Fangspiegel richtig ausgeleuchtet?

  • Liebe Community,


    ich stehe vor einem neuen Problem, das ich so vorher noch nicht auf dem Schirm hatte, als ich mich an die Optimierung meines alten 18" f/4,45 Starsplitter Dobs, den ich ausschließlich visuell nutze, gewagt habe: Die für die visuelle Beobachtung für meinen Fall am besten geeignete Dimensionierung des Fangspiegels. Ich wäre bereit, einen neuen, größeren Fangspiegel von Antares inkl. Halterung von Astrosystems, passend zur alten Novak-Spinne, zu holen - aber nur dann, wenn ich mir davon auch eine visuelle Verbesserung versprechen kann (wenn wir von einem ansonsten perfekten Dobs ausgehen würden, was er aber nicht ist).


    Die Fakten stellen sich für mich folgendermaßen dar:

    a) die Brennweite des Objektivs liegt bei 80,2" (diese Zahl ist seitlich auf dem Galaxy-Spiegel eingraviert)

    b) die Brennebene über der Tubusaußenwand ("BüT") liegt bei meiner Konstruktion bei gemessenen 35 mm, während die Bauhöhe des JMI-Auszugs bei 45 mm liegt

    c) laut http://www.bbastrodesigns.com/NewtDesigner.html#diagonal sollte der Abstand der Brennebene vom Fangspiegel bei ca. 305 mm liegen


    Zu b) kann ich erläutern, dass ich auf die 35 mm gekommen bin, indem ich ein Transparentpapier in das Auszugsrohr möglichst senkrecht zur optischen Achse geklebt, Jupiter darauf scharf gestellt und dann gemessen habe, wie weit das Papier von der Tubusaußenwand entfernt war (= BüT). Das Ergebnis ist, dass -vom Auge aus gesehen- der Fokuspunkt bei mir nicht "vor", also über dem OAZ liegt, sondern innerhalb, d.h. ca. 10 mm von der Oberkante des voll eingefahrenen Rohres nach innen versenkt ist. Wunderbar! \Ironieoff


    Zu c) ist zu sagen, dass ich mir diesen Umstand mal habe visualisieren lassen und als Ergebnis eine Konstruktion vorgeschlagen bekommen habe, in der der BüT oberhalb der Oberkante des voll eingefahrenen Auszugsrohres visualisiert wird. Das bedeutet, dass bei mir der Abstand Fangspiegel-Hauptspiegel zu groß konstruiert wurde, womit der Abstand Fangspiegel-Brennebene zu gering ausfällt, was diesen geringen BüT bedingt. Dies bestätigt auch meine Überschlagsrechnung, wenn ich den Tubusradius (250 mm) und die Dicke der Tubusaußenwand (12 mm) von 305 mm abziehe: Ergebnis BüT = 43 mm, auch hier ist der BüT um ca. 2 mm nach innen versenkt, da die Bauhöhe meines JMI-OAZ (voll eingefahren) bei 45 mm liegt.


    Meine Fragen:

    1. Was könnt Ihr mir raten, wie ich den Abstand Fangspiegel-Brennebene verlängern kann? Werde ich die Stangen evtl. kürzen müssen (Gott bewahre mich!!)? Das Problem verschärft sich noch, da ich einen Filterschieber im Tubusinnenbereich einsetzen möchte und damit den FTF mit Verlängerungshülsen montieren muss, damit dieser nicht mehr ins Tubusinnere ragt. Wie komme ich mit den Ethossen und Naglern dieser Welt da in den Fokus?


    2. Wie steht es um die Ausleuchtung des Fangspiegels? 3,1" kl. Achse sind wohl sehr knapp (17% Obstruktion). Wenn ich aber bei voll eingefahrenem Rohr durch das 2"-Auszugsrohr schaue, bin ich ja noch ca. 10 mm vom Brennpunkt entfernt und sehe da bereits "Luft" zwischen Hauptspiegelreflexion im FS und Rand des FS, was zu einigen Millimetern vignettierungsfreies Bild führt. Das vignettierungsfreie Bild sollte sich noch vergrößern, wenn ich näher ranginge und von der Brennebene aus das Geschehen betrachten würde. Somit habe ich ja doch ein vignettierungsfreies Bild von einigen Millimetern am Fokuspunkt mit meinem 3,1" FS. Benötige ich dennoch ein größeres vignettierungsfreies Feld für das optimale visuelle Beobachten und dafür einen größeren Fangspiegel, wie ihn Antares Optics mit 3,5" als nächst größere Größe anbietet? Oder reicht ein vignettierungsfreies Bild von wenigen Millimetern? Benötige ich alleine schon deswegen einen größeren FS, weil ich den Abstand Fangspiegel-Hauptspiegel verkürzen muss?


    Puhh, ich bin kein ATMler und hoffe, Ihr versteht was ich schreibe. Präziser geht's nicht ;)


    Danke schon mal im Voraus für Eure Antworten!

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • mkmueller

    Hat den Titel des Themas von „Fangspiegelgröße“ zu „Fangspiegel richtig ausgeleuchtet?“ geändert.
  • Hallo Micha,


    hast Du das Teleskop schon in Benutzung bzw. kommst Du mit Deinen Okularen im derzeitigen Zustand des Teleskops in den Fokus? Bzgl. der Ausleuchtung kannst Du am einfachsten Folgendes ausprobieren: nimm Dein Okular mit der größten Feldblende, stell einen Stern deutlich unscharf ein und schau, ob Du die Halteklammern am Rand des Hauptspiegels sehen kannst (oder etwas anderes, was den Rand des Hauptspiegels sichtbar macht). Wenn ja, dann ist alles gut und die Ausleuchtung in Ordnung. Falls nein, bzw. nicht ausreichend (wegen des Filterschiebers) versuche zuerst den Hauptspiegel mittels der Justierschrauben soweit hochzulegen, wie möglich. Kann sein, dass das schon reicht und die Stangen bleiben können wie sie sind ;)


    VG

    Andreas

  • Servus Micha,

    die Brennebene über der Tubusaußenwand ("BüT") liegt bei meiner Konstruktion bei gemessenen 35 mm, während die Bauhöhe des JMI-Auszugs bei 45 mm liegt

    Eigentlich wäre genau umgekehrt richtiger, damit man etwas Fokusweg nach innen hat, falls das genutzte Okular das erfordert. Für mich stellt sich da auch die Frage- wie kommst du aktuell in den Fokus bzw. mit welchen Okularen? Bei den Nagler liegt die Feldblende 6,35mm vom Anschlag Richtung Tubus, damit dürftest du bei -10mm Bauhöhe OAZ nicht in den Fokus kommen. Für das 31mm Nagler wären mind. 10mm über OAZ nötig, ebenso für die 17mm und 21mm Ethos. Bei denen liegt die Feldblende nicht ganz 10mm Richtung Okular.


    Zur Ausleuchtung- siehe den Screenshot, erstellt mit MyNewton. So wie es deinen Angaben nach ist, wäre das in Ordnung. Wobei meiner Ansicht nach die Fokusebene weiter nach außen gelegt werden sollte (muss).



    gruß Stefan

  • Hallo Andreas, Stefan,


    ich hantiere aktuell mit einem Meade 8,8 mm UWA und einigen Billigokularen in einem alten JMI-Auszug herum. Die Billigokulare sollen durch Ethosse und Nagler ersetzt werden, der JMI durch einen Feathertouch 2015 oder 2020. Ich habe eben die Befürchtung, dass der künftige Sollzustand nicht in den Fokus kommt. Der Istzustand (das 8,8 mm Meade UWA) kommt aber bereits mit dem JMI in den Fokus: Bei voll eingedrehtem JMI muss ich ca. 10 mm nach außen drehen, um zu fokussieren. Dann aber ragt das Rohr noch 11 mm in den Tubusinnenbereich, was ein Filterschieber unmöglich macht. Ich weiß noch nicht, wie es mit den FTF inkl. Verlängerungshülse aussehen wird, vor allem bei den Ethossen und Naglern.

    stell einen Stern deutlich unscharf ein und schau, ob Du die Halteklammern am Rand des Hauptspiegels sehen kannst (oder etwas anderes, was den Rand des Hauptspiegels sichtbar macht)

    Das könnte ich noch einmal machen - gute Idee. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich bei meinen Sterntests keine Hauptspiegelhalter im unscharfen Sternscheibchen gesehen :(

    versuche zuerst den Hauptspiegel mittels der Justierschrauben soweit hochzulegen, wie möglich

    Ich hätte noch 10 mm Höhe als Spielraum.

    Eigentlich wäre genau umgekehrt richtiger, damit man etwas Fokusweg nach innen hat, falls das genutzte Okular das erfordert.

    Ja, meine Rede. Daher meine Bedenken, was die neuen Okulare und den FTF betrifft.

    Für das 31mm Nagler wären mind. 10mm über OAZ nötig, ebenso für die 17mm und 21mm Ethos. Bei denen liegt die Feldblende nicht ganz 10mm Richtung Okular.

    Wirklich? Ich plane mit 31 mm Nagler, 17 mm, 6 mm und 4,7 mm Ethos - und hätte eben noch das 8,8 mm Meade. Und das mit dem FTF 2015 oder 2020. Mein Händler meint, dass ich auf jeden Fall mit dem Fokus um 10 mm heraus kommen muss, um auch einen Filterschieber nutzen zu können. Hat er recht? Was meinst Du mit "Bei denen liegt die Feldblende nicht ganz 10mm Richtung Okular." genau?


    Danke für Eure Antworten und die Bemühung von MyNewton. Was sagt mir Dein Ergebnis, Stefan, hinsichtlich des vignettierungsfreien Bildfeldes? Dass ich mit 12 mm (was ausreichend sein soll) mit -10 mm Brennebene hinkommen könnte?


    Viele Grüße

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Moin Micha,


    wie du schreibst, ist der aktuelle Fangspiegel sehr knapp bemessen.


    Die angegebenen Maße kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Die 305mm vom FSp zur Brennebene scheinen mir zu knapp. Du schreibst aber auch, dass die Brennebene selbst bei voll eingefahrenem Auszug noch unter der OAZ-Oberkante liegt. das ist dann konsistent aber (gefühlt) ziemlich ungewöhnlich. Warum bei MyNewton noch weniger herauskommt, ist für mich im Moment nicht ersichtlich. Einen Backfokus von 10mm finde ich auch extrem wenig und schließt ja auch schon einige interessante Okulare aus. Mit 20mm passen auch Nagler, Ethos, Paracorr und Co. Und es bleiben noch ein paar mm Fokus-Spielraum.


    Nur Spiegelradius + OAZ-Auszugrohr (FTF 2015 / Paracorr 2) + (imho ausreichend) Backfokus wären schon 230 + 75 + 20 = 325mm. Bei dieser Anordnung steht der OAZ deutlich im Strahlengang. Meiner Meinung nach steht das im Widerspruch dazu, die Obstruktion minimieren zu wollen. Auch der Hut müsste dann schon extrem klein/eng sein, damit der OAZ sich überhaupt so tief montieren lässt. Die Ausleuchtung wäre dabei so um 9mm mit 100%.


    Nimmt man nun den nächst größeren Fangspiegel kostet das auf der Achse ca. 0,01 mag und bringt am Rand etwa 0,1mag Gewinn. Den Unterscheid zwischen den Fangspiegeln wird man wahrscheinlich kaum bemerken.


    Bezüglich des OAZ: Warum FTF2020 als Option? Ich benutze bei mir weniger als 10mm Fokusweg. Das Limit hinsichtlich maximal nützlich-kurzem OAZ setzt der Komakorrektor, wenn einer verwendet werden soll. Beim Paracorr 2 75mm, was dem FTF 2015 entspricht. Beim Vorgänger Paracorr sind es 65mm. Da könnte man mit dem FTF 2008 mit Auszugrohr-Länge von 60mm noch einmal Bauhöhe sparen. Mit Korrektor 10mm, ohne 15mm. Mit FTF 2008, ohne Korrektor mit FSp zu Bildebene 330mm und dabei 18mm Backfokus bekommt man noch gut 3mm Ø mit 100% Ausleuchtung – falls alles perfekt ausgerichtet wird.

    Ich würde immer eher einen größeren Fangspiegel wählen, damit der tendenziell schlechtere Fangspiegelrand in der Bildfeldmitte nicht „mitspielt“.


    Im Zweifel einfach so umbauen, dass das gewollte mechanisch hinhaut und dabei dafür sorgen, dass ein größerer Fangspiegel eingebaut werden könnte, wenn dir danach sein sollte.


    CS

    Harold


    PS:

    78mm FSp + Hut-Innen-D 500 + FTF2008 + 330mm Dist Achse bis Bildebene bei Bildebene 18mm über voll einfefahrenem OAZ.
    Die Bildebene liegt hier 80mm über Tubusinnenwand. Das alleinige versetzen des HSp reicht leider nicht.

  • Hi Micha,

    Was meinst Du mit "Bei denen liegt die Feldblende nicht ganz 10mm Richtung Okular." genau?

    Spalte F in Tele Vue Eyepiece Specifications

    - dort findest du für das 31er die Angabe -0.38" und das sind 9,652mm und unten als Erklärung mit der Zeichnung steht F: Approx. location of field stop(negative number is above reference surface)


    Das X in der Zeichnung liegt beim 31er also nicht vor dem Anschlag (im Breich der Steckhülse) sondern um diesen negativen Wert hinter dem Anschlag im Bereich des Okulargehäuses. Daher muss man mit dem OAZ weiter Richtung Tubus kommen.



    Servus Harold,

    Warum bei MyNewton noch weniger herauskommt, ist für mich im Moment nicht ersichtlich

    Welchen Wert meinst du damit? Ich habe nur die Daten von Micha genutzt. Der Wert "Extrahöhe für Zubehör" setzt sich zusammen aus den -10mm von Micha (Fokusebene im OAZ) und der halbe Fokusweg des OAZ, da hatte ich 30mm eingetragen. MyNewton legt als Default die Fokusebene um die Hälfte dieses Werts über ganz eingefahren.


    Brennebene über opt. Achse ergibt sich aus Radius 250mm + Wanddicke 12mm + Fokusebene über Tubus 35mm (OAZ 45mm-10mm innenliegend) = in Summe 297mm


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Tele Vue Spezifikationen und die Zeichnung habe ich soweit verstanden. Nur weiß ich nicht, was der Field Stop ist 😬 Und was ist der Zusammenhang zwischen Field Stop und Feldblende?

    Brennebene über opt. Achse ergibt sich aus Radius 250mm + Wanddicke 12mm + Fokusebene über Tubus 35mm (OAZ 45mm-10mm innenliegend) = in Summe 297mm

    Genau so rechne ich das mit meinen Werten auch aus.


    VG

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

    Einmal editiert, zuletzt von mkmueller ()

  • Field Stop ist die Feldblende

    Oha, danke - ein nicht zu vernachlässigender Punkt für's Verständnis ;)

    Bei den Nagler liegt die Feldblende 6,35mm vom Anschlag Richtung Tubus, damit dürftest du bei -10mm Bauhöhe OAZ nicht in den Fokus kommen.

    Hmm, wenn ich mir die Zeichnung genau anschaue, verstehe ich sie doch noch nicht. Das X soll die etwaige Position der Feldblende sein. Das verstehe ich nicht, da die Feldblende doch durch die Steckhülse begrenzt wird und diese kann man doch nicht an einer Position festmachen. Oder ist an der Position X ein dünner Durchlass, der eben den kleinsten Durchmesser innerhalb des Okulars kennzeichnet?


    Und - wie kommst Du denn anhand der angegebenen Feldblendenpositionen für die TV Okulare genau darauf, dass ich mit ihnen nicht in die -10 mm Fokuslage komme? Bzw. wo muss denn das X im Okular relativ zur Brennebene positioniert sein, wenn man fokussiert hat?


    Weiß jemand außerdem, welchen F-Wert das Meade 4000er Series 8,8 mm hat? Habe nichts in den Spezifikationen gefunden. Mit ihm komme ich ja sehr wohl in den Fokus.


    Noch vergessen, auf Harold zu antworten:

    Das Limit hinsichtlich maximal nützlich-kurzem OAZ setzt der Komakorrektor, wenn einer verwendet werden soll.

    Nein, ein Komakorrektor soll vorerst nicht eingesetzt werden.


    Letztendlich ist es aktuell so, dass ich einen Abstand Fangspiegel-Brennebene von ca. 300 mm habe, was zu kurz dimensioniert ist. Darüber stimmen wir ja überein.


    Heißt das nun, dass ich tatsächlich nicht um eine Stangenkürzung (und damit verbunden ein größerer FS) herum komme, weil ich ja wegen des Filterschiebers den OAZ mit Verlängerung weiter nach außen bauen muss - auch wenn ich den HS noch um maximal 10 mm hochdrehen kann?

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

    Einmal editiert, zuletzt von mkmueller ()

  • Servus Micha,

    Wie kommst Du denn anhand der angegebenen Feldblendenpositionen für die TV Okulare genau darauf, dass ich mit ihnen nicht in die -10 mm Fokuslage komme? Bzw. wo muss denn die Feldblende relativ zur Brennebene positioniert sein, wenn man fokussiert hat?

    Das Okular bis zum Anschlag eingesteckt und den OAZ komplett eingefahren liegt dessen Feldblende 6,35mm tief im OAZ. Wenn deine Messung mit Fokusebene 10mm tief im OAZ passt, dann fehlen noch 3,65mm, damit die Feldblende die Fokusebene erreichen kann.

    Weiß jemand, welchen F-Wert das Meade 4000er Series 8,8 mm hat?

    Kalle 66 hatte mal eine Liste, die in seiner Signatur als Link aufrufbar geführt war. Ich sehe den Link bei ihm aber nicht mehr.


    Gruß Stefan

  • Zur Fokallage von Okularen hatte ich mal Skizzen angefertigt, die das erläutern.


    Allgemein beschreibt die Fokallage die (tatsächliche oder zumindest effektive) Lage der Feldblende eines Okulars. Je nach Design kann die Feldblende (außen) vor der ersten Linse liegen (z.B. Orthos, Plössl) oder (innen) zwischen den Linsen. Im letzteren Fall nennt man die vorgelagerten Linsen oft Barlowelement des Okulars, weil sie eine barlowähnliche Funktion haben.




    Hier der schematischer Aufbau verschiedener Okulardesigns.


    (eigene Skizzen)

  • Kalle 66 hatte mal eine Liste, die in seiner Signatur als Link aufrufbar geführt war. Ich sehe den Link bei ihm aber nicht mehr.

    Ja,

    ich werde, so ich mal eine ruhige Stunde habe, meine Okulardatenbank neu zusammenstellen. Die alte stand in der Wissensdatenbank des alten Forums und die ist aktuell im jetzigen Forum nicht für normale Benutzer erreichbar, weil wir solche Themen als Artikel herausgeben möchten.


    Ganz nebenbei, ist meine Excel-Datenbank seit damals um einiges gewachsen, so dass ich allein deswegen die neu auflegen möchte.

  • Danke Kalle für die Bebilderung.


    Deine Angaben zu jedem der gezeigten Fälle, wie weit zu fokussieren ist, setzt aber voraus, dass die teleskopseitige Brennebene mit der okularseitigen Fokallage übereinstimmen muss (wusste ich noch nicht) UND die teleskopseitige Brennebene mit der eingezeichneten Oberkante des OAZ übereinstimmt. Letzteres muss ja nicht zwingend sein, da die Fokallage oberhalb und unterhalb der Oberkante des OAZ positioniert sein kann. Aber das Konstruktionsprinzip und worauf ich achten muss, habe ich verstanden. Danke Euch!


    Magst Du mir diesen F-Wert, also die Lage der Feldblende, für das Meade 8,8 mm (4000 series) aus Deiner Tabelle herauskramen?

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Servus,

    UND die teleskopseitige Brennebene mit der eingezeichneten Oberkante des OAZ übereinstimmt. Letzteres muss ja nicht zwingend sein, da die Fokallage oberhalb und unterhalb der Oberkante des OAZ positioniert sein kann.

    Die Fokallage muss über der Oberkante des ganz eingefahrenen OAZ liegen, damit du mit verschiedenen Okularen auch den Fokus einstellen kannst. Bei den gängigen Newton aus Fernost sind das typisch 20mm bzw. ungefähr mittig im verfahrbaren Bereich, bei den seit einiger Zeit auf für Fotografie ausgelegten noch deutlich mehr, damit man auch mit einer DSRL fokusieren kann.


    Die Stellung des beweglichen Teils des OAZ geht aus den Zeichnungen von Kalle nicht hervor


    Gruß Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Meade 4000 Serie SWA (oder heißen die nicht sogar UWA) hat eine duale Steckhülse. Die Fokallage sollte angabegemäß parfokal zum 6,7er (und 4,7er) sein. Aber ich habe die jetzt nicht bildhaft im Kopf. Das 6,7er ist ein reines 1,25er-Steckokular, gemessen von mir mit +5,7mm.

    Das 14er SWA aus der Meade 4000-Serie ist ebenfalls mit dualer Steckhülse und hat via 2"-Steckmaß eine Fokallage von -2,3 mm, ist aber nicht parfokal zu den oben genannten.


    (eigens Bild) Ich weiß jetzt nicht, ob das SWA oder UWA heißen müsste.

  • Die Fokallage muss über der Oberkante des ganz eingefahrenen OAZ liegen, damit du mit verschiedenen Okularen auch den Fokus einstellen kannst.

    Das ist sie bei mir leider nicht. Einen anderen Weg als Stangen kürzen, gibt es in diesem Fall wohl nicht? Und wenn Stangen kürzen, dann auch größerer FS. Übrigens meinen wir Brennebene, nicht die Fokallage (aus Kalles Bildern ist die Fokallage definitionsgemäß eine Okulareigenschaft).

    Das 6,7er ist ein reines 1,25er-Steckokular, gemessen von mir mit +5,7mm

    Danke für's Herauskramen, Kalle! Schade, passt bei mir nicht, wenn ich richtig gemessen habe. Wenn das Meade, übrigens ein UWA, bis zum Anschlag im OAZ-Rohr steckt, sind es ab Oberkante OAZ-Rohr 17 mm in Richtung Tubus (also 3x so weit) bis zur Brennebene. Die Brennebene ist in meinem Fall leider 10 mm unterhalb der Oberkante des vollständig eingefahrenen Auszuges. Das alles habe ich selbst mit der "Transparentpapier-Methode" gemessen.

    Bei den gängigen Newton aus Fernost

    So was habe ich nicht, gab es seinerzeit (1994) wohl auch kaum auf dem Markt. Meines ist ein Starsplitter Dobs (USA).


    Ich danke Euch für die Angaben, leider bleibt für mich der Widerspruch, dass meine Messung des BüT (mit Transparentpapier) mit dem Meade UWA 8,8 mm (4000 series) im Fokus einen "F-Wert" von +17 mm ergibt, statt +5,7 mm wie von Kalle am 6,7er Meade gemessen (das ja denselben Wert wie das 8,8er haben soll).


    Oder hat sich bei mir ein Denkfehler iwo eingeschlichen?

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

  • Markus,

    beim Fangspiegel einfach pragmatisch bleiben. Käuflich sind die nur im 5mm-Größenraster (bzw. 1/4-Zoll-Raster). Es stirbt niemand, wenn da ein FS mal 5mm zu groß oder zu knapp ausfällt.


    PS:
    Ich habe die Fokallage der Okulare damals im direkten Vergleich gemessen. Ein No-Name-Plössl hat erwartungsgemäß +/- 0mm am 1,25-Anschlag. Also reinstecken und einfach ausmessen, um wie viele Millimeter ich am OAZ scharfstellen muss, bis das zweite Okular scharf stellt. Ich hatte dazu am Scharfstellrädchen einfach eine Pappscheibe mit 100 Unterteilungen aufgeklebt und ausgerechnet, wie der Verstellweg einer Umdrehung ist. Es spielt dabei übrigens keine Rolle, ob man das tagsüber mit einer Antenne als Zielfoto macht.


    Mit einem Zielobjekt in der Nähe wandert der Fokus weiter raus und so kann man auch Okulare messen, mit denen man nachts am Himmel vielleicht gar nicht in den Fokus kommt. Selbst das kann man rechnen mit der Formel

    $\frac{1}{f} = \frac{1}{p} + \frac{1}{q}$

    f = Brennweite

    p = Objektdistanz

    q = Fokus

    (Die Abbildungsgleichung merke ich mir nur in dieser Grundform; kann man ja umstellen, wie man es braucht)

    Der Verstellweg eines nahen Objekts im Vergleich zum Nachthimmel ist dann x = q - f, weil nachts mit $p = \infty $ sich q = f ergibt.

  • Hallo Kalle,

    Ein No-Name-Plössl hat erwartungsgemäß +/- 0mm am 1,25-Anschlag

    Diese Plössl-"Billigokulare" habe ich auch und komme daher nicht in den Fokus, wenn der Spiegel nicht weit genug nach oben gedreht ist. Weil eben die Brennebene bei mir 10 mm unterhalb der Oberkante des voll eingedrehten Auszugs liegt. Ich mag ja nach Deiner Abbildungsgleichung 1/f = 1/p + 1/q für meine Okulare die "F-Werte" im Vgl. zu meinen Plössel messen können, aber das ändert nichts daran, dass sich der Widerspruch +17 mm <--> +5,7 mm nicht auflöst. Wie dem auch sei, ich muss zusehen, dass ich die Brennebene weiter raus (also Deinen "Fokus" q größer) bekomme. Und bei Antares Optics hat der nächst größere FS 3,5" Durchmesser, also 0,4" mehr als mein aktueller, was nur 19% Obstruktion ausmacht. Laut den meisten ATMlern sollten 19% bei 18" f/4,45 auch kein Nachteil sein, eher ein leichter Vorteil.


    Also erstmal herzlichen Dank für die interessanten Denkanregungen, das habe ich verinnerlicht und mir verständlich gemacht. Ist immer schön, alte Kenntnisse wieder aufzuwärmen.


    VG

    Micha

    Starsplitter II 18" f/4,45 Gitterrohr Dobson mit Hauptspiegel aus dem Jahr 1993-94 von Galaxy Optics und 3,5"-Fangspiegel aus dem Jahr 2021-22 von Antares Optics. Okulare: 31 mm Nagler, 24 mm ES, 17 mm Ethos, 13 mm Ethos, 9 mm ES, 6 mm Ethos, 4,7 mm Ethos; 2" Powermate 2x; Astronomik 2"-Filter visuell: [OIII], UHC, H$\beta $.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!