Planspiegel - Nacharbeiten mit 6,5 Zoll

  • Hallo Beat,


    die Messung kommt noch, wollte ich gestern machen. Aber Besuch war überraschend im Haus. Vielleicht hätte ich den rauswerfen sollen. Sowas verstopft meine Projektpipeline. Tendiere gerade zum Eigenbrötlertum. Abgeschlossene Tür. Pizza wird unten durchgeschoben und mit Fauchen und Knurren quittiert. ^^


    Viele Grüße

    Gerhard

  • Hallo beisammen,


    ich habe mich auf dem DSM gut erholt und auch neue Motivation gesammelt. Es hat nicht gut ausgesehen. Ich habe bei mir noch zwei Plangläser aufgetrieben, leider nur 110mm im Durchmesser, aber zur Absicherung und Gegenprobe hilfreich. Leider musste ich den Umgang und die Interpretation lernen. Bei letzterem habe ich im Netz kaum brauchbare Informationen gefunden.



    ************

    Intermezzo, für die, die mit sowas noch nicht gearbeitet haben:


    Damit ich überhaupt Streifen sehen konnte, habe ich das PDI genommen und dann, wichtig nicht direkt auf das Glas und den Prüfling strahlen, sondern indirekt auf ein Blattpapier/Pappe und Prüfling mitsamt Probeglas auf einen schwarzen Untergrund legen und dann die Spiegelung der beleuchteten Fläche im Probeglas suchen und dann möglichst senkrecht von oben mit einem gewissen Abstand betrachten. Erst so konnte ich Streifen erkennen. Für eine erste Einschätzung, wie in meinem Fall, war das ok. Jetzt kann man mit so einem Probeglas ganz schön herum spielen und die Streifen hin und her schieben etc. Nun habe ich das Probeglas mittig auf den Prüfling gelegt und zwei/drei kreisrunde Ringe gesehen. Konkav oder Konvex?. Hierzu drückt man vorsichtig mit einem Finger mittig auf das Probeglas. Wenn die Ringe nun nach innen wandern, also kleiner werden bei zunehmendem Druck, dann ist die Fläche konkav. Wandern die Ringe nach außen weg, ist die Fläche konvex.

    Man kann auch das Probeglas vorsichtig mit einer Kante zuerst auflegen, dort ist der Luftspalt dann eng. Man kann auch mit dem Finger auf den Rand des Probeglases vorsichtig drücken. Was man dann sieht, sind Bögen. Zeigen deren bauchige Seite zu der Stelle an der man das Probeglas mit der Kante zuerst aufgelegt hat, bzw. wo man mit dem Finger vorsichtig drückt, dann ist die Fläche darunter konkav. Im anderen Fall konvex.

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    Der Rand war leider um mehrere Ringe konkav. Mit kleinen Tool kaum Fortschritt und eine lahme Hand. Zügig ging es vorwärts mit einem Ringtool (Mittig großer Papierstern eingepresst und zur Sicherheit gleich dort noch das Pech etwas abgekratzt) und dann ToT Mitte über Mitte mit kurzen Strichen und ein relativ flott laufender Drehteller um Meter zu machen. Geprüft immer mit dem RC-Test. Es hat ein paar Sessions gedauert. Die extrafokale, waagrechte Ellipse wurde immer schmäler. Schließlich ein kleiner, kurzer waagrechter Strich kurz vor dem besten Fokus. Heute dann weiter mit einem Voll-Tool. ToT mit leichtem seitlichem Überhang und kurze Striche, langsam laufende Drehteller und immer etwas Druck auf den Spiegelrand um den restlichen Radius weiter, sanft zu reduzieren und die ganzen Zonen zu glätten. Bin mit meinem Glas nun wieder einigermaßen versöhnt. Im Sterntest mit 4mm Okular alles kreisrund und punktförmig (0 und 90 Grad-Rotation).

    .

    Bin etwas übermüdet. Hier mal eine schnelle Auswertung, da passt noch was nicht, der Rand ist etwas abgeschnitten. Morgen will ich nochmal genauer Messen, aber ich bin fast schon geneigt zu sagen. Klappe zu Affe tot. Kein Vergleich zur Ausgangsituation. Was für ein Abenteuer....




    Habe gerade etwas Muffe, das Ding noch zu verschlimmbessern. Eine kleine Sphäre mit 114mm Durchmesser (F5?) habe ich noch in der Hinterhand. Ich weiß halt nicht, ob ich die roten Knubbel abtragen darf. Nicht, dass ich mir einen Radius einfange. Wäre es ein normaler Spiegel, wüsste ich was ich zu tun habe, aber hier bin ich mir gerade unsicher, wie ich das zu interpretieren habe. Der tatsächliche rms-Wert dürfte nochmal fast um den Faktor 2 niedriger sein mit entsprechend verbessertem Strehl. Angenommen, bei einer genaueren Nachmessung käme nichts wesentlich anderes heraus, soll ich da noch rummachen, oder besser Finger weg?



    :S


    Viele Grüße

    Gerhard

  • hallo,

    es geht voran , prima.

    Wie schaut jetzt der RC Test aus ?

    Ich würde weitermachen bis dort wirklich ein Punkt zu sehen ist und kein Strich.

    vorsichtig mit dem Volltool und die Mitte beobachten, evtl leicht konvexes Tool nutzen…

    ist spannend  ;)

    Grüsse Alex

  • Hallo Gerhard,


    toll dokumentierter Bericht :thumbup:

    Für mich ist sehr interessant zu sehen, wie mühsam es ist, die Scheibe flach zu bekommen. Auf alle Fälle bin ich hier beim Lesen wieder motiviert meinen Planspiegel erneut anzugehen :)


    Bin schon gespannt wie es bei Dir weiter geht.


    viele Grüße

    René

  • Hallo zusammen, wenn wir von flachen Scheiben reden, dann kann ich erfreut über die heutige Lieferung reden: mir ist eine 160er Scheibe mit 1/40 pv und 0,006 RMS „zugelaufen“ - jetzt muss ich nur schauen, wo ichs verspiegelt bekomme..


    (*) ich vergaß: vermutlich sind die obigen Werte @633nm, Zygo Protokoll. Leider ist das Lambda nicht vermerkt.


    Das Ziel ist, das als Autokollimations-Spiegel zu verwenden im Interferometer.


    Wer kann sowas günstig verspiegeln?

    Leider ist die Scheibe nur 17mm dick.


    Grüße Peter

  • Hallo René,


    mal eine neue Herausforderung. Ist schon eine Umstellung. Zum Glück ist mein Spiegel kreisrund. Ich denke, das erleichtert die Sache wenigstens ein wenig. So etwas dann noch als Ellipse, ist bestimmt nochmal schwieriger. Muss noch sehen, ob ich das so lasse, oder nochmal Hand anlege. Vielleicht über Ostern erst mal sacken lassen.


    Viele Grüße

    Gerhard

  • Hallo


    Gerhard, Du machst, so scheint mir, Umwege. Beim Gotthard Pass würde man die Tremola Route nehmen... Kann durchaus interessant sein.

    Das Ziel bleibt die Passhöhe und das ist der Spiegel von Peter und ist erreichbar. Mit unseren heutigen Mitteln muss der Weg allerdings nicht so kurvenreich sein: Es muss also gar nicht so mühsam sein, wie René glaubt.


    Vielleicht verstehe ich allerdings nicht alles. Deshalb folgende Fragen:

    - Kommt Deine OF Auswertung immer noch von der RC Konfiguration mit dem Paraboloid Referenzspiegel?

    - warum deaktivierst Du bei deiner OF Auswertung so viele Terme und vor allem die wichtigsten: Asti und SA?


    Wenn Du den RC Sterntest mit dem Okular am Paraboloid machst, kannst Du den Astigmatimus und damit den Kurvenradius des "Planspiegels" kaum mit der notwendigen Präzision abschätzen: Der Asti geht in der SA unter. (Nur "keinen Strich mehr zu haben" ist auch bei idealer Testbedingung nicht das Ziel.)


    Beat

  • …. noch spiegelt da nur reines Glas und noch kein Alu 😀

    Aktuell habe ich ein Angebot für 350 zum verspiegeln. Etwas hochpreisig, leider. Ich meine für 160mm.


    Aber fairerweise: der wurde nicht von mir gemacht…


    VG Peter

  • Ganz so gut wie Deiner, Peter, muss er ja wohl nicht werden. Aber ich habe mal gemäss Texereau gerechnet, nur was den Krümmungsradius betrifft, in der Annahme, dass diesbezüglich die Oberfläche lambda/10 aufweisen soll.


    Ich mache folgende Annahmen: Durchmesser Planspiegel 150 mm, Distanz zur Bildebene (Okular) 2000mm, Wellenlänge 550 nm.


    Dies ergibt eine astigmatische Differenz von 0.22 mm. (habe hoffentlich keinen Fehler gemacht).

    Der Krümmungsradius darf damit nicht weniger als 50 Km sein.


    Dies genau zu messen ist meiner Erfahrung nach auch bei einer perfekten Referenzsphäre nicht einfach und man würde den Wert auf 0,1 mm reduzieren, damit man auf der sicheren Seite ist.

    Ich glaube nicht, dass diese Messgenauigkeit mit einem Paraboloid als Referenz möglich ist.


    Um mit der RC Methode mit dem Referenzparaboloid in die Nähe der geforderten Genauigkeit zu kommen, muss bei der Interferometrie die Wellenfront des Referenzspiegel subtrahiert werden, wie schon erwähnt. Auf diese Weise erreicht man auch, dass andere Fehler des Planspiegels auftauchen können. Die Messung des Referenzspiegels muss ja nur einmal erfolgen, dann aber möglichst schlüssig. Ich bin weiterhin gespannt, ob dies zum Ziel führt.


    Beat

  • Hallo beisammen, hallo Beat,


    heute konnte ich eine kleine Messorgie veranstalten. Seit dem letztem Stand von oben wurde nicht mehr am Spiegel poliert. Er lag artig im Messständer. Die Zernikes sind beim mir alle aktiviert. OpenFringe macht das so, dort wo kein Häkchen ist, ist es aktiviert. Der Spiegel ist jetzt in der 45 Grad Postion. Im Sterntest trotzdem keine Auffälligkeiten, oder vielleicht doch? Leicht elliptisch extrafokal? Kaum zu sehen, verschwindet auch wieder, wenn ich ganz in den Fokus gehe (4mm Okular). Egal. Eine für diesen Winkel 45 Grad passende Blende für die Referenzparabel wurde berechnet und vor den Parabolspiegel platziert. D=124mm.



    Dann wurde die Referenzparabel erst mal vermessen. Messergebnisse in der 0 Grad Stellung mit PDI, D=124mm; ROC 1980; 12 IG; dann gemittelt; und alle Zernikes sind aktiviert:

    Beispiel IG:



    Ergebnis ( nach Mittelung mit weiteren IGs):




    Referenz um 90 Grad nach rechts gedreht (3 Uhr Position); Beispiel IG (IG wurde schon zurückgedreht wieder auf 12 Uhr Position)


    Mehrere IGs und Mittelung:



    Hier dann das Gesamtergebnis aus Mittelung der beiden Positionen:



    Fazit für mich ist, die Messunsicherheit ist sehr gering, die Drehung der Refernzparabel bringt keinen Unterschied. Ich denke damit kann ich arbeiten bzw. mich darauf verlassen.


    Als nächstes, davon habe ich kein Bild, wurden links und rechts auf die Blende ein Papierstreifen aufgeklebt die 3mm in die Refernzparabel hineinragen und diese dort abschatten. Einrückmarken für den RC-Test, so dass der Planspiegel sauber zentriert vor der Referenzparabel steht und ich auch weiß, dass ich den vollen Durchmesser dieser nutze; einerseits und gleichzeitig der Planspiegel bis zum äußersten Rand voll ausgeleuchtet ist. Das war ein wenig Gefummel.


    RC-Setup mit 124mm Referenzparabel und 45 Grad-Winkelstellung



    Dann ging es auch schon los. Referenzparabel in 0 Grad Stellung und Planspiegel in 0 Grad Stellung:


    Beispiel IG: Man sieht die Einrückmarken im IG, links und rechts am Rand, und dass der Planspiegel kreisrund ausgeleuchtet ist.



    Mittelung von 12 IGs Ergebnis:



    Nun wurde der Planspiegel um 90 Grad nach rechts gedreht (3 Uhr Position)


    IG nicht derotiert (!), man sieht wieder die Einrückmarken links und rechts, die auf der Blende der Referenzparabel angebracht sind.



    Mittelung mehrere IGs / Ergebnis:


  • Überlagert habe ich die Auswertungen nicht im Sinne einer Gesamtauswertung, wie ich das bei der Referenzparabel gemacht habe. Da der Planspiegel im 45 Grad-Winkel steht, müssten diese perspektivisch entzerrt werden. Man kann das meiner Meinung nach hier in diesem Fall nicht einfach mitteln. Daher habe ich auch die IGs in der 90 Grad Position nicht derotiert, sondern so belassen. Auch wurde die Referenzparabel noch nicht abgezogen.

    Was ich sehe ist zum einen ein Randwall, der wie es scheint, nahezu umlaufend ist. Ob wohl ich am Spiegel nicht gearbeitet habe, ist der Strehl ein Stück höher. Ich schätze, das liegt am 45 Grad Winkel. Hier geht der Doppelpass nur noch mit Wurzel 2 ein, daher "milder".

    Randwall und abfallende Kante (gegen die ich direkt nichts machen kann ohne Großbaustelle) sind wie ich finde gesichert. Würde ich den Randwall abtragen, dann würde auch die Kante in gewisser Weise wieder ein Stück hoch rücken. Könnte schon noch gut werden, wenn ich die Auswertungen so für bare Münze nehme und das ist halt etwas die Frage.


    Vielleicht sollte ich doch nochmal Hand anlegen und den Wall traktieren? Kribbeln tut es ja schon.


    Viele Grüße

    Gerhard

  • Hallo beisammen,


    das muss ich noch nachschieben. Das bin ich platt, was heute möglich ist. Zu der 000 Grad Position des Fangspiegels ein in Openfringe simulierter Sterntest mit 3,2 und 1 wave Defocus. Es passt, ich würde sagen exakt, zu dem, was ich im Okular sehe. Zum einen die Haarbüschel auf der linken Seite der Bilderfolge (extrafokal, wenn ich mich nicht täusche). Hier wird die Kante beleuchtet. Oben und unten ist diese ja durch die Blende verdeckt. Je nach nähe zum Fokus wirken auch die Beugungsringe unterschiedlich rund bzw. elliptisch.


  • Hallo Gerhard


    Das kriegst Du noch besser hin wenn Du "Hand anlegst". Ich wäre noch gar nicht zufrieden. Du hast ja jetzt die Referenzfläche, die Du subtrahieren kannst. Die Messresultate werden damit konziser.

    Gemäss Autor Dale ist OpenFringe "obsolet". Es empfiehlt sich DFTFringe.


    Ich habe folgende Fragen, oder mir fällt auf:


    Bei den meisten Deiner Resultate ist Defokus = 0. Das kann von mir aus nicht stimmen, weil Du ohne Defokus keine IF Streifen kriegst. Auch wenn er bei der Auswertung deaktiviert wird, müssen wir ihn für das Averaging nutzen. Es gibt sonst u.U. zu gute Resultate.


    Wenn Du die Profile nicht nur in einem, sondern in 16 Durchmessern darstellst, erhältst Du eine Ahnung über den Astigmatismus.

    Ich glaube, er ist bei Dir noch zu ausgeprägt und ist ja Ausdruck des Radius vom "Plan"spiegel. Du kannst auch einmal nur den Asti aktivieren.

    (Ich habe jeweils zu Spass in DFTFringe "künstlich" defokussiert und damit die astigmatische Differenz gut abschätzen können.)


    Wie viele mm beträgt bei Dir die Parallaxe der Messeinrichtung? Wie gross ist die Distanz zwischen Planspiegel und Messeinrichtung? Welches Loch auf dem PDI Plättchen wählst Du? Ist der Planspiegel nicht zu weit weg von der Referenz: Der Strahlengang ist ja konvergent.


    Gruss, Beat

  • Hallo Beat, hallo miteinander,


    danke für die Hinweise. Nun eine Auswertung aus der gleichen Messreihe von gestern, aber nun mit DFT-Fringe, dort sieht man die Zernikes auch für Piston, Tilt, Defokus. Warum das gestern bei OF nicht dargestellt wurde, obwohl es bestimmt im Hintergrund mitlief, kann ich nicht sagen. Hier mal exemplarisch die Auswertung für die 000 Position des Planspiegels.



    Man sieht hier die Zernikes auch für Piston, Defokus und Tilt. Nunja. Aber es unterscheidet sich praktisch nicht von der Auswertung mit OF. Wenn ich hier nun Defokus mit in die Auswertung einbeziehe, dann bekomme ich quasi eine "Suppenschüssel", die von der 0-Line aus betrachtet 0,82 Waves tief ist. Nach meinem Verständnis ist Defokus dazu da, die Position des I-Meters (Intra/Extrafokal) auszugleichen. Wenn ich das I-Meter möglichst exakt im Fokus platziere, also möglichst gerade Streifen einstelle, dann kann ich auf Defokus verzichten. Ganz genau wird man es wohl eher nicht treffen. Müssten hierzu die Streifen im Zentrum möglichst gerade sein, oder auf der 71% Zone?


    Der Abstand der Mitte des Planspiegels beträgt 207mm zur Referenzparabel. Der Bündelabstand zwischen PDI und Lichtquelle sind ca. 6mm. Die Referenzparabel wurde von mir auch einmal abgezogen und dann mit CC=0 dargestellt und verglichen (Freilich darf man nicht vergessen, diese dann an der Vertikalen (Links/Rechts) zuvor zu spiegeln). Aber es ändert sich (noch) nichts wesentlich. Da bin ich wohl noch lange nicht in der Genauigkeitsklasse angekommen.


    Beat, was meinst Du mit "...in 16 Durchmessern darstellst..." und "künstlich in DFT zu defokussieren"? Meinst Du damit den Defokus-Term mit einzuschalten?


    In meinem Fundus habe ich noch einiges IGs mit weitestgehend geraden Streifen.


    z.B: (Ebenfalls wie oben 45 Grad RC und Planspiegel in 0 Grad Position)



    Sind es solches IGs die man benötigt, um dann den Defokus mit in die Auswertung einzubeziehen?


    Zur Sicherheit, da ich hier im Forum auch fleißig in älteren Beiträgen lese. Was ich herstellen will, ist ein Fangspiegel für mein Teleskop/Lowrider, der in der Einbaulage gut funktionieren soll. Ich möchte also keinen Prüfspiegel für Teleskope oder einen kleinen Coelostaten mir bauen. Andererseits denke ich, kann es nicht schaden, sich diesen auch in 45 Grad Position mal darzustellen. Ich denke die Probleme sind ähnlich gelagert.


    Schönen Dank für die Unterstützung

    Viele Grüße

    Gerhard

  • Ich denke 0,5 wäre richtig.


    Sehe ich genauso wie Du René ;)


    CS Peter


    PS: weiss jemand wie man die power Angabe in einem Zygo Protokoll auf den Radius umrechnen kann?

    zum Beispiel 0,04 Waves power?

  • Hallo René,


    gute Frage. Soweit ich weiß ist 0,5 nur dann angezeigt, wenn man (streng) im Doppel-Pass misst, typisch Autocollimationsspiegel zum Prüfen einer Parabel; in diesem Sinne senkrechter Lichteinfall. Hier ist auch ein doppelter Durchgang aber nur bei 45 Grad-Stellung. Das ist etwas "milder". Den RMS Wert teile ich also nur um Wurzel 2. Ist wahrscheinlich nur eine Daumenformel, da die Art der Fehler bestimmt auch eine Rolle spielt. Stimmt es etwa mit dem Faktor 1,41, dann hätte ich einen RMS von 0,085/Wurzel 2; entsprechend RMS 0,060 in der jetzigen 45 Grad Position. Das wäre Strehl 0,86.


    Hallo Peter, sorry der Screenshot ist wirklich etwas unscharf. Die Zahlen sind winzig klein an der Stelle. Es sind/waren 652nm eingestellt. Fringe-Spacing ist 1.



    Viele Grüße

    Gerhard

  • Gerhard, um etwas genauer zu sein:


    Defokus Term: Wenn Du extrafokal misst, dann soll der Term bei jeder gemessenen Wellenfront positiv (und entsprechend intrafokal negativ) sein. Bevor Du average machst, muss das kontrolliert und ggf durch "invert wavefront" angepasst werden. Es ist möglich, dass es bei Dir automatisch richtig herauskommt. Bei mir jedenfalls nicht. Ich kontrolliere immer jede Wellenfront akribisch, sonst gibt es zu gute Resultate.


    Profil: Oberhalb der dargestellten Profilkurve hast Du einen "Button", wo du 16 Profilkuven anwählen kannst. Du kannst natürlich auch die Profilkuve drehen, aber mit 16 hast du bessere Übersicht, finde ich.


    Surface Smoothing: Da solltes Du nicht mehr als 5 % auswählen, sonst gehen kleinere Fehler unter. Versuche es auch mal mit 1%. Dann musst Du allerdings mehr als 12 I - Gramme mitteln. Ich mache für eine schlüssige Messung etwa das Doppelte sowohl intra- wie auch extrafokal.


    Subtraktion der Wellenfront des Referenzspiegels: Du hast das unter "Tool" und dann "Subtract wavefront" wohl gefunden. Zeig uns das Resultat. (Artificial 0 muss dann soweit ich weiss deaktiviert sein und Conic Constant natürlich 0)


    Astigmatische Differenz: Aktiviere mal nur den Asti, sowohl bei der gesamten Messung und dann auch nach Abzug des Referenzspiegels. Rechts unten auf dem Display von DFTFringe hast Du ein "Rad" mit dem Du den Defokus einstellen kannst. In einer Position soll das horizontale Profil möglichst gerade sein, in der anderen das vertikale. Die Differenz im Defokus gibt dir die astigmatische Differenz, aus welcher sich der Radius des "Plan"spiegels berechnen lässt. Die Differenz, welche eingehalten werden muss, um besser als 1/4 lambda zu sein, ist in Texereau genau abgehandelt. Wenn Du einen brauchbaren Spiegel haben willst, muss er mindestens diese Güte aufweisen.


    Abgesehen davon beim Spiegel eine möglichst glatte Oberfläche zu erreichen ist aus meiner Erfahrung keine besonders grosse Herausforderung. Jedenfalls würde ich z.B. die SA, die Du noch drin hast (soweit ich die unscharfen Zahlen lesen kann) nicht belassen.


    Ich glaube nicht, dass es zulässig ist, fringe space 1 durch 0.5 zu ersetzten. Die Idee ist wie oben erwähnt der Double Pass beim Planspiegel. Dieser steht nicht orthogonal im Strahlengang und es gibt da noch andere Probleme im Strahlengang, die auch ich gerne von einem Profi erklärt haben möchte. Ich glaube, Du kannst auch nicht einfach deinen Gesamt RMS Wert (bei Dir 0.085) oder die einzelnen Zernikes halbieren oder via Wurzel 2 anpassen.


    Beat

  • Hallo


    Fringesspace ist schon wegen doppeltem Durchgang 0,5

    Es ist die Wellenfront richtig ausgewertet, wenn der Spiegel im Test auch in dem Einkel steht wie er im Teleskope verbaut wird.


    Man kann ordentlich Power im FS haben der Asti erzeugt und den mit gleichzeitig echten Asti wieder auf Strehl 1 bringen, da muss man drauf achten nicht drauf reinzufallen, das ist ganz witzig wenn man mit Foucault misst, da schlägt Figure XP einen veränderten ROC vor,

    Wie immer auch ein Planspiegel den ROC der Referanz ändern soll ;)


    Gruß Frank

  • Wir müssen bei allen Kommentaren im Kopf behalten, dass wir aufgrund der Messungen von Gerhard NICHT auf die Oberfläche des Planspiegels schliessen können. Wir messen nur eine Wellenfront. Wenn der Planspiegel im Teleskop eingebaut sein wird, ist der Strahlengang ein anderer, auch bei gleichem Winkel und wir können nicht davon ausgehen, dass die Wellenfront dann unverändert ist.


    Auf die Oberfläche können wir im RC Test nur schliessen, wenn wir zwei Messungen in verschiedenem Ritchey Winkeln machen. Die Literatur dazu habe ich meinem früheren Beitrag erwähnt. Deine Konfiguration, Gerhard, wäre geeignet um das zu versuchen. Wie man dann konkret rechnen muss, ist im erwähnten Artikel für mein Verständnis allerdings zu wenig ausführlich beschrieben.


    Wir können aber via astigmatische Differenz die "Sagitta" bzw. den Krümmungsradius des Spiegels bestimmen, wie in Texereau angegeben. Dies ist der wichtigste Parameter. Wenn sie lambda / 8 PV beträgt, ist der resultierende Wellenfrontfehler um lambda /5. Das möchten wir mindestens haben. Wir bestimmen die Differenz am einfachsten, wie mehrfach erwähnt, am abgeblendeten Hauptspiegel. Es ist so einfach und konzis! Gerhard: Bestimme die Differenz nicht mir dem Okular, sondern mit Foucault: Es ist genauer. (Nebenbei siehst Du dann auch gleich andere Oberflächenfehler.)


    Ich habe versucht die astigmatische Diferenz in DFTFringe zu simulieren. Es ist länger zurück und - pardon- ich habe falsch berichtet. Ich habe nicht den Defokus verändert, sondern den Abstand der "contour lines" im Profilbild solange vergrössert, bis sie verschwunden sind und dann die angegebenen "every ... waves" in den notwendigen Fokussierweg umgerechnet. Das war z.B. 1.25 Wellenlängen, gab etwa 4 mm Fokussierweg, was mit dem Gemessenen recht gut übereinstimmte. Ob das aber nur Spielerei ist, weiss ich nicht.


    Beat

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