Jupiter Mond Io Finsternis, interessante Beobachtung 10.08.22 00:50 MESZ

Jupiter Mond Io Finsternis, interessante Beobachtung 10.08.22 00:50

Zufällig beobachtet, wie Io (innerster der "üblichen" 4 Monde) noch "weit" ausserhalb des Körpers verschwand, etwas mehr als 1/2 Körperdurchmesser davon entfernt. Beim ersten Blick drauf nichts gedacht, ausser dass schon auffiel dass Io recht schwach durchdrang im Vergleich zu sonst. Gemächlicher Okularwechsel, 2x Beine strecken, peng Io ist weg! War recht baff fürs erste, wo isser hin? Bis ich mir zusammenreimte, dass es nur der Schatten des Körpers sein kann. Die Simulation in Stellarium ist recht genau. Innerhalb von ca. 2min fällt er von normal 5.3m auf 12.0m, danach bis 18.0m, innerhalb insgesamt ca. 4min. Ist demnach eine Io-Finsternis.

Der Umstand ist mir doch neu bzw. hatte es nicht auf dem Radar, zu schade dass nicht vorabgeklärt, die Art der Deckung ist/wäre zumindest gut zu beobachten, als es nicht Knall auf Fall geschieht.

Gem. dem "Event Finder" in Skysafari ist derartiges aber regelmässig, im Wochenrythmus wohl, beim Jupiter zu beobachten (nachts).

Gruss

Bin dem Sachverhalte Finsternis durch Jupiter bei seinen 4 galileischen Monden noch etwas nachgegangen. Sie finden, erwartungsgemäss, bei allen 4 statt, je weiter aussen, desto seltener, aber doch in überschaubaren Zeiträumen.

Von Innen nach Aussen, mit der mit meinem "Kleingerät" feststellbaren Dauer des Abfalls der Helligkeit vom Nominalwert (4-5m) runter auf 12m ca., wo nicht mehr sichtbar. Dauer nimmt nach aussen zu, bleibt aber relativ kurz.

Io: 2min ca.. Ist relativ häufig, Grössenordnung 1x pro Woche (nachts ...), der rascheste Abfall.

Europa: auch nur geringfügig länger, 2.5min, auch noch ähnlich häufig, etwas weniger.

Ganymed: Dauer hier ca. 5min. Schon seltener, bestenfalls 1-2x im Monat.

Kallisto: der äusserste schliesslich, dauert hier schon um die 12min. Das Ereignis gibts wohl eher nur noch 2-3x im Jahr

Hat kein Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit, aber die Grössenordnungen kommen wohl hin.

Interessant ist wohl, wie "weit aussen" sowas überhaupt noch stattfinden kann, gewissermassen den "Rekord" zu untersuchen. Das weitest entfernte, auf die Schnelle untersucht, fand ich so bei immerhin ca. 2 Jupiter-Kugeldurchmesser entfernt beim äussersten Mond Kallisto. Vermute aber, dass in seltenen Fällen das auch noch viel weiter weg möglich ist, grundsätzlich. Das ganze ist natürlich auch abhängig von der Position Sonne-Erde-Jupiter zueinander, in Nähe von der Opposition gibt es das dann nicht/kaum mehr, bzw. findet in unmittelbarer Nähe am Körper statt.

Gruss

Zitat von CHnuschti

Vermute aber, dass in seltenen Fällen das auch noch viel weiter weg möglich ist, grundsätzlich.

Hm, war einfacher als ich dachte, und setzt doch auch Grenzen. Die am weitest aussenliegende (vom Saturn entfernte) Finsternis von Jupitermonden lässt sich mit Vereinfachungen und einfacher Geometrie einschätzen. Der maximale Winkel zwischen Achse Erde-Jupiter und Achse Sonne-Jupiter ist ca. 11°. Entspricht der max. "Schiefe", aus der von der Erde aus Jupiter sichtbar ist. Ist +/- gleichbedeutend, wie weit nach "aussen" der Schatten des Jupiter reicht.

Umgerechnet auf die 4 galileischen Monde ist eine Finsternis bis zu einer ca. maximalen Distanz (bei obiger Stellung in ca. 11°) ab Jupiter(-umrandung) möglich von:

Io: 0.7x Jupiterdurchmesser

Europa: 1.3x

Ganymed: 2.4x

Callisto: 4.7x

Gruss

Grad noch was bei der Simulation mit Stellarium entdeckt. Allerhand, was hier drinliegt.

Ganymed am 26.08.22 / 27.08.22 MESZ, rechts vom Jupiter (alle Finsternisse finden zurzeit rechts statt wg. der Position Sonne Erde Jupiter):

23:50 Eintritt in den Schatten (Finsternis)

02:53 Austritt aus dem Schatten, aber nun hoppla, um gleich danach vom Jupiter bedeckt zu werden

03:01 Wieder mit voller Beleuchtung (4.6m), aber gerade noch knapp ca. 1-2" vom Körper entfernt

03:09 Bedeckung durch Jupiter beginnt, und zwar durch die unbeleuchtete ultradünne Sichel rechts (Beleuchtungsgrad Jupiter ist 99.7%)

Abstände sind sehr gering bei der letzten Phase, vermute aber dass es zumindest doch sichtbar/erkennbar ist selbst in "Kleingerät". Gibt demnach ein "volles" Aufleuchten und dann ein Verschwinden innerhalb rund 15min.

Die Simulation muss wohl stimmen, sowohl Stellarium als auch Skysafari zeigen das gleiche.

Gruss

Nachtrag ist, Skysafari (v7 erst hat diesen "event finder") kann/tut dieses "event" (und ähnliche wohl auch?) nicht mehr ausweisen, ist vielleicht zu speziell, für eine "Erfassung". EDIT: Ne stimmt nicht, Skysafari v7 weist die Deckung durch Jupiter doch korrekt aus. Bei "eclipse" wird einfach nur immer der Eintritt in den Schatten ausgewiesen. Damit lassen sich solcherlei events auch leicht finden, eclipse, gefolgt von occultation. Der Liste nach zu urteilen kommt sowas häufig vor bei Io und Europa.

Nochn Aspekt: Mondtransit mit Schattenwurf, wobei der Mondkörper ein Teil des Schattens überlagert. Gibts wohl ausschliesslich in Opposition, die war eben am 27.09.2022, und findet +/- alle 13 Monate statt. Unten die Skysafari Simulation, gab so ein Ereignis am 25.09.22 ca. 22:30 MESZ.

Gruss

Tja, hatte das auch noch falsch berechnet ... Die grobe Schätzung der weitest aussen liegenden Verfinsterungen ist eher die (weniger "dramatische" ...) Grössenordnung:

Callisto 2.5x Jupiter Durchmesser Abstand vom Körper

Ganymed 1.4x

Europa 0.90x

Io 0.56x

Hier steht mehr.

Die 2 Beispiele hier mit Callisto und Ganymed stellen in etwa solche "extrem" Ereignisse dar.

Gruss

Hinweis, morgen 25.12 sind 2 Monde beobachtbar, so Wetter will, die aus der Verfinsterung raustreten, innerhalb 30min. Io/Europa um 17:50/17.23 MEZ ca.

Gruss

Heute 29.02.24 Gelegenheit: Ganymed geht um ca. MEZ 21:00 in die Verfinsterung, fast 1 Durchmesser von Jupiter entfernt, kommt um ca. 23:00 wieder hervor noch weiter weg, ist dann aber schon sehr tief.

Gruss