Der stille Einstieg

  • Möchte mich kurz bei euch vorstellen:

    Bin 57 Jahre alt, gelernter Baufacharbeiter und Krankenpflegehelfer, zur Zeit als Leiharbeiter bei BMW beschäftigt. Habe zwei Töchter und lebe glücklich in einer Partnerschaft. Die Kinder sind außer Haus und ich suchte nach einem sinnvollen Hobby für mich, welches mich über Jahre hin beschäftigen kann. Astronomie hat mich immer schon interessiert, nur nicht den Mut gehabt, es für mich umzusetzen. Meine depressive Erkrankung macht es schwer überhaupt erst einmal eine Sache aufzunehmen, geschweige denn, einer Community beizutreten.

    Mein Fachwissen ist sehr, sehr bescheiden (Realschule), daher fange ich praktisch bei Null an.

    Nun ist die Astronomie sehr facettenreich, so das mir der Überblick fehlt. Wie und wo fange ich an. Hilfsmittel, wie eine Kamera oder Fernrohr besitze ich leider nicht. Wissbegierig bin ich aber schon. Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.


    PS: Möchte mich entschuldigen, zwecks meiner Erkrankung, aber sie ist Teil meines Lebens und gehört zu mir. Es wäre falsch gewesen, sie nicht zu erwähnen.


    MfG

    Olaf

  • Hallo Olaf,


    willkommen hier im Forum!


    Falls Du lesen kannst, würde ich mit einem Buch anfangen, einem Stuhl oder Hocker auf Balkon, Garten oder etwas draußen, Kaffee (gaaanz wichtig! :P ), einer kleinen Rotlichtlampe und einer Drehbaren Sternkarte. Ach ja, das geht auch prima zu zweit!


    Ach ja, Du guggst nicht wirklich hoch ... sondern sitzt in Supernova-Resten mit der Sonne im Rücken und guggst rüber zu anderen Sternen!


    Bevor Du dann irgendwann dem 'Kaufdruck' nachgibst, solltest Du entscheiden, ob Du rein visuell bleiben willst oder irgendwann fotografieren mußt.


    Bei Youtube könntest Du mal guggen https://www.youtube.com/result…pe+expectation+vs+reality


    Das hier oft benutzte Programm für PC und/oder Smartphone heißt Stellarium, kostenlos.


    Fein, daß Du da bist! :)


    Gruß

    Stephan

  • Salve,


    ich habe gelernt mit den Hindernissen in meinem Leben zu überleben ;)


    Auch wenn man es mir nicht ansieht oder anmerken mag hatte ich eine bewegte Vergangenheit in puncto Selbstfindung und Depressionen.

    Geholfen hat mir dabei diese zu akzeptieren und mir einzugestehen ...ich darf so sein wie ich bin und ich bin es wert ein Teil dieses Lebens zu sein 8) :thumbup:


    Nun aber ans eingemachte...habe Spaß an der Astronomie und mache was Du schon immer erleben wolltest in der Unendlichkeit des Universums.

    Es gibt viele tolle Menschen hier im Forum die Dir mit Rat und Tat in diesem Hobby unterstützen werden...übrigens ich war auf der Hauptschule und ich stehe dazu ^^


    saluti Giovanni

  • Hallo Olaf,


    Ganz herzlich Willkommen! bei uns hier und wahrscheinlich auch beim Hobby Astronomie.


    Das schöne ist, man kann ganz einfach anfangen und beliebig verknuselt darin versinken.


    Womit würde ich in Deinem Fall anfangen? In der Tat, vielleicht ein paar grundlegene Bücher lesen. Vermutlich gibt es auch was im Internet usw. aber ich bin da im ähnlichen Jahrgang wie Du und Bücher, und haptisches liegt mir mehr.


    Vielleicht auch ein Jahrbuch für Astronomie, damit Du weißt wann was ansteht an Sternbildern etc. Ein Ferngals aus dem Familenfundus wäre nicht schlecht - egal welches.

    Und ein Klappstuhl und eine Rotlichtlampe (um dieses Buch auch unterm Sternenzelt lesen zu können, nachschauen zum Vergleich mit Himmel). Die drehbare Sternkarte würde ich mir vielleicht später holen. Im Jahrbuch von Kosmos (Himmelsjahr 2023 dann wohl) ist was ähnliches monatlich abgebildet.


    Und, das ist Nähe Leipzig bei Dir? Da gibt es doch bestimmt eine Volks-Sternwarte, oder Planetarium. Da würde ich mal zu Besuch gehen.


    Das wäre soweit erst mal alles was mir einfiele.


    Zu den Büchern: z.B alles Mögliche für Anfänger

    Teleskop-Express: Gute BÃŒcher fÃŒr den Start


    konkret:

    Teleskop-Express: Kosmos Buch fÃŒr Beobachter: Welcher Stern ist das? Autor: Michael Vogel


    und Himmelsjahr (Kalender):

    Teleskop-Express: Kosmos Himmelsjahr 2023 - Sonne, Mond und Sterne im Jahreslauf


    Schöne Grüße,

    Walter


    NB: Und mit weiterführenden Fragen, genier Dich nicht, frag einfach drauf los ... :cowboy_hat_face:

  • […] ich suchte nach einem sinnvollen Hobby für mich, welches mich über Jahre hin beschäftigen kann. […]

    Hallo Olaf,


    ich beziehe mich auch auf den später beschriebenen Zusammenhang und käme als Lösung auf die Fotografie, hier die Astrofotografie im Sinne von Katja Seidel


    Katja Seidel im Porträt – Astrofotografie – Rheinwerk Verlag


    Investment ist minimal, gebrauchter Standard-Fotoapparat, gutes Festbrennweitenobjektiv, gebrauchte Nachführung und die Ergebnisse werden maximal. Die Ergebnisse sind gesellschaftsfähig und erfahren im Freundes- und Bekanntenkreis unmittelbare Wertschätzung und Gesprächsstoff. Es braucht keine spezielle Astro-Community. Kein übliches Teleskop bringt diese Pracht mit keinem noch so dollen Okular ans Auge. Unser Auge ist einfach nicht für die Nacht konzipiert.


    Wenn du mal alle Sternbilder durchfotografiert hast … die Bilder und deren Wertschätzung bleiben. Und was danach kommt … wir werden sehen.



    Viele Grüße zum Abend, Pardon

  • Hallo Olaf,

    willkommen im Forum! Hast Du eine Digitalkamera? Kann auch eine einfache sein. War vor einiger Zeit erstaunt, was damit geht, siehe hier ...

    CS Jan


    P.S. - Hatte nicht aufgepasst: Du hast ja noch keine Kamera. Die bekommt man aber leicht gebraucht bei ebay, und ein billiges Taschenstativ reicht fürs erste.

  • Servus Olaf,


    herzlich willkommen hier beim Astrotreff! Und du musst dich für gar nichts entschuldigen!

    Mein Fachwissen ist sehr, sehr bescheiden (Realschule), daher fange ich praktisch bei Null an.

    Nun ist die Astronomie sehr facettenreich, so das mir der Überblick fehlt. Wie und wo fange ich an. Hilfsmittel, wie eine Kamera oder Fernrohr besitze ich leider nicht. Wissbegierig bin ich aber schon. Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.

    Wenig Fachwissen hat den Vorteil, dass es umso spannender ist, sich dieses Wissen anzueignen. Oft stapelt man bei sowas auch tief... Ein Hobby, das einen jahrelang beschäftigt. Nun, da bin ich vorbelastet bzw. befangen, da ich mehrere solche Hobbys parallel betreibe. Und neben der Astronomie können das viele Hobbys bieten. Ich beziehe die Astronomie einfach mal in das weite Feld Naturbeobachtung und -dokumentation ein. Wenn du dich entschieden hast, die Objekte des Weltraums zu beobachten und zu dokumentieren, dann sind das eben so viele, dass die nie der Inhalt ausgehen wird.


    Was aber nötig ist, ist e8ine gewisse Frustrationstoleranz, da man die Beobachtung (ob per Auge oder Kamera) ja meist nur bei klarem Himmel ausüben kann und es lange Schlechtwetterphasen geben kann (oder Nebel oder...). Solche Phasen kann man aber nutzen, um z. B. Bücher zu lesen, im Netz zu surfen und dort zu lesen usw.


    Konkreten Rat zu geben fällt schwer, wenn man nicht weiß, wo du ungefähr stehst. Kennst du schon die Sternbilder? Falls nein, wäre ein möglicher erster Schritt, nachts einen dunklen Ort aufzusuchen, sich dort hinzusetzen (Klappstuhl) und den Sternenhimmel zu bewundern. Dann kann man versuchen, mit vielleicht bekannten Leitsternbildern (wie dem Großen Wagen / Großen Bären) andere Sternbilder zu finden. Kennst du die Sternbilder, dann "kennst du dich am Himmel aus" und "verläufst dich nicht" im Sternengfunkel.

    Wenn du dann auch die unauffälligen Ecken benennen/erkenn kannst (z. B. Giraffe, Eidechse, Füchschen usw.), dann bist du sehr weit. Das geht alle ohne Teleskop und ohne Kamera.


    Du wirst dann auch Sternschnuppen sehen. Auf Wikipedia findest du Informationen zu Sternschnuppenströmen. Du kannst dich dann in Kometen einlesen, die meist verursacher der Sternschnuppen sind. Und langsam füllt sich alles mit Hintergrundwissen und Zusammenhängen aus.


    All das geht mit dem bloßen Auge und ohne technischen Schnickschnack. Unser Auge kann auch im Dunklen erstaunliches Leisten.


    Wenn du dann gebraucht ein Fernglas kaufst (oder bereits besitzt), eröffnen sich plötzlich unzählige weitere Sterne, Sternhaufen, Nebel. Man kann auch ein paar Sternhaufen mit dem bloßen Auge sehen, und auch den einen oder anderen Nebel, aber ein fernglas sammelt mehr Licht.


    Dieses sich in die Naturbeobachtung Vertiefen, kann ein Form des Naturerlebenisses sein, das einen lebenslänglich packt. Vielleicht wirst du dann auch eine Kamera kaufen und Fotos machen. Die Ergebnisse sieht man aber erst später, man muss am Rechner bearbeiten (usw.). Man sieht plötzlich Farben und man kann mit wenig Aufwand sehr schwache Objekte sehen, die visuell so einfach nicht gehen. Aber es fehlt das unmittelbare Erlebnis, das Aha-Erlebnis des direkten Beobachtens.


    Welche Art des Hobbys dich packt, was dich faszinieren wird, das musst am Ende du entscheiden. Lass dir bitte nicht einreden, wie man es zu betreiben hat. Ich finde das Erlebnis, die Natur zu beobachten, und mit allen Sinnen zu erleben, packend, Andere wollen lieber Fotos machen und nach Stunden oder Tagen erst die Ergebnisse sehen (und wenn es nicht geklappt hat, dann von vorne, was viel Frustpotential hat). Andere bleiben bei der Theorie und lesen und lesen, aber schauen sich lieber Fotos von großen Sternwarten oder Wewltraumteleskopen an, statt die eigenen, bescheidenen Ergebnisse zu "würdigen".


    Was ich aber weniger empfehlen würde, ist, sich von der Wertschätzung anderer abhängig zu machen. Ich fotografiere sehr gerne und ich zeige die Bilder auch vor (hier im Forum) undklar, ich mag Wetschätzung und positive Rückmeldungen). Ich mache die Fotos aber primär für mich und nicht für den Freundes- und Bekanntenkreis und schon dreimal nicht, um von dort Wertschätzung dafür zu erhalten. Das wäre nicht nachhaltig. Schwindet die Wertschätzung ("sieht irgendwie alles gleich aus"... "hast du einen Haufen gesehen, hast du alle gesehen"...) schwindet die Freude. Das wäre schade.


    Steige in das Hobby so ein, dass es dir etwas bringt (und zwar nur dir, nicht indirekt über andere). Dann kannst du ein Hobby finden, dass dich lebenslang packt und nicht mehr los lässt. Das geht aber auch mit Vogelbeobachtung, mit Wetterbeobachtung, mit jeder Naturbeobachtung. Die Sterne haben aber etwas ganz besonderes, finde ich. :)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Olaf,



    Willkommen in unserem Forum - schoen, dass Du hier bist. Dafuer ist der Astrotreff da: Jedem den Zugang zur Beschaeftigung mit dem Univsersum, dessen Bestandteil wir sind, zu ermoeglichen.


    Im Jahr 2003 war ich selbst schwer depressiv, wollte meinem Leben sogar ein Ende setzen. Ich habe ueberlebt, und heute bin ich sogar Forenmeister hier im Astrotreff. Ich haette damals nie gedacht, das ich jemals so einen Vertrauensbonus bekaeme. Von daher kann ich sehr gut verstehen, wo Du herkommst und welche Schwierigkeiten mit der Geissel der Depression verbunden sind. Eine schwere Krankheit, deren Heilung sehr sehr lange dauert oder mit deren Ambivalenz zu leben geuebt werden muss.

    Astronomie kann defnititiv helfen, und das in verschiedener Weise. Beispielsweise philosophisch - unsere Kleinheit zum Universum laesst uns irdische Probleme skalieren. Oder mehr praktisch - das selbst gefundene Objekt, das selbstgebaute Fernrohr oder ein selbstgemachtes Astrofoto. Im Gegensatz zum Sport muss man kein(e) Supermann/frau sein, um etwas Schoenes und Teilenswertes zu zeigen. Es gibt auch keinen Zwang, irgendwas zu zeigen oder zu produzieren. Gemittelt sind Sternfreunde nette Mitmenschen (ich habe nur wenige Ausreisser erlebt), die aus allen Gesellschaftsschichten kommen und alle die Faszination des Weltalls teilen, wir wir es in unserer Lebensspanne erleben koennen.



    Zitat


    Mein Fachwissen ist sehr, sehr bescheiden (Realschule), daher fange ich praktisch bei Null an.

    Das ist ueberhaupt kein Problem. Du kannst sogar Dein Fachwissen einbringen! Manche Amateurastronomen bauen ihre eigenen Sternwarten. Persoenlich habe ich so Holzarbeiten, Betonieren, Mauern und Schweissen gelernt - obwohl ich eigentlich professioneller Astronom (naja, heute "senior optical engineer") bin. Astronomie als Hobby ist interdisziplinaer. Du kannst ja mal im Technikforum beim Sternwartenbau vorbeischauen. Ich kann mir vorstellen, dass Du hier und da sagst "Hey, das geht doch viel besser wenn ...." und Du kannst Dich einbringen.

    Ansonsten gibt es hier viel Hilfe fuer den Einstieg in die Astronomie, die allen offen steht. Vielleicht findest Du auch in Wohnortnaehe einen Astronomieverein, wo Du Gleichgesinnte kennenlernen kannst und auch durch Teleskope schauen kannst, um ein Gefuehl fuer die Moeglichkeiten des Hobbys Astronomie zu bekommen.

    Wie auch immer ... willkommen bei uns im Astrotreff.




  • Moin Olaf,


    auch von mir ein Herzlich Willkommen.

    Ich will nur ganz kurz meinen Einstieg schildern. Im Jahre 2002 bekam ich immer mehr Interesse an der Astronomie, und meine Frau schenkte mir ein Buch und eine kleine Sternkarte. Dann bin ich raus und habe mir den Sternhimmel anhand der Sternkarte und mit einem Fernglas etwas erschlossen, und war von da an fasziniert.

    Dann erst kam mein erstes Teleskop. Ein 8" Newton F5 auf EQ5. (das sagt Dir vielleicht nichts, ist aber auch nicht wichtig).

    Das, was ich damit sagen will, versuche langsam in die Materie reinzukommen. Geholfen wird Dir hier allemal.


    Schön, dass Du den Mut gefunden hast!


    Herzliche Grüße von

    Rüdiger

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    14" Martini Dobson F4,5

    Einmal editiert, zuletzt von Ruediger ()

  • Ich danke Allen für die nette Aufnahme. Mir fehlen da im Moment die Worte, oder ich bin das auch nicht gewöhnt. Vielen lieben Dank noch einmal. Da ich etwas von einem Perfektionisten habe (den es ja leider nicht gibt), denke ich, werde ich mich erst einmal etwas in die Grundlagen einlesen, damit ich weiß, um was es geht. Sternenhimmel und Mond stelle ich erst einmal in den Vordergrund, da mir auch im Moment die technischen Voraussetzungen fehlen.

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