NGC 2264 Konus Nebel Komplex Weitfeld

  • Den Konus Nebel NGC 2264 im Einhorn hatte ich bereits im März 2022 von bayerischen Oberland aus unter Bortle 4- Himmel aufgenommen. Es war eigentlich schon zu spät für die Jahreszeit und bis ich mein Gerödel richtig sortiert hatte, tauchte das Objekt bereits schwer hinab in dem Horizontdunst. Das geliehene 200 mm f/2,8 Canon Objektiv gilt zwar als ein recht gutes, an den Sternen schmeißt es jedoch Farbsäume (je nach Fokusiererstellung Blausäume oder Rot/violettsäume, es gibt keinen exakten Fokus). Durch den Horizontgradienten wollten auch die ausgedehnten H-Alpha Nebelschaden nicht so recht gelingen.


    Angeregt durch den Nachbarthread NGC2264 - seltsames Ergebnis, was ist da los?, wo ich ähnliche Probleme vermute, habe ich mir die Bilder noch mal vorgenommen und folgendes Ergebnis erzielt:



    Ich finde die Gegend äußerst interessant. Überall Gas und Staub! Hat der blaue Reflexionsteil eine eigene Nummer oder Bezeichnung?

    Mittig im unteren Drittel strahlt Hubbels variabler Nebel NGC 2261 wie ein winziger Komet.


    Aufnahmedaten:

    - Canon EF 200 mm f/2,8L bei voller Öffnung

    - Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 200 und -20°C.

    - Montierung: Star Adventurer. Die RGB Aufnahme mit PHD2 Guiding, die Filteraufnehme ohne Guiding

    - Belichtung: 120x1 min mit UV/IR. Filter für die Sterne und 364x30 s mit Optolong L-eNhance Zweibandfilter

    Gesamtbelichtung: 5 Stunden in 2 Nächten. Darks, Flats mit weißem Tuch vor weißer Wand.

    Bedingungen: Klarer Landhimmel auf 900 m Höhe, Bortle 4- (diverse Stadtlichtglocken am Horizont), fst im Zenit 6,3 mag, Wintermilchstraße deutlich, aber nicht sehr strukturiert, Horizontdunst

    Depp Sky Stacker, Siril (GraXpert), Raw Therapee (Defringe, Rauschreduzierung, Hystogrammkurve, Farbanpassung, Die Filterversion mit Starnet++ entsternt, in Gimp 2 Ebenen überlagert.


    Nach den ersten 2 Stunden ohne den Schmalbandfilter war noch nicht viel vom H- Alpha zu holen. Auch die Sternfarben gefallen mit nicht so richtig:



    Und hier noch das Making off mit Olympus E-M10 und 8 mm f/1,8 Fish Eye:



    Wie im Nachbarthread erwähnt, vermute ich, dass die Farbsäume der vielen Sterne eine Verfälschung der Himmelhintergrundfarbe bewirkten und zwar je nach Sterndichte anders. So konnte der Hintergrundabzug nicht richtig gleichmäßig funktionieren und ich hatte Mühe mit lokalen Farbverfälschungen. Bei der Filterversion ergibt die photometrische Farbkalibrierung in Siril völlig falsche Stern- und Nebelfarben, also habe ich am Nebel die Farben so gut es ging manuell angepasst.


    Ich nehme an, das kriegt man mit einem farbreinem kleinen Apo schärfer und farbtreuer hin? Oder gibt es ein lichtstarkes scharfes und wirklich farbreines 200-300 mm Tele, das man bezahlen kann?

  • Hallo Stathis,


    das Bild ist doch trotzdem sehr gelungen!


    Ich habe da Objektiv auch und kenne das Problem mit den Farbsäumen. Da hilft nur eins, um eine Stufe abblenden auf f/4. Bei f/2,8 nutze ich das nur mit Lextreme Filter, da ist das Halo-Problem reduziert. Bei f/4 ohne Filter fokussiere ich immer an einem weißen Stern mit 10x Lupe an der DSLR und achte darauf, dass der Stern nach dem Fokussieren wirklich weiß erscheint!


    Als Alternative gibt es noch das Canon L 300mm f/4, welches aber bei f/4 auch nicht perfekt ist. Das würde ich nur kaufen, wenn du neben Astrofotografie noch anders fotografisch unterwegs bist. Nur für Astro ist der Askar FRA300 sehr gut, aber für den Star Adventurer zu schwer! Was du noch probieren könntest wäre das Samyang 135mm (Walimex in D). Das 135 mm habe ich zwar selbst nicht, aber das 85mm, das 35mm und das 14mm und die machen alle eine sehr gute Abbildung, allerdings auch abgeblendet um mindestens eine Stufe.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hi Stathis,


    die Fototeleobjektive sind alle mehr oder weniger für Sportaufnahmen opimiert, besonders die längerbrennweitigen. Das sind Entfernungen von 10-30m, wo sie ihre Leistung bringen müssen, dann auch etwas abgeblendet. Bei Astro braucht man nur Unendlich als Entfernung und da sind die halb- bis drittel so teuren APOs besser, sie brauchen nur auf Unendlich abbilden und das machen sie schon recht gut. Zudem sind sie weniger hoch geöffnet, was der Abbildung auch zu Gute kommt. Sehr hohe Öffnungen sind immer problematisch. Auch mein 85er Tele, ist zwar scharf, aber helle Sterne bekommen bei f/2 auch blaue Farbsäume. Die sind bei 2,8 schon winzig und bei 4 verschwunden.
    Ich hatte früher auch mal ein Praktika 4/300. Bei offener Blende bekam ich rote Halos um die Sterne...

  • Hallo Stathis,


    das ist auch mit Teleobjektiv ein richtig schönes Bild geworden! Vielen Dank fürs Zeigen! Und auch für die hilfreiche Beschreibung inklusive „Making Of“ und Zwischenentwicklung.


    Diese H-Alpha Gebiete sind wirklich beeindruckend und auch der bläuliche Reflexionsnebel ist sehr schön zu sehen. Und ich finde, dass Du die beschriebenen Farbprobleme und Sternhalos sehr gut in den Griff bekommen hast!


    LG, Matthias

  • Hallo Beisammen,


    Mit dem Objektiv habe ich mal die Antares-Region aufgenommen. Da war ich eigentlich ganz zufrieden. Wenn man 100% mit Zoom in die Ecken geht wird man immer etwas finden. Evtl. hilft da mal der BlurXTerminator von Russ Croman, die Stern-Formen wieder zu reparieren.

    Image Rho Ophiuchi


    Clear Skies,

    Gert

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