First Light im Hühnergarten mit dem 8" RC

  • Dienstag. Endlich CS. Und das lang ersehnte First Light mit meinem 8" RC konnte stattfinden.


    Tatsächlich war es ein doppeltes First Light. Denn gleichzeitig konnte ich meinen neuen fest eingerichteten Beobachtungsplatz einweihen. Der liegt nur 100m von meinem bisherigen Platz entfernt, im Hühnergarten eines Freundes. Unverbaute 360° Rundumsicht ab ca. 20° Höhe, Bortle 4, und die Hühner sind ab 18h im Stall ^^




    Das RC also aufgebaut, und zur Ausrichtung von Sucher & Telrad kurz zu Jupiter geschwenkt. Und das was sich da (auch aufgrund des wirklich excellenten Seeings) an Details zeigte, habe ich bei Jupiter selten so sehen können. Da ist es echt schwer, sich nicht völlig in dem Anblick zu verlieren. Also los reissen. Es gibt ja noch einiges zu tun.


    Die Justage am Stern testen zum Beispiel. Und da hat sich die akribische Kollimation zuhause echt ausgezahlt. Es gab tatsächlich nichts nachzujustieren. Ein perfektes Beugungsscheibchen am defokussierten Stern und ein exakt zentrierter Fangspiegelschatten mittendrin. So soll das sein. Das Ronchi zeigte dann auch noch 4 praktisch schnurgerade Linien... Das macht schon mal Happy.


    Als Knifflig hat sich die Justage der Verkippung des Kamerasensors mittels Tilting Adapter erwiesen. Das muss ich wohl noch üben ;) Aber immerhin, die 20-25% Verkippung konnte ich nach gut 1,5h Gefummel auf 10-15% reduzieren. Das soll für die erste Nacht reichen, schliesslich wollte ich noch ein paar Photonen einfangen.


    Nach ein paar Testaufnahmen hat auch das Guding recht gut geklappt. Ich war ja etwas skeptisch, ob der MGEN am 9x50 Sucher die 1600mm ordentlich guiden kann. Kann er! :)



    Es blieben noch ca. 4h für ein paar Testschüsse. Und da stellte sich die Frage: auf ein Objekt konzentrieren? Da ich auch as erste mal ASTAP und dessen Plate Solving Funktion ausprobieren wollte, habe ich mich für 3 Testobjekte entschieden. (LBN 863, NGC 4565 und M 106) Bisher habe ich ja meine Objekte immer einfach angefahren, und die exakte Zentrierung anhand DSS Bildern quasi "zu Fuss" gemacht. Mühsam... Da ist der Plate Solver von ASTAP eine echte Erleichterung, muss ich sagen.




    Und immerhin: 2 der Objekte sind trotz der kurzen Belichtungszeiten schon recht vorzeigbar. Ich bin auf alle Fälle schon gespannt auf die ersten länger belichteten Aufnahmen.


    Und hier die beiden First-Light Shots.


    NGC 4565 - Needle Galaxie:



    Canon 600D ISO 1600, 19 x 5 min. + Flats + Biases + Darks

    Stacking: SiriL, Post Processing: Lightroom, Photoshop, Topaz Denoiser


    M 106:



    Canon 600D ISO 1600, 15 x 5 min. + Flats + Biases + Darks

    Stacking: SiriL, Post Processing: Lightroom, Photoshop, Topaz Denoiser


    LG & CS, Nick

  • Das war doch ein guter Start mit vielversprechenden Bildern. Wenn ich meinen Umzug abgeschlossen habe (dauert noch etwas) spare ich auf ein RC10. Was für eine Kamera hast Du verwendet?
    Freue mich schon auf die nächsten Bilder.

  • Hallo,

    Super Beitrag, Herzlichen Glückwunsch!

    Ich habe auch so einen GSO 8'' RC und weiß immer noch nicht, wie ich den einschätzen soll. Wie hast Du den kalibriert?

    Meiner zeigt so ballonierte Sterne, was mich etwas stört. Vielleicht können wir uns darüber etwas austauschen. Gruß Peter

    :)







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    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Hallo Nick,


    klasse Start am neuen Standort und schöner Beitrag. Danke fürs zeigen.

    Mir geht es wie Peter im Beitrag über meinem. Bin Beeindruckt, dass Du den RC8 so gut am "Schreibtisch" justiert bekommen hast. Könntest Du etwas über die von Dir verwendete Methode schreiben?

    Ich habe auch einen TS RC8 mit dem ich recht zufrieden bin, dessen gute Justage mir aber eigentlich nur am Stern gelingt.


    Viele Grüße

    Ralf

  • Hallo Nick und Ralf,


    Ich habe meinen GSO 8'' RC gebraucht gekauft und er war ziemlich verstellt (s.Bild).


    Ich hatte vorher schon ein Ocal Pro System und dafür gibt es ein chinesisches Einstellvideo dazu. Damit geht es eigentlich ziemlich gut. Die RC Einstellung ist viel einfacher als bei meinen f4 Newtons. Allerdings geht es nur mit einem Tilting-Adapter am Ende.

    Am Stern sind jetzt die Donuts immer perfekt, was ich allerdings nicht so recht verstehe. Leider habe ich das zu Anfang nicht gemacht. Das Problem bei RCs aus meiner Sicht ist ja, dass der OAZ irgendwie Teil der Optik ist und damit jedes Kameraeinsetzen kritisch sein müsste. Ist es aber bei mir offenbar nicht. Die Donus sind immer perfekt.

    Mich stören etwas die ballonierten Sterne (s. mein Bild vom Bubble Nebel). Ich reduziere die Sterngröße deshalb immer.

    Lieber Gruß

    Peter

    Bilder







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    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Das war doch ein guter Start mit vielversprechenden Bildern. Wenn ich meinen Umzug abgeschlossen habe (dauert noch etwas) spare ich auf ein RC10. Was für eine Kamera hast Du verwendet?

    Freue mich schon auf die nächsten Bilder.

    Hallo Andrè,


    Vielen Dank!

    ich hatte vergessen, die Kamera in die Bildbeschreibungen zu setzen.Hab das jetzt nachgeholt. Es ist eine astromodifizierte Canon 600d.

    LG, Nick

  • Hallo,

    Super Beitrag, Herzlichen Glückwunsch!

    Ich habe auch so einen GSO 8'' RC und weiß immer noch nicht, wie ich den einschätzen soll. Wie hast Du den kalibriert?

    Meiner zeigt so ballonierte Sterne, was mich etwas stört. Vielleicht können wir uns darüber etwas austauschen. Gruß Peter

    :)


    Hallo Ralf und Peter,


    vielen Dank für euer Feedback! :)


    Zur Justierung des RC gibt es ja etliche Anleitungemn im Netz, und ich hab mich da natürlich auch durch gewühlt. Die vielen unterschiedlichen Ansätze fand ich auch erstmal irreführend.

    Manche schwören auf den Howie Glatter Kollimator. Der kostet aber weit über 400 ,-€, das war mir für so ein Gerät einfach zu teuer. Ähnlich ist es ja mit dem Takahashi, der oft empfohlen wird.


    Ich hab dann eine Methode gefunden, die mit Cheshire und Justierlaser funktioniert.
    http://stevesastro.blogspot.co…my-gso-rc8-telescope.html


    Und zwar die erste dort beschriebene Methode "The Cheshire EP method". Das hat super funktioniert. Letztendlich ist ja ein RC ein System, bei dem alle optischen Elemente auf einer Achse liegen sollten. Und das heisst, es müssen durch das Cheshire betrachtet einfach alle Reflexionsbilder konzentrisch sein. Ich habe übrigens ein langes Cheshire benutzt, weil damit die Peilgenauigkeit nochmal etwas grösser ist, als bei der kurzen Version. Und es muss echt fest im OAZ sitzen, damit es nicht verkippt, aber das versteht sich ja eh von selbst.


    Peter: Ich bin natürlich noch weit davon entfernt, ein Experte für RCs zu sein, aber zu deinen "Ballonierten" Sternen fällt mir als Ursache ein möglicherweise nicht optimal eingestellter Abstand zwischen Haupt- und Fangspiegel ein. Das kann man mit einem Ronchi überprüfen. Dazu habe ich in einem Forum aus den USA einen Beitrag gelesen. Daraus stammt auch diese Grafik. Vielleicht bringt eine Überprüfung ja etwas in dieser Richtung zutage.



    LG, Nick

  • Mich stören etwas die ballonierten Sterne (s. mein Bild vom Bubble Nebel). Ich reduziere die Sterngröße deshalb immer.

    Hallo Peter,

    da die Koma im Bild nach links zeigt, sieht mir das nach dezentierten, verkippten Spiegeln aus, auch der Abstand beider Spiegel zueinander stimmt nicht, daher werden die Sterne aufgeblasen. Das "Optimalfenster" ist bei RCs sehr eng. Es gibt in der Tat recht viele Videos zu verschiedenen Justagemethoden zu RCs auf YT. Einfach alle mal anschauen und dann entscheiden, welche Methode am besten zusagt. Es muss auch nicht teuer sein.

  • Servus Nick,


    schöner Beobachtungsplatz! Ich gratuliere zu deinem schönen RC! NGC 4565 ist ein ideales Objekt für ein First Light mit Kamera. Mein RC ist von Omegon, as aber wohl auf das Gleiche rauskommt, da sie vermutlich vom selben Band stammen. Ich bin mit dem meinen auch sehr zufrieden. Bisher habe ich den nur mit einem Cheshire (wenn nötig) undann (bzw. sonst nur) am Stern kollimiert. Obwohl ich ihn immer per Auto transportiere, ist meiner ziemlich justagestabil. Ich wünsche dir mindestens so viel Freude an deinem RC wie ich mit meinem habe. Wobei ich ihn auch viel visuell nutze und nicht nur als Fotomaschine.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Nick und Andre,

    vielen Dank für die Hinweise zur RC Kollimierung. Werde ich gerne anwenden. Das hilft.

    Ich habe mich wohl zu sehr auf das Ocal System verlassen.

    Aber das ist ja das tolle hier im Forum. Man kriegt Hilfe von Experten.

    Liebr Gruss

    Peter







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    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Ich wünsche dir mindestens so viel Freude an deinem RC wie ich mit meinem habe. Wobei ich ihn auch viel visuell nutze und nicht nur als Fotomaschine.

    Servus Christoph,


    Vielen Dank!

    Was das Gerät visuell kann, habe ich ja kurz bei einem Blick auf Jupiter schon erahnen können. Das war schon sehr vielversprechend. Vor allem die zusätzliche Brennweite im Vergleich zu meinem 8" F5 Newton machte sich da sehr bemerkbar. Ich werde definitiv auch die eine oder andere visuelle Nacht damit einlegen, so viel steht fest. Ob ich allerdings so tolle Beobachtungszeichnungen hinbekomme, wie ihr visuellen Profis, weiss ich nicht... ;)

    LG, Nick

  • Ich hab dann eine Methode gefunden, die mit Cheshire und Justierlaser funktioniert.
    http://stevesastro.blogspot.co…my-gso-rc8-telescope.html


    Und zwar die erste dort beschriebene Methode "The Cheshire EP method". Das hat super funktioniert. Letztendlich ist ja ein RC ein System, bei dem alle optischen Elemente auf einer Achse liegen sollten. Und das heisst, es müssen durch das Cheshire betrachtet einfach alle Reflexionsbilder konzentrisch sein. Ich habe übrigens ein langes Cheshire benutzt, weil damit die Peilgenauigkeit nochmal etwas grösser ist, als bei der kurzen Version. Und es muss echt fest im OAZ sitzen, damit es nicht verkippt, aber das versteht sich ja eh von selbst.

    Hallo Nick,


    vielen Dank für die Info, wie Du die Justage so gut hinbekommen hast. Man lernt nie aus. Die von Dir verlinkte Beschreibung werde ich mir genau ansehen und beim nächsten Justierbedarf mal testen.

    Den Ronchi Test, den Du zitiert hast, habe ich an meinem RC8 auch gemacht. Das Ergebnis war auch gut, parallele Linien.


    Ich verwende aktuell ein einfaches Cheshire um den Fangspiegel anhand seiner Mittelmarkierung auszurichten. Den Hauptspiegel richte ich dann am Stern aus. Aber die Justierung ist wirklich sehr stabil und nicht häufig zu machen (ich transportiere den RC aber auch nicht im Auto).

    Beim Hauptspiegel und der Feinjustage gehe ich nach der DSI Methode vor

    A Procedure for Collimating Ritchey-Chrétien and Other Cassegrain Telescopes (deepskyinstruments.com)


    Weiterhin viel Spaß mit dem Teleskop und CS

    Ralf

  • Ich hatte vorher schon ein Ocal Pro System und dafür gibt es ein chinesisches Einstellvideo dazu. Damit geht es eigentlich ziemlich gut. Die RC Einstellung ist viel einfacher als bei meinen f4 Newtons. Allerdings geht es nur mit einem Tilting-Adapter am Ende.

    Am Stern sind jetzt die Donuts immer perfekt, was ich allerdings nicht so recht verstehe. Leider habe ich das zu Anfang nicht gemacht. Das Problem bei RCs aus meiner Sicht ist ja, dass der OAZ irgendwie Teil der Optik ist und damit jedes Kameraeinsetzen kritisch sein müsste. Ist es aber bei mir offenbar nicht. Die Donus sind immer perfekt.

    Mich stören etwas die ballonierten Sterne (s. mein Bild vom Bubble Nebel). Ich reduziere die Sterngröße deshalb immer.

    Lieber Gruß

    Peter

    Hallo Peter,


    zwar habe ich keinen OCAL Pro, aber ich habe die Justage auch schon mit Guiding Kamera + Objektiv am Okularauszug versucht. So richtig gelungen ist die mir auch nicht, weil die Interpretation der hellen und dunklen Ringe schwierig war. Daher musste ich anschließend am Stern noch deutlich korrigieren.

    Wie in der Antwort an Nick oben schon geschrieben, nutze ich dazu die DSI Methode und ein Cheshire. Das geht ganz gut.
    A Procedure for Collimating Ritchey-Chrétien and Other Cassegrain Telescopes (deepskyinstruments.com)


    Der Tipp mit dem Ronchi Test von Nick ist gut. Prüfe das doch mal. Für den Test habe ich mir ein Ronchi Gitter mit 10 Linien/mm auf Laserdrucker-Klarsichtfolie gedruckt, ausgeschnitten und auf ein UVIR Filterglas gelegt. Das ist sicher nicht perfekt, funktioniert aber ganz gut.

    Das Ronchi Gitter in verschiedenen Auflösungen findest Du im Internet als Grafikdatei, z.B. hier:

    Software - Ronchi-Gitter drucken (otterstedt.de)


    Der Test selbst wird hier gut beschrieben:
    Ronchi_Anleitung_DE_1 (teleskop-express.de)


    Die Sterne sind beim RC nicht so nadelfein wie beim APO, aber auf Deinem Bild sind sie schon sehr stark aufgebläht. Hier lohnt sich die Justage nochmals zu prüfen.


    Viele Grüße

    Ralf

  • Ich verwende aktuell ein einfaches Cheshire um den Fangspiegel anhand seiner Mittelmarkierung auszurichten. Den Hauptspiegel richte ich dann am Stern aus. Aber die Justierung ist wirklich sehr stabil und nicht häufig zu machen (ich transportiere den RC aber auch nicht im Auto).

    Beim Hauptspiegel und der Feinjustage gehe ich nach der DSI Methode vor

    A Procedure for Collimating Ritchey-Chrétien and Other Cassegrain Telescopes (deepskyinstruments.com)

    Hallo Ralf,

    die DSI Methode habe ich mir auch schon mal angesehen. Das sieht nach viel Arbeit aus, aber die Ergebnisse sind dann sicher bis ins Detail so optimal, wie es das Gerät hergibt. Ich werde das sicher auch mal ausprobieren. Man muss ja alles mal probiert haben :) Wobei ich denke, das macht am meisten Sinn, wenn das Teleskop einen festen Standort hat und nicht im auto rum gefahren werden muss.
    LG, Nick

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