Planetary Abell 72 mit Netzstruktur + Hintergrundgalaxie im Delfin

  • Vollmond + anhaltend klarer Himmel ---> Das muss genutzt werden zum belichten vom Stadtbalkon "All Nights Long". Ihr merkt schon, die Abell Planetaries faszinieren mich nicht nur visuell.

    Hier der planetarische Nebel Abell 72 = PK 059-18.1 mit netzartiger Struktur + die ca. 16 mag helle Hintergrundgalaxie PGC 65491 = MCG +2-53-5 direkt südlich davon schwebend.

    Hier ein 70% Crop:


    5192-planetary-abell-72-mit-netzstruktur-hintergrundgalaxie-im-delfin


    Abel 72 = PK 059-18.1 ist mit einer visuellen Helligkeit von 13,8 mag (DSFG) und einer Größe von 2,2'x2,0' angegeben (korrigiert nach Christophs Hinweis), der Zentralstern ist 16 mag hell. Ähnlich wie der "Galaktische Fußball" Abell 43 und NGC 7094 zeigt er eine netzartige Struktur. Weiß jemand, woher das kommt? Die ca. 16 mag helle Hintergrundgalaxie PGC 65491 = MCG +2-53-5 ist direkt südlich davon schwebend.

    Er ist auch visuell einer der einfacheren Abell PNs. Unter Hochalpinen Bedingungen war ich vom visuellen Anblick mit dem 17,5 Zöller begeistert. Die Netzstruktur konnte ich deutlich als "fleckig unregelmäßiges Glühen" erkennen, die Hintergrundgalaxie konnte ich jedoch durch die geringe Flächenhelligkeit nicht ausmachen (s. --> Beobachtungsbericht + Zeichnung).


    Die Aufnahmedaten:

    Teleskop: TS Photon Newton 200/1200 ohne Komakorrektor.

    Montierung: Losmandy G11

    Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C.

    Guiding: PHD2 Sucherguiding

    Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen, Vollmond am Himmel. Bortle 8, fst 3,5 mag.

    Filter: Astronomik UV/IR Cut und Optolong L-Enhance Zweibandfilter

    Belichtung in 2 Nächten 10.+11.08.2022:

    - 201x2 min = 6h42m mit Astronomik UV / IR Cut Filter für die Sterne.

    - 213x2 min = 7h06m mit Optolong L-eNhance Zweibandfilter für den Nebel und Sterne.

    Total: 13h88m. Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Farbe, Hystogramm, Entrauschen in RawTherapee.

    Die Filteraufnahme mit Starnet++ die Sterne entfernt und den Planetary+ Galaxien weiter gestreckt. In Gimp die Ebenen übereinander gelegt.

    Sterngrenzgröße bis knapp 19 mag.

  • ... zeigt er eine netzartige Struktur ...

    Hallo Stathis,


    ich würde das eher als "Blasenstruktur" bezeichnen. Warum? Das sieht man auch schön auf dem Bild ganz unten auf dieser Seite: https://www.chart32.de/compone…etary-nebula-in-delphinus


    Ich denke, das Erscheinungsbild dieses PN zeugt von vielen Explosionen, deren Schockwellen ihre Muster in früher ausgestoßenen Materiewolken hinterlassen haben. Bei meiner Recherche im Internet konnte ich keinerlei wissenschaftliche Dokumentation zu diesem PN finden, was mich sehr verwundert, fordert dieses hoch interessante einmalige(?) Erscheinungsbild doch geradezu heraus zu einer genauen Untersuchung und ist er doch schon seit 1955 bekannt.


    Übrigens: Wieder eine gelungene Aufnahme, die Deine zähe Ausdauer unter Beweis stellt.


    Grüße, Rolf

  • Servus Stathis,


    wieder eine wundervolle Aufnahme! Dass LEDA 65491 direkt südlich des PN steht, macht das Motiv noch netter. Die Struktur des PN hast du sehr schön herausgearbeitet – Chapeau!


    Nur die Größe von 2,2° × 2° ist wohl eher in Bogenminuten gemeint?!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

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