, also kl. Schwenk mit den 2° Feld des 30mm, also 2" stimmts !?) mit OIII angucken - GROSSER Supernova Überrest !!! (Tuch über den Kopf dann)


    --> Experteninfos zu Filtern von Reiner.


    Noch Objekttipps z.Zt. (allerdings etwas Starhopping nötig):

    - Virgo Haufen (gx) - Markarian Kette um M86 et al. (Etwas sternarme Gegend, aber mal versuchen...) hier eine Einstiegskarte

    - NGC 4565 in Coma Sternbild) - the Needle Gx, etwas höher vergrössern, wenn man sie hat, Staubband !

    - natürlich gibt es im Leo noch einige helle Galaxien-Gruppen...


    Dann viel Spass noch, und guten Himmel ! :)

    Peter

  • Hallo Thomas,

    Zum Thema auffinden der Objekte, gebe ich dir natürlich ebenfalls Recht, die Methode Starhopping wäre natürlich besser, ...

    ich denke, mit der Zeit wirst du deinen auch eigenen Weg finden, mit dem du am Besten zurecht kommst.


    Was mir bisher beim Aufsuchen via Starhopping sehr geholfen hat sind "Trockenübungen": An Tagen, die nicht so gut geeignet sind, um die Sachen zu packen und rauszufahren, nehme ich den Sternatlas oder Stellarium und versuche in einem ersten Schritt, mir markante Sternmuster um die angestrebten Himmelsobjekte zu merken (besser nicht zu viele auf einmal). Diese Sternmuster schaue ich mir danach auf dem Balkon mit dem Fernglas an. Auf diese Weise bekomme ich schon mal eine Übersicht über das Umfeld, auch ohne die Himmelsobjekte selber aus der Stadt heraus sehen zu können.


    Auch zum Aufsuchen via Starhopping hat es sich für mich bewährt, zwischendurch immer wieder mit dem Fernglas die entsprechende Gegend zu durchmustern, weil ich dadurch auch meine Augen und meinen Rücken etwas entspannen kann. Wenn ich immer nur einäugig durch den Sucher schaue (und das ggf. noch in einer ergonomisch eher ungünstigen Postition), werde ich schnell mal verkrampft.


    Die Telrad Kreise, z.B. im Deep Sky Reiseführer, sind auch zur Nutzung von Fernglas und Sucherfernrohr sehr hilfreich, wenn ich z.B. weiss, dass der äußere Telradkreis 4° Durchmesser hat, mein Sucherfernrohr (aufrecht und seitenrichtig) 5° und mein Fernglas 7°.


    Ebenfalls die Idee mit dem Tuch über dem Kopf find ich mal ganz originell, werde das mal testen...

    Ich ziehe mir dazu immer meine Kapuze tief über das Gesicht. Die von meiner Outdoorjacke ist ziemlich weit und eignet sich wunderbar dafür ;)


    Viele Grüße und CS,

    Klaus

  • Ich ziehe mir dazu immer meine Kapuze tief über das Gesicht.

    Trotzdem braucht es das dunkeladaptierte Auge. Meine Lösung kam seinerzeit für $3,-- von der Bucht: Eine "medizinische Augenklappe", die zwar keinen MED-Standard erfüllt aber so dicht ist, dass sie praktisch kein Licht durchlässt. Damit hat man ein "lichtverschmutztes" Auge, mit dem man sein Smartphone bedienen und mit Taschenlampen umherleuchten kann und eines, das gucken kann. Halt eben wie vorgeschlagen MIT Kaputze. (ja meine Astrojacke hat auch eine :-).

    Die Augenklappe schützt auch vor vorbeifahrenden Autos, die unbedint meinen, nachschauen zu müssen, was man so im Gebüsch macht.

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