Juliana Süß ist Militärwissenschaftlerin und politische Leiterin für Weltraumsicherheit am Royal United Services Institute in London. Sie moderiert außerdem den Podcast »War in Space«.
"SPIEGEL: Frau Süß, der Weltraum wird längst für den Krieg genutzt. Nun könnte er auch ein Angriffsziel werden: Ende Oktober drohte der russische Beamte Konstantin Woronzow, dass Russland westliche Satelliten angreifen könnte. Wie realistisch ist so ein Szenario?
Süß: Woronzow hat nur angedeutet, was wir ohnehin schon wussten: Ein Raketen-Angriff auf Satelliten ist technisch möglich. Aber wird Russland das wirklich tun? Ich glaube nein.
SPIEGEL: Warum nicht?
Süß: Einen Satelliten mit einer Rakete zu attackieren ist teuer, aufwendig und auffällig. Bei fremden Satelliten ist es schwieriger, genau zu kalkulieren, wo sie sich befinden. Sie präzise zu treffen, ist also nicht leicht. Jeder Raketenstart kann außerdem schiefgehen. Und selbst wenn er gelingt: Am Ende weiß jeder, wer es war. Es gibt viel subtilere Methoden, um Satelliten außer Gefecht zu setzen."
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