Was macht man an Tagen mit schlechtem Wetter? Richtig, Blödsinn und Geld ausgeben, und ich habe mir einen Mini-PC beim Großen Fluß gekauft: https://www.amazon.de/gp/produ…S9F8GWF?tag=astrotreff-21
Achtung, jetzt kommt ein längerer Text...
Mein ASTROBERRY läuft eigentlich einwandfrei mit 3 SetUps und selbst mit den 58 MB Files kommt er gut klar, die er dann auch noch fast in Echtzeit per WLAN auf den Heim-PC versendet.
Leider erhält er aber keine neuen Features, da er als 32Bit Version nicht mehr unterstützt wird (KSTARS nur noch 64Bit). Leider wird auch kein neues 64Bit Image z.V. gestellt.
Nun ja, noch habe ich keinen Bedarf, aber N.I.N.A. habe ich schon seit länger auf dem Desktop, nur zum gelegentlichen rumspielen.
Eigentlich sollte es ein MeLE Quieter 3C werden, aber die schnellere CPU war schon sehr verlockend, zumal ich Stellarium auf ihm ausführen will, welches auf meinem Desktop schon gehörig Ressourcen braucht. Dann fiel mir dieser Coupon-Hinweis am Angebot auf. Darauf habe ich noch nie geachtet und das immer mit irgendwelchem Schnick-Schnack und Abo-Fallen assoziiert.
Also den NiPoGi mal in den Warenkorb geworfen, den Coupon hinterher. Keine Frage nach irgendwas… und bestellt. In der Tat wurden von den 339,-€ noch mal 70,- € abgezogen.
Achtung: der Preis variiert ab und zu!
Dafür erhält man dann einen PC mit folgenden für mich interessanten Eigenschaften:
- Windows11 Pro aktiviert
- 2 x USB 2.0 / 2 x USB 3.0
- 16GB RAM (Notebook-SIMM, austauschbar auch gegen höhere Kapazität und Speed)
- 512 GB SSD (auf 2TB erweiterbar)
- 12V / 2,5A Anschluss (15W max.) (30W Netzteil ist dabei)
- Einbau einer zusätzlichen SSD einfach möglich
Das Gehäuse ist etwas größer als das des MeLE und er hat einen sehr leisen internen Lüfter. Beides stört mich nicht. Das Gewicht beträgt 350gr, alles Plastik.
Im Karton war neben dem Netzteil noch eine kleine VESA Halterung, in die man den PC einhängen kann. Da werde ich mir für die EQ6 eine Halterung schmieden, die an eines der Beine angeschraubt und der PC eingehangen wird.
Nun den Kleinen an meinen Monitor per HDMI, USB Keyboard und USB-Maus angeschlossen. Der Hersteller empfiehlt dringend, Windows ohne Einbindung ins Netzwerk (Internet) zu konfigurieren.
Ich habe die meisten Fragen von MS mit NEIN beantwortet und das hat funktioniert.
Nachdem alles lief, waren ca. 432GB auf der SSD frei. Anschluss ans Internet per Ethernet, dann WLAN und das erste Update von Windows liefen problemlos.
Allerdings hat sich der PC immer nur per 2,4GHz ins Heimnetz eingebucht, obwohl er nahe beim Router stand. Dann mal im Geräte-Manager von AUTO auf 802.11a/n/AC umgestellt. Das hat er gefressen.
Dann ging es an den Remote-Teil, der mich sehr lange beschäftigt hat. Das lag aber nicht am PC, sondern an den äußeren Umständen.
RDP wollten meine beiden WIN10/11 Home-Edition PC`s nicht, RealVNC stellt nur noch eine 30-Tage Demo Version für den Server z.V. Also NoMachine Server installiert. Nach langem Ausprobieren dann die Erkenntnis, der Mini-PC benötigt laut MicroSoft ein Passwort, also bitteschön, das auch eingerichtet. Nun bootet der PC headless, also ohne Keyboard, Maus und Tastatur und startet dann den NoMachine-Server. Auf der Gegenseite, meinem Desktop, starte ich auch NoMachine und nach Eingabe des Users und Passworts erscheint der Kleine auf dem Desktop und kann komplett remote gesteuert werden.
Jetzt ging es an die Astro-SW und Helferlein:
- ASCOM Plattform (+ net)
- EQmod
- GSS-Server als Alternative zu EQmod
- ZWO ASI Treiber für die Guiding-Kameras und EAF
- Moonlite Treiber für meine Arduino Motor-Fokusser
- OMEGON veTEC / Touptec Kamera-Treiber
- Stellarium
- PHD2
- iPOLAR
- N.I.N.A.
- ASTAP & h18 Datenbank
- Syncthing zum Datentransfer auf den Desktop
Nun waren noch 421GB SSD frei! Das reicht auch für die Bilder und den Einbau einer externen SSD erspare ich mir, da diese bis zu 1A mehr Strom aufnimmt und mehr Wärme produziert.
Nun mal Stellarium ausprobiert. Wie mein Desktop PC nutzt das Programm die Ressourcen stark aus. Der kleine PC wird spürbar wärmer auf der Oberseite und nun hört man auch den Lüfter. Der erzeugt aber zum Glück kein kreischen, nur mehr Wind. Ich habe mir einen neuen Gehäusedeckel entworfen mit Lüftungsöffnungen. Das Bewegen des Himmels sowie das zoomen geht nahezu verzögerungsfrei. Mein Kaby Lake i5-7600K mit 4x3,4GHz / 32GB RAM ist da nicht schneller.
Jetzt mal die ganzen Astro-Sachen angeschlossen, N.I.N.A. gestartet und ein Profil erstellt. In der Tat, keine Probleme, alles zu erkennen. Die DIY Ardunio-Moonlite kompatiblen Fokusser haben einen kleinen mir bekannten Bug und benötigen einen kleinen Klick zusätzlich, um sie zum Leben zu erwecken. Mein kleiner GPS Receiver (VK172) wurde ebenso erkannt und der Treiber automatisch geladen.
Dann alles mal zusammen im Wohnzimmer ausprobiert. Soweit spielt das alles zusammen. Jetzt das ganze noch provisorisch an der EQ6 angehängt und verkabelt, dann auf die nächsten CS warten.
Ach ja, Syncthing habe ich noch installiert. Das schiebt die Aufnahme-Files dann auch sofort rüber zum Desktop PC für ein paralleles EAA-Erlebnis.
Dann den PC mal an meine DIY Stromversorgung (13,2V) angeschlossen. 1,2A Stromaufnahme zeigte das Messinstrument kurzzeitig an, blieb aber im Idle-Mode bei ca. 550 - 900mA. Bei laufendem Stellarium werden knapp 1,2A aufgenommen. Ich denke, dass in kurzzeitigen Spitzen auch mehr gezogen wird. Nun ist mein Raspberry Pi 4/4GB ja auch mit 5V/3A spezifiziert und das sind dann ebenso 15W maximale Leistungsaufnahme. Das Netzteil des PC kann bis zu 30W liefern.
Die Betriebsbereitschaft wird über eine lange LED-Lichtleiste in blau / rot angezeigt. Diese habe ich abgeklemmt. Das geht bei geöffnetem Deckel mithilfe eines schmalen Schraubendrehers und einer Spitzzange.
Ob das Gerät läuft, kann man dann später noch feststellen, in dem man in die HDMI-2 Buchse. Dort sieht man eine blaue LED flackern, möglicherweise vom WLan-Modul.
Alternativ kann man es am Stromverbrauch ablesen.
Da der PC doch merklich warm wird , habe ich direkt mal einen neuen Deckel mit Entlüftungöffungen entworfen und 3D-gedruckt: https://www.thingiverse.com/thing:5915470
Fazit:
bis hierhin keine größeren Probleme bei der Installation. Hier und da mal geflucht...
Die Bedienung bzw. der Workflow ist noch eine Hürde , wenn man zuvor 2 Jahre an KSTARS/EKOS/INDI gearbeitet hat.
Bin ständig auf der Suche nach den Menüs und Einstellungen. Die Praxis steht halt noch aus.
Weitere Aussichten: den 16GB RAM Riegel könnte man gegen eine 32GB / 3200GHz Riegel austauschen; eine höhere Taktrate wird vom BIOS unterstützt.
Mal schauen, wie er sich verhält, wenn alles wirklich zusammenspielt...
Grüße
Hartmut