Warum ist der Tubus innen größer als der Spiegel?

  • Hallo,

    warum ist der Teleskoptubusdurchmesser bei einem Newton so viel größer als der Spiegel?

    Wenn vom Tubus aus keine Bauteile wie Schrauben nach innen ragen würden, würde es dann ausreichen wenn der Tubus so groß wäre wie der Spiegel oder gibt es noch andere Gründe für einen größeren Tubus?

    Viele Grüße

    Chris

  • Hallo Chris,

    vielleicht ist es so, weil Blech billig ist und das Teleskop so nach mehr aussieht. Ich habe ein Newton - Teleskop mit Karbon-Tubus und der ist nur wenig größer im Durchmesser als der Hauptspiegel. Karbon-Rohre sind eben teurer, je größer der Durchmesser ist.

    Außerdem kann mit einem Tubus, der einen größeren Durchmesser hat, warme Luft, die vom Spiegel aufsteigt, außerhalb des Strahlengangs des Teleskops entweichen. Das hat Vorteile, solange das Teleskop noch nicht vollständig an die Temperatur angepasst ist.

    So sehr viel größer als der Spiegeldurchmesser wird der Tubus aber nicht sein, weil sonst auch der Fangspiegel größer als notwendig sein muss, um den Strahlengang zum Okularauszug umzuleiten.

    Grüße

    Dietrich

  • Hallo Chris,

    das hat etwas mit dem Tubusseeing zu tun.

    Wenn beim Abkühlvorgang des Newtons die wärmere Luft aufsteigt und gegen die Tubusinnenwand driftet fängt sie an zu rotieren.

    Kennt du vom Backofen. Wenn du den öffnest kommt, je nachdem was gerade gebacken wird, ein feuchtwarmer Nebel heraus.

    Wenn der dann unter die Küchendecke kommt verwirbelt er noch mehrmals. Im Newton wäre somit das Tubusseeing bei engem Tubus noch schlechter.

    Ähnlich hat ja der Dietrich schon erklärt.

    Ausserdem sind viele Newton nicht wirklich reflektionsfrei geschwärzt. Da kommt es dann um so schneller zu unschönen Bildern wenn eine Lichtquelle

    in der Nähe der Blickrichtung steht.


    LG,

    Armin

  • Danke das hört sich einleuchtend an :thumbup:

    Ich hatte mich mit der my Newton Software gespielt und da hat die Software auch einen "größeren" Abstand von Tubus zu Spiegel eingetragen. Als ich dann die Werte vom Fangspiegel verändert habe, da hat er dann moniert, dass der zu klein war und als ich den Tubus kleiner gemacht habe, da wurde das Problem kleiner. Aber es ist nicht verschwunden. Was wird passieren, wenn der Fangspiegel zu klein ist?

  • Der Hauptgrund wurde bisher nicht genannt:

    Man beobachtet mit einem Teleskop ja nicht nur genau parallel entlang der optischen Achse, sondern hat ein gewisses Sichtfeld, vor allem bei Weitfeld Beobachtungen. Wäre der Tubus genau so groß wie der Spiegel, würde leicht schräg einfallendes Licht, das man ja in der Regel auch einfangen will, teilweise vom Tubus abgeschattet und würde gar nicht zum Spiegel gelangen. Man baut den Tubus sogar gerne noch ein klein wenig größer als theoretisch nötig, um auch Justagetoleranzen aufzufangen.


    Deshalb sind auch bei Refraktoren oder Fotoobjektiven die Streulichtblenden größer als die Öffnung und oft Kegelförmig, ganz extrem zu sehen bei Weitwinkelobjektiven.


    Zitat von MuellerC

    Was wird passieren, wenn der Fangspiegel zu klein ist?

    Ganz einfach, der Fangspiegel wird nicht alles Licht vom Hauptspiegel einfangen.

  • Servus Chris,


    angenommen, du hast dir einen Newton mit 200/800 und dazu ein 21mm Ethos angeschafft, weil du damit ein schönes großes Feld beobachten und das mit möglichst großer Öffnung erreichen willst. Das Ethos kann dir damit ein Feld von 2,6° zeigen- toll.


    Nun hat der Tubus aber nur 200mm Innendurchmesser und der Fangspiegel ist auch recht klein- wie wirkt sich das aus?



    Du siehst in dem Bild, das Licht mit einem Einfallswinkel von ca. 1,3° wird teilweise vom Tubus abgeschattet und der vom HS kommende Strahlenkegel geht auch teilweise am FS vorbei. Damit wird zum Bildfeldrand hin das Licht auf knapp 64% abfallen (vignetiert).




    Mit einem dickeren Tubus und größerem FS sieht das viel besser aus, die Vignetierung am Bildrand ist gering, dort kommt mit dem angedachten Ethos nun 96% Licht durch und damit kannst du das sichtbare Feld auch in ganzer Größe uneingeschränkt betrachten. Das zu 100% ausgeleuchtete Feld (über dem OAZ der gelb gefärbte Teil des querliegenden Balken) ist auch viel größer


    Gruß Stefan

  • Hallo Chris,


    die Öffnung zum Himmel hin wird vom Optik-Designer (Hersteller) als Konstruktionsgröße definiert, welche das wahre Sehfeld begrenzt.


    Ein Newton, der für sehr kleine Sehfelder konzipiert ist, wie etwa für Planeten, kann wenig größere vordere Öffnungen als der Durchmesser des Spiegels haben.


    Ein Newton, der für große Sehfelder konzipiert ist, wie etwa für Sternfeldfotografie, hat deutlich größere vordere Öffnungen als der Spiegeldurchmesser.


    Es handelt sich aus Herstellersicht um eine Konstruktionsgröße, weil mit der Herstellung eines Tubus Kosten verbunden sind, die mit zunehmenden Durchmesser steigen.


    Der Tubus wird aus praktischen wie vermutlich ästhetischen Gründen zylinderförmig ausgeführt. Es könnte ebensogut ein Konus sein, oder gar keiner wie beim Gitterrohr.


    Benutzt man einen derart für kleine Sehfelder konzipierten Newton für große Sehfelder, so wird das Bild durch die zu kleine vordere Öffnung begrenzt, vignettiert, wie es im Fachjargon heißt.


    Grüße

    Reinhold

  • Mein Newton hat auch nur 152mm Öffnung an vorderen Rohrende bei einem Spiegeldurchmesser von 6 Zoll und mir ist bisher keine Vignetierung aufgefallen. Mit einem 40mm Plössl bekomme ich theoretisch eine Austrittspupille von 8,3mm und 18fache Vergrößerung. Das Plössl-Okular hat eher einen Tunnel-Durchblick und ich kann mich nicht erinnern diese Kombination jemals ausprobiert zu haben. Wohl aber gern setze ich ein 30mm-Okular mit 88Grad scheinbarem Gesichtsfeld ein. Aber auch hier ist mir bisher keine Vignetierung aufgefallen. Entweder sehe ich die Vignetierung nicht oder sie ist von bestimmten Kenngrößen der Optik abhängig. Das Rohr selbst hat natürlich einen etwas größeren Durchmesser um die Spiegelfassung aufzunehmen, aber am vorderen Rohrende sind nur 152mm freie Öffnung. ?

    Grüße

    Dietrich

  • Du siehst in dem Bild, das Licht mit einem Einfallswinkel von ca. 1,3° wird teilweise vom Tubus abgeschattet und der vom HS kommende Strahlenkegel geht auch teilweise am FS vorbei. Damit wird zum Bildfeldrand hin das Licht auf knapp 64% abfallen

    Das was ich am Hauptspiegel rot markiert habe würde ich also verlieren, oder?

    Wenn ich dann dazu ein Okular mit ganz kleinem Gesichtsfeld hätte, dann wäre die Auswirkung nicht so schlimm, wenn ich aber eines mit großem Gesichtsfeld habe, dann kann ich das teure Okular nicht richtig nutzen. Habe ich das richtig verstanden?

  • =2*ARCTAN((Feldblendendurchmesser/2)/Objektivbrennweite)

    Das Gesichtsfeld vom Okular wird über folgende Formel bestimmg (habe ich in einem anderen Thread gelernt :) )

    Für ein D 114 / f 900 Teleskop und ein Okular mit 20 mm Feldblende würde sich also ein Gesichtsfeld von 2*arctan(20/2)/900) = 0,637° ergeben.

    Ist das dann auch der Winkel den der Hauptspiegel (Objektiv) aktzeptieren / sehen muss oder berechnet sich das anders?

  • Das meinte ich. Die Vignetierung ist auch abhängig von den Daten der Optik. Mein Newton hat 731mm Brennweite, allerdings auch einen sphärischen Spiegel bei D/f 1:4,8. Der Fangspiegel hat 49mm Durchmesser.

    Selbst mit meinem 30mm 88Grad-Okular fällt mir keine Vignetierung auf. Die Austrittspupille ist dann 6,2 mm groß und die Vergrößerung ist nur 24x. Ich müßte dann ja mal die etwas unschrf eingestellten Sterne angucken, die sollten dann ja am Bildrand angeschnittene Restkreisscheiben zeigen.

    Allzu auffällig scheint aber der Effekt nicht zu sein. und bei höheren Vergrößerungen dann auch gar nicht mehr. Mit 4mm Okularbrennweite komme ich auf 183fache Vergrößerung und mit 3mm auf 244fach. Das geht aber nur noch in Ausnahmefällen und da stört auch schon jeder Fussel im Auge. Immerhin nur noch 0,6mm AP.

    Grüße

    Dietrich

  • Wenn ich dann dazu ein Okular mit ganz kleinem Gesichtsfeld hätte, dann wäre die Auswirkung nicht so schlimm, wenn ich aber eines mit großem Gesichtsfeld habe, dann kann ich das teure Okular nicht richtig nutzen. Habe ich das richtig verstanden?

    Das durch das Okular begrenzte kleinere Gesichtsfeld wird in dem Fall durch die enge Tubusöffnung nicht vignetiert, jedenfalls wenn mit einem Okular bei hoher Vergrößerung das max. sichtbare Feld klein genug ist. In meinem übertriebenen Beispiel oben sieht du ja, wie klein der 100% ausgeleuchtete Bereich ist. Da würde auch ein 10mm Plössl noch stark vignetiert


    Der zu kleiine FS wirkt sich aber immer aus, auch bei nahezu senkrechtem Lichteinfall wird ein Teil des vom HS kommenden Strahlenkegel am FS vorbeigehen und das ist sozusagen ein Verlust an Öffnung, aus dem 200mm Newton wird da irgendwas mit vielleicht nur 150mm (genau kann man das mit dem Tool MyNewton nachvollziehen).


    Man muss immer alles betrachten, der Tubus kann eigentlich dick genug sein, aber wenn er zu weit nach vorn übersteht, kann er trotzdem das mögliche Feld begrenzen. Die FS-Größe muss zum Abstand FS-HS passen, ein zu enges oder zu weit in den Tubus ragendes Innenrohr des Auszugs kann beschränken.....

  • Ganz schön kompliziert || aber interessant 8)


    ich hab mir die Software geholt und etwas gespielt, den Tubusinnendurchmesser habe ich für ein 114/900 Teleskop mit einem 25mm Fangspiegel von 120 bis 160 variiert und die Ausleuchtung ist für den kleineren Durchmesser bei gleichem Sichtfeld besser als bei großem Durchmesser =O


    Leider konnte ich die Tubuslänge nicht selbst beeinflussen, das hat die Software immer selbst gemacht. Der Tubus verlängert sich von 838 cm auf 858 cm. Der FS kommt daruch in einen dünneren bereich des Strahlengangs. Das ist dann der Punkt den du angesprochen hast, "Abstand FS-HS2, oder?

  • Servus Dietrich,


    das 30mm mit 82° könnte dir ein Feld von 3,36° zeigen. Allerdings stark vignetiert, am Bildfeldrand liegt die Ausleuchtung bei lediglich 70%, die 100% hast du bis zu einer Feldblendengröße von etwa 17,5mm, was einem Feld von ca. 1,37° entspricht. Der linear zum Rand abfallende Lichtverlust wird visuell jedoch nicht so auffallen, das Auge gleicht das sozusagen aus. Trotzdem fehlt das Licht. Was an Daten noch fehlt, wäre die Höhe des OAZ bzw. die Höhe der Fokusebene über Tubus. Die spielt da auch mit rein.




    Servus Chris,

    Leider konnte ich die Tubuslänge nicht selbst beeinflussen, das hat die Software immer selbst gemacht. Der Tubus verlängert sich von 838 cm auf 858 cm. Der FS kommt daruch in einen dünneren bereich des Strahlengangs. Das ist dann der Punkt den du angesprochen hast, "Abstand FS-HS2, oder?

    Die Tubuslänge wird automatisch angepasst, man kann die aber auch festlegen. Reiter "bearbeiten - Eigenschaften - Tubus" und dort Abstand OAZ (vorne) bzw. Spiegel (hinten) zum Tubusrand eingeben.

    die Ausleuchtung ist für den kleineren Durchmesser bei gleichem Sichtfeld besser als bei großem Durchmesser =O

    Dann müsste zur Optimierung bzw. korrekten Berechnung auch die Fokuslage über Tubus angepasst werden. Vergleich deine beiden Versionen, der dickere Tubus verkürzt den Weg HS-FS, die Brennebene über optischer Achse wird entsprechend nach außen geschoben, damit wird das 100% Feld kleiner.


    Es ist daher wie schon oben geschrieben immer auf alles zu achten. Will man einen dickeren Tubus, kann man einen flacheren OAZ wählen, damit das Feld gleich groß bleibt oder man kann einen etwas größeren FS wählen und den Weg HS-FS kürzer halten. Wobei man dann wieder aufpassen muss, dass nicht das OAZ Rohr begrenzt.


    Deswegen ist es auch nicht so einfach, einen vorhandenen Newton schnell mal abzuändern, z.B. um ihm einen kleineren oder größeren FS zu verpassen.

  • Moin,


    in der Hoffnung, mich nicht zu weit von der Ursprungsfrage zu entfernen, zu der die Gründe imho hinreichend genannt wurden:

    Ein Helligkeitsabfall am Rand von z.B. 30% hört sich dramatisch an. Die Wahrnehmung ist aber nicht linear. Ich meine die Angaben in mag entsprechen eher dem was man visuell wahrnimmt. Die 30% entsprechen etwas weniger als 0,4mag Verlust.

    Mein erstes Gerät (110 F/7,3) hatte (hat) einen Helligkeitsabfall am Rand des maximal möglichen Bildfeldes von ca 50%. Ich wusste das nicht. Nicht beim Kauf und nicht bei der Benutzung. Ich habe das tatsächlich nie bemerkt. Das kam heraus, als ich im Rahmen des Selbstbaus auch mal diese Teleskop "elekrisch nachgebaut" habe.


    Dann habe ich einen kleinen Bino-Ansatz. Der hat mit 25mm Plössl-Okularen einen Randabfall auf ca. 60%. Das kann man gut bemerken.

    Unlogisch (?) - nein: Im Bino ist der Helligkeitsabfall "schärfer" - also der "Knick" in der Ausleuchtungskurve ausgeprägter und dadurch leichter zu sehen.

    Mit 32mm Plössl ist die Randausleuchtung noch grob an und bei 25%. Das ist unübersehbar und weit weit weg von optimal. Aber nicht unbrauchbar mit Blick auf geringe Vergrößerung und damit helles Bild in der Bildmitte. Es wird ja nicht immer das ganze Feld gebraucht.


    Das ist also alles (imho) nicht so kritisch.

    Wenn man selber bauen oder in großem Stil umbauen will lohnt es sich natürlich, sich vorher entsprechende Gedanken zur Auslegung zu machen.


    CS

    Harold

  • in der Hoffnung, mich nicht zu weit von der Ursprungsfrage zu entfernen, zu der die Gründe imho hinreichend genannt wurden:

    Ja, die ursprünglich Frage wurde sehr gut beantwortet :)

    Ein Helligkeitsabfall am Rand von z.B. 30% hört sich dramatisch an. Die Wahrnehmung ist aber nicht linear. Ich meine die Angaben in mag entsprechen eher dem was man visuell wahrnimmt. Die 30% entsprechen etwas weniger als 0,4mag Verlust.

    Ok, das ist sehr interessant. Das Gehört ist in der Wahrnehmung ja auch nicht linear.



    damit wird das 100% Feld kleiner.

    ich bin mir nicht sicher ob ich das verstanden habe

    Kann man das ausgleichen indem man den OAZ verkürzt?


    ich habe jetzt auch an dem Focuser (wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das der OAZ) herum gespielt und dadurch wurden die "Begrenzenden Faktoren des 100%FOV" in der Software deutlich besser.

  • warum ist der Teleskoptubusdurchmesser bei einem Newton so viel größer als der Spiegel? […]

    Hallo Chris,


    ich ergänze meinen Beitrag #7 um ein konkretes Beispiel. Hier zeigt sich, dass es auch Hersteller gibt, die den Tubus sehr eng auslegen, also nicht „so viel“ größer als den Spiegeldurchmesser.


    Es geht um den VX6L des Herstellers Orion Optics, Großbritannien. Der Tubusdurchmesser wird mit 167mm angegeben bei 150mm Spiegeldurchmesser. Der Tubus ist über einen Spiegellüfter ventiliert.


    VX6 / VX6L - Orion Optics
    The VX6 and VX6L Newtonians are the ideal beginners introductory models to serious Astronomy. Both telescopes will give excellent results but both have their…
    www.orionoptics.co.uk


    Die vordere Öffnung hat eine gewinkelte Blende. Ihr Innendurchmesser zum Himmel hin beträgt exakt 150mm. Wie der Spiegel.


    Hier die Messung:




    Dieser Newton ist seitens des Herstellers auf kleine Obstruktion und relativ kleines Gewicht hin konzipiert. Die zuätzliche Vignette der Tubusöffnung stört bei sehr kleinen Sehfeldern, wie etwa Planeten, eher nicht.


    Wer also kein Problem mit der Öffnungsvignette hat, kann denselben so eng auslegen wie möglich. Gelegentlich auftretende Bildunruhe, verursacht durch Luftschichten im Tubus, wäre durch ohnehin wünschswerte künstliche Beschleunigung der Luftströmung vermeidbar.


    Interessant ist, dass der kurzbauende VX6 mit 150/750 seitens des Herstellers ebenfalls mit einem 150mm öffnenden Blendenring versorgt wird. Wie vermutbar, hat die durch die Tubusöffnung verursachte Vignette, offenbar keine Praxisrelevanz. Kleines Gewicht bei gutem Handling schienen für Orion Optics im Vordergrund zu stehen.



    Grüße

    Reinhold

  • Die vordere Öffnung hat eine gewinkelte Blende. Ihr Innendurchmesser zum Himmel hin beträgt exakt 150mm. Wie der Spiegel

    Tja, was willst du damit sagen? Soll diese Lösung gut sein? :/


    Nö, ist sie nicht. Es ist Unsinn, ein Teleskop so auszulegen. Die Blende/Tubusöffnung mit gleicher Größe des HS bringt keinerlei Vorteil, das erzeugt nur Nachteile. Es schränkt das mögliche Sichtfeld ein und führt zu Vignetierung bei längerbrennweitigen Okularen.


    Und ein so ausgelegtes Teleskop als "positives Beispiel" im Sinn von- "schau, die machen das genau so" hinzustellen, ist damit auch Unsinn :thumbdown:


    Zitat

    Kleines Gewicht bei gutem Handling schienen für Orion Optics im Vordergrund zu stehen.

    Die dünnen Alutuben von Orion UK sind bekannt für wenig stabiles Verhalten und neigen zu Verformungen. Dieser am vorderen Tubusring nach innen überstehende Kragen erhöht die Steifigkeit deutlich, das ist aber ein rein mechanischer Vorteil, optisch dagegen wirkt sich das nur nachteilig aus. Den zu weichen Tubus versteifen, dazu gäbe es andere Lösungen, nur dürfte das die Herstellerkosten erhöhen und das ist offenbar nicht im Interesse von Orion UK :evil1:

  • Tja, was willst du damit sagen?

    Hallo Stefan,,


    Ich habe wertfrei einen Newton mit gleich großer Öffnung wie der Spiegeldurchmesser vorgestellt und eine der Fragen des Themeneröffners beantwortet.


    Kannst du dir andere Zitatpartner für deine Orion-Optics-Einlassungen aussuchen? Meine Beiträge sollen kein Anlassspender für den Vortrag anonymer „bekannt dafür“ Wertungen werden.


    Grüße

    Reinhold

  • Dieser Newton ist seitens des Herstellers auf kleine Obstruktion und relativ kleines Gewicht hin konzipiert. Die zuätzliche Vignette der Tubusöffnung stört bei sehr kleinen Sehfeldern, wie etwa Planeten, eher nicht.

    super, danke für das Beispiel

    als Anfänger ist es ja immer recht schwierig ein Gefühl für die Zahlenwert zu bekommen und da sind so praktische Beispiele schon auch hilfreich


    Mir gefällt es wenn ich ein wenig basteln kann und wenn ich die Sachen in der Hand habe und damit herum probierten kann, darum habe ich mir jetzt für gut 30€ die Spiegel aus der Simulation bestellt, also einen HS mit 114/900 und einen FS 25 mm (kleiner Achse).

    In dem letzten von mir geposteten MyNewton Simulation habe ich so lange an den Parametern gespielt bis ich unter "Begrenzende Faktoren des 100% FOV" ein Maximum an ° hatte. Die limitierenden Faktoren Fangspiegel und Tubusöffnung sind jetzt ungefähr gleich groß. Wenn ich den Durchmesser des Tubus größer mache, dann hat nicht mehr alles auf dem Fangspiegel Platz und wenn ich den Tubus kleiner mache, dann wird die Gradzahl kleiner, daher denke ich, habe ich jetzt ein "Optimum" erreicht oder habe ich da einen Fehler in meiner Überlegung?

  • Ich habe wertfrei einen Newton mit gleich großer Öffnung wie der Spiegeldurchmesser vorgestellt

    Das liest sich für mich alles andere als wertfrei, daher finde ich den Einwand von Stefan gerechtfertigt:

    Wie vermutbar, hat die durch die Tubusöffnung verursachte Vignette, offenbar keine Praxisrelevanz

    Die zuätzliche Vignette der Tubusöffnung stört bei sehr kleinen Sehfeldern, wie etwa Planeten, eher nicht.

    Die geometrische Vignettierung durch die zu enge Tubusöffnung kann man genau ausrechnen, das kann man nicht wegzudiskutieren mit "offenbar keine Praxisrelevanz". Wenn man es nicht schafft, die optische Achse genau parallel zur Tubusöffnung zu justieren (was in der Regel nicht 100%-ig genau gelingt) , hat man sogar in der Bildmitte eine Vignettierung.


    Tubusseeing durch Luftturbulenzen in zu engen Metalltuben, bzw. Innenblenden ist hinlänglich bekannt (*). Gerade für ein auf Planeten optimiertes Gerät sollte man auf einen geräumigen Tubus achten, um die Grenzschicht möglichst außerhalb des Strahlenganges zu halten. Eine Zwangsbelüftung hilft nur, wenn sie die Luft hinreichend schnell aus dem Tubus saugt. Dies kann mit der offenen OO Spiegelzelle nicht funktionieren (Strömungskurzschluss).


    Die Regeln zur Tubus Dimensionierung von Teleskopen mit offenen Tuben basieren auf Geometrie, Thermodynamik + Strömungslehre und langjährige praktische Erfahrung. Sie können nicht relativiert werden, indem man einfach auf einen Hersteller verweist, der es anders macht.


    (*): Kurt hat in der Vergangenheit umfangreiche mit Messreihen gestützte Vergleiche zum Thema Tubusseing hier im Astrotreff veröffentlicht. Die Designempfehlung daraus in Stichworten: Üppige Tubusdurchmesser, Isoliertubus, saugende Zwangsbelüftung.

  • Die geometrische Vignettierung durch die zu enge Tubusöffnung kann man genau ausrechnen, das kann man nicht wegzudiskutieren mit "offenbar keine Praxisrelevanz".

    Hallo Stathis,


    ein konkretes Newton-Design stellt (meist) einen Kompromiß im Hinblick auf die Zweckbestimmung dar.


    Und wenn Nutzer eine öffnungsringbedingte Vignette nicht bemerken, dann hat sie keine Praxisrelevanz oder vielleicht besser ausgedrückt, für ihn keine Bedeutung in der Praxis. Ebenso gibt es Nutzer, die visuell keinen Stress mit der ausseraxialen Coma haben, und so weiter und so weiter … die Bemerkung zu Praxisrelevanz bezog sich auf einen Nutzer, der einen Kompromiß kauft und die von dir errechenbaren Defizite nicht bemerkt. Das war nicht dazu gedacht, von einem Mathematiker in der Theorie als Argumentationskettenglied für Irgendwas genommen werden zu können.


    Weiter will ich das nicht „off-topic“ treiben.


    Es finge schon damit an, zu fragen, wo denn die Grenze wäre, ab der eine Tubusöffnung zu eng wäre. Das kann jeder Hersteller im Rahmen seiner Zweckbestimmung frei entscheiden. Ob es uns gefällt oder nicht …


    Eine oben erwähnte 114/900/25 Kombination ist bereits eine Kompromißentscheidung, die geradezu nach einem möglichst kleinen Öffnungsring ruft.


    Hier in diesem Faden ab diesem Punkt gilt es entschieden zu unterscheiden zwischen Tubusöffnung(ring) und dem Tubusdurchmesser zwischen Öffnung und Spiegel. Wems gefällt, kann da eine Kugel platzieren. Da können sich die erwähnten Turbulenzen folgenlos austoben.


    Grüße

    Reinhold

  • […] daher finde ich den Einwand von Stefan gerechtfertigt: […]

    Hallo Stathis,


    Ich habe Stefan lediglich gebeten, sich in bestimmten Fällen einen anderen Zitatpartner zu suchen … was möchtest du mir jetzt darauf bezugnehmend alles erzählen? Ich dachte, es geht um Chris?


    Zum Thema „Konzipierung eines Newton“ gibt es mit Sicherheit ausreichend Fachliteratur. Novizen empfehle ich, sich ein paar Zeichenblätter aneinander zu kleben, auf den Boden zu legen, den oder die Strahlengänge 1:1 aufzuzeichnen. Es entsteht ein Gefühl für die Sache. Alles Weitere erledigt sich wie von alleine …


    Es soll schon Leute gegeben haben, die aus Angst vor Obstruktion und Tubusseeing alles hingeschmissen haben … und andere, die mit einer Lage Velours im engen Tubus glücklich das Weite sehen.


    Grüße

    Reinhold

  • Kurt hat in der Vergangenheit umfangreiche mit Messreihen gestützte Vergleiche zum Thema Tubusseing hier im Astrotreff veröffentlicht. Die Designempfehlung daraus in Stichworten: Üppige Tubusdurchmesser, Isoliertubus, saugende Zwangsbelüftung.

    Hast du den Link zu den Untersuchung evtl. zur Hand?

    Mich würde nämlich interessieren warum hinter dem Spiegel absaugen besser ist als hinter dem Spiegel rein blasen. Intuitiv würde ich sagen, gegen die aufsteigende Luft anzukämpfen ist ja etwas schwieriger.

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