Komet C/2022 E3 ZTF: Eine hektische Morgenstunde am 2. Januar 2023

  • Am Abend des 1. Januar stand von Nordostengland aus eine Uranusbedeckung an. Ich sah Uranus im 200/5000er Refraktor, und der Mond war nahe. Aber dann kam die dichte Wolkendecke.


    Jedoch war fuer die Morgenstunden klarer Himmel angekuendigt. Ich baute so meinen Vixen ED102SS auf die EQ6 der kleinen Sonnensternwarte, und dazu kam das 300mm f/5.6 L-Tele auf die Gegengewichtsachse. Gegen Mitternacht war alles zu und ich ging schlafen. So wollte ich mal dem Kometen C/2022 E3 ZTF nachstellen.


    Um 4:30 ging der Wecker. Ein kurzer Blick - Mist! Wolken! Aber im Westen ein dunkler Streifen und Sterne. In der Tat kam das klare Wetter quaelend langsam auf mich zu, das Zeitfenster der astronomischen Daemmerung wurde immer kleiner. Tief im Westen stand Mars, Aldebaran krachte gerade in den Horizont. Der Doppelsternhaufen h+x war, obwohl tief im Norden, im 10x50er Feldstecher erstaunlich klar zu sehen.


    Es war erst gegen 5:30, als Corona Borealis sichtbar wurde. Jedoch foppten mich immer noch Wolken, und im 10x50 Minolta Activa fand ich den Kometen nicht. Schnell den 20x90 TS-Feldstecher auf dem hohen Kurbelstativ aufgefahren. Auch hier nichts. Will war schon kurz vorm Aufgeben ... DAAAAA isser ja! Ein kleines Woelkchen. Jetzt sah ich ihn auch im 10x50, und bald war er im 102/660er und dem dazu parallelen Tele 5.6/300mm und die 2min-Belichtungen gingen los.

    Aufatmen.


    Inzwischen habe ich die andere Sternwarte geoeffnet, und mit meinem 257/1140er Selbstbaunewton genossen ich und meine bessere Haelfte den Kometen visuell. Er zeigte einen konischen Schweifansatz.



    Schliesslich kam ich auf die Idee, Obelix (meinen 14" Meade SCT) auf den Kometen loszulassen. In 15 min ging die astronomische Daemmerung zu Ende. Schnell den Autoguider kalibriert, und los! Nur 1min lang belichtet, damit die Eigenbewegung nicht sichtbar wird. In dem Bild von Obelix bei der Arbeit ist der Komet sichtbar (wie auch in dem Selfie am Newton oben). Ich habe mal eine Bildversion mit Markierung angehaengt.


    Hier nun eine schnelle Datenreduktion mit DeepSkyStacker, da ich noch nicht weiss, wie ich Kometen mit Pixinsight behandle. Gutes Uebungsmaterial, um auch das zu lernen.

    Hier mit dem Tele, 34x2min, Canon EOS40D:



    Dann die Szene durch den Vixen 102/660er ED, Kamera war eine Canon EOS 60D, 31x2min:


    Und schliesslich der experimentelle Schuss bei 3.5m Brennweite mit einer h-alpha-modifizierten Canon EOS40D, 34x1min:



    Dann wurde es bald auch schon sichtbar hell, und ich machte die Flats mit einer LED-Quelle, dann die Darks. Dann gingen die Teleskope schlafen, und bald war ich auch wieder im Waelzlager verschwunden.



    Auf jeden Fall Erfolg gehabt. Und der Komet hat sicher Potential, wenn es Ende des Monats so richtig losgeht.

    Ich merke aber auch immer mehr, wie sehr das Rauschen meiner inzwischen etwas in die Jahre gekommenen DSLRs mich stoert. Da ist in Zukunft Nachbesserung angesagt.

  • Hallo Jürgen,


    da sieht man die Erfahrung. Chapeau!

    Hatte mich heute morgen auch noch einmal an den Kometen gewagt, mit ungekühlter SVBONY SV605cc (IMX533).

    ASKAR 130PHQ auf AZ-EQ6, kein Guiding, kein Point & Track bei SynScan App, 102 x 4s. Gestacked mit SharpCap 4.xx, postprocessed mit Win10 Fotoeditor.

    Gruß,

    Peter


     

  • Hi Peter,


    das sieht nicht schlecht aus - Dein Kontrast im Schweif, und das mit "102 x 4s" - ich sollte mich mal von meinen "berauschenden Mitteln" trennen und einen moderneren Detektor anschaffen. Der Trend geht ja zu Kurzzeitbelichtungen, was auch der Nachfuehrung zugute kommt.


    Ich bin gespannt, was uns dieser Komet noch bringen wird. Am hellsten wird er ja leider wieder bei Mondschein sein, in etwa einem Monat.

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