Battle der High-End Apos

  • Werte Astrofreunde,


    gerade eben erst ist mein Deep-Sky Setup komplett geworden und doch träume ich schon von "dem einen Scope" das mich mein Leben lang begleiten wird.

    Ich habe jetzt ziemlich viel und lange an einem Esprit 120 herum gebastelt und bin damit soweit auch ganz glücklich.

    Ich würde allerdings Tag Heute gerne beginnen auf ein Life-long-Scope zu sparen um meinen China edel Apo in einigen Jahren in den Ruhestand entlassen zu können.


    Ich stehe bei meinen Überlegungen dazu am absoluten Startpunkt.

    Die einzigsten Dinge die ich weiß, sind die folgenden:


    - 130mm - 150mm Öffnung sollen es mal werden

    - Fotografische Nutzung ist ein Muss, allerdings entdecke ich auch gerade das Visuelle (soll also ein Allrounder sein)

    - es soll ordentliche Reducer geben, eventuell will ich ja damit mal nen eigenen Nebel entdecken und brauch dann Geschwindigkeit ^^



    Am Markt gibt es einige Hersteller, die ich als passend bezeichnen würde.

    Takahashi mit ihren Toa 130 und 150

    TEC mit dem 140er

    CFF

    Astro Physics mit dem 130 gtx

    Stellarvue


    und wahrscheinlich noch etliche andere.

    Der Kauf liegt in jedem Fall mehrere Jahre vom heutigen Tag entfernt. Daher stören mich eventuelle Wartelisten etc. nicht.

    Worauf ich mich aber heute schon freue, ist eure Meinungen zu lesen warum x oder y besser ist.

    Eventuell macht es bei Teleskopen in diesen Preisklassen auch garkeine Unterschied mehr für was man sich entscheidet.


    Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ein wirklich endgültiger Apo wäre der TEC 140 FL mit Flattener und/oder Reducer als Astrograph. Er ist gleichzeitig ein ausgezeichnetes visuelles Instrument für Sonne, Mond, Planeten und Doppelsterne. Als echter Fluorit-Apo ist er den ebenfalls sehr guten AP-Apos m.E. deutlich überlegen. Ich habe einen TEC 180 FL und einen AP EDF-S 130, die ich seit 15 Jahren häufig abwechselnd einsetze, so dass ich es zuverlässig einschätzen kann. Der TEC liefert im direkten Vergleich etwas klarere, farbrichtigere und merklich kontrastreichere Bilder. Wohlgemerkt, das ist Meckern im absoluten Highend-Bereich.


    Warum empfehle ich den 140er und nicht den 160er oder 180er? Weil der 140er noch so gut transportabel ist, dass man keine Ausreden vor sich selbst findet, um ihn nicht aufzubauen. Ich bin aktuell gerade dabei, den 180er dauerhaft aufgebaut zu lassen, weil das jedesmal eine Belastung für den Rücken ist und ein Risiko „freischwebend“ über der Balkonbrüstung.


    CS, Jörg

  • Hallo Andreas,


    schaue Dir bitte den ASKAR 130PHQ (und sobald verfügbar: 150PHQ) an! Markus Wirth ist von beiden begeistert.

    Ich wünschte das Wetter wäre besser, dass auch ich endlich mit meinem 130PHQ und Nagler I 12mm sowie dem "Kuhauge" (LEO I Okular 30mm/88°) auch mal visuell beobachten könnte.

    Gruß,

    Peter

  • Vielen dank für die Antwort!

    Fluorit muss ja wirklich tolle eigenschaften haben.

    Selbst beim ganz kleinen tak fs60cb findet man ja begeisterte Fans, vll auch wegen dem Fluorit Element.


    Könntest du als sehr erfahrener Teleskopuser erklären, woran es liegt, dass manche Benutzet von Edel Apos dieses gewisse etwas in den Geräten finden während andere behaupten, die China Apos tuns genau so?

  • Hallo Andreas,


    schaue Dir bitte den ASKAR 130PHQ (und sobald verfügbar: 150PHQ) an! Markus Wirth ist von beiden begeistert.

    Ich wünschte das Wetter wäre besser, dass auch ich endlich mit meinem 130PHQ und Nagler I 12mm sowie dem "Kuhauge" (LEO I Okular 30mm/88°) auch mal visuell beobachten könnte.

    Gruß,

    Peter

    Sehr interessante Geräte! Das auf jeden Fall, mir allerdings zu nahe an meinem Esprit 120. Ich denke Leistung und Qualität sollten ähnlich sein.

    Für dieses eine Scope bin ich wirklich auf der Suche nach diesem Quäntchen Magie.

    Ob die Edel Apos am Ende wirklich diesen Zauber haben, muss ich allerdings selbst erst noch raus finden.


    Tendenziell gefallen mir Bilder aus einem Tec oder Tak schon besser als die aus einem Skywatcher. Fraglich ist allerdings, ob das daran liegt, dass bei solchen Setups auch ansonsten hochwertigere Ausrüstung zum Einsatz kommt (Astrodon etc.) sowie die Bearbeitung ernster genommen wird.

  • Hallo Andreas,


    ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen und empfehle Dir von Takahashi einen TOA.

    Ich habe selbst den TOA130 und bin absolut überzeugt von der optischen Perfomance - es gilt nach wie vor als Referenzgerät - und

    genauso von der soliden mechanischen Bauweise.

    Mir ging es vor etlichen Jahren genauso wie Dir. Ich wollte endlich ein Instrument, das mich mein Leben lang begleiten soll. Ich habe entsprechend

    Geld in die Hand genommen und die Investition bis heute nicht bedauert; im Gegenteil! Ein Sternfreund von mir hat sich ebenfalls vor ein paar Jahren

    einen 130er TOA angeschafft und ist ebenfalls immer noch extrem angetan.

    Wichtig ist eine entsprechend stabile Montierung. Aber da gibt es ja inzwischen eine sehr gute Auswahl.


    CS Wolfram

  • Wie geht es dir mit dem Gewicht des Toa 130?

    Man liest ja immer wieder, dass das die größte Schwäche dieses Teleskops sei.


    Takahashi hat natürlich eine ganz besondere Anziehung. Hätte auch den Vorteil, dass man die doch noch ab und an gebraucht für etwas weniger bekommt. Tec und ap sind gebraucht was ich bisher so gesehen habe so gut wie garnicht vertreten und wenn dann zum Neupreis.

  • Ich habe jetzt die Gewichtsangabe nicht im Kopf, aber mit Rohrschellen, Microfocuser, Sucher und Rotator am OAZ dürfte der 130er so bei 14 kg landen. Ich habe das Gerät auch mobil im Einsatz zB bei Teleskoptreffen. Mich hat das Gewicht aber nie gestört. Beim 150er ist das schon anders. So einen sollte man dann nur stationär betreiben.

    Wenn Du den Tubus aufnimmst, fällt am ehesten die Kopflastigkeit des Triplets auf.

  • Howdy,


    Also von AP würde ich prinzipiell abraten. Nicht, weil es schlechte Geräte sind. Aber du kommst praktisch nicht an einen solchen Refraktor.


    Ein Teleskop sollte man benutzen und nicht darauf warten. Aktuell sind’s irgendwie sowas um die 20 Jahre? Du kannst dir jetzt selbst ausmalen, ob und wie dir diese Wartezeit wert ist, damit du dann „endlich“ den Refraktor deiner Träume haben darfst.

    Die, die tatsächlich einen verkaufen (wenn überhaupt) wissen natürlich um diesen Umstand und für den extra Taler, der dann aufgerufen wird, hol ich bestimmt keinen 130er APO von Astro Physics sondern gleich ne Losmandy G11 PLUS (!) TOA 130.


    20 Jahre sind eine lange Zeit in einem Menschenleben betrachtet. Was du da mit dem bspw. TOA alles sehen und fotografieren könntest, während du nur Hochglanzbildchen vom AP hast…


    Achtung beim TOA:

    Das Design der Optik ist Crazy. Garantiert beispiellos, allerdings empfindlich für bestimmte Dinge wie bspw. die Justage. Das Teil muss extrem gut justiert werden (passiert in der Factory sicherlich) und diese Justage muss dann aber den harten Weg von Japan zu dir irgendwie überleben. Ähnlich wie beim FOA mit auch extrem großen Luftspalt liest man immer mal wieder von dejustierten Optiken. Bedeutet für dich konkret, postwendend zurück nach Japan, weitere Wochen der Wartezeit um dann erneut zu hoffen, dass auf dem Weg zu dir nix passiert.

    Will dir keine Angst machen, kommt aber vor.


    Was das Zubehör bei Takahashi angeht, kaufen, auspacken, anbauen, läuft. Das ist unerreicht bei der Konkurrenz, kein anderer Hersteller hat so ein abgestimmtes und vollumfängliches Zubehörprogramm. Weswegen ich bspw. auf Takahashi schwöre. Ich hatte irgendwann keine Lust mehr auf Backfokus rechnen und Adapterschlachten.


    Sieht aber jeder anders!


    Pass auf, Takitis ist real. Ich hab sie schon lange…. Vorteil der Krankheit: nahezu sämtliches Zubehör kannst du an allen Optiken verwenden. Wenn du also einen TOA 130 kaufst und dir einfällt, dass ein Mewlon 210 daneben wirklich sehr gut aussehen würde, steckst du alles an Zubehör einfach an den Mewlon wie bspw. Zenitspiegel etc. und es läuft genauso.


    Von den anderen Herstellern habe ich keine Ahnung. Prinzipiell gilt aber denke ich, dass es irgendwann hauptsächlich auch persönlicher Geschmack ist. Ein Refraktor von Takahashi, AP, CFF oder LZOS ist immer was Feines, steht außer Frage.

  • glaub ich sofort mit der Takitis ^^

    Letztlich hat mich der Fsq106 dazu gebracht mich überhaupt für high-end apos zu interessieren.

    der ist mit allerdings für das eine Teleskop etwas zu klein.


    Fotografisch ist die Toa Reihe in ihrem Größenbereich sicher die Referenz.

    Visuell bin ich mir allerdings nicht sicher.

    Die Sache mit dem Gewicht ist sicher auch nicht ohne. Ich plane zwar gerade auch eine eigene Sternwarte aber das mache ich auch deswegen, weil mir alleine schon das Schleppen meines Esprits zu blöd ist.

  • Könntest du als sehr erfahrener Teleskopuser erklären, woran es liegt, dass manche Benutzet von Edel Apos dieses gewisse etwas in den Geräten finden während andere behaupten, die China Apos tuns genau so?

    Hallo Andreas,


    mit dieser Frage begeben wir uns auf gefährliches Terrain.


    Fakt 1: Jeder neigt erst einmal dazu, sein persönliches Instrument gut zu finden und zu loben. Denn Zweifel führen in der Regel dazu, dass ein Veränderungswunsch entsteht, und der ist für die meisten mit Unruhe verbunden. Schließlich bedeutet ein besseres Instrument fast ausnahmslos, dass mehr Geld in die Hand genommen werden muss. Und die wenigsten von uns haben davon so viel, dass sie dann nicht woanders sparen müssten. Die finanzielle Schmerzgrenze ist nicht für jeden gleich. Und sie ist auch nicht ausschließlich abhängig von der Höhe des monatlichen Einkommens oder dem Guthaben auf dem Konto. Ich beobachte immer wieder, dass Leute, die die Teleskoppreise unverschämt hoch finden, sich nur wenig dafür interessieren, wieviel Knowhow, Fertigungsaufwand und Zeit in einem guten Instrument stecken. Sie vergleichen es oft mit der Arbeit, die sie selbst leisten, und wenn dort die Produkte größer und komplexer sind und auch in viel größeren Stückzahlen gefertigt werden, ist das Urteil über ein Rohr mit vorn und hinten je einem Stück Glas schnell gefällt.


    Fakt 2: Die Qualität eines Teleskops wirklich einschätzen zu können, setzt neben Erfahrung auch Geduld, ein gutes Auge sowie einen Hang zu Objektivität und Akribie voraus. Wer zum ersten Mal durch ein Teleskop schaut, wird den Unterschied zwischen Gurke und Premiumoptik noch nicht bemerken. Es fehlt einfach am Vergleich zu bisherigen Erlebnissen mit anderen Instrumenten. Wenn die Beobachtungsbedingungen immer identisch wären, würden wir unsere Referenzbeobachtungen viel schneller sammeln können. In der Realität kann es aber sein, dass wir von einem Highend-Apo total enttäuscht sind, weil wir das eine Mal, als wir durchschauen konnten, total schlechtes Seeing, Wolkenschleier oder sonst was hatten. Und ein paar Wochen später gucken wir durch irgendeinen Billigheimer, aber die Luft steht, die Transparenz ist hervorragend und wir sind hin und weg.


    Fakt 3: Ein Premiuminstrument ist kein Garant für erfolgreiche Beobachtungen. Es gibt uns aber die Gewissheit, dass wir zu keiner Zeit unter dem realen Himmel mehr sehen könnten – außer vielleicht. mit einem größeren Teleskop gleicher Bauart und Güte. Und es befreit uns von der Unsicherheit, dass es vielleicht doch noch was Besseres gibt. Aber da begeben wir uns bereits auf dünnes Eis. Manche würden sich diese Frage gar nicht stellen. Andere schielen jedoch nach einem besseren Exemplar ihres Highend-Rohres, weil gerade irgendwer eines mit 0,5% höherem Strehlwert verkauft…


    Fakt 4: Und jetzt komme ich zu den ölgefügten Fluoritobjektiven. Jenseits aller Subjektivität („mein geliebtes Teleskop …“) und aller Objektivität (Messprotokolle und Zahlen) ist es die Gesamtheit und das Zusammenspiel der Eigenschaften, die langjährige Beobachter diese Instrumente besonders schätzen lässt. Und für alle, die es nicht sofort sehen, gibt‘s noch ein schönes Experiment: Man leuchtet mit einem Grünlaser vorn ins Teleskop. Im ED-Refraktor mit Luftspalt sieht man genau, wo die Linsen sind, denn es entsteht Streulicht. Durch das ölgefügte Fluorit jedoch geht der Strahl einfach durch, als ob da nichts wäre.


    CS, Jörg

  • Apropos Highend-Apos gebraucht kaufen: Da muss wohl erst jemand sterben oder schwer krank werden. Im Umkehrschluss: Bei Instrumenten, die sehr häufig angeboten werden, sollte man sich fragen warum. Es liegt nämlich nicht (nur) an den größeren Stückzahlen, die gefertigt werden.

  • Auf der optischen Bank sind TOA 130, TOA 150 und LZOS 130 f/9 und 152 f/7.9 am besten. Besser als entsprechende APs, APQs, TECs, CFFs...APs und noch mehr CFFs haben auf der Bank eine deutliche CA.

    Ob man am Himmel und auf dem Chip Unterschiede sehen wird, entzieht sich meiner Kenntnis, ich glaube aber nicht...

    "Auf dem Papier" ist der TEC 140 FL auch sehr gut und zudem sehr leicht (siehe #2).

    Ich würde auf 6" gehen, weil der Unterschied zu 5" sehr deutlich ist.

    Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, der Verfügbarkeit (Warteliste, nur noch gebraucht etc.) und des Gewichts.

    Mobil würde ich persönlich TEC 160 FL oder LZOS 152 f/7.9 nehmen, in einer Sternwarte TOA 150, LZOS 180 f/7 oder TEC 180 FL.

  • Und noch eine Tatsache ist zu ergänzen: Ob Zeiss APQ, AP, TEC, Takahashi oder TMB – ohne einen guten ADC (Gutekunst oder Great Star) können wir alle Strehlwerte und CA-Messungen auf der optischen Bank vergessen. Das ist finanziell schmerzhaft und geht wohl deshalb so langsam in die Köpfe. Viele glauben noch, das Problem mit einem Pierro Astro ADC oder baugleichem Klon lösen zu können, aber die bringen es nicht. Zumindest nicht an einem Highend-Refraktor. – Wer anderer Meinung ist, soll mir das Gegenteil beweisen.


    CS, Jörg

  • Es kommt auf den Anwendungszweck an. Wenn Du Deep-Sky-Fotografie betreiben möchtest, sind aufgrund der Seeing-Unschärfe Überlegungen zur Abbildung auf der Achse relativ uninteressant - das schaffen im Prinzip alle Apos gut genug. Wichtiger ist due Feldkorrektur. Da sind die Takahashi TOA die Referenz: Mit dem neuen 645 Flattener sind sie bis Vollformat besser korrigiert als alle anderen. Die Frage ist, ob man das bei unserem Seeing in den Bildern auch sieht - der Unterschied zu den anderen Premium Apos oder sogar zu einem vernünftigen China-Triplett wird sehr gering sein. Leider hat der 645-Flattener nicht mehr den Bildkreis seines Vorgängers. Eventuell wäre es interessanter (Stichwort Etendue), ein ganz leicht schlechter korrigiertes System mit einem größeren Bildkreis mit einer Mittelformat-Kamera (mit dem bei Vorliegen des Budgets erhätlichen Nachfolger des IMX461 oder IMX411) zu koppeln.


    Im Gegensatz zu Drehn finde ich allerdings, dass man gerade bei Takahashi die Adapterschlacht hat: Die angebotenen Adapter sind ausschließlich für DSLR ausgelegt. Wenn man eine gekühlte Kamera hat, muss man sich was zusammen stückeln oder anfertigen lassen. Und natürlich den Fokussierer austauschen gegen einen, der nicht wackelt.


    Für‘s Visuelle und Planeten kann ich nicht wirklich was beitragen. Mir erschließt sich da der Spaß am großen Refraktor nur bedingt, weil da die Öffnung entscheidend ist. Selbst ein schlechter 0.8 Strehl Spiegel mit 300mm Durchmesser hat eine bessere Kontrastabbildung als ein TOA 150. Und für den Preis bekommst Du z.B. einen 355mm Nauris Newton. Der wiegt noch nichtmals viel mehr.

    Torben


    http://astro.van-hees.name


    Fotographisch: 10Micron, Askar, Astrodon, Astronomik, Baader, Chroma, CFF, IDAS, Optec, Pegasus, Primalucelab, QHY, RainbowAstro, Skywatcher, Touptek, Starlight Instruments, Takahashi, TS, ZWO

    Visual: Baader, Bresser, ES, Orion, Skywatcher, Quark, Takahashi, TS, Televue

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  • ... Dennoch zeigt z.B. ein APQ auch ohne ADC an hoch stehenden Objekten ein deutlich besseres Bild als ein einfacher Achromat.

    Hallo Willy,


    vollkommen richtig. Es ging mit ja auch nur darum, dass alle Diskussionen darüber müßig sind, welcher Premiumapo der bessere ist, wenn dieser nicht mit einem ADC ergänzt wird.


    Für alle, die das skeptisch sehen, hier noch zwei mathematisch unterlegte Argumente für den Einsatz eines Premium-ADC:




    Quelle ist mein Artikel „Endlich Bilder ohne Farbsaum“ in Interstellarum Nr. 95 von 2014, S. 44 bis 49.


    CD, Jörg

  • Es kommt auf den Anwendungszweck an. Wenn Du Deep-Sky-Fotografie betreiben möchtest, sind aufgrund der Seeing-Unschärfe Überlegungen zur Abbildung auf der Achse relativ uninteressant - das schaffen im Prinzip alle Apos gut genug. …


    … finde ich allerdings, dass man gerade bei Takahashi die Adapterschlacht hat … Und natürlich den Fokussierer austauschen gegen einen, der nicht wackelt.


    Für‘s Visuelle und Planeten kann ich nicht wirklich was beitragen. Mir erschließt sich da der Spaß am großen Refraktor nur bedingt, weil da die Öffnung entscheidend ist. Selbst ein schlechter 0.8 Strehl Spiegel mit 300mm Durchmesser hat eine bessere Kontrastabbildung als ein TOA 150 …

    Hallo Torben,


    in Deinem Beitrag stecken viele interessante Gedanken. Sicher hast Du recht, dass für ausschließliche Astrofotografie ein besserer China-Apo ausreichend ist. Aber Andreas sucht ja nach der eierlegenden Wollmilchsau, und der kommt ein Highend-Apo nun mal am nächsten.


    Bedenkenswert fand ich, was Du bei Takahashi als Cons angeführt hast: Den OAZ bzw. die Adapter. Meine Tak-Erfahrungen beschränken sich auf den kleinen 60er. Aber selbst bei dem war viel Nacharbeit nötig, bis er ausreichend feinfühlig zu fokussieren war und die Kameras dranpassten. Von den Nutzern größerer Taks habe ich gehört, dass sich der Fokus schon bei kleinsten Temperaturänderungen ändert und es frustrierend sein soll, sie ohne Motorfokus mit Temperatursensor zu betreiben.


    Wenn man seinen visuellen Schwerpunkt im Deep-Sky-Bereich hat, steht die Überlegenheit eines 300mm Durchschnitts-Newtons gegenüber einem 150mm Premiumapo natürlich außer Frage. Doch bei Mond, Planeten und Doppelsternen sieht es anders aus. Ich habe meinen 300mm Lomo-Newton wiederholt mit meinem TEC 180 verglichen und hatte mit dem Refraktor so gut wie immer das bessere Bild. Den Grund sehe ich darin, dass die Leistung des größeren Teleskops viel stärker von der Erdatmosphäre beeinträchtigt wird und das Licht im Newton zweimal durch die Luft im Tubus geht.


    Die oben erwähnte eierlegenden Wollmilchsau wäre demnach ein Duo: Ein Premium-Apo und ein möglichst großer, aber noch transportabler Dobson.


    CS, Jörg

  • Danke Jörg, so eine Tabelle hatte ich noch nicht gefunden. Das ist für Planetenbeobachtung echt überzeugend und erklärt wahrscheinlich teilweise meine insgesamt eher mauen Ergebnisse,

    Torben


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    Fotographisch: 10Micron, Askar, Astrodon, Astronomik, Baader, Chroma, CFF, IDAS, Optec, Pegasus, Primalucelab, QHY, RainbowAstro, Skywatcher, Touptek, Starlight Instruments, Takahashi, TS, ZWO

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  • Ja, da ist sicherlich was dran… die eierlegende Wollmilchsau gibt‘s nicht. Ein 180mm Apo ist m. M. n. da deutlich näher dran als ein 130mm, wenn man die Montierung und den Platz dafür hat. Persönlich würde ich das Geld zunächst eher in einen festen Aufstellort als in eine ganz teure Optik investieren - das macht so viel aus für die Benutzung.

    Torben


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    Fotographisch: 10Micron, Askar, Astrodon, Astronomik, Baader, Chroma, CFF, IDAS, Optec, Pegasus, Primalucelab, QHY, RainbowAstro, Skywatcher, Touptek, Starlight Instruments, Takahashi, TS, ZWO

    Visual: Baader, Bresser, ES, Orion, Skywatcher, Quark, Takahashi, TS, Televue

  • Ahoi zusammen,


    dieser Text gehört ganz oben bei jedem Astronomie-Geräte-Forum angehängt. Hier spricht Erfahrung, Wissen, und Selbsterkenntnis. Den dritten Punkt halte ich für den wichtigsten. Und nein, wir begeben uns nicht auf gefährliches Gebiet, sondern auf tiefe Gründe. Man kann das Thema aufteilen in die Punkte

    a) Technik, und

    b) Psychologie.


    Bei a) werden sich wohl alle recht schnell einig: Besser ist besser, und besser ist meistens teurer. Dumm - oder geschickt - ist, daß es damit niemals sein Bewenden hat. Es sind die selbsteingeredeten oder von extern induzierten Fragen und Zweifel, mit denen man seine Existenz vermiesen oder zur Hölle machen kann. Ich kenne das aus der Zeit, als ich noch fotografiert habe (mittlerweile schaue ich mir die Dinge lieber gleich vor Ort an). Zufrieden war ich nie, bis ich mir eine (gebrauchte) M 6 leisteten konnte. Der Treppenwitz: Meine Bilder wurden tatsächlich besser, aber nur deshalb, weil der Apparat immer dabei war und ich keine Gelegenheiten mehr versäumte. Technisch wäre das auch mit einer Agfa-Box gegangen. Aber die Selbstzweifel waren tatsächlich weg.


    In der Astronomie habe ich kurzfristig auch die Höher-Weiter-Schöner-Rampe betreten, bin dann glücklicherweise qua Gravitation ganz schnell wieder bergab Richtung Fußboden gerutscht. Bei mir waren es nicht pecuniäre Umstände, sondern diejenigen der Lebensumstände, alternde Augen (ich knipse nix am Himmel, was das Hubble-Teleskop schon besser konnte), steigende Bequemlichkeit. Gewicht und Bequemlichkeit lauten die Stichwörter. Das mittlerweile meistgenutzte Teleskop ist ein Fernglas.


    Und das ist übrig von allen Kaufräuschen dieser Welt: Hier stehen Teleskope herum, die mir zu groß und zu schwer sind. Ein kleines Vixen auf AYO steht noch bereit, der Rest ist Nostalgie und staubt vor sich hin. Eine Fotoapparatesammlung, inclusive achtmal Leica wartet auf einen Erben, der das dann zu Geld machen darf.


    Mich interessiert das alles nicht mehr. Leute, auch wenn Ihr 40 Jahre und Millionäre seit: Ihr seid schneller alt und noch schneller tot als Ihr es Euch vorstellen könnt. Das ist ein gutgemeinter Rat von (noch) diesseits des Grabes. Anstatt zu knipsen male ich lieber, und auch da gibt es Versuchungen: Der dickste Aquarallpinsel von da Vinci, dem Mercedes der Pinsel, kostet 2200 €.


    Zurück zum Thema: Jetzt, nach langen Jahren der Konsumsucht, des Immer-das-Beste-Haben-Wollen (und Können), ist mein Fazit: Schaut der Natur beim Wachsen zu. Da "battled" nix (wenn der Fadenersteller denn mit seinem Denglish irgendetwas ausdrücken wollte, was sich meinen Kenntnissen entzieht). Was die eigentliche Ursprungsfrage nach dem besten aller besten Teleskope betrifft: Ein solches gibt es nicht. Eine alte Seglerweisheit sagt: Egal, wie groß Deine Yacht ist, im nächsten Hafen liegt immer noch eine größere. Anstelle des nächstgrößeren Teleskopes empfehle ich deshalb etwas Literatur: Joseph Conrad, Die Schattenlinie.


    Schönen Gruß


    Hans

  • Eine sehr emotionale und philosophische Herangehensweise an das Thema. Für mich ein bisschen zu arg.


    Ich kenne 60+ Jährige, die noch immer die ganz großen Dinger aufbauen und sich daran erfreuen. Kleiner werden? Niemals, lieber bauen die Räder an die Rockerbox und fahren den Dobson wie eine Schubkarre. Wenn man sein Leben nicht ausschließlich im Bürostuhl und auf der Couch unter Vermeidung jeglicher Bewegung verbracht hat, sehe ich auch keinen Grund, warum das nicht gehen sollte.

    Und mal ganz im Ernst. Öffnung macht auch einfach mal Spaß. Das hat nix mit Wahnsinn oder sonst was zu tun (auch wenn allgemein gern als Öffnungswahn bezeichnet) - wenn man Lust drauf hat und es sich leisten kann, warum nicht.


    Und auch die Leute mit ihren perfekten 8“ APOs für 20k aufwärts sind doch schon irgendwie einfach nur cool, oder? Also finde ich zumindest. Es zeigt einfach eine Begeisterung für das Thema.


    Mit Konsumsucht hat das eher nichts zu tun. Konsumsüchtig sind die, die jeden Tag irgend einen Schwachsinn auf Aliexpress bestellen und jährlich ihre Hobbys wechseln. Jemand der einen 8“ APO fest aufbaut macht das mit einer gewissen Idee, einer Vision im Kopf. Klar wird da was Gescheites gekauft. Das wird aufgebaut um zu bleiben.

    Weils mich mal interessierte. In 95% aller Fälle steht eine 10Micron oder Astrophysics Montierung gebraucht zu Verkauf, wenn die dazugehörige Immobilie verkauft wird. Die restlichen 5% sind tatsächliche Hobbyaufgaben.


    Klingelts? :)


    Also, lasst das Battle beginnen und holt die perfekteste, größte und schönste Optik der Bauart eurer Wahl und eures Geldbeutels und erfreut euch ein Leben lang daran. :)

  • Hey Hans,


    es scheint du bist ein großer Freund der See ^^

    Bei meinen Teleskopträumen handelt es sich erst mal vor allem nur um genau das, Träume.


    Deiner Buchempfehlung folge ich aber sehr gerne, falls das nix taugt kommt ne Beschwerde ;)

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