Newton justieren klappt nicht

  • … der Fangspiegel erscheint mir kreisrund, erscheint dezentriert gegenüber dem Achsenkreuz, der Hersteller hat offenkundig den Offset berücksichtigt. Perfekt!


    … der Fangspiegel erscheint mir gegenüber dem Achsenkreuz leicht verdreht. Die Fokusmitte landet dann nicht mehr in der Okularauszugmitte. Mindestens hier sehe ich Korrekturbedarf.


    Die Hilfsmittel sind nicht ausschlaggebend. Der Hauptspiegel hat eine Mittenmarkierung, selbst mit der allerletzten Gurke an Laser lässt sich das gute Stück justieren. Und wenn dann noch eine Kamera da ist, die solch hochwertigen Bilder liefern kann …

  • Hallo Gerd,


    ich werde mich heute über den Tag nochmals damit befassen , leider ist es in Hamburg zur Zeit, sehr stark bewölkt und man bekommt nichts vor die Linse.... wie funktioniert das mit einem künstlichen Stern bzw. Licht? Kann man sowas selber machen?


    Grüße

  • Hallo Mirco,


    zwei Gedanken zum Verständnis.


    Die Einheit, bestehend aus Fangspiegel, Okularauszug und Okular muss zuerst IN SICH stimmig ausgerichtet sein oder werden. Die Einheit als Ganzes muss danach die Mitte des Hauptspiegels „sehen“. Die IN SICH Ausrichtung kann nicht mit dem Laser gemacht werden, sondern mit einem scharfen Auge oder Concenter oder der Kamera oder oder oder. Das verleitet leider manchen dazu, den guten Laser wegzuwerfen oder dagegen zu „wettern“. Nach Vorjustage kann die Einheit sehr wohl mit dem Laser auf die Hauptspiegelmitte fein ausgerichtet werden.


    Nach Justage obiger Einheit wird der Hauptspiegel auf die Okularmitte endlich und abschließend ausgerichtet. Das kann wieder mit dem Laser erledigt werden.


    Das Verständnis zu der oben IN-SICH-Justage genannten Vorgehensweise, erscheint mir der Schlüssel zum Erfolg. Die vielen Anleitungen orientieren sich eher am roboterhaften hilfsmittelorientierten Vorgehen, je nach Vorliebe, mal Cheshire, mal Laser, mal Ablesefernrohr …. als an der Pädagogik.


    Grüße, Reinhold


    Stell dir vor, du hättest einen justierbaren Zenitspiegel und ein justierbares Objektiv und keiner würde dir sagen und verständnisvertiefend erläutern, dass zuerst der Zenitspiegel auf Achse gebracht werden müsste, bevor die Schrauberei am Objektiv losginge …

  • Das Verständnis zu der oben IN-SICH-Justage genannten Vorgehensweise, erscheint mir der Schlüssel zum Erfolg.

    Und genau da liegt mein Problem Reinhold, ich habe einfach bedenken, wieder etwas falsch zu machen und es wieder zu verschlimmern.... trotzdem muss ich wohl das Risiko eingehen, sonst wird das nie was.... mir fehlt die Erfahrung , wie man was jetzt schrauben muss. Ich bin zwar auch nicht der ,,Grobmotoriker", aber dennoch ist es für einen ,,Anfänger" wie mich nicht leicht. Aber Aufgeben is nicht!


    Grüße

    Mirco

  • Hallo,

    wie funktioniert das mit einem künstlichen Stern bzw. Licht? Kann man sowas selber machen?

    Dazu habe ich leider keine Erfahrungen und möchte deshalb dazu auch nichts schreiben.

    Damit möchte ich mich auch aus diesem Thread verabschieden. Ich denke, du bist mittlerweile auf einem ...guten... Ratgeber gestoßen der dich durch die Justage deines Teleskops führt.


    Viel Erfolg beim justieren und noch mehr Spaß hinterher am Sternenhimmel.

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • … du bist insofern fein raus, als du ein perfekt durchkonstruiertes Instrument gekauft hast.


    Ein Justageschritt besteht darin, den Fangspiegel mechanisch mittig und zentrisch vors Okularauszugsrohr zu bringen. Dazu genügen scharfe Blicke langs der Auszugswandung. Oder mittig aufgesetzte Kamera mit Live-View, scharfgestellt auf den Spiegelrand, wenn man ohnehin eine Kamera hat. Dies ist bei deinem Instrument ein Einmalaufwand, dem ich viel Zeit und Aufmerksamkeit spendieren würde. Alles Weitere geht dann entspannter über die Bühne ….


    … oder mit deinem „Guckloch“. Spiegelrand und Okularauszugsende müssen optisch zwei zentrierte Ringe ergeben.

  • Servus Mirco,

    Meine selbstgebaute Justierkappe.....nicht schön, aber selten.

    Passt ganz gut. Wenn du auf der Innenseite (also zum Teleskop gerichteten) noch ein Stück Alufolie aufklebst, kannst du damit gut arbeiten.


    Zum ersten Schritt, FS justieren, wäre die Folie zweitrangig. Da ist es auf jeden Fall hilfreich, ein großes Blatt Papier quer in den Tubus zu klemmen, damit du beim Blick durch die Bohrung deines "Justierokulars" nur den FS sehen kannst und nicht dessen vom HS kommendes Spiegelbild. Der FS dann rund und mittig sichtbar zu sehen sein bzw. eben so justiert werden.


    Der zweite Schritt wäre dann- Papier rausnehmen und überprüfen, ob du den HS mittig im FS sehen kannst. Der Rand des HS oder die am Rand sichtbaren Halteklammern müssen rundum gleich sichtbar sein. Falls das nicht der Fall ist, entsprechend an den 3 Schrauben am FS nachstellen. Dabei aber immer nur eine etwas lockern und an einer der anderen beiden leicht anziehen.


    Erst der dritte Schritt ist dann die Ausrichtung des HS und im Normalfall ist diese dann nach jedem Transport zu überprüfen und nachzustellen. Die Justage des FS bleibt durchweg erhalten, der HS kann sich in seiner Spiegelzelle dagegen immer leicht verschieben


    Gruß Stefan

  • Das mit der Alufolie, ist mir neu, stand auch in keiner Beschreibung, die ich gelesen hatte. Vielen Dank!

    Bei der HS-Justage siehst du eigentlich dein Auge durch die Bohrung als Spiegelbild. Durch die Alufolie siehst du damit eine helle Fläche (eben die Folie) und mittig darin einen kleinen runden Kreis- die Bohrung bzw. dein Auge. Ohne die Folie ist die ganze Fläche dunkel

    Welche Okulare , wären den für mein Dobson 8 Zoll gut, was könntet ihr mir da empfehlen?

    Grob gesagt- ein Okular mit langer Brennweite für Übersichtsbeobachtung und zum Aufsuchen von Objekten. 32-35mm Brennweite, möglichst als 2" Version und mit möglichst großem Eigengesichtsfeld (eGF)


    Für mittlere Vergrößerungen etwas zwischen 10-13mm und für hohe Vergrößerung eines mit 7mm. Für die weniger häufigen richtig guten Nächte nutzbar noch höhere Vergrößerung dann später mal noch was im Bereich 4-5mm. Wobei gerade am Dobson jeweils ein möglichst großes eGF hilfreich ist. Auch zu beachten, der Augenabstand. Der sollte so um 12-20mm liegen, für Brillenträger eher 15-20mm. Kleinerer Augenabstand ist unangenehm, man klebt dann mit dem Auge regelrecht am Okular, mit Brille kommt man nicht nahe genug ans Okular und sieht damit nur einen Teil des eigentlichen Bildes


    Gruß Stefan

  • Hallo,

    Allgemein, hätte ich jetzt nochmal ne Frage . Welche Okulare , wären den für mein Dobson 8 Zoll gut, was könntet ihr mir da empfehlen?

    Zum Thema Okulare:

    Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit der 82° Serie von EXPLORE SCIENTIFIC gemacht. Diese Okulare haben einen unkomplizierten Einblick, sie liefern ein helles und scharfes Bild.


    Wie Stefan schon schrieb, ein Okular für die Übersicht mit um die 30mm Brennweite in 2".

    Vor allem in 2" mit großen Eigengesichtsfeld um am Himmel ein großes Feld zu erhalten. Kaufst du dir ein 2" Okular, dann kannst du zu einem späteren Zeitpunkt auch 2" Nebelfilter wie einen [OIII] oder UHC erwerben, um Emissionsnebel und Planetarische Nebel besser beobachten zu können.


    Die Vergrößerung Vx eines Okular errechnest du mit


    $\mathrm{Vx=}\tfrac{Brennweite\ Teleskop}{Brennweite\ Okular}$


    Eine weitere wichtige Größe ist die Austrittspupille. Das ist das runde Lichtbündel das vom Okular herauskommt. Zu beachten wäre, das die Austrittspupille bei einer niedrigen Vergrößerung im Durchmesser nicht größer wird als der Durchmesser deiner Pupille. Meist werden so sechs bis sieben Millimeter Austrittspupille für niedrige Vergrößerungen angenommen und einen Millimeter für hohe und 0,7 Millimeter für höchste Vergrößerungen.

    Die Austrittspupille AP errechnet sich:


    $\mathrm{AP=}\tfrac{Durchmesser\ Optik}{Vergrößerung}$


    Mit den Werten deines Teleskops, den des Okulars und den errechneten Werten kannst du dann auch das tatsächliche Feld (FOV) errechnen, das dir dein Teleskop zusammen mit dem jeweiligen Okular zeigt:


    $\mathrm{FOV=}\tfrac{Eigengesichtsfeld\ Okular}{Vergrößerung}$


    Am Beispiel für einem 200/1200mm Newton (Spiegeldurchmesser/Brennweite vom Spiegel) zusammen mit einem 30mm/82° Okular (Okularbrennweite/Eigengesichtsfeld):

    1. Vergrößerung: 40x.
    2. Austrittspupille: 5mm.
    3. Feld am Himmel: 2,05° ≈ 2°

    Mit diesen Werten kannst du dir selbst eine Zusammenstellung der Okulare errechnen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hallo Mirco,


    kurz zur mechanischen Grundausrichtung des Fangspiegels. Dein System Okularauszug - Fangspiegel wäre zentriert, wenn du beim zentrierten Blick in den Auszug, die Ränder des Okularauszugrohres und des Fangspiegels als konzentrierte Kreise sähest. Das Wissen führte übrigens zur Entwicklung des Hilfsmittels namens Concenter. Mit deinem Gucklochokular geht es so:


    Wenn du durchschaust und dich auf die Ränder konzentrierst: Aussen das Rohrende, innen der Spiegelrand eines windschief sitzenden Fangspiegels als Beispiel.


    - Mit der Mittenschraube des Fangspiegelhalters stellst du die Höhe „h“ derart ein, dass die Abstände oben und unten im Guckloch gleich erscheinen.


    - Durch Drehen des Fangspiegels und gleichmäßiges Einstellen der drei Außenschrauben, stellst du Abstände „l“ und „r“ so ein, dass sie links und rechts gleich erscheinen.


    - Die Präzision des Vorganges wird erhöht, wenn du durch Ein- oder Ausdrehen des Okularauszuges die vier Abstände möglichst klein erscheinen lässt.



    Der kleine Kreis symbolisiert das Guckloch! Was du im Spiegel siehst, ist völlig uninteressant. In diesem Justageschritt geht es nur um die Ränder, also die Zentrierung von Okularauszugsrohr und Fangspiegel. Nach diesem Justageschritt bleibt die Mittenschraube von nun an fixiert.


    Danach kannst du mit dem Laser weitermachen.


    - Laser hinein, in der Fassung drehen, von aussen in den Tubus schauen, bleibt der Laserpunkt ruhig, alles gut, Laserpunkt auf Kreisbahn, Mitte der Kreisbahn merken.

    - Mit den drei Fangspiegelsschrauben so einstellen, dass der Laserpunkt, von außen in den Tubus schauend, in der Mitte des Hauptspiegels landet.


    Jetzt „sieht“ das Bildauslenksystem, also das Okular, die Hauptspiegelmitte. Im letzten Schritt muss noch der Hauptspiegel vice versa die Okularmitte „sehen“. Alle Fangspiegelschrauben bleiben von nun an unberührt und werden auch nicht mehr nachjustiert, es sei denn, es hätte sich aus anderem Grund etwas verstellt.


    - Laser hinein, der Laserpunkt landet ja immer noch in der Hauptspiegelmitte, wenn sich nichts verstellt hat.

    - den Hauptspiegel nun so justieren, dass der Laserpunkt in sich selbst reflektiert wird, also im Seitenfenster des Lasers wieder mittig sichtbar wird.



    Das Ganze funktioniert so einfach, weil du bereits ein herstellerseitig perfekt vorbereitetes Instrument besitzt. In der darauf folgenden Beoabachtungspraxis wirst du vermutlich schnell bemerken, ob der Schärfepunkt mittig im Okular sitzt oder knapp daneben. Dann spricht nichts gegen eine Kontrolle und Nachjustage am defokussierten hellen Stern.


    Viel Erfolg, das bekommst du selbst mit dem Laser und deinem Gucklochokular hin. Will dich aber nicht von einem Besuch in Bergedorf abhalten.


    Grüße, Reinhold

  • So ein Unsinn- […]

    Die bei Verwendung von Lasern und Sonne allenthalben erforderliche Umsicht hatte ich als bekannt vorausgesetzt. Unsinn ist es deswegen noch lange nicht … aber stimmt schon, Warnhinweise kann man gar nicht genug platzieren. Danke.

  • Hallo Mirco,


    lass mich den vorgetragenen Einwand positiv ausdrücken. Wenn du beim Hantieren mit einem Laser in einer reflektierenden Umgebung auf unerwartet reflektierte Strahlung achtest. Dies insbesondere beim absichtlichen oder versehentlichen Blick auf reflektierende Flächen.


    Beim geschlossenen Tubus bietet sich an, vor dem Blick nach innen mit einem aufgelegten Papier vagbundierende und primäre Reflektionen zu orten.


    Beste Grüße, Reinhold

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