Ist das richtig gedacht?
Unterm Strich kommt es drauf an, welche Interferometerbauart du wählst. Die klassische Bauart mit Referenzspiegel und Prüfling könnte theoretisch ohne Streifen daher kommen. Aber dann stellt man einfach einen der beiden Spiegel minimal aus dem Fokus und - schwupps - hat man wieder Streifen.
PDI und Bath werden aber in der Praxis immer Streifen haben, weil die Referenzwelle anders entsteht als die Reflexionswelle des Prüflings.
Selbst bei einem Prüfglas (Referenzscheibe) für Planspiegel entstehen ja Streifen (Newtonringe) beim Auflegen der Referenzglasscheibe im Luftspalt zwischen Referenzscheibe und Prüfling. Man drückt einfach das Luftpolster auf einer Seite etwas dünner und schaut, ob das Streifenmuster einer exakten Keilform des Luftspaltes folgt.
Last but not least:
Man verlässt sich nicht auf eine einzige Messmethode, wenn man aufgabenabhängig weiß, dass sie bestimmte Sonderfälle nicht abdeckt. Will ich einen perfekten Kugelspiegel testen, täte ich z.B. mit einem einfachen Foucaulttest anfangen und erst anschließend die Fehlerfeinheiten interferometrisch austesten.
Und bzgl. der Genauigkeit geht es interferometrisch nicht darum, ob man Streifen hat (die sind Voraussetzung), sondern wie die dann konkret verlaufen (Verlauf und ihre Abstände zueinander). Es sind Bruchteile der Streifenabstände, die interessieren. Selbst das Verlaufsmuster der Streifen entsteht ja dadurch, dass die Abstände variieren. Sind die perfekt parallel und gerade, weiß man, dass Referenz und Prüfling sich genau "keilförmig" (in Bezug zur Lichtquelle/Aufnahme) unterscheiden, was dann nicht an der Form selbst sondern an der Art der Aufstellung liegt (wie der Luftkeil bei Newtonringen zwischen zwei Planscheiben).
Was man z.B. gar nicht will, sind I-Streifen, die im Kreis geschlossen sind. Da weiß man nie, ob die Nachbarstreifen beide durch Verlängerung des Lichtwegs oder Verkürzung entstehen, ob man also ein Berg oder ein Tal vor sich hat.