Saturn Mond und Jupiter in einer Tropennacht auf 51° N

  • Die Nacht vom 13. => 14. 08. 22 endete für mich gegen 5:00. Das Thermometer am Standort zeigte 20,6°C. Definitionsgemäß wäre also eine echte Tropennacht gewesen. Dazu wehte ein laues Lüftchen. Das spricht erfahrungsgemäß für eher deutlich untermittelmäßig gutes Seeing, dazu später mehr. Aber die Transparenz erschien mir recht gut zu sein. Dh., der noch fast volle Mond verursachte relativ wenig Streulicht.


    Z. Zt. sitzt mein Apo mit dem nahezu perfekten 130 mm f/9 Triplett von LZOS auf der Monti. Bis gestern hatte ich damit noch gar nix richtig fotografiert. Hier mal eine erste Kostprobe wie sich der noch fast volle Mond damit darstellt.


    Bild 1


    An Hand dieser Aufnahme kann man zwar nicht viel zur Qualität von Seeing und Optik aussagen. Dazu ist die 1200 mm Brennw. viel zu kurz, bzw der Chip zu klein für den 0,0046 mm Pixelabstand der Kamera. Von mir aus passt das
    Bild aber ganz gut zu einer Tropennacht im Norden. Bei Betrachtung des Bildes aus ca. 1 Abstand erscheint mir der Mond echt kugelig, ganz ohne opt. Tricks.


    Ein besseres Seeing- Testobjekt scheint mir aber der Saturn zu sein. Dazu wurde die BW des APO mittels Düring- Barlow auf ca. 1900mm verlängert. Der APO bildet danach mit ca. f/15 ab. Das sollte i.V. mit der ASI294MVC näherungsweise für optimale Auflösungreichen. Aber das Kontrollbild auf dem Monitor zeigte den Saturn so als würde er gerade mit Elektroschocks und Zahnwurzelbehandlung ohne Anästhesie gleichzeitig gefoltert. Immerhin konnte man zumindest blickweise die
    Cassini- Trennung im Ring erkennen. Also hab ich mehrere 2000 Bilder Videos aufgenommen und mit AS!3 + Photoline bearbeitet.


    Bild 2



    Gut ist natürlich anders. Aber vermutlich wird jeder der Saturn schon mal mit einem Teleskop Planeten beobachtet hat mir glauben mein Bild tatsächlich Saturn zeigt.


    Drei Stunden später stand Jupiter ca. 41° über dem Horizont. Merklich höher kommt er derzeit an meinem Standort nicht. Also ging ich mit dem selben Setup wie bei Saturn auf Jupiter los. Der Anblick auf dem Bildschirm wirkte leider nicht besonders vielversprechend. Die 4 Monde tanzten womöglich nach irgendeinem extraterrestrischen Zitterfox und Jupiter schien davon derart elektrisiert zu sein dass man so gut wie nix an Strukturen in den Bändern erkennen konnte.
    Sei es drum, vielleicht hält er während der Videos auch mal kurz still. Das beste was ich aus mehreren 2000 Frame Videos herausfiltern konnte sieht so aus.


    Bild 3


    Nach meinem Eindruck sieht man beim Stack von nur 3% der Frames die feinen Details am schärfsten, wenn auch leicht verrauscht. Vermutlich gibt es unter den 2000 Einzelbilden zu wenig echt scharfe um daraus ein rauschfreies, scharfes Gesamtbild zu stacken. Kurz gesagt: Das Seiing war besch...en! Aber wie auch immer. mit Optik, Kamera, und Auswertesoftware bin ich sehr zufrieden.


    Zum Abschluss sei noch noch etwas zur Transparenz der Atmosphäre in jener Tropensommernacht mit Mondlicht gesagt. Während der nachfolgenden Aufnahme stand der Mond rund 17° über dem Horizont und beleuchtete meinen Teleskopstandort. Mein SQM zeigte in Richtung Zenit einen Wert von 20,8. Das ist nicht allzu krass weit weg von meinem bisher gemessenen Bestwert ohne Mondlicht mit 21,5.


    Planetenfotos gehen mit mag 20,8 völlig problemlos, aber echte DS? Jedenfalls muss man bei Objekten wie dem Ringnebel M57 keine Angst vor Mondlicht haben, sofern der Himmel bei Tageslicht schön strahlend blau und erscheint sich in der Nacht kein Dunst einschleicht.


    Bild 4



    Dieser Ringnebel ist ein typischer planetarischer Nebel, der Rest einer Sternexplosion. Der Stern blieb dabei aber erhalten und ist in der Mitte des Nebels gut zu erkennen. Bei rein vis. Beobachtung durch ein Teleskop braucht man zur Wahrnehmung des Zentralsterns mindestens 12“ Öffnung. Aber Farben in diesem Ringnebel wird man auch mit beliebig viel Öffnung nicht wahrnehmen können.

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