Hallo zusammen,
Ich möchte euch gerne mich und mein erstes Spiegelprojekt vorstellen und hoffe auf euren Austausch und Unterstützung bei den kommenden und absolut neuen Herausforderungen für einen Schleif-Anfänger wie mich.
Zu mir:
Ich bin Stephan aus Bochum und seit 1,5 Jahren visuell in der Astro-Szene unterwegs. Aufgrund meiner Stammtisch-Kollegen war ich bislang eher im Nachbarforum aktiv, aber wie ich sehe bin ich hier zum Spiegelschleifen besser aufgehoben. Ich beobachte mit einem 82er Großfernglas und einem 8" f5 Martini Reisedobson. Seltener mache ich Weitwinkelfotos auf einer kleinen Fotomontierung. In Bochum habe ich einen Astrostammtisch aus Kollegen mit verschiedenen Schwerpunkten, aber ohne einen Spiegelschleifer dabei. Ein gelernter Feinoptiker mit viel Erfahrung im Teleskopbau und Montierungsbau ist mit einer beeindruckenden Werkstatt inkl. optischer Bank dabei. Der wird aber erst beim nächsten Stammtisch von meinem Projekt erfahren und ich bin gespannt ob er mich bei den Messungen während des Polierens hilfteich begleiten kann.
Über den Winter 2022 wuchs in mir die Idee zum Spiegelschleifen, einfach weil ich gerne mehr über Spiegeloptiken dazulernen möchte und zugleich keimte auch die Idee ein erstes eigenes Teleskop zu bauen. Dabei gilt für mich das Motto "der Weg/die Erfahrung ist das Ziel". Zugleich erhoffe ich mir eine spannende Aufgabe für bewölkte Regentage.
Als im schwarzen Nachbarforum dann kürzlich ein gebrauchtes Spiegelschleifset angeboten wurde, begann mein Projekt mit zwei Granittools und zwei Rohlingen in 27cm und 33 cm, alles auf ca. f7,5 vorgeschliffen. Dazu gab es einen Spiegelhalter sowie einen klobigen Foucault -Tester. Ich habe dann bei Stathis Schleifmittel bestellt und neben seinem Video konnte ich auch bereits die Standardwerke von Trittelvitz und Rohr sowie ein älteres aber toll illustriertes Werk von Sam Brown (all about telescopes) sichten.
Das Projekt habe ich mir wie folgt vorgestellt:
Ich starte mit dem kleineren, 27cm, Spiegel und kürze die Brennweite auf etwa f6. Der Spiegel soll dann in einem Gitterrohrdobson verbaut werden.
Ich habe mir nun einen Kellerraum mit kleiner Werkstatt und Wasseranschluss eingerichtet und versucht im Vorfeld alles grob staubfrei zu bekommen (Altbau). Die Temperatur ist konstant, ich habe dort meine Ruhe und kann auch Dreck und Pfützen hinterlassen. Ich habe dann einen festen Schleifstand gebaut und in den vergangenen zwei Tagen den Grobschliff von f7.5 auf f6 mit K80 vollendet. Getestet habe ich die Brennweite über den Kurvenradius mit einer LED Lampe. Überwiegend habe ich MOT mit exentrischen Strichen gearbeitet. Zum Ende halbe Striche und etwas TOT. Mit dem Metalllineal habe ich dann geprüft, dass die beginnende Sphäre etwa 2/3mm hinter dem Spiegelrand/Kante beginnt. Die Passung von Tool und Spiegel fühlte sich für mich zu dem Zeitpunkt "richtig" an und Muskelkater hatte ich dann am zweiten Tag auch...
Vor dem Feinschliff habe ich dann die Spiegelrückseite nur zwei oder drei Durchgänge auf einer Feinsteinzeugfliese mit K80 "plangeschliffen" (Filzstift-Test erfolgreich; reicht das schon aus?). Mit K180 wollte ich dann auch an der Rückseite weitermachen, wenn ich mit dem Feinschliff beginne und der Arbeitsplatz für K180 gesäubert wurde. Die Fase wurde an Tool und Spiegel auch nachgezogen.
Nun habe ich auch direkt eine erste Frage an euch:
Ich habe heute Abend fünf oder sechs Durchgänge mit K180 Feinschliff und kurzen zentrischen Strichen begonnen und stelle fest, dass Spiegel und Tool sich aneinander "festsaugen/ ein Widerstand entsteht" und so schwergängig in Bewegung bleiben, dass ich die Rotationsbewegungen und Striche nur noch stockend ausführen kann. Die ersten ca. 10-20 Sekunden klappt es noch, aber dann....hängt es. Ich habe das Mischungsverhältnis von K180 und Wasser variiert sowie MOT und TOT (mit Teppichrest unterm Spiegel), aber ich gehe davon aus, dass ich etwas übersehen habe oder zu schnell in den Feinschliff übergegangen bin? Den Filzstifttest habe ich gemacht. Das Kreuz verschwindet gleichmäßig, bzw. erwartungsgemäß bei TOT zuerst am Rand und bei MOT zuerst in der Mitte...das dauert aber jeweils zwei Chargen...bei MOT sehe ich auch durch den Spiegel, dass der Schleifbrei eher am Rand arbeitet und die Spiegelmitte beim Schleifen frei von Schleifbrei bleibt? Eventuell ist der Spiegel doch noch nicht sphärisch genug und ich sollte zurück zu K80?
Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen und freue mich schon auf unseren Austausch. Damit mein Text noch etwas mehr Leben bekommt, füge ich noch einige Bilder hinzu.
Liebe Grüße,
Stephan