Gegen 18 Uhr wache ich aus dem Dämmerschlaf nach dem Bratkartoffeln auf...19.30 Uhr in etwa soll Europa wieder ins Weltall treten und zeitgleich sein Schatten auf der gegenüberliegenden Seite auftauchen. Puh, ob ich das noch schaffe? Der12"er ist frisch präpariert für den neu erworbenen Binoansatz,der Mal nicht nur durch ein Fenster testweise fokussiert werden will sondern Mal richtig zum Einsatz kommen möchte.
Schnell die spartanische 12"-Rucksack Verpackung zurechtgebastelt und rauf aufs Rad. Es war den ganzen Tag sonnig und ich schon entsprechend dank Urlaub draussen herumgehirscht/ auf birdingtour. Der Himmel war immer noch frei,aber es drohten dicke Zirren.
Ziel: Garten. Gemütlich im Licht vom Bungalow aufgebaut, schwuppdiwupp war in 30 s justiert.
Es war schon 19.30 Uhr. Mist ,alles verpasst? Probeblick im Monobetrieb: kein Mond am Rand,kein Schatten,alles vorbei... Naja,Seeing eh ganz schlecht. Oder noch nicht ausgekühlt? Ich schob es aufs Seeing.
Dennoch erstmal so 15 min gewartet, gemütlich wärmer angezogen und den angefrosteten Rasen unter meinen Füßen knirschen lassen.
Dann der große Moment: Bino in den Auszug geschoben. Erstes Fokussieren,nachdem das 8er Ethos mono drin war...ich kurbelte und kurbelte,kurz machte sich etwas Unruhe breit...und ca. 3mm vor innerem Anschlag war der Fokus erreicht: wie berechnet, Juhu!
Trotz des schlechten Seeings war das schon was anderes als mono. Das Stichwort ist Entspannung. Unscharf,aber entspannt anzuschauen. Gerade Mal 2 Wolkenbänder und viel Gewaber,aber entspannend. Hab ich schon geschrieben,dass es entspannend war so zu beobachten? 
Obwohl es nix sinnvolles zu sehen gab,hab ich ne knappe Stunde so beobachtet,den vom Dunst kurz schwächer werdenden Jupiter angesehen und auf Momente der Luftruhe gehofft.
Es wurde leiiiicht besser. Und dann...gegen 20.30 Uhr... tauchte am Rand von Jupiter ein Sternchen auf. HÄ?
Check des gegenüberliegenden Randes: ah! Tatsache ein kleiner verwaschener aber eindeutiger dunkler Punkt!
Juhuuu! Doch nicht verpasst!
Mischung aus verguckt in skysafari und einem.mir unerklärlichen Zeit-Versatz im Programm von ca. 30 min.
Hier mal ein Screenshot vom Ganzen aus skysafari...
Ein tolles Firstlight für den Binoansatz am Dobson! Eine unerwartete erwartete Überraschung;-)
Bei Tage schon getestet am Kleingerät,aber Dobson stand noch aus.
Bei 176 Fach war Jupiter schon überraschend groß,mehr braucht man fast nicht. Ich werde es mal mit 140 Fach probieren demnächst,das ist häufiger schön scharf und läuft weniger schnell raus.
Und wer ist schuld? Gerd mit seinem Binoansatz aufm HTT!
Und Andreas mit seinem Doppelnewton;-)
Natürlich doof,genau zum Saisonende so ein Ding zu besorgen 
Aber Mond gibt's ja auch noch.
Immerhin,einen der letzten Schattendurchgänge des Jahres erwischt,es kommt nur noch eine Hand voll...
Auf einem anderen Teleskoptreffen kam ich mit einem Binoansatz nicht klar und dachte das wäre nix für mich,aber es klappt gut und ohne Kopfweh.
Mit beiden Augen schauend fällt es mir leichter,das Gesehene als einen anderen Planeten zu begreifen/ zu Bewundern,weil die Anstrengung des Einaugigen wegfällt und Raum zum Schwelgen lässt:-)
Bin gespannt,was bei gutem Seeing so geht...
Jetzt kamen nach einem kurzen Blick auf Mars auch bald die dicken Zirren und hüllten alles ein. Perfekt getimed:-)
CS!
Norman
