Einsteigerfragen zum ersten Teleskop

  • Hallo Liebe Community,


    ich möchte neu in die Astronomie einsteigen und bin nicht ganz sicher, welche Ausrüstung für mich am sinnvollsten ist. Ausgangssituation ist:

    -Ziel ist visuelle Beobachtung und perspektivisch später EAA, keine ernsthafte Fotografie

    -Nachführung wäre Komfortgewinn

    -Beobachtung im Garten möglich, aber innerorts (Dorf) und Einstrahlung von 2 Laternen, wirklich dunkle Ecken im nordhessischen Mittelgebirge sind in 10-15 Min. Fahrzeit erreichbar

    -Budget <1000€


    Folgende drei Varianten habe ich mir angeschaut:


    -Newton 200/1000 auf EQ5

    Vorteil: wäre auf GoTo nachrüstbar

    Nachteile: Die Montierung scheint mit dem Teleskop einigermaßen überfordert zu sein, für EAA wäre das wohl sehrgrenzwertig. Schwierige Einblickpositon bei parallaktisch montiertem Newton


    -Newton 150/50 auf EQ5

    Vorteil: GoTo nachrüstbar, EAA sollte möglich sein

    Nachteil: kleinere Öffnung, Einblickposition bei parallaktischer Monti


    Newton 200/1200 Dobson

    Vorteil: günstig, immer gleicher Einblick, mobil

    Nachteil: schubsen, keine Nachführung/Goto möglich


    Ich denke mir, ich besorge mir einen Dobson (z.B. Bresser, die Höhenräder gefallen mir) und ein paar anständige Okulare + Telrad und fange mal visuell an. Wenn ich wie erhofft

    Freude an der Sache finde, kann ich die Ausrüstung nachher immer noch erweitern:

    Option 1: AZ-EQ5 (oder 6) besorgen und den 200/1200 draufschnallen, damit könnte man sowohl Az/Alt (für visuell) sowie parallaktisch (EAA) nachführen

    Option 2: für EAA einen 150/750 Newton auf EQ5 Goto besorgen und den Dobson weiter visuell betreiben.


    Was meint ihr dazu? Habe ich etwas wichtiges übersehen?

  • Hallo MHil (kein richtiger Name?)

    wenn Du visuell unterwegs sein möchtest, ist bei 8“ sicherlich die Dobson-Variante am sinnvollsten. Stabile Montierungen dafür sprengen leicht den preislichen Rahmen.

    Für EAA wäre eher ein kleinerer APO mit einer kleineren Montierung ausreichend. Viele verwenden da ein 72-420 mm APO auf einer SkyWatcher AZ Gti Montierung - klein, leicht, transportabel, GoTo und die Möglickkeit, auf EQ aufzurüsten. Schau Dir mal mit dieser Kombi gemachte Fotos an! Ein Teleskop für alles gibt es leider nicht…

    Die EQ 5 mit Motorantrieb kenne ich. Da hat es mich gewaltig gestört, daß die Kabel so frei herumhängen und ein Motorantrieb nicht abgedeckt ist. Ob das bei der GoTo -Variante auch so ist, weiß ich nicht. Ich würde jedenfalls stärker darauf achten, daß die Kabel möglichst verdeckt laufen - es hängen immer noch genug frei herum.

    Ansonsten dürfte dabei ein 6“ (Newton, SC, Mak) die Obergrenze für stabiles Beobachten sein

    Oft wird auch das Celestron -Pendant empfohlen, ist aber teurer.

    Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung und viel Spaß beimBeobachten!

    CS Alexander

    CS Alexander

    SW AZ 5, EQ5, SW 72-420 ED, Televue Genesis 100-500, SW Mak 127-1500, Rubinar 100-1000

  • Moin,

    was Du vor hast, habe ich schon gemacht. Für mich war es der richtige Weg.

    Erst 8" Dobson, gucken ob es Spaß macht. Wenn Du ein wenig Erfahrung hast, kannst Du besser entscheiden, was Dein Weg ist.

    Zum Telrad hat es bei mir noch nicht gereicht. Jetzt gibt es etwas, was ich für besser halte. Google mal nach

    StarSense Explorer.

    Leider gibt es das nur in Verbindung mit einem Teleskop. Vielleicht lohnt es sich, das billigst Teleskop anzuschaffen, den StarSense Explorer zu behalten und das Teleskop billigst zu verkaufen.

    Gruß

    Jürgen

  • Nachführung beim Dobson.

    Einerseits gibt es die oben erwähnte Plattform.

    Aber visuell habe ich die noch nicht vermißt. Eine Hand am Dobson und wenn man guckt. Nach etwas Gewöhnung ist es wie beim Autofahren. Man merkt gar nicht mehr, daß man lenkt.


    Gruß

    Jürgen

  • Hallo in die Runde,


    Wenn ich auch etwas in die astronomische Waagschale werfen dürfte.

    Ich persönlich finde den ständig empfohlenen Dobson nicht sinnvoll für einen Anfänger. Ich möchte kurz erklären warum.


    1. Mit einem 8" Dobson lernt man den Himmel nicht kennen. Viele Anfänger machen den Fehler, das Ding kaufen, aufbauen, einfach irgendwie los legen, nix finden, frustriert aufgeben. Sie können nichts dafür, sie haben einfach noch keine Orientierung am Sternenhimmel, das ist ganz normal. Außerdem ist das "astronomische Sehen" was wir so sehr schätzen noch gar nicht ausreichend trainiert, hört sich blöd an, aber das muss man tatsächlich lernen mit der Zeit.

    2. Bei einem 8" Dobson liegt man bei bspw. Beobachtung von tief stehenden Planeten im Prinzip auf dem Boden, möchte man keinen kleinen Socker oder ähnlich noch mit schleppen.

    3. Mit Okularen, evtl. Telrad oder anderen Spirenzien kommt man dann auch schnell in den 1000€ Bereich.

    4. Es ist eiskalt! ;)


    1000€ raus hauen, obwohl man wirklich noch so überhaupt nix weiß? Und wenns nichts ist, steht das Teil rum und wird irgendwann verkauft.

    Was ich einem absoluten Anfänger immer empfehle ist ein gescheites Fernglas. Da gucken die meisten dann erstmal verdutzt, weil sie wollten ja so ein cooles Teleskop kaufen und kein Fernglas. Ein Fernglas hat aber für den wirklich bei Null anfangenden Hobbyastronomen einige enorme Vorteile:


    1. Man kann erstmal im weiten Feld schauen, sich orientieren lernen, den Tanz der Jupitermonde beobachten, in der Milchstraße wandern, kurz man kann genau so schauen, ob das tatsächlich was für einen ist.

    2. Ein Fernglas ist ultimatives Grab and Go und es gibt quasi nicht mal den kleinsten inneren Schweinehund zu überwinden.

    3. Brauchbare Gläser wesentlich günstiger als 1000€ zu bekommen.

    4. Es ist trotzdem eiskalt! ;)


    Nach dieser Gegenüberstellung kommt aber für mich der wichtigste Punkt, ein Fernglas kann ich bei Nichtgefallen problemlos zum Vögel beobachten nutzen, auf Wanderungen, im Urlaub, etc. etc. Es ist nicht allein an den Zweck der visuellen Astronomie gebunden! Ich gebe das Geld also für ein Gerät aus, was sehr gut auch an anderen Positionen im Leben eingesetzt werden könnte und mir Freude bereitet. Wenn in die Sterne gucken, nachts raus in die Kälte, morgens total übermüdet auf die Arbeit, selten einsetzbar durch Wetterbedingungen dann nichts für mich ist, ist es quasi nicht schlimm.


    Noch als Abschluss,

    Ich will keinesfalls den 8" Dobson angreifen und auch sonst keinen.

  • Hallo ??? (Vorname wäre angebracht),

    selbst die geringe Fahrzeit wird schon sehr bald einen Konflikt mit dem inneren Schweinehund auslösen (einen Dobson lässt man eher selten im Auto griffbereit d.h. dann Rüstzeit). Deshalb meine Empfehlung: Sofort mit EAA planen und visuelle Beobachtungen an dunklen Standorten mit "grab 'n go" Gerät (Fernglas oder kurzer Refraktor auf leichter manueller Monti).

    Da EAA mit Dobsons (ohne EQ-Plattform) nur bei Planeten richtig Spaß macht, mein Kompromissvorschlag für eine Alt/Az-Goto-Montierung mit 150/750 Newton mit elektrischer Nachführung, damit Du auch unter häuslichen Sichtbedingungen die Objekte leicht & schnell(!) findest und auch Farbe in den DeepSky Objekten siehst und damit "Planetenfime" machen kannst, die die Luftunruhe kompensieren helfen.

    Mit ca. 650 EUR für ein Skywatcher StarDiscovery Set plus einer IMX290 basierenden Astrokamera für ca. 150 EUR wäre das ein kostengünstiger und qualitativ vertretbarer Einstieg. Für weitere ca. 350 EUR schlage ich das Bresser Polaris 102/460 vor, dass dann entweder im Auto verbleiben kann und sofort für schnellen Aufbau am dunklen Standort verfügbar ist - oder dessen Teleskopbestandteil w/ der kürzeren Brennweite auf der erstgenannten Montierung alternativ für EAA von großflächigen Objekten zum Einsatz kommen kann.

    Ich habe alle genannten Geräte selbst im Einsatz.

    Gruß,

    Peter

  • Aus meiner Sicht kommt es auch darauf an, wie man beobachten möchte. Nicht jeder will visuell beobachten. Manch einer möchte vielleicht auch etwas, was man anderen zeigen kann. Da wäre ein Einstieg über Langzeitfotografie mit einer eventuell vorhandenen Spiegelreflex/Systemkamera auch überlegenswert. Mit einer kleinen, leichten Montierung mit Nachführung, welche die Kamera gut trägt und einem langbrennweitigen Objektiv kommt man sicher auch schon weit. Jupiter und seine Monde bekommt man mit einem 300mm Objektiv vermutlich schon gut ins Bild. Durch die Montierung wäre hier gar ein Einstieg in die DeepSky-Fotografie denkbar. Wenns gefällt, kommt später noch ein leichter Refraktor dazu, mit welchen über entsprechende Adapter, mit der vorhandenen Kamera noch tiefer ins All geschaut und fotografiert werden kann.


    Wenn ich meinen Einstieg ins Hobby Astronomie noch einmal wiederholen könnte, würde ich es heute vermutlich so machen. Eines haben alle Einstiegsvarianten allerdings gemeinsam: Man sollte sich im Vorfeld per App, Sternenkarte oder was auch immer, Objekte suchen, die man sich anschauen will. So lernt man meiner Ansicht nach, den Sternenhimmel am besten kennen. Ziellos mit dem Fernglas über den Himmel schweifen, ohne konkretes Ziel ist aus meiner Sicht eher weniger empfehlenswert. Zumal ein einfaches Fernglas keine Galaxien oder anderweitige DeepSky Objekte zum Vorschein bringt. Wenn ich hier lese, dass viele die nahe Andromedagalaxie mehrere Stunden lang belichten, um zu einem farbenprächtigen Bild mit vielen Details zu kommen... Das sieht man mit einem Fernglas sicher nicht. Dafür braucht es schon eine Kamera, eine ordentliche Montierung mit Nachführung und eben ein Teleskop/langbrennweitiges Kameraobjektiv und viel Belichtungszeit.


    Gruß Stefan.

  • Da kam ja einiges an verschiedenen Sichtweisen zusammen. Ich möchte jedenfalls am Anfang nur visuell beobachten. Fotografische Ambitionen habe ich nicht, abgesehen von evtl. ein paar Mondfotos, was ja auch mit dem Dobson gehen sollte. EAA soll es für den Anfang auch nicht sein, sondern ggf. die nächste Ausbaustufe.

    Beim Skywatcher StarDiscovery ist wohl der Hautspiegel nicht einstellbar, das wäre ein no go Argument.

    Ein 8" Dobson wäre also alles in allem eine gute Option, denke ich. Wie sieht es mit den anfangs angesprochenen 6" oder 8" Newtons auf EQ-5 aus? Wäre das empfehlenswert?


    Gruß Manuel.

  • Hallo Manuel!

    Ich möchte jedenfalls am Anfang nur visuell beobachten.

    Wenn das für Dich gesetzt ist, kann ein Weg der von Dir angedachte Dobson sein. Ich habe selbst mit einem Dobson begonnen, viel gelernt und viel Freude gehabt. Ich würde so aber nicht mehr beginnen.

    2. Bei einem 8" Dobson liegt man bei bspw. Beobachtung von tief stehenden Planeten im Prinzip auf dem Boden, möchte man keinen kleinen Socker oder ähnlich noch mit schleppen.

    Da hat Drehn völlig recht. Ich habe mir eine eigene, höhere Rockerbox konstruiert und gebaut, damit man eine halbwegs bequeme Einblickposition hatte. Dass man dann auch noch einen Astrostuhl mit Höhen-verstellbaren Sitzposition von ganz weit oben bis normale Sitzhöhe benötigt, lernt man dann auch. Und wenn man wie bei uns zu zweit zusammen mit meiner Frau beobachtet und alles für 165cm und 188cm Größe passen und bequem sein soll! Muss es auch passen!


    Die Rockerbox ist für mich eine Sackgasse. Aber Mann/Frau kann damit lernen zu leben.


    Wenn dann das Teleskop aus dem Dobson-Set nicht oder nur mit kkosten-verursachenden Umbauten für eine spätere Kameraverwendung geeignet ist weil man nicht in den Fokus kommt, bleibt der ganze Dobson ungenutzt stehen oder geht in den Gebrauchtmarkt.


    Eine Information zum Typ der Montierung. Ist Dir klar, dass eine EQ-Montierung während der Nachführung ständig das Teleskop über die Längsachse dreht? Das bedeutet, dass Du zu Beginn der Beobachtung mehr oder weniger bequem in das Okular schauen kannst. Das stellt man sich entsprechend so ein. Je nach der Position des beobachteten Objekts ist nach kurzer Beobachtungszeit das Okular weiter oben, man muss also immer weiter rauf und sich länger strecken um noch vernünftig geradlinig ins Okular sehen zu können. Oder was ich als noch ungeschickter betrachte, der Einblick dreht sich nach unten und man kann dann bald nur noch devot kniend mit überstreckten Hals ins Okular schauen. Aber man bleibt gelenkig dabei! Ich finde daher für visuelle Beobachtungen ist nur eine AZ-Montierung bequem und sinnvoll.


    Ich würde mir eine Skywatcher AZ-EQ5 kaufen. Damit hast Du eine Basis für sehr lange Zeit und kannst gleichzeitig AZ-Modus für visuelle Beobachtungen und auch EAA ausführen. Und wenn Du möchtest die Montierung umstellen und im EQ-Modus betreiben für Astrofotografie. Ich habe meine AZ-EQ5 gebraucht Anfang des Jahres für einen fairen Preis für unter € 1000 bekommen. Die AZ-EQ5 ist mit einem Gesamtgewicht von 15 kg Stativ und Montierungskopf (ohne Gegengewicht) noch am Stück ohne Teleskop transportierbar. Die stabilere und teurere AZ-EQ6 kann nur noch in Teilen verschleppt werden. Stativ 15 kg, Kopf 15 kg.


    Ich bin bekennender Newton-Fan. Dann noch einen Skywatcher 150PDS (f/5 | 750mm) oder 200PDS (f/5 | 1.000mm) und dann sind visuelle Beobachtungen sehr gut möglich und eine Basis sowohl für EAA als auch Astrofotografie vorhanden. Ich konnte meinen 200PDS gebraucht in neuwertigen Zustand für unter € 300 vor wenigen Monaten kaufen.


    Bis alles zusammen ist, ist es dann sicher mehr als das jetzt geplante Budget, aber es gäbe wieder-verwendbaren Sinn. Ansonsten wenn man nicht so viel ausgeben möchte oder kann, oder unsicher ist, dann würde ich trotzdem bei Newton und AltAz bleiben und zum Einstieg so was nehmen


    Mit ca. 650 EUR für ein Skywatcher StarDiscovery Set

    oder für knapp über € 500 ein Dobson Teleskop N 150/750 Heritage FlexTube Virtuoso GTi mit beiden kann man sehr gut in visuelle Beobachtungen reinschmecken und man könnte ergänzt mit einer Kamera auch EAA machen und ist nur knapp einen halben Tausender € und noch Raum für Kamera und Okulare.


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

    (c) Copyright 2023 . Meine Texte entstehen nur und durch ausschließliche Nutzung des eigenen Denkapparats und ich widerspreche ausdrücklich der Nutzung, Verwendung, Kopie und Diebstahl durch KI-Programme!!

  • Ja, ich merke schon selbst, dass ein Dobson irgendwie eine Sackgasse sein kann. Das Nachführen mit EQ-Plattform - ich weiß nicht so recht, aber das überzeugt mich nicht. Wie will man so ein Ding denn mit vertretbarem Aufwand hinreichend genau einnorden?

    Ich würde mir eine Skywatcher AZ-EQ5 kaufen. Damit hast Du eine Basis für sehr lange Zeit und kannst gleichzeitig AZ-Modus für visuelle Beobachtungen und auch EAA ausführen. Und wenn Du möchtest die Montierung umstellen und im EQ-Modus betreiben für Astrofotografie. Ich habe meine AZ-EQ5 gebraucht Anfang des Jahres für einen fairen Preis für unter € 1000 bekommen. Die AZ-EQ5 ist mit einem Gesamtgewicht von 15 kg Stativ und Montierungskopf (ohne Gegengewicht) noch am Stück ohne Teleskop transportierbar. Die stabilere und teurere AZ-EQ6 kann nur noch in Teilen verschleppt werden. Stativ 15 kg, Kopf 15 kg.


    Ich bin bekennender Newton-Fan. Dann noch einen Skywatcher 150PDS (f/5 | 750mm) oder 200PDS (f/5 | 1.000mm) und dann sind visuelle Beobachtungen sehr gut möglich und eine Basis sowohl für EAA als auch Astrofotografie vorhanden. Ich konnte meinen 200PDS gebraucht in neuwertigen Zustand für unter € 300 vor wenigen Monaten kaufen.

    Du beschreibst eigentlich ziemlich genau meine Zielvorstellung: Eine AZ-EQ Goto Montierung und ein lichtstarker Newton darauf. Damit wäre man sowohl visuell als auch für EAA gut aufgestellt. Jetzt ist meine naive Frage, ob es möglich wäre, einen 8" f/6 Dobson-Newton auf die AZ-EQ5 zu bringen? Beim Bresser-Dobson wäre das zumindest mit der Befestigung kein Problem, da die Höhenräder mit Tubusschellen befestigt sind. Hast du denn den 200PDS auf der AZ-EQ5?

  • Hallo,

    Jetzt wäre meine Frage, wie weit denn schon an tatsächliche Fotografie gedacht wird. Wenn ich die Equipment Wünsche hier so lese :) :)

    Das wird auch mit deinem Budget nichts, da muss (Neupreise) deutlich mehr investiert werden. Wir bewegen uns da in Richtung 1500-2000€.


    Für EAA, hunderte, tausende sehr kurze Einzelbelichtungen ist auch ein Alt AZ Setup sehr gut geeignet. Man hat zwar die Bildfeldrotation, aber meist erreicht man innerhalb der Zeit, bis die Rotation zu kritisch wird, ein befriedigendes Ergebnis.

    Für Astrofotografie, längere Einzelbelichtungen und entsprechendem Aufwand in der Nachbearbeitung (nicht unterschätzen, ein 8 Stunden lang beleichtetes Bild kann man gerne mal 4 Stunden lang bearbeiten...) des Bildes, ist eine deutsche oder EQ Montierung notwendig.


    Ein Teleskop, was alles kann, gibt es nicht!

    Das ist der Grund, warum die aller meisten hier ihre Setups trennen, zwischen Visuell und Fotografie.


    Würde ich mit EAA neu anfangen wollen, würde ich folgendes kaufen:


    1. ein kleiner, leichter apochromatischer dublet Refraktor von guter Qualität, bspw. den hier von Lacerta, den kaufst du nur ein einziges Mal, das wird auch sonst in deiner Sammlung (Teleskope sind Rudeltiere ;) ) immer das Reiseteleskop schlechthin bleiben.

    2. eine kleine leichte Alt AZ Montierung, zum Beispiel die hier, die GTI kannst du mit handelsüblichen Batterien betreiben, da fällt die Stromversorgung welche auch nicht billig ist weg.

    3. Eine ungekühlte Astrokamera in Farbe, gibts von vielen vielen Herstellern. Ich nehme Beispielhaft diese hier.

    4. Du brauchst einen Laptop zur Steuerung von allem, wenn der nicht vorhanden, zum Budget dazu rechnen. Ansonsten so etwas wie bspw. ASIAIR.

    5. Adaptionen von Kamera an Teleskop, Kleinzeugs, evtl. Tauheizung.


    Damit kann man mit kostenloser Software erstmal los legen und sich an das Thema ran tasten.

    Ich habe das Setup so konzipiert, dass du möglichst viele Teile - solltest du dieses Hobby weiter betreiben wollen - einfach wo anders weiterverwenden kannst. Sowas ist ganz wichtig! Sonst gibt man nachher doppelt Geld aus.

    Der Refraktor kann wie gesagt dein "Für immer ReiseAPO" bleiben, während du die Kamera später problemlos als Guiding Cam nutzen kannst. Die Montierung kann eine Grab and Go Montierung mit kleinem visuellen Refraktor drauf werden, mal schnell bisschen Mond gucken o.Ä.


    Was an dem ganzen Thema wichtig ist, ist es ist leicht! Einen 8" Newton ständig mit ner AZ EQ 5 raus zu wuchten muss man sich auch überlegen, das ist doch schon einiges an Schlepperei. Du brauchst eine 12 V Stromversorgung für die AZ EQ 5. Du musst balancieren, den Newton justieren, genau einnorden wenn im EQ Betrieb.

    Das Setup ist windanfällig. genau so wie ein 10" Newton auf einer EQ 6 wackelig werden kann, ist das bei 8" bei EQ 5 der Fall. Ich würd eher bei 6" bleiben.


    Die Idee mit der AZ EQ 5 und Newton ist allerdings keine schlechte! Das wäre halt gleich "das volle Programm" an Einstieg. Allerdings wird das mit 1000€ Budget auch nix, das ist klar. Man darf den ganzen Kleinkram nicht unterschätzen. Tauheizungen, Adapter, Koffer / Taschen, Stromversorgung kosten auch mal schnell an die 500€.


    Ich hoffe übrigens ich kann irgendwie etwas helfen! Das ist anfangs alles sehr undurchsichtig.

  • Hallo Mhil,


    Hast du denn den 200PDS auf der AZ-EQ5?

    Ja klar!



    Für mich einzigartig bei allen Montierungen die ich mir angeschaut habe, ist dass die AZ-EQ5 zwei Befestigungslöcher hat die für den Pol-Sucher vorgesehen sind. Daran habe ich mir eine "Montage-Plattform" gebaut. An dieser Plattform ist der Handkontroller, der Puffer-Akku für den Laptop, das Laptop selbst, ein USB-HUB und inzwischen auch ein "Filterregal" für vier Artesky-Filtereinschübe. Also alle Teile die ich fix an der Montierung brauche. Ich habe ein zweites Setup mit einem Skywatcher Quattro 150P. Jedes Setup hat seinen eigenen Kabelbaum am Teleskop. Wenn ich die Teleskope wechsle, brauche ich nur den einen Set USB Kabel und die Starsense Kamera abstecken und vom anderen Telsekop das andere Kabel-Set samt Starsense Kamera wieder anstecken.



    Der Skywatcher 200PDS läuft brav auf der AZ-EQ5.

    Jetzt ist meine naive Frage, ob es möglich wäre, einen 8" f/6 Dobson-Newton auf die AZ-EQ5 zu bringen?

    Mechanisch wird es sicher gehen! Ob die AZ-EQ5 mit dem längeren Hebel von 1.200 mm statt 1.000 mm zu Recht kommt mag ich nicht beurteilen. Ich habe mal probiert meinen 10" Galaxy Newton ( 1.250 mm | f/5 | 15 kg ) aufzusatteln. Geht war aber reiner Wackel-Dackel und nicht Mal visuell zu gebrauchen.

    Was an dem ganzen Thema wichtig ist, ist es ist leicht! Einen 8" Newton ständig mit ner AZ EQ 5 raus zu wuchten muss man sich auch überlegen, das ist doch schon einiges an Schlepperei. Du brauchst eine 12 V Stromversorgung für die AZ EQ 5. Du musst balancieren, den Newton justieren, genau einnorden wenn im EQ Betrieb.

    Das Setup ist windanfällig. genau so wie ein 10" Newton auf einer EQ 6 wackelig werden kann, ist das bei 8" bei EQ 5 der Fall. Ich würd eher bei 6" bleiben.

    Drehn hat sicher Recht. Zubehör haut richtig rein. Zubehör ist teuer! Die 10" Tubusklemmen für den Test 10" an der AZ-EQ5 haben mich fast einen Huni gekostet. Man sollte locker 50% vom Budget für Zubehör und moderat Okulare einplanen.


    Stromversorgung wird nach meiner Einschätzung vom technischen Aufwand überschätzt. Da gib es Kollegen/innen die planen offensichtlich tagelange Akkuversorgung für Ihr Setup ein. Mag nötig sein wenn man im Hochgebirge unterwegs ist. Ich habe "nur" ein XT-Powerpack 28Ah (120 €) eingestellt auf 14V für

    • die Montierung,
    • den aktiven USB-Hub,
    • den Falcon Rotator
    • wenn nötig für die Flatbox.


    Das Laptop wird mit einem USB-3 20 Ah (80 €) gepuffert. Das Laptop lade ich vorher voll und dann kann ich gut sechs Stunden ohne Probleme arbeiten. Weder Zubehör, noch Laptop oder Montierung machen schlapp. Sind aber auch € 200 Budget zusammen.


    Bei mir im Garten gibt es keinen Wind, daher habe ich keinen Erfahrungshorizont wie das Setup sich im Sturm verhält. ;)


    Solltest Du doch über Kamera statt Okulare und EAA nachdenken, würde ich die PlayerOne Saturn direkt in China holen. Das ist quasi die ungekühlte Variante der ZWO ASI533MC.


    Was in meinen Augen ein fast unverzichtbares Zubehörteil für EAA ist, ist ein Fokusmotor. Ich habe den ZWO EAF! Kann man nicht schön rechnen, aber trotzdem ein Bahtinov-Maske braucht man dann nicht kaufen. Wenn man ein EAF mal hatte, gibt es kein ohne mehr. Knopfdruck und zwei Minuten später hat man perfekten Fokus. Aber es geht natürlich auch ohne Fokusmotor.


    Aber unterschätze nicht den zeitlichen Aufwand den man braucht, das nötige Budget und auch die Fachkenntnis die man sich als Anfänger erst mühsam erarbeiten muss. Ich habe inzwischen zwei Jahre Erfahrung damit und ein großen weiteren Vorteil mit meiner Frau. Wir machen alles zu zweit und ergänzen uns sehr. Das zweite Paar Augen sieht vieles anders, hat andere Ideen und Gedanken und erweitert den Horizont. Ich bin sicher hätte ich alles alleine machen müssen, würde ich/wir nicht da stehen wo wir jetzt aktuell sind. Hilfreich kann natürlich auch ein Verein vor Ort sein oder eine "naher" Astro-Kollege / Kollegin der mit drauf schaut.


    Ich würde wie in meinen obigen Post erwähnt zuerst mit kleinerem Besteck und 6" anfangen. Ich versteife mich zu der These ausschlaggebend was Du wie gut beobachten kannst, hängt in erster Linie vom Durchmesser des Spiegels ab, nicht von der Brennweite. Brennweite kann man auch bei Bedarf mit einer Barlow nachbessern.


    Servus - MünchenBeiNacht - Ewald

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  • Aber unterschätze nicht den zeitlichen Aufwand den man braucht, das nötige Budget und auch die Fachkenntnis die man sich als Anfänger erst mühsam erarbeiten muss.

    Genau das ist der Punkt, warum ich (ohne irgendjemandem Angst machen zu wollen!) immer zu kleinen, leichten, einfachen Setups ganz am Anfang rate.

    Warum?


    Ich hab mich vorher in keinem Forum angemeldet und um Rat gebeten. ^^ Hätte ich mal besser gemacht, denn:


    Hier schreibt einer, der dieses Hobby auf Fotografie gerichtet zunächst mit EdgeHD 9.25 auf AVX Montierung begonnen hatte, komplett auf sämtliches Marketing und Werbetexte reingefallen, keine Ahnung von nix gehabt, nix hat funktioniert. Halbes Jahr später frustriert beides gebraucht mit ordentlich Verlust verkauft. Außer ständiger Schlepperei hat mir das nix gebracht!

    Zweiter Versuch, iOptron CEM 40 mit Sharpstar f2.8 Hypergraph... Prost Mahlzeit sag ich da nur, auch wieder komplett auf sämtliches Marketing reingefallen, da dachte ich nämlich nur dran, kurze Brennweite und sau schnell, damit kein Guiding nötig, und dann klappts auch mit leichteren Mounts - Pustekuchen, versuch mal als Anfänger, nen f2.8 Newton zu justieren, und dann auch einer aus China und kein Takahashi Epsilon, der Epsilon ist gebaut wien Panzer, der Sharpstar ist gebaut wie eine Wellblechhütte (im direkten Vergleich). Auch ein f4 Newton ist gar nicht so ohne!


    Bis ich dann mal (noch viel viel mehr frustriert) in einem Astro Laden war, vor Ort, und meine Probleme geschildert habe. Und mir endlich geholfen wurde.

    Was ich mit heim nahm und auf die iOptron schnallte war ein leichter langsamer APO mit Field Flattener... Ich konnte alles zusammen mit zwei Händen tragen, Justage und Fokus kein Problem, kein Guiding nötig weil kleine Brennweite...


    Und auf einmal öffnete sie sich mir, die wunderbare und faszinierende Welt der Astrofotografie.

    Wenn mir keiner zu dem APO geraten hätte, wäre ich sicherlich einer von denen, die ganz schnell aus der Nummer wieder raus sind.


    Deswegen bin ich da so hartnäckig, sorry, aber versuche ganz am Anfang - EAA oder Astrofotografie - so viele Fehlerquellen wie möglich von vorneherein auszuschließen! Lies Ewalds Satz noch ein paar mal durch, das kann man wirklich nicht oft genug sagen.

  • Hallo zusammen,

    in den letzten Monaten standen erstmal noch einige andere Projekte an, daher melde ich mich erst ein ganzes Jahr später wieder... Ich habe eure hilfreichen Beiträge nicht vergessen und kann nun Vollzug melden:

    Es ist ein GSO 8" Dobson geworden. Trotz den bekannten Maße war ich dann einigermaßen beeindruckt, als der große Karton da war, das Teil ist schon enorm! Dabei aber wirklich gut zu händeln, ist ja nicht allzu schwer. Ich habe mit auch einen SVbony 68 Grad Okularsatz 6/9/15/20mm zugelegt (aka Rotkante), der soll ja ganz brauchbar sein, ich denke bei einem f/6 Teleskop ist das für den Anfang ein guter Weg. Ich will jedenfalls in absehbarer Zeit bei visueller Beobachtung bleiben, mal sehen was zukünftig so kommt.

    Ich kann übrigens den polnischen Shop Teleskopy.pl sehr empfehlen, zügiger Versand bei einem sehr guten Preis!


    First Light steht wegen des Wetters noch aus.


    Und hier ist das Ding:


    Gruß Manuel

  • Respekt, da hast du eine Propper-Grundausstattung! Ich selbst bin es da langsamer angegangen. Was ich mir auf jeden Fall noch zulegen würde wäre ein UHC- oder OIII-Filter, das war für mich bei Nebeln eine echte Überraschung. Außerdem gibt es auch noch andere Händler als die üblichen Fachgeschäfte oder Amazon. Grade bei SVbony kannst du auch mal bei Kaufland gucken ;) .

    Jedenfalls viel Spaß bein Einstieg ins Raumschiff zur Reise in die berühmten unendlichen Weiten....

    Gruß und CS

    Roland

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Gestern hatte ich das Teleskop zum ersten Mal draußen. Ich hatte es gegen 18 Uhr rausgestellt und gleich reingeschaut. Eigentlich wollte ich später erst richtig anfangen, aber gegen 21 Uhr, als ich wieder zu Hause war, war der Himmel zugezogen.


    Also blieb es recht kurz, Teleskop nicht kollimiert und wohl auch nicht komplett ausgekühlt, Standort war meine Terrasse mit massiver Streulichtverseuchung von mehreren Seiten.


    Ich habe Jupiter und Saturn mit dem 30 und 9mm Okular ins Blickfeld gekriegt.


    Erkenntnisse bisher:

    • 1:10 Fokussierer und Telrad sind ihr Geld mehr als wert!
    • Die Achsen muss ich noch justieren, war extrem kopflastig… Ich denke der Okularwechsel sollte ohne Bewegung des Tubus  möglich sein?
    • Um die Planeten herum habe ich einen hellen Bereich wahrgenommen, ist das normal und woher kommt das?
    • Ich meine einen Farbfehler am Jupiter wahrgenommen zu haben, an einer Seite rötlich, an der anderen bläulich. Ist das plausibel?


    Ich will mich jetzt erstmal um die Justage der Montierung kümmern und den Himmel besser kennenlernen, wenn es das Wetter wieder mal zulässt.

  • Hallo,


    -wenn der Dobs so aufgebaut ist, wie ihn das Bild zeigt, dann kannst Du ihn noch merklich tiefer setzen, das könnte ausreichen.

    Ansonsten helfen sich Viele mit magnetischen und verschiebbaren Gewichten, z.B. werden größere Aquarienmagnete zum Scheiben saubermachen zweckentfremdet.


    -Der helle Bereich um den Planeten kann von der Fangspiegelspinne herrühren, Sterne haben dann Spikes, bei flächigeren Objekten, wie Planeten sind das eher schwächere, aber breitere Balken. Das sollte mit dem 30er Okular stärker aufgefallen sein als mit dem 9er. Da Du deinen aufgehellten Standort erwähnst, der auch ein Rolle dabei spielt, rate ich Dir zum Bau einer einfachen Tau-/Störlichtkappe, so oder ähnlich wie ich sie im Link vorstelle. Das ist wirklich eine einfache Bastelei mit sehr guter Wirkung.


    -Der Farbfehler an Jupiter hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit Deinem Teleskop zu tun, sondern mit "Atmosphärischer Refraktion" Je tiefer über dem Horizont der Planet steht, um so stärker tritt das auf. Es ist also durchaus hilfreich, Planeten zu beobachten, wenn sie im Süden ihren höchsten Stand erreicht haben und nicht, wenn sie gerade über den Horizont steigen oder schon wieder in Richtung Untergang unterwegs sind.


    Gruß

    Günther.

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo,


    Um die Planeten herum habe ich einen hellen Bereich wahrgenommen, ist das normal und woher kommt das?

    Das habe ich auch immer mal wieder, an jedem Teleskop. Das passiert wenn der Planet in der Mitte vom Okular steht. Es kann durchaus sein, das es ein Reflex direkt vom Auge ist. Es -könnte- ein Reflex der Linse vom Auge sein.

    Ich weis jetzt aber nicht auswendig, ob das bei jeder Vergrößerung so ist.



    Ich meine einen Farbfehler am Jupiter wahrgenommen zu haben, an einer Seite rötlich, an der anderen bläulich. Ist das plausibel?

    Das kommt von unserer Lufthülle. Das ist die "Atmosphärische Dispersion".

    Das Licht wird durch unsere Atmosphäre unterschiedlich gebrochen, so das auf der zum Horizont zugewandten Seite der Planet einen bläulichen Rand und auf der gegenüberliegenden Seite einen rötlichen Rand bekommt. Das macht sich um so stärker bemerkbar, um so tiefer der Planet über dem Horizont steht.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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