EQ6-R Pro: Nachführfehler in RA alle 8 min

  • Moin liebe Experten.


    Ich habe mir gebraucht eine EQ6-R gekauft. Ich guide normalerweise mit 0.4"-0.8".

    (Mein Setup könnt ihr euch hier angucken. Meine bisherigen Bilder hier.)


    Jetzt bin ich vor einiger Zeit auf ein Problem gestoßen: Ich habe alle 8 Minuten einen Nachführfehler in der RA-Achse, der oftmals so groß ist, dass die Sterne eine Linie ziehen. Die Auswirkungen kann man im folgenden Video sehr gut beobachten:


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    Man sieht eine reihe von 240s subs, wobei jeder zweite den Nachführfehler zeigt. Ich habe das Problem seit April beobachtet und kann folgendes dazu sagen:

    - es kann bei verschiedenen Azimuth/Elevations-winkeln auftreten

    - manchmal tritt es in einer Nacht auf - aber in der darauffolgenden nicht (obwohl nichts umgebaut wurde und das gleiche Ziel aufgenommen wird)

    - manchmal "startet" das phänomen zu einer bestimmten uhrzeit und "endet" ein paar stunden später

    - es tritt sowohl vor-, als auch nach dem meridian flip auf


    Dem Kenner fällt jetzt natürlich sofort auf, dass die RA-Schneckenwelle eine Periode von 8 Minuten hat. Jedes meiner PHD2 logs enthält ein Peak bei 240s in der Frequenzanalyse (und meist auch bei ganzzahligen Vielfachen).

    Wenn ich die "90% besten frames" stacke bekomme ich zwar trotzdem meist runde Sterne... aber ich möchte mich dem Problem trotzdem widmen.


    Was ich bereits probiert habe:

    - beim balancing die Gewichte weiter nach unten schieben (so dass die Monti immer etwas ziehen muss). Manchmal wurde es besser... manchmal nicht.... das war also kein zuverlässiges Hilfsmittel.



    Was soll ich jetzt machen:

    1. das Schneckenspiel einstellen? Wenn ja, worauf muss ich achten?

    2. die Montierung öffnen, und gucken ob die Schnecke "okay" ist? Wenn ja, worauf muss ich achten?


    Zum Hypertunen möchte ich sie ungern schicken, weil sie dann mindestens 6 Wochen weg ist (und zur Zeit gibt es eine Schnecken-Knappheit)



    Clear Skies,

    Marten




    Anhang: Beispielbilder




    Einzelaufnahme (240s)
    PHD2 protokoll: Frequenzanalyse
    PHD2 Protokoll
    Beispiel einer Schnecke
  • Hallo Marten,

    ich bin kein Fachmann, aber da das Problem nicht immer auftritt, ist es vermutlich nicht die Schnecke selber.

    Bei meinem Dobson (ob man das vergleichen kann, weiß ich nicht) hatte ich auch schon diverse Ruckler. Ich habe dann den Schneckenandruck verringert und die Probleme waren weg. Allerdings habe ich ein 30 cm großes Zahnrad, das sich im Sommer merklich ausdehnt. Ich würde das aber bei dir zumindest mal überprüfen.

    Gruß

    ralf

  • Hallo Marten

    Ich vermute auch wie Ralf das das Schneckenspiel ein tick zu stramm eingestellt ist.

    Da kann ein bißchen Temperatur schon ausreichen um aus stramm zu eng zu werden.

    Bei einer EQ6 ist das Spiel recht einfach einzustellen, da braucht man auch nix zu zerlegen. Wie es bei der EQ6-R ausschaut kann ich nicht sagen. Aber im Netz findet sich sicherlich eine Anleitung.

    Alternativ kannst du ja auch mal schauen wie es bei der EQ6 geht, vielleicht ist das ja ähnlich zu machen.

    Die Einstellung erfolgt ja im Prinzip über den andruck der Schnecke ans Schneckenrade. Dieser Druck wir über zwei Schrauben eingestellt, eine Madenschraube vorn und eine hinten an der Monti.

    Man muss zwei, ich glaube es waren M6 Imbussschrauben, leicht anlösen.

    Die Schrauben sind von der Seite der Gegengewichtstange aus zu sehen.

    Zum verstellen wird dann eine Madenschraube gelöst und die andere um den gleichen Betrag angezogen.

    Aber das verstellen erfolgt in ganz kleinen Schritten, wobei klein so etwa 1/8Umdrehung ist... maximal.

    Ob das Spiel zu Stramm ist konnte ich bei meiner Monti testen indem ich sie auf die kleinste Geschwindigkeit gestellt habe und sie laufen ließ. Ist es zu stramm bewegte sich nix, erst auf Stufe zwei kamm Bewegung rein.

    Das ganze ist ein bißchen Geduldssache, aber die Arbeit lohnt sich.

    MfG

    Andreas

  • Danke!

    Dann werde ich das mit dem Einstellen des Spiels nach meinem aktuellen Projekt (Nord-Amerika Nebel) gleich mal in Angriff nehmen. Ich belese mich mal wie man das macht und komme ggf. mit Fragen zurück :thumbup:

  • Hat diese EQ-6-Generation nicht schon die Handbedienbox mit PEC? Hier (runter gehen bis Anhang B) ist beschrieben, wie man die Steuerung anlernt. Es wird dabei ein 8min-Zyklus mit allen Korrekturbewegungen aufgezeichnet. Damit sollte sich der plötzliche Ausreisser weitgehend abfangen lassen. Ich würde es ersmal mit der PEC versuchen und dann bei mangelnden Erfolg an die Mechanik gehen. In der Massenfertigung haben alle Schnecken einen mehr oder weniger starken Exenter.

  • Hat diese EQ-6-Generation nicht schon die Handbedienbox mit PEC? Hier (runter gehen bis Anhang B) ist beschrieben, wie man die Steuerung anlernt. Es wird dabei ein 8min-Zyklus mit allen Korrekturbewegungen aufgezeichnet. Damit sollte sich der plötzliche Ausreisser weitgehend abfangen lassen. Ich würde es ersmal mit der PEC versuchen und dann bei mangelnden Erfolg an die Mechanik gehen. In der Massenfertigung haben alle Schnecken einen mehr oder weniger starken Exenter.

    Danke, endlich mal jemand der nachdenkt, bevor die ganze Montierung zerlegt wird. Immer wenn die Beiträge mit "Ich bin kein Fachmann.." oder "Ich vermute ..." oder ähnlich beginnen wird es dann im Thema recht abenteuerlich.


    Die EQ6-R hat die PEC Funktion und der beschriebene Fehler klingt wirklich genau danach und man sollte dann erstmal die Anleitung im Handbuch dazu lesen. Jaaa ich weiß, Handbücher sind für Feiglinge, aber manchmal ... ach was solls.... Aber es kann noch viel einfachere Ursachen geben. Z.B. kann die Montierung nicht richtig ausbalanciert sein. Da reagiert die EQ6R auch empfindlich, wie eigentlich jede Montierung. Das kann auch passieren ohne das es einem bewusst wird. Wechsel einer Kamera oder eines Okulars während der Session bring automatisch eine Gewichtsveränderung.


    Und manche Sachen kann man schon so ausschließen. Ich wage mal zu behaupten, dass es schlicht unmöglich ist, dass sich alle 8 Minuten die Temperatur so stark ändert, dass sich das Schneckenspiel dadurch ändert. Kann natürlich sein, dass die Temperatur sich noch ändert, wenn man die Montierung nicht lange genug an die Außentemperatur angepasst hat. Dann hat man vielleicht einen solchen Effekt, aber nicht alle 8 Minuten. Und wie bitte messen die Experten unter uns Hobbybastlern denn den Druck an der Schnecke in Abhängigkeit von Temperatur und Zeit so präzise, dass dieses als Ursache festgestellt werden kann.


    Was soll ich jetzt machen:

    1. das Schneckenspiel einstellen? Wenn ja, worauf muss ich achten?

    2. die Montierung öffnen, und gucken ob die Schnecke "okay" ist? Wenn ja, worauf muss ich achten?

    ... Sehr gut, dass hier das Forum gefragt wird, weil man sich nicht sicher ist, wie..was...wo. Aber warum folgen dann schon mal Bilder von der zerlegten Montierung, wenn man noch nicht weiß, worauf man achten muss? Das finde ich dann schon recht mutig, weil das Zerlegen es ja nicht unbedingt besser macht. Der Hersteller oder ein "Hypertuner" (was auch immer Du damit meinst?) können die Montierung sicher besser zerlegen und wieder zusammen setzen als wir Hobbies das können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten solcher Aktionen meist mehr schaden und das Problem verschlimmbessern. Also mehr Vorsicht, unser Equipment ist teuer genug. Basteln okay, aber nur im Rahmen der individuellen Möglichkeiten. Ich zerlege ja auch nicht mein Handy, um zu prüfen ob der Quarz für die Uhr noch im richtigen Takt ist, bloß, weil es die falsche Uhrzeit anzeigt.


    Naja und dann passiert am Ende meist Folgendes: Montierung wieder zusammengesetzt, Problem eher schlechter ... also Montierung auf den Gebrauchtmarkt werfen EQ6 ist sehr gefragt, die wird man schon los und wenig genutzt ist sie ja auch, dass ist ein Verkaufsargument. Wo hattest Du Deine Montierung nochmal her? ;)


    Also mein Wunsch wäre, dass die Menschheit mehr nachdenkt und die einfachen Lösungen in Betracht zieht, bevor wilder Aktionismus betrieben wird. Das gilt übrigens nicht nur für unser Hobby !!!


    Beim Schreiben dieses Artikels trug ich mein Lieblings T-Shirt:



    Man möge mir also meine recht grobe Meinung nachsehen, denn wir im Klugscheißer Geborenen sind halt so ... ;) :D

    Gruß und CS

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    falls du mich angesprochen hast. .. ich meinte nicht, dass sich alle 8 min. die Temperatur ändert, ich meinte den Temperaturgradienten zw. Sommer und Winter. ;( Im Handbuch steht auch, dass das Anpassen des Schneckenspiels zu den normalen Wartungsarbeiten gehört, dazu wird auch nichts zerlegt.

    Da das Problem nicht immer auftaucht, wird der PEC nichts bringen. Außerdem ist der sehr nervig anzuwenden.

    Und das Austarieren bringt ebenso wenig. Die Monti kann gerne auch mal 5 Kg ziehen, das ändert nichts an der Geschwindigkeit. Probleme bekommt man, wenn sie zu gut austariert ist, dann kann sie zwischen den Zähnen hin und her schwingen, aber auch das kann hier ausgeschlossen werden.


    Viele Grüße (und welche Nebelgebiete gibt es eigentlich in deinem Sternbild?)

    ;) Gruß

    ralf

  • Und das Austarieren bringt ebenso wenig. Die Monti kann gerne auch mal 5 Kg ziehen, das ändert nichts an der Geschwindigkeit. Probleme bekommt man, wenn sie zu gut austariert ist, dann kann sie zwischen den Zähnen hin und her schwingen, aber auch das kann hier ausgeschlossen werden.

    Moin Ralf,


    naja eigentlich habe ich mehr so allgemein fabuliert ... ;)


    Deine Ansicht zum Austarieren teile ich nicht, es geht nicht darum was die Monti ziehen kann, sondern darum um sie immer die gleiche Last hat. Bei nicht austarierter Last hast Du sowas wie eine Unwucht am Reifen. Dann zieht sie halt unterschiedlich. Das sie "zu gut austariert" sein kann ... naja und das sie dadurch zwischen den Zähnen hin und her schwingt .... also meine Monti zieht immer in eine Richtung, es sei denn ich ziehe an ihr ^^ .


    In meinem Sternbild liegen der "Große Suff Nebel" und die kleine "IchKannMichAnNichtsErinnernVernebelungsGalaxie". Sehr schwierig zu fotografieren. :D


    Gruß Thomas

  • Hallo Thomas,

    es steht in jeder Gebrauchsanleitung, dass eine Monti (leicht !) ziehen sollte. Warum es weniger gut ist, dass die "drückt", oder ob das auch geht, keine Ahnung.

    "IchKannMichAnNichtsErinnernVernebelungsGalaxie"

    Wer in deinem Sternbild Objekte sucht, der übersieht oft den "Nebulus-Humorum", du nicht, du kennst ihn ;)

    Viele Grüße

    ralf.

  • Servus,

    Hat diese EQ-6-Generation nicht schon die Handbedienbox mit PEC? Hier (runter gehen bis Anhang B) ist beschrieben, wie man die Steuerung anlernt. Es wird dabei ein 8min-Zyklus mit allen Korrekturbewegungen aufgezeichnet. Damit sollte sich der plötzliche Ausreisser weitgehend abfangen lassen. Ich würde es ersmal mit der PEC versuchen und dann bei mangelnden Erfolg an die Mechanik gehen. In der Massenfertigung haben alle Schnecken einen mehr oder weniger starken Exenter.

    Das Setup mit Guiding sollte ja Abweichungen ausbügeln. Aber plötzliche schnelle Änderungen durch z.B. eine zu stramm angestellte Schnecke und dadurch möglicherweise ein ruckartiges Lösen (zurückspringen in die Sollposition) einer verdrückten Achse kann Guiding nicht ausbügeln und auch PEC kann dieses nicht verhindern. Und PEC wird durch ein gut funktionierendes Guiding ersetzt, diese Möglichkeit, über die Handbox durch die eingelernte Korrektur stammt ja aus Zeiten, in denen Guiding noch weitgehend unbekannt war.


    Daher macht es durchaus Sinn, das Verhalten von Schnecke zu Schneckenrad und sich dabei ergebendes Verhalten der Achse mal genauer zu beobachten. Die Schnecke dazu vom Motor abkoppeln und per Hand mal eine komplette Umdrehung machen.


    Gruß Stefan

  • Klar kann man mit Guiding alles ausbügeln, aber deswegen ist PEC längst nicht überholt. PEC ist eben für den Schneckenfehler zuständig und das Guiding primär für die nie perfekte Poljustage. Das dabei Schneckenfehler mit ausgebügelt werden ist klar, aber beides hat seine Berechtigung. Und in der Ausgangsfragestellung sehe ich durchaus einen sinnvollen Ansatz darin PEC zu nutzen oder zumindest mal zu testen, bevor man die Montierung zerlegt.


    Siehe auch: https://astrofotografie.hohman…hniken/autoguiding.php#a2

    Daher macht es durchaus Sinn, das Verhalten von Schnecke zu Schneckenrad und sich dabei ergebendes Verhalten der Achse mal genauer zu beobachten. Die Schnecke dazu vom Motor abkoppeln und per Hand mal eine komplette Umdrehung machen.

    Ich glaube auch nicht, dass man Schneckenfehler mit bloßem Auge bei abgekoppeltem Motor sehen oder gar richtig beurteilen kann. Wenn man da die Schnecke oder das Schneckenrad "eiern" oder was auch immer sieht, gehört das Teil auf den Schrott.


    Mich stört an diesen technischen Diskussionen eigentlich immer am meisten, dass alle gleich immer den hochtechnisch-wissenschaftlichen Überfehler haben oder zumindest suchen. Manchmal hilft auch einfach nachdenken und es mit den einfachen Dingen zu versuchen. Heißt nicht, dass es die anderen Fehler nicht gibt, aber das die bei allen auftreten ist ziemlich unwahrscheinlich.


    Auch die oft angepriesene Lösung neue teure Teile und Zubehör zu kaufen, ist ein Irrweg. Wenn ich meine Basisausrüstung nicht richtig kenne und im Griff habe, kann neue Technik meine Probleme auch nicht lösen.


    Manchmal reicht eben einfach den Strom einschalten, damit ein Gerät wieder funktioniert. ;)


    Gruß Thomas

  • Servus Thomas,

    PEC ist eben für den Schneckenfehler zuständig und das Guiding primär für die nie perfekte Poljustage

    Guiding wird den Schneckenfehler besser ausbügeln als PEC und vorallem muss PEC nach jedem neuen Aufbau auch neu eingelernt werden.

    Ich glaube auch nicht, dass man Schneckenfehler mit bloßem Auge bei abgekoppeltem Motor sehen oder gar richtig beurteilen kann.

    Es geht nicht darum, den Schneckenfehler zu erkennen. Es geht darum, bei einer kompletten Drehung der Schnecke per Hand zu fühlen, ob schwergängige Stellen dabei sind und zu beobachten, ob die Achse durch eine zu stark ans Schneckenrad angestellte Schnecke bewegt (seitlich verdrückt) wird und sich möglicherweise ruckartig zurückbewegt. In dem Fall kann auch das Achsspiel selbst zu groß sein. Ein solches Verhalten würde kein PEC und kein Guiding ausbügeln können, aber das im Post beschriebene Verhalten sehr gut erklären.

    Nachfrage dazu ... warum steht dann in jedem Handbuch zu einer Montierung im Kapitel 1 unter Aufbau, dass das Austarieren ganz wichtig ist

    Es gibt auch Handbücher, in denen auch zu lesen ist, dass immer ein leichtes Übergewicht verbleiben soll, damit der Antrieb an der Achse ziehen muss. Und die Erfahrung unzähliger Nutzer besagt dies ebenfalls.


    Gruß Stefan

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