Drift - meine neue Herausforderung

  • Hallo Zusammen,


    gerade wenn es so schön ist, alles läuft einigermaßen, hat die Astrofotografie immer ein neues Problem parat, damit es nicht plötzlich langweilig wird. Mit Drift hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt, entweder ich habe meine Frames nicht genau genug untersucht oder aber es ist ein neues Problem. Jetzt, im Nachhinein, habe ich natürlich in die Vergangenheit geblickt, einige alte Daten gesichtet und bin zum Schluss gekommen, dass es in der aktuellen Ausprägung eher neu ist, das Problem. Aber worum geht es nun eigentlich? Es geht um dieses Objekt, Ced 214.


    Bei der Aufnahme der Light Frames wird Dithering eingesetzt, klar. Üblicherweise dithere ich 5 Pixel auf der Guide-Cam, was ca. 10 Pixel bei den Light entspricht. Am Ende der Aufnahmeserie sollte ich mich also etwa innerhalb von +/- 10 Pixel befinden. Tja, ich bin aber ganz wo anders. Das sieht ungefähr so aus:


    astrotreff.de/index.php?attachment/30709/


    Wenn ich mal nachmesse, dann hat sich das Frame etwa 10x mehr verschoben, als zu erwarten wäre. Nun gut, vielleicht passiert etwas etwas im Zusammenhang mit dem Dithering, also schaue ich mir dasselbe mal ohne Dithering an. Leider wird meine Erwartung enttäuscht und die Frames driften auch ohne Dithering. Also muss es am Guiding liegen. Das PhD2 log file ist schnell analysiert und attestiert mir keine Sprünge und einen sehr guten rms Wert von 0.5 Bogensekunden. Für einen Moment hatte ich gehofft, dass sich das Driften nicht im meinen Frames zeigt. Hmmm, falsch gedacht. Der durchschnittliche Durchmesser meiner Sterne liegt bei deutlich unter 2 Pixeln (FWHM) und eine große Zahl meiner Frames zeigen eine erhöhte Exzentrizität.


    Wie groß is denn nun das Problem? Ich sehe eine Drift von über 100 Pixeln im Laufe einer Aufnahmeserie, das sind dann also etwa 460 micron. Bei 432 mm Brennweite entspricht dies einem Winkel von etwa 4 Bogenminuten. Natürlich habe ich auch kurz an Feldrotation gedacht, jedoch erfolgt die Drift nicht auf einem Kreisbogen und meine Genauigkeit beim PA liegt bei etwa 1 Bogenminute oder besser. So wie es aussieht geht es also um differential flexure, aber was bewegt sich und warum war der Effekt vorher weniger ausgeprägt. Zunächst einmal bieten sich hier zwei Vermutungen an; es könnte etwas mit der großen Deklination von Ced214 zu tun haben (DEC > 67°) und evtl. hat sich aufgrund der eher hohen Temperaturen irgend etwas in meinem Imaging Train etwas gelockert (ich habe ein wenig den OAZ im Verdacht).


    Ich befürchte das Eliminieren des Problems ist mit viel Zeitaufwand und Herumprobieren verbunden. OAG? Hmm, wollte ich bei <500mm Brennweite eigentlich nicht verwenden. Mal sehen, was mir noch dazu einfällt..... Ich halte Euch auf dem Laufenden oder jemand hat eine tolle Idee, woran es liegt (wohl eher unwahrscheinlich ohne sehr genau Kenntnis meines Aufbaus).


    CS - Oliver

  • Hallo Oliver,


    weiß nicht ob es hilft, aber vielleicht in PHD dither Mode auf Spiral stellen.

    Und falls du mit N.I.N.A. arbeitest, da gibt es die Möglichkeit aber einer bestimmten drift neu zentrieren zu lassen.

    Ich weiß, das löst zwar nicht das Problem, sondern nur die Symptome, aber Hauptsache die Photonen fließen ;)


    Gruß

    Carsten

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