Bresser Messier AR 127L

  • Sorry, AST100, kenn ich leider nicht. War das durch den Achromaten?

    Also wenn da am Mars oder sogar Mond bei 360x mehr zu erkennen ist als bei 200x, dann ist das Ding genial (fürn Achromaten).

  • Das Zeis AS100/1000 war ein besonderer Achromat mit reduzierten, sekundären Spektrum. Das sekundäre Spektrum war an Mars und Jupiter dort auch auffällig, vielleicht etwas gerinfügiger als am AR 127L.

  • ich hab nochmal links neben die Kästchen geguckt. Da kann ich noch immer nichts erkennen, außer einzelne, hellere Pixel. Die würde ich nicht als Krater bezeichnen.

  • einzele Pixel. Hast du da Krater gesehen? Ist genau der Punkt. Ein einzelnes helles oder dunkles Pixel, wenn es ein Krater ist, ist der dann aufgelöst?

    Ich weiß natürlich nicht, wie gut die Kamerauflösung war, vielleicht wären es mit einer anderen Kamera mehr Pixel gewesen, aber so sieht es nicht nach Krater aus.

    Inzwischen ist man gewohnt, alles was die Optik auflöst, auch auf dem Foto zu sehen, aber das muss ja hier nicht der Fall sein.

  • Hier ist der Abbildungsmaßstab noch etwas zu knapp. Daher keine volle Auflösung. Auch die Rillen in Gassendi fehlen, die ich gesehen habe. Vielleicht war in dem Moment auch die Luft an den Stellen zu schnell in Bewegung, ist nur ein Einzelbild.

  • In den letzten Wochen war ich nicht untätig. Der Hexafoc-Okularauszug gefiel mir nicht richtig. Weiter oben erwähnte ich ein lästiges Kippen, wenn ich die Richtung umkehrte. Später lockerte sich noch eine Schraube an der Achse, so daß der Feintrieb ausfiel. Da war es Zeit, sich mal richtig mit zu beschäftigen...




    Weiter ausgezogen, wenn man die Sperrschraube entfernt hat, sieht man die vier Teflonpads, auf denen das Sechskantrohr gleitet.



    Mit Sperrschraube geht es nur bis 40mm. Mehr macht hier keinen Sinn, da sonst das Sechskantrohr zu sehr in Kippeln käme.



    Die Stellachse ist von einem gefrästen Gehäuse umgeben. Das Ritzel wird von einer innen liegenden Schale gestützt, von der Unterseite drück die Klemmschraube gegen. Diese sollte man nicht zu fest anziehen, da sonst die Achse geringfügig gebogen wird.




    Als Nachrüstsatz ist der 10:1-Feintrieb montierbar.



    Drei Stahlkugeln lagern das Getriebe.



    Die Achse des OAZ wird auf jeder Seite von einem Kugellager gehalten.


  • Der Stelltrieb wird mit je zwei Druck- und Zugschrauben eingestellt. (Die großen Inbusschrauben, in der Mitte die Klemmschraube). Das Ritzel muß geringfügig Spiel haben, aber kaum merklich. Ist es zu dicht, geht das auf die Zähne, ist es zu weit weg, hat man Spiel beim Umkehren der Richtung. Auch sollte die Achse parallel zur Zahnstange liegen, sonst wirkt das Ritzel nur fast einseitig.


    Der Inbusschlüssel steckt an der Achsmuffe, hier sind zwei kleine gegenüberliegende Inbusschrauben, die den Feintrieb an die Stellachse anflanschen. Diese sollten gut sitzen und fest sein, da sich sonst die Muffe mit der Zeit lösen kann.



    Hier sehen wir die Justierschrauben, die den OAZ zusammen mit den Teflonpads führen. Ich habe beide handfest mit etwas Reserve angezogen. Sowol vor wie hinter der Stellachse. Hier muss man einfach probieren, wann das Hexrohr am wenigsten bei der Richtungsumkehr kippelt. Ich habe das Kippeln fast weg bekommen und gleichzeitig geht das Hexrohr einigermassen leichtgängig zu bewegen. Es sollte nicht schwergängig sein, da wackelt das Teleskop zu sehr und die Mechanik leidet darunter. Die mittlere Rändelschraube lasse ich nur angehaftet ohne Kraft, die wird hier eigentlich gar nicht gebraucht und hat bei korrekter Einstellung keinen weiteren Einfluss, eher im Gegenteil, ziehe ich sie kräftiger an, kippelt wieder das Hexrohr.



    Bevor der OAZ wieder eingebaut wurde, habe ich innen mit Mattschwarz lackiert. Ich hatte erst den Antireflexlack von Noctutec genommen, der enttäuschte leider etwas, da er mit glänzenden Schlieren trocknete. Auch bei verschiedenen Verdünnungsgraden mit der Originalverdünnung blieb das so, schade, denn gut matt ist sie sonst. Ich nahm dann Modellbaufarbe Mattschwarz von Revell, aus der Dose wie als Spray. Es ist vergleichbar matt, aber durchgehend ohne Schlieren. Oben sieht man die 2"-Klemme, die innen damit mattschwarz gespritzt wurde. Vorher reflektierte die Fläche wie die ausseliegenden, da hat man einen guten Vergleich der Wirksamkeit.


    Auch der 1,25" Adapter bekamm Mattschwarz




    Ebenso das Hexrohr innen bekam Mattschwarz und wurde nach Durchtrocknung wieder montiert. Ich rate, auf die Drehbarkeit des OAZ zu verzichten, da man die optische Achse dann nicht mehr richtig trifft und bei jeder Verstellung nachjustieren müsste. Ich habe daher fest angezogen und darauf das Objektiv (wie weiter oben) nochmals nachjsutiert. Ich greife zum Fokussieren dann lieber um. Der OAZ geht jetzt recht leicht, kaum merkliches Umkehrspiel und feinfühlige Verstellung mit dem 10:1 Rad (das "kleine Schwarze")



    Die Verlängerungshülsen bekamen innen noch etwas schwarz, links original, rechts lackiert. Der Unterschied lässt sich nicht so gut abbilden.

  • Hier poste ich eigentlich nichts wirklich neues, wollte es nur mal auf das Thema beziehen, wenn es um die Frage geht, wie bildet der AR 127L denn ab?

    Daher einige Bildbeispiele aus meiner Galerie. Es sind nur improvisierte Bilder, besonders Deep Sky, da ich noch keinen Autoguider habe, konnte ich nur mit 30s Einzelbildern stacken. Ausreißer (ungefähr 10%) habe ich vor dem Stacken rausgenommen. Es geht hier vor allem um die Abbildungsleistung im Primärfokus bei Deep Sky. Man könnte nun einwenden, naja, f/9,8 ist ja nicht gerade die "Lichtkanone"...aber in Zeiten hochempfindlicher CMOS-Sensoren ist Lichtstärke nicht mehr das Hauptkriterium einer Optik geworden, da selbst mit einer DSLR hier schon nach 3min der Himmelshintergrund erreicht wird. Wichtiger ist daher die Abbildung in Schärfe/Auflösung und wie weit diese in Richtung Bildecken reicht?

    Achromatische Refraktoren hatte man bisher eher als visuelle Teleskope für den Einsteiger (kleinere Öffnung) wie Aufsteiger (größere Öffnung) wahrgenommen, die Fortgeschrittenen greifen lieber zu einem Newton, Schmidt-Cassegrain oder Apochromatischen Refraktor. Das ist wohl in den meisten Fällen auch die richtige Konsequenz. Für mich als Wiedereinsteiger wie weiter vor erwähnt, ein Teleskop zum "alles ausprobieren" und "spechteln."

    Dennoch war ich kürzlich positiv überrascht, wenn das Seeing mitspielt und einen Baader Kontrastbooster vor Okular schraube, liefert das Instrument bei 200x am Mond so knackscharfe Bilder, das ich gefühlt schon mit einem gleichgeöffneten Apo beobachte. Das sekundäre Spektrum ist weg und die leicht gelbliche Farbe des Mondes durchaus bei tieferstehenden Mond ästhetisch wie vertraut. Entschädigt wird man mit Details bis an die Beugungsgrenze. Zumindest mein Exemplar des Objektives ist sehr gut zentriert und liefert eine einwandfreie Abbildung. Aber wie sieht es mit Deep Sky Fotografie aus?


    Zunächst ein Bild ungefiltert

    M101 mit Supernova 2023


    M101 mit der Supernova SN 2023ixf Man sieht hier, dass das sekundäre Spektrum doch deutlich starke Streukreise bildet, typisch für einen Achromaten. Die etwas eckigen Sternformen ergaben sich wohl aus unzureichender Bildbearbeitung, da bin ich auch noch etwas unerfahren. Schön ist anders.



    M 101 mit Supernova Mai 2023


    Dann zum Vergleich zwei Tage später mit einem 2E-Zartgelbkantenfilter aufgenommen. Die häßlichen blauen Flecken sind fast verschwunden und bilden nur noch halbwegsannehmbare Halos um die helleren Sterne. Klar, perfekt ist das immer noch nicht, aber einigemassen annehmbar. Allerdings bleiben selbst rötliche Sterne eher weiß mit leicht blauen Halo drumherum, während alle schwächeren Sterne gelblich werden. Das ist immer noch das sekundäre Spektrum. Ich werde später mit weiteren Filter experimentieren.



    M13

    M13 mit 2E-Zartgelbkantenfilter wie vor.


    M 57 Testbild

    M57 wie vor.


    Immerhin sind selbst im Vollformat 1:1 die Sternabbildungen sehr fein und halten sich bis in die Bildecken. Nur oben links werden die Sterne leicht länglich, das ist eine Verkippung im Okularauszug, der leider hier bauartbedingt ist. Ich konnte die Verkippungsneigung durch sorgfältige Justage zwar deutlich verringern aber nicht beseitigen. Man darf hierbei nicht vergessen, das dieser Okularauszug schon recht hochwertig gemacht ist fürs Geld und ein deutlich besserer Crayford-Auszug schon so viel kostet, wie der Tubus allein. Scharfgestellt am Display meiner Pentax K-30 direkt am Display mit 9facher Vergrößerung. Weitere Hilfen braucht es nicht.


    Alles in allem bin ich mit der Abbildungsqualität für ein Aufsteigerteleskop wie diesem sehr zufrieden und diese übertraf deutlich meine Erwartungen. Auch Deep Sky geht mit diesem Teleskop überraschend gut. Damit schlägt sich das AR 127L für seinen Preis unglaublich gut und es überrascht daher auch nicht, das dieses Teleskop von vielen Anwendern sehr gelobt wird. Es sind keine Unsummen an Technikinvestitionen bei diesem Teleskop nötig, um gute Abbildungen zu erzielen. Die nächste Steigerungen werden längere Belichtungen mit Autoguiding sein.

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