Servus beinand,
mit etwas Verspätung stelle ich hier nun mein letztes Fotoobjekt aus der nacht vom 12. auf den 13.9.2022 vor. Auch hier musste ich leider die Belichtung abbrechen, da die Cassiopeia zuzog. Ich konnte aber zumindest noch 181 Lights zu je 15 s nutzen. Der nicht-genz-Vollmond störte deutlich. Die Milchstraße war nur noch extrem schwach zu erahnen und die Grenzgröße lag irgendwo bei 5 mag. Kann man ja eh nicht abschätzen, da die Augen nicht dunkelangepasst werden. Die Luftfeuchtigkeit war auch sehr hoch. Ich hätte zudem gleich mal 20 darks machen müssen. ich dachte, es sei schon kalt, als ich begonnen hatte, aber offenbar wurde es während der Nacht nochmal kälter oder die Kamera war am Anfang noch zu warm. Jedenfalls hatte APP gemeckert, dass die Darks nicht zu den Lights passen. Es ging aber auch so...
Ich habe den Ausschnitt so gewählt, dass auch noch Czernik 43 und die Nova Cas 2021 ins Bild passen. Ich finde M 52 auch visuell sehr hübsch, denn seine Sternenketten sind einfach wunderschön. Warum der Haufen Salz und Pfeffer genannt wird, erschließt sich mir aber nicht (und er ist auch nicht der einzige, der so genannt wird).
Czernik 43 ist schwieriger visuell zu fassen, geht aber auch mit einem mittleren Teleskop. Es ist einer der helleren und einfacheren Czernik-Haufen. Ich finde, dass man ihn schon visuell erkenne kann. Auch dieser Haufen enthält ein paar kleine, kurze Sternenketten (gebogenerweise). Ob Salz und Pfeffer die beiden Haufen meint, quasi als Doppelhaufen?! Auf dem Foto fällt Czernik 43 nicht sofort ins Auge, da es ja viele Vordergrundsterne gibt.
Czernik 43 ist 8200 Lichtjahre von uns entfernt – siehe z. B. bei Netopil et al. (2018): https://arxiv.org/pdf/astro-ph/0604266.pdf
Messier 52 ist mit 5000 Lichtjahren Entfernung auch nicht gerade ein Nachbar und beide Haufen sind ungefähr gleich alt (so zwischen 30 und 50 Millionen Jahre alt). Es gibt also einige Gemeinsamkeiten.
Hier aber erstmal das Foto (Verlinkung auf die Galerie wegen der Auflösung):
Und hier mit Beschriftung der Objekte:
Auf dem Foto habe ich noch PW Cassiopeiae beschriftet, einen delta-Cepheiden, der eine Periode von ziemlich genau 4 Tagen aufweist und im B-Band zwischen 14m0 und 14m8 schwankt (siehe unten, P.S.). Sollten also mal mehrere klare Nächte am Stück zu genießen sein, kann man den ganzen Lichtwechsel darstellen (sofern das Maximum passend auf den Abend fällt, sonst eben fast den ganzen Zyklus). Man findet ihn am Rand von Czernik 43.
V1405 Cas, besser bekannt als Nova Cas 2021, ist auch noch ziemlich hell dafür, dass er vor einem Jahr ausgebrochen ist. Faszinierend. Es wird wohl noch ein Bisserl dauern, bis er auf seine normalen 15m6 zurückgefallen ist. Wenn man bedenkt, wieviel Energie er in dem letzten Jahr umgesetzt hat... heftig!
Nochmal zu den Haufen... Czernik 43 ist auf dem Foto jetzt nicht sehr auffällig, da ein paar helle Vordergrundsterne ein wenig stören, um ihn als eigenständig erkennen zu können. Vermutlich würde hier auch mehr Belichtungszeit helfen. Wenn es nicht so viele Fotoobjekte gäbe. Es wird aber sicher nicht mein letztes Foto der Region sein, schon allein wegen der beiden Variablen PW Cas und V1405 Cas.
Liebe Grüße,
Christoph
Ach ja, nochmal die Daten zum Foto (findet man auch in der Galerie):
Nacht vom 12. auf den 13.9.2022, 23:01 – 00:33 Uhr MESZ
181 Lights zu je 15 s = 45 min 15 s
20 Darks
Optik: mein 8" RC f/8 auf der iOptron CEM 40g (ohne Guiding)
Kamera: Canon EOS 6D Mark II (unmodifiziert)
Ort: nahe Dettenschwang
Luftfeuchtigkeit sehr hoch, ständig feine Zirren und fast Vollmond – keine idealen Bedingungen
Bearbeitung: Stacking und erste bearbeitung mit APP, dann FW, schließlich PS